Viele Einstellungen und Mรถglichkeiten von Lightroom werden einfach unterschรคtzt oder sind schlicht unbekannt, dabei sind gerade sie oft besonders hilfreich. Wenn ich ein Bild in Lightroom entwickle, gibt es fรผr mich erst einmal 2 Einstellungen: Belichtung, Tiefenregler (ab Lightroom 4) und die Gradationskurve.
Mit diesen Reglern bestimme ich den grundlegenden Look meiner Fotos. Gerade die Gradationskurve und der Kontrast, den ich mit dieser erzeugen kann, verstรคrkt auch gleichzeitig die Farbsรคttigung.
Die Gradationskurve kann man mit dem kleinen Kurvensymbol rechts unten, zwischen einem bereichsbasierenden Modus mit 4 Reglern zur Bearbeitung der Punktkurve umschalten.

Hier kann man nun beliebig viele Einstellungspunkte auf der Kurve anlegen, oder mit einem rechten Mausklick auf einen vorhandenen Punkt auch lรถschen. Hat man eine Einstellung gefunden, kann man diese als Einstellung speichern. Presets fรผr Punktkurven also.

Dabei ist aber zu beachten, dass man erst etwas an einer Kurve verรคndern muss, damit der Speichern-Dialog angeboten wird.
WICHTIG: Vielen ist die Punktkurve suspekt, weil man einen Punkt ganz schnell und nur sehr grob mit der Maus verschieben kann und es dadurch oft gleich zu extremen Ergebnissen kommt. Dabei ist Punktkurve ein ganz feinfรผhliges Kerlchen, solange man die ALT-Taste wรคhrende der Bearbeitung eines Punkts gedrรผckt hรคlt!
รberhaupt kann ich euch nur immer wieder den Tipp geben – egal um welche Software es sich handelt – immer auszuprobieren was passiert, wenn man ALT-, SHIFT- oder die STRG-Taste (CMD beim Mac) gedrรผckt hรคlt. Oft ergeben sich auch noch zusรคtzliche Funktionen, wenn man eine Kombination der Tasten hรคlt, wรคhrend man mit der Maus arbeitet.
Die eigenen Kurven werden unter Windows รผbrigens unter:
c:\Benutzer\BENUTZERNAME\AppData\Roaming\Adobe\CameraRAW\Curves
gespeichert. Beim Mac findet man sie unter:
User/Library/Application Support/Adobe/Camera Raw/Curves
Gerade bei wichtigen Lichtern oder den ganz dunklen Bereichen, kann man mit der Punktkurve extrem gutes Finetuning machen. Viele versuchen immer mit den Standardreglern Probleme zu beheben und geben verzweifelt auf, weil sie nicht den gewรผnschten Effekt erreichen. Mit der Punktkurve (und der ALT-Taste) kann man wirklich die letzten Probleme beheben und sรคmtliche Reserven aus dem Bild holen.
Die Punktkurve in der Praxis
Eine meiner Punktkurven sieht so aus:

Dabei sind die vier Punkte bei den Lichtern – also rechts oben wichtig: Der oberste Punkt beschneidet die hellsten Bereich im Foto und die drei danach machen diesen Beschnitt sanfter, damit keine unerwรผnschten Artefakte enstehen. Das ist รผbrigens ein Trick, den man hรคufig in der Postproduktion von Videos (beim „Grading“) anwendet. Die Punkte links unten schaffen einen ganz leichten Tiefenkontrast.
Die Kurve im Beitragsbild (ganz oben) macht hingegen genau das Gegenteil und rettet die ganz dunklen Bereiche.

Diese Kurve ist wohl der Gradationsklassiker schlechthin: die S-Form erhรถht durch das gleichzeitige absenken der dunklen Bereiche und anheben der hellen Bildteile den Kontrast.

Dieser verbuckelte Freund schaft Kontrast und gleicht dabei aber zusรคtzlich die Mitteltรถne aus. Die dunkelsten Bereiche werden hingegen neutral behandelt.
Ihr seht also, dass es sich lohnt, mal einen genaueren Blick auf die Gradationskurve zu werfen und damit zu experimentieren.
Meine 6 wichtigsten Punktkurven (inkl. derer aus diesem Beitrag), kรถnnt ihr HIER als ZIP-Dateiย herunterladen. Nach dem Entpacken braucht ihr sie nur in den oben erwรคhnten Pfad auf eurer Festplatte kopieren und nach einem Neustart von Lightroom, stehen sie euch fรผr eigene Experimente zur Verfรผgung.
Sehr gute Erklรคrung