Doppeltes Lottchen oder warum zwei besser sind als einer

Ja, jetzt einmal ein Thema, dass alle betrifft, die nur irgend etwas ernsthaft am Computer machen: Das Dualmonitor-Setup, also zwei Monitore an einem Rechner, wobei sich der Desktop รผber beide Bildschirme erstreckt. Das Thema ist wohl so wichtig, dass es sogar einen Artikel in der New York Times wert war und da wusste man zu…

Dualmonitor Setup von ...nachbelichtetJa, jetzt einmal ein Thema, dass alle betrifft, die nur irgend etwas ernsthaft am Computer machen: Das Dualmonitor-Setup, also zwei Monitore an einem Rechner, wobei sich der Desktop รผber beide Bildschirme erstreckt. Das Thema ist wohl so wichtig, dass es sogar einen Artikel in der New York Times wert war und da wusste man zu berichten, dass lt. einer Studie Dual-Screen Arbeiter zwischen 20 und 30 Prozent produktiver seien.

Studie hin oder her – nach meiner Erfahrung ist ein Dualmonitor-Setup wirklich eine der Anforderungen an den PC-Arbeitsplatz die eigentlich unabdingbar sind. Ich arbeite seit der Windows 2000 Beta 1 (das war so 1999, oder !?) mit zwei Displays, die damals aber noch zwei Grafikarten erforderten und durch die Verwendung von 21″ Rรถhrenmonstern auch nicht fรผr jeden Arbeitsplatz geeignet waren, was sich durch die schlanken LCDs geรคndert hat und zwei der Luxus von zwei Displays nun auch fรผr beengte Platzverhรคltnisse realisierbar ist. Heutzutage haben selbst die billigsten Grafikkarten zwei Monitorausgรคnge, wenn auch oft als DVI und Analog-Ausgang ausgefรผhrt. Aber aktuelle Dual-DVI Karten sind unter 100โ‚ฌ zu haben und fรผr alle, die wichtigeres am Rechner zu tun haben, als sich die Zeit mit spielen tot zu schlagen, sind diese Karten auch vollkommen ausreichend. Von ATI gibt es z.B. die X1300 mit Dual-DVI bei Ebay schon fรผr 10โ‚ฌ. Spezialist fรผr Dual- und Multimonitoranwendungen ist der kanadische Grafikkartenhersteller Matrox, der dafรผr auch gleich spezialisierte Treiber mitliefert.

Warum aber zwei Displays? Ganz einfach: Alles wird รผbersichtlicher und der Zugriff schneller!

Hier mal einige Beispiele:

Mein Dualdisplay SetupKlassische Anwendung: Bildbearbeitung. Photoshop hat eine Benutzeroberflรคche, die auf den Dualmonitorbetrieb zugeschnitten wurde, so lassen sich alle Panels und Menรผs auslagern und sogar als eigene Einstellung abspeichern. Im Bild seht ihr eine mรถgliche Aufteilung, nรคmlich auf dem linken Display das zu bearbeitende Foto im Vollbild und auf dem rechten Display die wichtigsten Menรผs (Info, Histogramm, Ebenen), Adobe Bridge und noch ein Fernsehbild mit James Bond :-). Prima ist auch die Kombination Photoshop auf dem einen, Lightroom auf dem anderen Display.

– Fรผr Blogger: Links der offene Webbrowser zum Schreiben des Blogs, rechts ein weiterer offener Browser zur schnellen Recherche und fรผr Copy and Paste.

– Fรผr Musiker: Endlich Mixeransicht, Effekte und virtuelle Instrumente im direkten Zugriff, ohne dass die Arrangementansicht verdeckt wird!

– Fรผr Web- (und andere)Entwickler: Auf einem Display die Entwicklungsumgebung, auf dem anderen Display die Dokumentation und die Anwendung zum Testen. Oder aber eine VMWare-Umgebung (z.B. Linux) auf dem einen, das eigentliche Betriebssystem auf dem anderen Monitor, so kann man seine Windows-Tools zum Programmieren benutzen, aber auf einer echten Linuxumgebung entwickeln und ist nicht auf Tools wie XAMPP etc. angewiesen.

Videobearbeitung– Fรผr den Videoschnitt: Timeline รผber die gesamte Arbeitsflรคche und zusรคtzlich einen grรถรŸere Previeweinstellung und den Soundmixer im Blick.

– Fรผr’s Bรผro: Links Word oder Excel, rechts das Mailprogramm und der Webbrowser oder die Firmenanwendung. Schnell mal etwas nachschlagen wird hierdurch zum Kinderspiel und das spart Zeit!

Es gibt keine Anwendung, die nicht von zwei Displays profitieren kann – es ist wie ein groรŸer Schreibtisch, auf dem man alles รผbersichtlich verteilen und so schnell darauf zurรผckgreifen kann.

Einige Dinge sollte man aber beachten, wenn man sich zwei Displays auf den Schreibtisch stellen mรถchte:

  • Die Displays sollten gleich groรŸ sein und die gleiche Auflรถsung haben, da es sehr nervig ist, wenn man den Mauszeiger oder ein Fenster vom einen zum anderen Bildschirm zieht und es dabei nach oben oder unten hรผpft weil ein Versatz vorhanden ist.
  • Die Displays sollten mรถglichst auch vom gleichen Hersteller sein, da es zum einen besser aussieht und sich die Displays in Helligkeit, Farbdarstellung und Blickwinkelabhรคngigkeit gleichen. AuรŸerdem lassen sich Displays, die in der Form gleich sind auch besser aneinander stellen. Positiver Nebeneffekt ist, dass man das Zweitdisplay oft sehr gรผnstig gebraucht erstehen kann, wenn es nicht mehr offiziell verfรผgbar sein sollte. Mein Dell 1704 FPV (รผbrigens ein Spitzendisplay mit hohem Kontrast und sehr groรŸem Blickwinkel) habe ich fรผr unter 100โ‚ฌ bei einem PC-Recycler in fast neuwertigem Zustand bekommen.
  • Apropos Blickwinkel oder besser gesagt Blickwinkelabhรคngigkeit: Die sollte ausreichend groรŸ sein, da man bei zwei Displays ja nie gerade auf eines schaut und so Farb- und Helligkeitsabweichungen grรถรŸer sind.
  • Die Monitore sollte auch nicht zu groรŸ sein, da man sonst ein Ergonomieproblem bekommt: Zwei 17″ oder 19″ Displays im klassichen Format hat man bei korrekter Aufstellung noch gut im Blick, so dass man nur durch Augenbewegung alle Inhalte erfassen kann. Bei grรถรŸeren oder zwei Widescreen-Displays muss man hingegen stรคndig den Kopf drehen, will man alles im Blick haben. Fรผr mich haben sich zwei 17er Displays (je 1280×1024 Auflรถsung) als ideal erwiesen, die Gesamtauflรถsung von 2560 x 1024 ist meiner Ansicht nach auch fรผr anspruchsvolle Anwendungen mehr als ausreichend.

Ich wรผrde sogar zwei Monitore einem Widescreen Display mit gleicher Auflรถsung (was heute nur die teueren 30″ Varianten kรถnnen) vorziehen, denn das Verschieben der Fenster ist komfortabler, weil sich diese bei Dualbetrieb an den jeweiligen Bildschirm andocken. Bei den Widescreens muss man immer selbst positionieren und verschieben.
Jetzt noch einige Tipps und nรผtzliche Software fรผr den Doppelmonitorarbeiter:

  • Bei Firefox kann man รผbrigens ein Tab von der einen Firefox-Instanz zur anderen ziehen! Also ein Firefox-Fenster links mit STRG+N ein weiteres Fenster รถffnen und nach rechts schieben und schon kann man lustig zwischen den beiden Fenstern Tabs verteilen.
  • Da man jetzt genรผgend Platz zur Verfรผgung hat, kann man Firefox die Erweiterung „Widefox“ spendieren. Damit werden Tabs nicht mehr horizontal sondern vertikal am Rand dargestellt (รผbrigens auch fรผr einzelne Widescreen Displays interessant) . Mit der Erweiterung Split Browser kann man das auf beide Displays erweiterte FF-Fenster beliebig unterteilen.
  • Da Windows XP die Taskleiste nur auf einem Bildschirm darstellen kann (diese kann per Drag and Drop von einem zum anderen Bildschirm verschoben werden), kann man mit der Shareware Ultramon diese auf beide Monitore erweitern (und noch mehr!). Eine kostenlose Alternative mit รคhnlichem Funktionsumfang ist der MultiMon Taskbar.
  • Die Grafikkartenhersteller bieten teilweise kostenlose Zusatzsoftware fรผr den Dualmonitorbetrieb an. So gibt es von ATI beispielsweise „Hydravision“ und von nVidia „nView“, mit denen man u.a. eine Anwendung per Click von einem zum anderen Bildschirm verschieben kann.
  • Tipp fรผr Anwender von Steinberg Cubase SX und 4: Mit einem rechten Mausklick auf ein Cubase-Fenster (z.B. dem Mixer oder einem VSTi) kann man „immer im Vordergrund“ auswรคhlen. Damit lassen sich diese Fenster auch รผber die Grenzen der Cubaseanwendung hinweg verschieben!
  • Free Launch BarBei Windows kann man die Taskleiste auf „automatisch Ausblenden“ einstellen, so dass fortan der komplette Desktop fรผr die Anwendung zur Verfรผgung steht. Dafรผr darf man sich dann auch seine Taskleiste vergrรถรŸern um so die รœbersicht zu steigern. Wenn man es noch komfortabler mag, kann man sich die Freeware Free Launch Bar installieren (ein Ersatz fรผr die Schnellstartleiste) und damit alle wichtigen Programme aus der Taskleiste starten ohne dass diese mit Icons zugepflastert wird.
  • Wer seinen Laptop als Zweitdisplay einsetzen mรถchte, kann sich einmal die Software Maxivista ansehen. Damit lรคsst sich der Bildschirm รผber eine Netzwerkverbindung auf z.B ein Notebook erweitern. Das funktioniert erstaunlich gut und ist sogar per W-LAN Verbindung mรถglich. Man kรถnnte damit sogar das Notebook als „Drittdisplay“ in ein Dualsetup integrieren … Wahnsinn – und mit 29,95โ‚ฌ sogar recht preiswert. Und wenn man dann noch Musiker ist und den Laptop ohnehin schon eingebunden hat, kann man auch gleich noch FX Teleport installieren und CPU-intensive VST Effekte auf diesen auslagern.

Letzte Aktualisierung am 10.07.2025 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API

6 Antworten zu „Doppeltes Lottchen oder warum zwei besser sind als einer“

  1. Ja, ist es! SpaรŸ macht das alles nur, wenn man wirklich zwei identische Displays hat. Solange du vielleicht nur Paletten aus Photoshop auf den kleinen Monitor verschieben willst, ist das o.k. aber sobald du wie ich die Applikationen von einem auf den anderen Monitor verschiebst, oder sogar รผber beide Displays erstrecken lรคsst, nervt das Rumgehรผpfe des Mauszeigers beim Displaywechsel enorm. Wenn auf beiden Monitoren gleiche Auflรถsungen gefahren werden geht es noch, aber wenn dann auch noch unterschiedliche ins Spiel kommen, ist es fast nicht mehr sinnvoll nutzbar, da man dann erst wieder Fenster vergrรถรŸern/verkleinern muss etc.

    Fรผr mich ist die 2 x 17″ Variante die angenehmste und es dรผrfte auch die preiswerteste sein – 2 mal gebrauchtes Dell 1704 gibts fรผr unter 200รขโ€šยฌ …

  2. ร„uรŸerst nรผtzlicher Artikel, da ich mir gerade einen zweiten Monitor anschaffen will :-). Jetzt hast du mich aber ins Schwimmen gebracht, weil ich mir zu meinem 15-Zoll-Eizo einen 17- oder 19-Zรถller dazustellen wollte. Ist unterschiedliche GrรถรŸe und Auflรถsung wirklich so ein Problem?

  3. Update: habe den Link gefunden. Waren 6 und nicht 3 Screens. Ist dann doch etwas fรผr den groรŸen Geldbeutel ;).

    http://www.golem.de/0607/46455.html

  4. Ich arbeite auch schon seit Jahren (noch zu PCI Zeiten) mit 2 Screens, teilweise auch 3 und mรถchte es nicht mehr missen.
    Irgendwo gab es mal ein Studie, daรŸ die hรถchste Effizienz bei 3 Screens erreicht wird. Leider finde ich den Link nicht mehr.

  5. Zwei Monitore sind definitiv besser.. Beispielsweise bei der Videobearbeitung. Auf einen hab ich das Bearbeitungsfenster und auf den anderen sehe ich gleich das Ergebniss