Home Assistant ist eigentlich gar nicht so schwer zu verstehen – wenn man es verstanden hat 🙂
Begriffe wie HA Core, HA OS, HA Supervised, HACS, Add-Ons und Integrationen verwirren aber jeden Home Assistant Einsteiger. Darum möchte ich euch hier einen kurzen Überblick geben, was unter den Begriffen zu verstehen ist und wie sie sich unterscheiden. Für die Profis unter euch: Einige Erklärungen sind bewusst vereinfacht, sodass auch Laien sie verstehen. Grundlage für meine Erklärungen sind die vielen Erfahrungen aus vielen Anfragen, Kommentaren und Fragen im HA-Forum und bei Reddit.
HA Core und HA OS
HA Core ist die eigentliche Home Assistant Software. Diese kann man auf unterschiedlichen Betriebssystemen installieren. Der Home Assistant Core basiert auf der beliebten Programmiersprache Python und wenn man einen Python-Interpreter auf dem Rechner hat, kann man grundsätzlich darauf auch Home Assistant betreiben. Das geht sogar unter Windows und da widerum ganz besonders einfach per WSL (Windows Subsystem for Linux) .

HAOS ist hingegen ein speziell für den Betrieb von Home Assistant angepasstes Linux Betriebssystem. Das beinhaltet auch den Supervisor um Add-Ons betreiben zu können. Der Supervisor ist nichts anderes als eine Docker-Umgebung und die Add-Ons sind Docker-Container, die umfangreiche Zusatzanwendungen zur Verfügung stellen. Beliebte Add-Ons sind z. B. der Mosquitto MQTT-Server, Zigbee2MQTT, Frigate, ESPHome oder Studio Code Server.
Die Docker-Container und damit Add-Ons kann man sich wie eigene kleine Server vorstellen, die abgekapselt vom eigentlichen Betriebssystem, bestimmte komplexere Anwendungen zur Verfügung stellen.
HAOS und damit Home Assistant Supervised, kann man direkt auf der Hardware, also etwa einem Raspberry Pi oder PC installieren. Man kann es jedoch auch als virtuelle Maschine z. B. in Proxmox, UnRaid, VirtualBox, einem unterstützten NAS-System oder per Hyper-V unter Windows installieren.
Man muss nicht auf HA Supervised setzen, um Add-ons nutzen zu können. Hat man bereits eine Docker-Umgebung, kann man dieses Add-ons ebenso gut dort installieren und HA Core zugänglich machen. Das kann Vorteile haben, ist aber auch komplexer und aufwendiger.
Diese Docker Container Images, denn nichts anderes sind die Add-Ons, bekommt man auch außerhalb von Home Assistant. Nur muss man sich hier selbst um die Installation und Konfiguration in seiner Docker-Umgebung kümmern.
Supervised ist jedoch für viele Anwender die einfachere Möglichkeit, Add-Ons (oder eben Docker Container) zu nutzen, da man alles Notwendige unter einem Dach hat und keine Ahnung von Docker haben muss.
Integrationen vs. Add-Ons
Integrationen sind Komponenten innerhalb von Home Assistant, welche die Kommunikation zu Geräten und Diensten herstellen. Das sind eher einfachere Schnittstellen, die aber direkt mit dem HA Core „sprechen“. Das unterscheidet Integrationen von Add-Ons.
Add-Ons sind zunächst eigenständig und gekapselte Anwendungen, die erst über die zugehörige Integration mit dem HA Core kommunizieren können.

Möchte man z. B. Bluetooth-Geräte und Sensoren mit HA verbinden, gibt es dazu eine Bluetooth-Integration. Mit der entsprechenden Integration sagt man ihm, dass man es nutzen möchte und wie das funktioniert.
Gleiches gilt etwa für die Shelly-Geräte. Diese kommunizieren per WLAN oder Ethernet, was der HA Core auch versteht. Mit der Shelly Integration sagt man dem HA Core, dass man diese Geräte nutzen möchte und die Integration sagt, wie man mit diesen Geräten kommuniziert.
Möchte man eine Wettervorhersage in Home Assistant, um damit z. B. die Gartenbewässerung zu steuern, stellt die OpenWeatherMap-Integration die Verbindung zum Wetterdienst her. Damit hat man die Temperaturen, Niederschlagsmengen usw. als Entitäten zur Verfügung, die dann für Automationen und vieles mehr genutzt werden können.

Entitäten bezeichnen dabei eine Dateneinheit (man könnte es auch Objekt nennen), das einen stimmten Wert oder Zustand beinhaltet. Beispiele für Entitäten in Home Assistant sind etwa:
- temperatur_außen: 16 °C
temperatur_außen ist dabei der Name der Entität und 16 °C deren Inhalt. - licht_wohnzimmer: 50%
- garagentor: geschlossen
- schalter_kaffeemaschine: off
Add-Ons stellen selbst keine Entitäten zur Verfügung. Erst deren Integration kann Daten aus den Add-Ons in Home Assistant als Entitäten verfügbar und nutzbar machen.
HACS (Home Assistant Community Store)
Über HACS stellen viele Entwickler zig Integrationen, Themes und Lovelace Cards zur Verfügung, die kein offizieller Teil des HA Cores sind.
Im Home Assistant Community Store, der auch erst aktiviert werden muss, finden sich viele nützliche Integrationen, besondere Karten für das Frontend und auch Themes, mit denen man Home Assistant optisch anpassen kann.

Die Integration für meine Viessmann Heizung erfolgt z. B. über die ViCare Integration aus HACS. Ebenso die Anbindung meiner Ecowitt Wetterstation oder der Govee LED-Strips.
Diese Inhalte sind aber kein Teil der offiziellen Entwicklung, oft weniger getestet und können unter Umständen Probleme verursachen, was gerne mal bei einem Versionswechsel von Home Assistant passiert. Auch hängen viele Inhalte im Home Assistant Community Store oft von nur einem Entwickler ab. Hat der keine Zeit oder Lust mehr (oder noch schlimmer …), verwaist die Integration oder was es auch immer ist.
Wenn Home Assistant einmal nicht so läuft wie es soll oder seltsame Fehler macht, ist es oft eine gute Idee, erst einmal Dinge zu deaktivieren, die man aus HACS installiert hat.
Fazit
Für den einfachen und erfolgreichen Einstieg in Home Assistant, sollte man erst die Begrifflichkeiten kennen und das, was sich dahinter verbirgt. Dies hilft dann auch, die passende Plattform für die eigene Home Assistant Installation zu finden. Dazu mehr im nächsten Beitrag -> Welche Hardware soll ich für Home Assistant wählen?
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