
5 Must-have Integrationen für Home Assistant
Stand heute, gibt es 2377 Integrationen für Home Assistant. Eine Integration bedeutet, dass man damit neue Funktionen erhält. Dabei kann es sich um Erweiterungen wie z. B. sehr komfortabel einstellbare Timer oder Statistikfunktionen handeln, aber auch um die Anbindung von Geräten wie z. B. Wärmepumpen, Heizungssteuerungen, Fernseher, Smart-Lights, PV-Anlagen oder E-Autos. Natürlich gibt es auch Integrationen für fast alle Gebäudeautomations-Standards wie KNX, LCN Issendorff, Loxone, Homematic und viele andere.
Durch diese Integrationen wird Home Assistant zum zentralen Hub für alle intelligenten Geräte im Haushalt und ermöglicht es, dass sich noch so unterschiedliche Systeme nun miteinander steuern und auslesen lassen. So kann man z. B. bei einem Anruf über eine AVM Fritzbox, die Deckenbeleuchtung blinken lassen, während sich gleichzeitig die Lautstärker des Fernsehers reduziert.
Gerade in der aktuellen Energiekrise helfen diese Möglichkeiten Energie zu sparen, in dem man etwa Heizungen viel intelligenter steuern kann, als es die Hersteller vorgesehen haben. So kann man etwa Anwesenheit, die Wettervorhersage und vieles mehr in die optimale Heizungssteuerung einfließen lassen.
1. HACS – die Integration für Integrationen
HACS ist eine Erweiterung, die den Zugriff auf den „Community Store“ ermöglicht. Darin findet Integrationen, die von Nutzern erstellt wurden und hier gibt es jede Menge interessanter Möglichkeiten. Ich nutze daraus z. B. Irrigation Unlimited für meine DIY Bewässerungssteuerung.

HACS kann mit einem Klick installiert werden und ist eine Fundgrube für fast jede Anforderung. Bei HACS findet ihr auch neue Möglichkeiten für eure Dashboards, interessante Cards und vieles mehr.
Hier geht es zur HACS Seite mit weiteren Infos und Installationsanleitung
2. Power Calc – Stromverbrauch ohne Hilfsmittel messen
Mit Power Calc lässt sich der Stromverbrauch vieler Geräte ermitteln, ohne dass dazu Energiemessgeräte wie eine smarte Steckdose oder der von mir sehr geschätzte Shelly 3EM notwendig wäre.
Power Calc kennt viele Geräte wie z. B. Philips Hue Lights, IKEA Tradfri, innr, WLED Anwendungen, aber auch andere Verbraucher, wenn man diesen einen fixen Stromverbrauch zuordnen kann.

Weiß man etwa, dass die Beleuchtung in der Küche 32 Watt verbraucht, weil sie aus 8 LED Spots mit 4 Watt Leistung besteht, kann man daraus einen virtuellen Verbrauchssensor erstellen. Dieser erfasst dann automatisch den Verbrauch, wenn die Beleuchtung in Betrieb ist.
Selbst gedimmte Leuchtmittel lassen sich damit erstaunlich genau erfassen, wenn man deren Verbrauch bei verschiedenen Helligkeitsstufen vorher einmal mit einem Verbrauchsmessgerät erfasst und eine entsprechende Umrechnung integriert, die etwa so aussehen kann:
sensor:
- platform: powercalc
entity_id: light.wohnzimmer_deckenbeleuchtung
linear:
calibrate:
- 1 -> 0.3
- 10 -> 1.25
- 50 -> 3.50
- 100 -> 6.8
- 255 -> 15.3
Code-Sprache: YAML (yaml)
So lassen sich auch nicht lineare Verbräuche, was besonders bei klassischen Glühlampen mit Glühfaden der Fall ist, die gedimmt werden, mit Power Calc erfassen.
Power Calc findet ihr im HACS Store. Hier geht es zu Power Calc bei GitHub.
3. Eure Heizungssteuerung – Beispiel Vissmann ViCare
Home Assistant bietet Integrationen für viele Heizungshersteller und Wärmepumpen. Teils als offizielle Integration, aber häufig über HACS.
Wir haben eine Viessmann Gastherme im Einsatz, die über ein Internet-Gateway verfügt. Dieser lässt sich mit der ViCare-Integration auslesen und auch verschiedene Steuerungsmöglichkeiten sind möglich. Dies unterliegt in der kostenlosen Version allerdings einem API-Limit, das 1450 Abrufe pro 24 Stunden erlaubt. Für die Auswertung und Steuerung ist das genug, wenn man z. B. 90 Sekunden Intervalle einstellt (Standard 60 Sekunden).

Mit einer solchen Integration kann man (je nach Hersteller) nicht nur die aktuellen Vorlauftemperaturen, die eingestellten Temperaturen für normalen und abgesenkten Betrieb, Warmwasser oder den Gasverbrauch ermitteln. Man kann die Heizung damit auch aktiv in die Steuerung eingreifen.
Heizungssteuerungen – und die von Viessmann besonders – sind eigentlich ein ziemliches Ärgernis, weil sich das Steuerungsverhalten kaum nachvollziehen lässt und selbst Fachbetriebe keine Ahnung haben, warum die Anlage das so macht. Hauptsache es wird warm …
Mit der Integration der Heizung in Home Assistant kann man nun gezielt Heizkreise steuern oder die Heizung komplett abschalten. So schalte ich den Heizkreis für die Fußbodenheizung und Heizkörper ab, wenn meine Referenzräume (Wohnzimmer und Büro) über 22 °C haben und das Bad zwischen 6:30 und 8:00 Uhr werktags und 7:30 und 10:00 am Wochenende über 23 Grad warm ist.
Die Steuerung von Viessmann würde hier sonst trotzdem lustig weiterheizen. Durch verschiedene Optimierungen in der Steuerung selbst und durch die zusätzliche Einbindung in Home Assistant, konnten wir unseren Gasverbrauch 2022 um über 40 % gegenüber 2021 reduzieren – bei gleichem (und teils besseren) Komfort. Solche Integrationen gibt es auch für Wärmepumpen von z. B. Nibe, Panasonic oder Daikin.
3. Thermal Comfort – gefühlte Temperatur, Taupunkt und absolute Luftfeuchte
Thermal Comfort ist eine Helferfunktion, die aus der gemessenen Temperatur und Luftfeuchtigkeit viele wichtige Parameter errechnet. So wird die gefühlte Temperatur ermittelt, denn nicht immer müssen 22 °C Raumtemperatur auch angenehm sein.

Ebenso wichtig ist die absolute Luftfeuchtigkeit. Nur mit dieser kann zweifelsfrei eine Lüftungsempfehlung gegeben werden. Liegt die abs. Luftfeuchte außen unterhalb der abs. Luftfeuchte innen, kann bedenkenlos gelüftet werden. Ansonsten muss das Fenster zu bleiben, da man sich sonst noch feuchtere Luft hereinholt.
Mehr dazu habe ich in diesem Beitrag https://nachbelichtet.com/richtig-lueften-mit-hilfe-des-smart-homes/ geschrieben. Mit den Werten aus Thermal Comfort lassen sich dann auch gezielt Anzeigen steuern, die zum Lüften auffordern, den Luftbe- und Entfeuchter steuern und Hinweise auf den Taupunkt geben.
Thermal Comfort findet ihr im HACS Store. Hier geht es zur GitHub Seite.
4. ESPHome – Sensoren, Displays und Steuerungen selbst bauen
ESPHome ist eine offizielle Integration von Home Assistant. Mit ihr könnt ihr eigene Hardware auf Basis von ESP-Mikrocontrollern bauen und nahtlos in Home Assistant integrieren. Das macht nicht nur Spaß, sondern man kann damit auch sehr individuelle Steuerungs- und Messprobleme lösen.

Meine DIY-Bewässerungssteuerung für Gardena Sprinkler läuft ebenso damit, wie die Temperaturerfassung meiner Heizung (Schichtspeicher, Vor- und Rücklauftemperaturen) oder die Wasserstandsmessung in unserer Regenwasserzisterne.
Mit der ESPHome Plattform können viele günstige Sensoren und auch Displays genutzt werden, um daraus eigene smarte Geräte zu bauen. ESPHome Mikrocontroller können direkt aus Home Assistant heraus programmiert und upgedatet werden, was die Erstellung eigener Funktionen stark vereinfacht.
Mehr Infos: ESPHome Seite
5. ZHA – ZigBee Home Automation. Die Alternative zur Philips Bridge
ZigBee ist einer der Standards im Smarthome. Die beliebten Hue Lampen und Geräte von Philips basieren ebenso auf diesem Standard wie IKEAs Tradfri, Aqara Sensoren oder Lampen von Lidl und Müller Licht.

Dummerweise kann sich die Philips Bridge nicht mit allen Geräten unterhalten. Abhilfe schafft die offielle ZigBee Integration von Home Assistant, abgekürzt ZHA. Damit lassen sich die ZigBee Geräte nahezu aller Hersteller direkt mit Home Assistant verbinden und steuern. Hierzu benötigt man z. B. den Sonoff ZigBee 3.0 USB Dongle Plus. Neuerdings gibt es auch einen „offiziellen“ ZigBee Stick von Home Assistant, den Sky Connect Stick.
ZHA arbeitet stabil, ist direkt integriert und macht einfach Spaß. Mehr Infos: https://www.home-assistant.io/integrations/zha/
Zusatztipp: Studio Code Server
Wenn ihr Home Assistant Supervised nutzt, solltet ihr unbedingt auch den Studio Code Server installieren. Damit habt ihr Microsofts hervorragende VSCode Programmierumgebung direkt im Browser und in Home Assistant zur Verfügung. Damit könnt ihr nicht nur die Konfigurationsdateien von Home Assistant komfortabel und mit Code-Vervollständigung bearbeiten, sondern auch ESPHome Projekte viel einfacher programmieren.

Der Studio Code Server ist ein Add-on und nicht direkt eine Integration. Add-on bedeutet, dass es eine Anwendung ist, die als Docker-Container in der Supervised-Umgebung läuft.
Studio Code Server Add-on Projektseite
Das waren meine 5 Empfehlungen zu Home Assistant Integrationen, die ich selbst nutze. Natürlich sind die individuellen Anforderungen ausschlaggebend und die Masse der Erweiterungen und Add-Ons, die auch noch täglich wächst, macht es fast unmöglich, allgemeine Empfehlungen zu geben. Ich bin mir aber sicher, dass diese Erweiterungen für Home Assistant auch euch nützen.
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@StudioCodeServer: für manche Eingriffe benötige ich Zugriff auf die /homeassistant/.storage/…-Ebene; wie und wo in StudioCodeServer kann ich diese zum Zugriff freischalten und in StudioCodeServer dorthin navigieren?
Danke.
Servus, toller Artikel! Bitte mehr Artikel dieser Art. Viele Grüße