Die Microstock-Bildagenturen waren immer ein groรes Thema bei … nachbelichtet. Zwischenzeitlich hat sich der Markt wohl etwas beruhigt und die vielen Microstocks die es gab, sind durch Aufkรคufe oder Schlieรung ziemlich eingedampft worden.
Kein Zweifel: Der Zukauf von Bildmaterial รผber Microstockagenturen hat sich etabliert, und nicht nur kleine Agenturen greifen auf diese riesigen und preiswerten Bilderpools zu, sondern auch renommierte Firmen.
Fotografen, die sich auf das Thema Stockfotografie spezialisiert haben, verdienen gutes Geld damit, auch wenn die Anforderungen alles andere als trivial sind.
Der geschรคtzte Blognachbar, Robert Kneschke – selbst Stockfotograf, hat sein Wissen kรผrzlich auch in Form eines interessanten Buchs mit dem Titel „Stockfotografie – Geld verdienen mit eigenen Fotos“ verรถffentlicht, welches ich hier noch einmal wรคrmstens empfehlen mรถchte.
Meine Aktivitรคten und die Topseller
Durch andere Projekte habe ich meine Microstock-Aktivitรคten in den letzten Monaten auch etwas schleifen lassen. Ich bin allerdings sehr erstaunt, wie ein recht รผbersichtliches Portfolio trotzdem noch regelmรครig fรผr Ertrag sorgen kann. Dabei stehen die Agenturen Fotolia, iStockphoto und Shutterstock noch immer an erster Stelle, wenn es um regelmรครige Verkรคufe geht.
Aber auch Panther Media sorgt immer wieder fรผr Umsรคtze, die durch das interessante Vergรผtungsmodell auch sehr attraktiv ausfallen kรถnnen.
Bilderschwemme aus Asien?
Viele Microstocker befรผrchten allerdings, dass man zukรผnftig mit Bilderschwemmen aus dem asiatischen Raum rechnen mรผsse, weil hier Bildmaterial am Flieรband und mit geringstem Lohnaufwand erzeugt wรผrde. Ich glaube aber, dass das wenig Erfolg haben wird, denn am besten verkaufen sich Fotos mit Personen und ein europรคischer Kunde erwartet natรผrlich auch europรคisches Aussehen.
Microstock – weiterhin lohnenswert?
Ich sehe nach wie vor einen groรen Bedarf an Microstockfotos. Die erste Generation von Bildern wird teilweise von den Agenturen herausgenommen und durch neues Bildmaterial ersetzt. Grรผnde hierfรผr sind z. B. die bessere Bildqualitรคt aktueller Kameras und auch Verรคnderungen in Mode und Aussehen der Models.
Wer explizit fรผr die Verwertung bei Microstockseiten fotografiert, muss sich einen sehr straffen Workflow schaffen, damit sich dieses Geschรคft auch rechnet. Wer aber ohnehin Bildmaterial in guter Qualitรคt und mit gesuchten Motiven hat, kann es hier einer Zweitverwertung zufรผhren, die als Nebeneinkommen sehr attraktiv sein kann.
Das brauchst Du, um im Microstockgeschรคft erfolgreich zu sein
… okay, die รberschrift verspricht ein Universalrezept, was es natรผrlich nicht gibt. Es gibt aber einige Dinge, welche den Einstieg erleichtern und fรผr weniger Frust sorgen.
Die eingereichten Motive mรผssen einen werblichen Charakter haben. Hier zรคhlt nicht die Fotokunst oder hyperreale Abbildung. Stockfotos sind knackig in den Farben und clean in der Umsetzung. Das bedeutet z. B., dass es natรผrlich keine Models mit Pickeln gibt und ein stรถrender Baum oder Grashalm wird gnadenlos wegretuschiert.ย Hintergrรผnde sind einfarbig, damit das Objekt gut freigestellt werden kann.
Ein groรes Thema und hรคufiger Grund fรผr die Ablehnung eingereichter Bilder ist das Bildrauschen. Zwar ist das bei den aktuellen DSLRs mittlerweile sehr moderat, aber die Micros zicken schon beim geringsten Bildrauschen. Hier sollte man sehr genau darauf achten, dass man so gut wie mรถglich die Bilder entrauscht, ohne dass es dabei zu Detailverlusten und anderen Nebenwirkungen kommt.
Ich nutze hier รผbrigens seit langer Zeit „Noiseware“ von Imagenomic, aber auch der Rauschfilter des neuen Adobe Lightroom 3 ist sehr gut und ein Quantensprung im Vergleich zum Vorgรคnger.
Oft wird auch die Bildschรคrfe bemรคngelt, weil sie nicht da sitzt, wo das Hauptelement des Motivs liegt. Allerdings reagiert man auch auf zu gut gemeintes Schรคrfen allergisch – also aufpassen, dass man die Fotos nicht รผberschรคrft. Eine korrekte Belichtung ist natรผrlich selbstverstรคndlich.
Noch mehr Tipps zum Thema habe ich vor einiger Zeit in zwei Beitrรคgen verรถffentlicht:
Microstock-Fotografie – der Einstieg Teil 1 und Teil 2
Wie sind deine Erfahrungen mit Stockfotografie? Hast Du das schon einmal ausprobiert oder verkaufst du sogar erfolgreich Fotos bei Microstockagenturen? Ich bin gespannt auf Deinen Kommentar!
Tja, ich meide Microstock wie der Teufel das Weihwasser und sehe mich da als Fotograf nicht gewรผrdigt. Das ist wieder ein Beispiel dafรผr, dass es immer jemand billiger machen kann. Was mich erschreckt ist, das die erste Seite der Suchergebnisse immer sehr eintrรคglich aussieht („Was, fรผr das Bild hat der Fotograf 500 Downloads bekommen?“), man aber nicht beachtet, dass es noch weitere tausend Seiten mit Suchergebnissen gibt.
Einfach mal bei Fotolia Suchen und sich die Ergebnisse auf Seite 100 anschauen. Die meisten Bilder sind noch nicht mal angeschaut geschweige denn verkauft worden…
Hallo zusammen,
ich habe vor gut 5 Monaten meine ersten Bilder bei Fotolia und Polylooks eingestellt. Das Resultat ist ernรผchternd.
Ich bin Fotograf und habe auch eine „richtige“ Agentur. Die Verkรคufe dort sind zwar nur sporadisch, aber dafรผr bekommt man auch einen ganz anderen Betrag. Das liegt bei mir zwischen 75,- und 350,- EUR pro Bild. Dafรผr muss ich das Bild in 50 MB als Tiff abliefern, top bearbeitet und verschlagwortet. Also bis auf die Monsterdateigrรถรe genau wie bei Microstock-Agenturen.
Ich finde es schon bitter, wenn ein erstklassiges Foto fรผr 0,35 EUR verkauft wird – das hat es nicht verdient. OK, jetzt sagen alle der Verdienst kommt รผber die Masse. Ich habe jetzt ca. 140 Bilder bei Fotolia. Das ist nicht viel, ich weiร. Aber selbst wenn ich das mal 10 nehme ist mein Verdienst so gering, das sich die Arbeit einfach nicht lohnt.
Jetzt kann man sagen, tja, deine Bilder entsprechen einfach nicht den Kundenbedรผrfnissen bei Fotolia. Ich denke aber schon, das ich sowohl thematisch als auch stilistisch ganz gut reinpasse.
Ehrlich gesagt habe ich zwischendurch das Gefรผhl, dass diese ganzen Geschichten „Groรverdiener dank Microstock“ fakes sind.
Naja, ich werde noch ein paar andere Agenturen ausprobieren und mal schauen was passiert. Denn das ist das Schรถne: einmal verschlagwortet geht’s dann auch schnell bei anderen Agenturen an den Start.
Liebe Grรผรe,
Jan
Hallo Markus,
ich interessiere mich sehr fรผr das Weitervermarkten meiner Bilder z.B. รผber Fotolia.
Wonach ich auf der Suche bin, ist ein idealer Workflow mit Lightroom 3. Wie ich da die Bilder am besten vorbereite, Stichwรถrter, Metaeintrรคge etc, um die Bilder dann einfach und schnell nach Fotolia hochzuladen.
Gibt es in Lightroom 3 eine Schnittstelle/Plugin fรผr Fotolia oder anderen Stockfoto-Portalen?
oder wie ist dein Weg?
Gruร
Stephan
Hallo Markus,
ich habe vor fast genau einem Jahr aus purer Neugier meinen eigenen „Microstock-Selbstversuch“ gestartet und muss sagen, dass man sich auch mit verhรคltnismรครig wenig Aufwand ein nettes Taschengeld dazuverdienen kann. Meine Philosophie dabei ist bisher diese, dass mich der Gedanke das jemand ein von mir erstelltes Bild kauft mehr freut, als die paar Cent oder manchmal Euro an Verdienst dabei.
Wer bei Ausรผbung seines Hobbys sowieso immer die Cam dabei hat (z.B. Landschaftsaufnahmen) oder gerne mal im Heimstudio ein paar Experimente macht (Stills, Produkt etc.) hat sicherlich viele Bilder dabei, welche sich verkaufen lassen.
Wer einen Schritt weiter geht und das ganze thematisch angeht, kleine oder grรถรere Shootings dafรผr einplant, mit Models Szenen stellt und sich an gefragten Motiven und Bildstilen orientiert wird auch heute noch, trotz Flut an spezialisierten Fotografen und chinesischen Freistellersklaven viele Bilder an den Mann/Frau bringen.
Ich persรถnlich habe mich auf fotolia konzentriert, da ich die Annahmequote fรผr sehr gut halte, was sich allerdings zum Teil auch in der dort angebotenen Qualitรคt der Bilder widerspiegelt. Durch das eingefรผhrte Abo-System sind die Gewinne allerdings sehr gesunken, da macht es dann wirklich die Masse. Als Kรคufer (ich brauche so ca. 5รขโฌโ10 HiRes-Bilder die Woche) bin ich allerdings ausschlieรlich bei istock mit dem Preis-Leistungsverhรคltnis bisher zufrieden und kaufe auch nur dort (bisher).
Zum Schluss wรผrde ich mir noch mehr authentische Aufnahmen im People-Bereich wรผnschen, welche man auch getrost fรผr regionale Kunden verwenden kann ohne gleich nach dem Stock-Verweis im Impressum suchen zu mรผssen. Fรผr viele Kunden braucht man gรผnstiges Imagematerial nur ist es oftmals sehr unglaubwรผrdig das in vielen Firmen nur durchgestylte Models tรคtig sind ;).
Grรผรe Tobi
Hallo Tobi!
Vielen Dank fรผr Deinen ausfรผhrlichen Erfahrungsbericht! Es ist immer sehr interessant zu hรถren, welche Erfahrungen andere im Microstockgeschรคft machen.