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Ist Homeway.io eine günstigere Alternative zu Nabu Casa, wenn es um Home Assistant geht?

Homeway.io ist ein neuer Anbieter, der einfachen Fernzugriff auf Home Assistant samt Integration von Alexa und Google verspricht und das sogar kostenlos. Was ist davon zu halten?

Ist Homeway.io eine günstigere Alternative zu Nabu Casa, wenn es um Home Assistant geht?

Mit der Möglichkeit, aus der Ferne auf Home Assistant zuzugreifen, wird das Smarthome noch smarter. Dazu gibt es mehrere Möglichkeiten wie Wireshark, klassisches VPN, Tailscale oder per Cloudflare Tunnel. All diese Verfahren setzen jedoch technischen Sachverstand und einiges an Konfigurationsaufwand voraus, zudem schließt man damit die Nutzung von Alexa & Co. aus. Diese erfordert die Erreichbarkeit der Home Assistant Instanz aus dem Internet, weshalb hier praktisch nur noch selbst gehostete Reverse Proxies übrig bleiben, welche es als Home Assistant Add-on (z. B. Nginx Proxy Manager) gibt. Diesen kann man dann noch hinter einem kostenlosen Cloudflare Proxy „verstecken“ und damit weiter absichern (was übrigens mein Weg ist).

Der kommerzielle Teil hinter Home Assistant, die Firma Nabu Casa, bietet schon lange einen Service an, der das stark vereinfacht. Für derzeit 7,50 € pro Monat oder 75 € pro Jahr bekommt man mit der Home Assistant Cloud verschlüsselten und gesicherten Zugriff auf seine Home Assistant Installation, sowie praktisch eine Plug-and-play-Lösung für Sprachassistenten wie Amazon Alexa oder Google Assistant. Zudem unterstützt man die Weiterentwicklung von Home Assistant finanziell.

Homeway.io – die günstige Nabu Casa Alternative?

Seit einiger Zeit gibt es mit Homeway.io nun einen Dienst, der mit Nabu Casa vergleichbar ist und sich als kostengünstige Alternative positioniert. Das ist in der Einstiegsversion sogar kostenlos. Allerdings spricht der Anbieter hier von „gedrosselter Geschwindigkeit“ sowie „Datenlimits“, ohne diese genauer zu spezifizieren. Außerdem ist in der kostenlosen Version keine Einbindung von Alexa oder Google Assistant enthalten.

UPDATE 08.05.2025: Bei Discord wurden vom Entwickler 500 MB monatlicher Traffic für den kostenlosen Account angegeben.

Homeway.io kostenlos vs. bezahlt

Hier muss man zu einer kostenpflichtigen Version greifen, die mit $2,49 pro Monat deutlich billiger ist, als das Angebot von Nabu Casa. 2,49 US-Dollar sind, Stand heute, gerade mal 2,20 € – Tendenz: fallend. Die kostenpflichtige Version kann man 30 Tage lang kostenlos testen.

Voraussetzung für den Betrieb ist ein Add-on, das in Home Assistant installiert werden muss, welches aber auch als eigener Docker-Container zur Verfügung steht (Home Assistant Add-ons sind grundsätzlich auch nur Docker-Container). Man verbindet sich dann darüber mit seinem vorher angelegten Homeway.io Account und schon kann man aus der Entfernung auf Home Assistant zugreifen und erhält die Möglichkeit, Sprachassistenten zu nutzen.

Die Einrichtung von Homeway.io ist sehr einfach gestaltet

Ich habe Homeway.io ausprobiert und tatsächlich ist die Einrichtung sehr einfach. In der Alexa App wählt man anschließend den Homeway.io Skill aus und erhält damit auch die Alexa-Steuerung. Allerdings werden alle Entitäten zu Alexa veröffentlicht, und ich habe keine Möglichkeit gefunden, dies vorher einzuschränken. Bei Nabu Casa kann über die Benutzeroberfläche konfiguriert werden, welche Entitäten Alexa kennen soll, und wenn man Alexa manuell in Home Assistant einbindet, kann das über Configuration.yaml eingeschränkt werden.

Mit „Sage“, bietet Homeway.io zusätzlich die Anbindung an KI-Dienste wie OpenAI, Google Gemini und Anthropic für Home Assistant an. Dies ist in der kostenpflichtigen Version von Homeway bereits enthalten.

Wenig Transparenz über die Macher hinter Homeway.io

Was mich an Homeway.io stört, ist, dass man nicht weiß, mit wem man es zu tun hat. Auf der Seite gibt es keine Adresse, keinen Firmensitz, keine Namen. Man erfährt nicht, welche Dienste dafür eingesetzt werden und wo die Standorte der Server sind. Wohin die $2,49 Gebühr fließen, ist ebenso nebulös und es fallen auch keine Steuern an, wenn man als EU-Bürger den Dienst abonniert. Man erfährt nur, dass es sich bei Homeway.io um einen einzelnen Entwickler handelt, auch wenn gerne von „Community“ gesprochen wird.

Bei Reddit und auch im Discord-Kanal von Homeway.io kann man von Problemen und Ausfällen des Dienstes, sowie trägen Reaktionen bei der Nutzung von Alexa lesen. Es gibt aber auch viele positive Stimmen. Fairerweise hatte ich auch festgestellt, dass die Home Assistant Cloud meine Sprachbefehle deutlich langsamer verarbeitet, als es meine manuelle Einbindung ohne Nabu Casa kann.

UPDATE 08.05.2025: Es gibt bei Discord einige User, deren Home Assistant Installation instabil wurde, nachdem sie das Homeway.io Add-On installiert hatten. Nach der Deinstallation lief es wohl wieder normal.

Was Homeway.io und 3D-Drucker gemeinsam haben

Interessant daran ist, dass hinter Homeway.io wohl der gleiche Entwickler steckt, von dem auch der 3D-Druckerdienst https://octoeverywhere.com/ ist. Ich habe eine E-Mail an die Support-Adresse von Homeway geschickt und um Informationen über den Standort der Firma, Server-Standorte und eingebundene Drittanbieterdienste gebeten. Daraufhin habe ich eine automatisierte Antwort von „Helix from OctoEverywhere“ erhalten, gepaart mit dem Hinweis, dass ich die Anfrage zuerst über ihren Messenger/Chatbot auf der Website stellen muss. Die Webseiten von Homeway.io und OctoEverywhere sehen sich sehr ähnlich.

OctoEverywhere und Homeway.io - gleicher Entwickler

Mit dieser Information habe ich dann ein Interview mit dem Entwickler von OctoEverywhere und daher auch dem mutmaßlichen Kopf hinter Homeway.io gefunden. Er heißt Quinn Damerell.

Hat man erst einmal seinen Namen, findet man sein bemerkenswertes Github Repository und erfährt, dass er in Seattle/USA lebt. Quinn ist auch der Kopf hinter den 3D-Drucker-Interfaces Mainsail, Fluidd sowie Moonraker, welche ich sogar selbst mit meinen 3D-Druckern nutze. Er ist ganz offensichtlich ein sehr fähiger Entwickler, denn seine anderen Projekte sind weitverbreitet und genießen in der 3D-Drucker-Szene hohe Anerkennung. Auf dieser Basis kann man ihm eigentlich nur beste Absichten zugestehen.

Man muss auch wissen, dass es in den USA – im Gegensatz zu Deutschland – keine Impressumspflicht gibt und es teils sogar verpönt ist. Wenn es jedoch um Cloud-Dienste geht, mit denen man den Zugriff auf Home Assistant gewährt, würde man schon gerne wissen, mit wem man es zu tun hat und welche Technik dahintersteckt. Zudem fordert die Federal Trade Commission (FTC) in den USA von jedem Unternehmen, dass es eine physische Adresse, einen Unternehmensnamen sowie eine Telefonnummer und E-Mail-Adresse auf der Website veröffentlicht. Inwiefern das unter dem orangen Kasper in Washington noch Bestand hat, ist fraglich.

Fazit

Ist Homeway.io eine günstigere Alternative zu Home Assistant’s Nabu Casa? Günstiger ist es auf jeden Fall und es wird immer preiswerter, wenn der Dollarkurs weiter so stark fällt. Die Einrichung von Homeway.io ist sehr einfach und wird Schritt für Schritt erklärt. Bei Bedarf helfen sogar Video-Tutorials.

Homeway hat theoretisch sogar einen Sicherheitsvorteil, weil es, im Gegensatz zu Nabu Casa, die Adressen der einzelnen Home Assistant Instanzen nicht im Internet sichtbar macht. Mit einer einfachen Suche bei Bing, mit site:ui.nabu.casa, erhält man seitenweise Adressen von erreichbaren Home Assistant Instanzen, von deren Zugang nur mehr oder weniger starke Passwörter trennen.

Bei Homeway.io sind diese Adressen nur über den User-Account von Homeway einsehbar. Dieser kann zudem per Zweifaktor-Authentifizierung zusätzlich abgesichert werden.

Auf der negativen Seite stehen die geringe Transparenz hinsichtlich des Anbieters und der Dienste, die er nutzt, sowie Berichte über schlechte Performance. Natürlich ist es auch immer ein Risiko, auf einen Dienst zu setzen, hinter dem nur eine Person steckt. Im Notfall kann man natürlich zu Nabu Casa wechseln, da das mit nur sehr geringem Aufwand verbunden wäre.

Selbstverständlich freut es mich, wenn weitere Angebote und Dienste rund um Home Assistant entstehen, und Homeway.io ist durchaus interessant.

Ich habe bei Homeway.io um Klärung über den Firmensitz, eingesetzte Drittanbieterdienste etc. gebeten und werde euch informieren, sobald ich eine Antwort erhalten habe.

Mehr Infos: https://homeway.io

2 Antworten zu „Ist Homeway.io eine günstigere Alternative zu Nabu Casa, wenn es um Home Assistant geht?“

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  1. Michael

    Wer sich halbwegs mit Netzwerken auskennt, kann auch IPv6 für Zugriffe nutzen:
    Seit IPv6 kann jedes Gerät mehrere IPs bekommen. Eine davon ist die GUA – die Global Unique Address. Im Gegensatz zu einer schnöden lokalen IPv4 wie z.B. 192.168.0.5, die jeder zweite in seinem LAN findet, kann man per einzigartiger GUA sein Gerät direkt aus dem Internet ansprechen. Das kann neben Home Assistant auch ein PC oder eine NAS sein. Es spielt dann eigentlich keine Rolle, ob man im LAN oder ganz woanders auf der Welt ist.
    Vorraussetzungen:
    – Man kann IPv6 nutzen. (Das Mobilfunknetz oder WLAN im Urlaub können da (noch) problematisch sein.)
    – Man öffnet die Firewall hierfür im Router, was bei einer Fritzbox praktisch genau wie eine IPv4-Portweiterleitung geht/aussieht.
    – Man stellt im Betriebsystem ein, dass die GUA nicht ständig neu generiert wird.
    – Bekommt man vom ISP ein wechselndes IPv6-Präfix, oder will man generell lieber ein Wort statt eine langen HEX-Adresse, nutzt man noch einen freien DynDNS-Dienst.

    Ist sicher nicht für jeden was, aber für den einen oder anderen eine unabhängige Lösung.

    1. Schöner Hinweis. Aber wie du schon sagst: Wohl nicht für alle Anwender geeignet.