Nicht nur für die Reise: Tamron 18-200 mm F/3,5-6,3 Di III VC für Sony NEX im Test
Die Objektivauswahl für den Sony E-Mount ist ziemlich überschaubar. Neben diversen firmeneigenen Festbrennweiten, dem Kit-Objektiv SEL-1855 und dem SEL-P1650 gibt es das SEL-18200 von Sony, das in den technischen Daten exakt dem Tamron 18-200 F/3,5-6,3 Di III VC entspricht – mit einem Unterschied: Das Tamron Superzoom ist mit etwa 486 Euro gut 200 Euro billiger als das Sony-Objektiv.
Dabei braucht es sich absolut nicht zu verstecken, denn das Tamron 18-200 für den E-Mount ist eines der schärfsten Super-Zoom Objektive, das ich bislang hatte – und dabei meine ich auf allen Plattformen, egal ob Sony A-Mount oder Nikon.
Ich stelle hier keine Vergleichstests mit allen möglichen Objektiven an, sondern lasse die Testbilder für sich sprechen. Einzig ein Vergleich mit dem günstigen und beliebten Sigma 19 mm F2,8 EX DN, der 30mm Festbrennweite aus der gleichen Serie (welche ja als Schärfewunder bekannt ist) und einem Nikon 50mm 1.8 Nikkor mit NEX-Adapter sei erlaubt, also Superzoom vs. Festbrennweite. Wie unfair!
Aussehen, Verarbeitung, Technik
Eines fällt gleich beim ersten Kontakt auf: Das Tamron 18-200 F/3,5-6,3 Di III VC fühlt sich außergewöhnlich hochwertig an. Das Gehäuse ist aus Aluminium, die Gummimanschetten geben guten Halt bei der Einstellung des Drehzooms oder beim manuellen Fokussieren, und mit 460 Gramm Gewicht (ohne Deckel) ist es auch erstaunlich schwer. Der Bajonett-Anschluss besteht aus Metall. Damit bringt es das Tamron mit einer Sony NEX-6 auf gut 800 Gramm Gesamtgewicht inkl. Akku. Auf der anderen Seite wiegt eine Nikon D7000 mit Akku und dem recht leichten Nikon AF-S NIKKOR 50 mm 1:1,8G Objektiv, gleich noch einmal knapp 250 Gramm mehr.
An der zierlichen NEX sieht das Tamron dann schon ein bisschen kurios aus, dafür bekommt man einen sehr weiten Brennweitenbereich von von 18-200 mm, was auf den APS-C NEX-Sensor umgerechnet 27-300 Kleinbild-Brennweite oder einer 11-fachen Vergrößerung entspricht. Hält man die NEX am griffigen Objektiv, ist auch das Handling kein Problem.
Reizt man den kompletten Brennweitenbereich aus, fährt der Tubus (der übrigens ebenfalls aus Metall besteht) weitere 90 mm auf insgesamt 180 mm Gesamtlänge aus. Die Veränderung der Brennweite läuft sehr gleichmäßig und präzise. Gegen das „Zoom-Creeping“, also das unerwünschte Ausfahren des Zooms, während die Kamera nach unten gehalten wird (oder hängt), kann durch einen Lock-Schalter verhindert werden, ist aber ohnehin nur sehr gering.
Das Filtergewinde nimmt Filter mit einem Durchmesser von 62 mm auf, und neben der silbernen Ausführung, gibt es auch noch eine schwarze Version zur Auswahl.
Bildqualität und Vergleiche
Schon nach den ersten Versuchen war ich von der Bildqualität ziemlich beeindruckt, liegt sie doch deutlich über dem, was ich von anderen Super-Zoom-Objektiven kenne. Über den gesamten Brennweitenbereich gibt es sehr wenig Probleme mit Randabschattungen (Vignettierung) und auch die Verzeichnung ist für ein solches Objektiv außergewöhnlich niedrig. Zudem ist die Schärfe gerade im unteren Brennweitenbereich bis etwa 100 mm richtig gut – und das bis an die Bildränder. Vergleicht man die Sigma 19 mm Festbrennweite und das Tamron Superzoom, ist der Unterschied schon sehr deutlich – und zwar zu Gunsten des Tamron.
Auf der anderen Seite gibt es teils deutliche Farbränder (Chromatische Aberration), welche im Weitwinkelbereich eher blau, im Telebereich Richtung Blau-Gelb tendieren. Allerdings lässt sich dieses Problem in der Nachbearbeitung in Lightroom sehr gut beseitigen und es gibt auch ein Objektivprofil dafür.
Sogar beim 19 mm Weitwinkel in der Bildmitte ist das Tamron bei gleicher Blende schärfer als die Festbrennweite von Sigma. Im Telebereich wird das Tamron naturgemäß etwas weicher, wobei das Abblenden um zwei Blenden deutlich Schärfe zurückbringt.
Vergleicht man das Tamron bei 30 mm mit Offenblende mit der sehr starken Festbrennweite Sigma 30 mm F2,8 EX DN, ist letztere etwas schärfer als das Tamron, was besonders auf den Bildrand zutrifft. Bei Blende f11 relativiert sich der Unterschied sehr schnell.
Ebenso ist das Nikon 50mm f1.8 mit dem NEX-Adapter schärfer als das Tamron bei 50 mm, wobei sie abgeblendet schon fast gleichauf liegen, wobei das Nikon Objektiv hier auch noch mit deutlich höherem Kontrast punkten kann.
Leider stehen mir die beiden Kit-Objektive SEL-1855 und SEL-P1650 nicht mehr zu Verfügung, aber die Bildqualität hinsichtlich Verzeichnung und Schärfe wird vom Tamron 18-200 bei beiden Modellen übertroffen, wenn ich mir andere Fotos im Vergleich dazu ansehe, wobei ich das SEL-1855 ohnehin für besser halte, als das zwar sehr kompakte, aber ansonsten ziemlich enttäuschende SEL-P1650.
(Alle Beispielfotos sind unbearbeitete RAW-Fotos, die lediglich beim Import in Lightroom ins DNG-Format umgewandelt wurden).
Autofokus und Bildstabilisator
Der Autofokus des Tamron arbeitet schnell und zuverlässig, zudem ist er angenehm leise. Über den Fokusring ist auch manuelles Scharfstellen bzw. nachjustieren möglich, sofern sich die NEX im DMF-Modus befindet.
Die „Vibration Compensation (VC“ genannte Bildstabilisierung arbeitet ausgezeichnet und ist bei schlechten Lichtverhältnissen und langen Brennweiten eine große Hilfe.
Weitere Informationen im Netz:
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Ein interessanter Bericht. Trotzdem steht ein solches Objektiv für mich dem Zweck entgegen, mit der Nex eine kompakte Kamera haben zu wollen. Daher habe ich an der Nex auch nur das 16-50 Powerzoom und das 8mm Fisheye im Einsatz, da beide die Kamera Jackentaschentauglich lassen, auch vom Gewicht. Wenn ich mehr Brennweite benötige, dann greife ich lieber zu meiner Alpha 77 die in letzter Konsequenz immer noch deutlich angenehmer beim Fotografieren ist, als die Nex.
Für mich hat die NEX-6 die große DSLR unterwegs vollkommen ersetzt. Auch die Bedienung finde ich unproblematisch, zumal ich ohnehin sehr viel manuell fotografiere.
8,7 cm in „Standby“ sind auch nicht so fürchterlich gross.
Und als Allrounder kann man auch z.B. ein 35mm f/2.8 Objektiv von Sigma verwenden ( dann ist die NEX6 wirklich eine Kompaktkamera!)