Die Sensoren aktueller Kameras produzieren auch bei hoher ISO-Empfindlichkeit immer weniger Bildrauschen und das ist auch gut so. Da man dadurch immer hรถhere Empfindlichkeiten ausreizt, ist es doch wieder da – das Rauschen. Auf dem Markt der Rauschfilter fรผr Digitalfotos tummeln sich einige Hersteller in verschiedensten Preisklassen.
Mein bisheriger Favorit war bei diesem Thema bislang NIK Define, das aber mit etwa 120โฌ auch nicht ganz preiswert ist. Fรผr diesen Beitrag habe ich Noiseware mit sehr hohen Einstellungen an ein verrauschtes Foto meiner D70 von 2006 gelassen, das damals mit eigentlich unbrauchbaren ISO1600 aufgenommen wurde.
Noiseware Professional 4
[image title=“Noiseware Vorher-Nachher“ size=“medium“ id=“2017″ align=“left“ ]Seit einiger Zeit verwende ich nun aber Noiseware Professional von Imagenomic. Diese Lรถsung gibt es sowohl als Plugin fรผr Photoshop und kompatible Programme oder als Standalone-Version. Zudem wird noch in Standard- und Pro-Version unterschieden. Hauptmerkmale der Pro-Version des Plugins gegenรผber der Standardausfรผhrung sind die Unterstรผtzung von LAB- und 16Bit-Bildern. Auรerdem kann die Pro-Version in Photoshop-Aktionen genutzt werden. Die Standardversion des Plugins gibt es dafรผr fรผr gรผnstige 49,95$ und die Pro-Version fรผr 69,95$.
In der Praxis
[image title=“Noiseware Plugin“ size=“medium“ id=“2015″ align=“left“ ]Was bei der Bearbeitung von Bildern mit Noiseware auffรคllt, ist die Geschwindigkeit mit der das Plugin zur Sache geht. Vorschauen werden praktisch unspรผrbar gerendert und das Rauschprofil auf Wunsch automatisch erstellt. รberhaupt kommt man mit sehr wenigen Klicks zu sehr guten Ergebnissen, da die Vorschlรคge die Noiseware macht und die wenigen Presets nahezu alle Anwendungsfรคlle abdecken. Natรผrlich lassen sich auch eigene Profile erstellen und Parameter feintunen. So lรคsst sich einstellen, welche Tonwerte und Farbbereiche oder mehr oder weniger Bearbeitung bedรผrfen. Ich bin allerdings bislang noch nie in die Verlegenheit gekommen, dies auch nutzen zu mรผssen, da das Autoprofil fรผr meinen Geschmack immer passend war.
[image title=“Noiseware Braketing“ size=“medium“ id=“2016″ align=“left“ ]In der zweigeteilten Vorschau lassen sich Originalbild- und aktuelle Einstellung miteinander vergleichen, wobei sich natรผrlich auch Ausschnitte wรคhlen und vergrรถรern lassen. Zudem lassen sich weitere Vorschauen mit anderen Einstellungen generieren, die dann รผber Tabreiter erreichbar sind. Eine ganz besonders interessante Funktion ist das „Parameter-Bracketing“. รhnlich wie bei Belichtungsreihen (Braketing), lรคsst sich hier ein Parameter auswรคhlen, von dem dann eine anzugebende Zahl an Vorschauen mit unterschiedlichen Werten erstellt wird. So kann man z.B. 5 Vorschauen mit Helligkeitsrauschreduzierung in 5% Schritten erstellen lassen und sich dann fรผr die beste Variante im direkten Vergleich entscheiden.
Need for speed
Ist die passende Einstellung erst einmal gefunden, braucht Noiseware fรผr ein 10MP-Foto nicht einmal 4 Sekunden fรผr die Entfernung des Bildrauschens, was den Workflow sehr beschleunigt. Dabei geht die Software sehr behutsam mit Details um, die selbst bei hohen Einstellungen gut erhalten werden, was sich zudem auch noch einstellen lรคsst. Auch die Einstellungen fรผr Schรคrfen und Detailkontrast sind sehr hilfreich, ermรถglichen sie doch den maximalen Erhalt der Details und fรผgen auf Wunsch einen dezente Schรคrfung hinzu, die aber keine bis wenig Kantenartefakte provoziert.
Fazit
Der oft lรคstige Arbeitsschritt der Rauschreduzierung bei Digitalfotos wird durch Noiseware deutlich erleichtert. Die Ergebnisse sind sehr gut und das Programm geht extrem flott zur Sache. Einzigartige Funktionen wie das Parameter-Braketing unterstรผtzen den Benutzer bei der Auswahl der geeigneten Einstellung. Die Mรถglichkeit Noiseware in der Pro-Version im Batchbetrieb, bzw. als Photoshopaktion einzusetzen, beschleunigt die Arbeit nochmals. Wer hier tรผftlen mรถchte, hat genรผgend Mรถglichkeiten zur Optimierung. Wer schnelle und gute Ergebnisse erwartet, kann die meiste Arbeit aber Noiseware รผberlassen. Der gรผnstige Preis ist nur ein Argument fรผr Imagenomic Noiseware 4.
Letzte Aktualisierung am 14.07.2025 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API
Habs gerade ausprobiert. Funktioniert richtig gut. Vielen dank dafรผr!
Hallo Markus,
ich bin seit lรคngerem begeisteter Leser deines sehr interessanten Blogs und stelle jetzt direkt eine Frage an dich :-).
Das Entrauschen gehรถrt bei mir eher zu den ungeliebteren Aufgaben, da es meistens sehr zeitintensiv ist. Vor einiger Zeit hast du einen sehr schรถnen Artikel (http://nachbelichtet.com/2007/08/23/herrscher-ueber-die-massen-mein-lightroom-workflow/) รผber deinen persรถnlichen Lightroom-Workflow geschrieben. An welcher Stelle integrierst du das diesen Schritt in deinen Workflow? Kann ich Noieseware Professional irgendwie in Lightroom integrieren, um einen Bruch zwischen den Applikationen zu vermeiden?
Beste Grรผรe
Harry
Hall Harry! Vielen Dank fรผr die Blumen!
Das lรคsst sich per Droplets in Lightroom integrieren und Imagenomic stellt dazu sogar die passenden Droplets bzw. Photoshop-Aktionen kostenlos zur Verfรผgung. Allerdings ist zu diesem Zweck natรผrlich Photoshop notwendig. In einem Video wird ausfรผhrlich erklรคrt, wie das konfiguriert wird und funktioniert LINK
รber Voreinstellungen->Externe Bearbeitung lรคsst sich aber auch die Standalone-Version von Noiseware in LR integrieren. Beiden Verfahren gemeinsam ist, dass hier natรผrlich immer eine neue, entrauschte Datei angelegt wird. Diese wird mit dem Originalbild gestapelt.
Die Entrauschung kann dabei zu jedem Bearbeitunszeitpunkt durchgefรผhrt werden, indem man sie im Entwicklungsmodul unter Foto->Bearbeiten in … aufruft. Hier lassen sich auch mehrere Droplets mit unterschiedlichen Einstellungen anlegen und auswรคhlen. Der Aufruf des Droplets kann aber auch beim Export automatisch erfolgen.
Schรถnes Bild! Warst du wohl mit der Kamera tauchen?
Nein, das ist ein Aquarium! Das habe ich damals im Loro Parque auf Teneriffa gemacht. Sollte man sich auf jeden Fall einmal ansehen, wenn man auf der Insel ist!