Adobe Lightroom Windows Beta

So, da isse nun: Die erste Windows Beta von Adobe’s Lightroom. Fรผr Fotografen wie mich, die oft im RAW-Modus der Digital-SLR arbeiten, ist jede neue RAW-Konvertierungslรถsung interessant. Lightroom schickt sich an, eine Workflow-Lรถsung fรผr den gesamten RAW-Prozess zu werden, inkl. Browsing, Verwaltungs- und Archivierungstool. ??hnliche Ansรคtze haben Pixmantec’s RawShooter (mit der sehr ausgereiften, kostenlosen „Essentials“…

Adobe Lightroom Windows Beta

Adobe LightroomSo, da isse nun: Die erste Windows Beta von Adobe’s Lightroom. Fรผr Fotografen wie mich, die oft im RAW-Modus der Digital-SLR arbeiten, ist jede neue RAW-Konvertierungslรถsung interessant.

Lightroom schickt sich an, eine Workflow-Lรถsung fรผr den gesamten RAW-Prozess zu werden, inkl. Browsing, Verwaltungs- und Archivierungstool.

??hnliche Ansรคtze haben Pixmantec’s RawShooter (mit der sehr ausgereiften, kostenlosen „Essentials“ Version), PhaseOne, Bibble Pro, die Haustools der Kamerahersteller und andere – auch die Freeware Picasa von Google, versucht bereits mit zu mischen.

Vorab aber erst einmal: Warum im RAW-Format fotografieren? Ich hรถre eigentlich meist nur Argumente dagegen:

  • Es passen nicht so viele RAW-Dateien auf eine Speicherkarte!
    Bei den heutigen Preisen fรผr Speicherkarten kein Argument mehr
  • RAW ist langsamer beim Fotografieren!
    Wenn die Karte schnell genug ist, ist RAW oft sogar schneller, da die JPG-Konvertierung wegfรคllt
  • Jedes RAW-Bild muss nachbearbeitet werden!
    Mit den richtigen Tools kann das sehr schnell erfolgen, Einstellungen lassen sich zwischen รคhnlichen Bildern kopieren
  • RAW ist nur was fรผr Freaks, mehr kann man da auch nicht rausholen!
    Tja, was soll man dazu noch sagen … dann kauf‘ dir erstmal eine viel teurere Kamera – die Fotos werden dann bestimmt besser ๐Ÿ˜‰

Also ich sehe das so:

  • Speicherplatz habe ich mehr als genug, au??erdem einen Imagetank mit 20GB.
  • Ich bearbeite ohnehin nahezu jedes Bild nach – fรผr was brรคuchte ich sonst eine Digital-SLR !?
  • In RAWs ist gut 1 Blende nach oben und unten drin – und zwar mit Zeichnung in Tiefen und Lichtern.
  • Ich muss mich nicht รคrgern, oder Klimmzรผge unternehmen, wenn der Wei??abgleich mal nicht gepasst hat.
  • Ich kann Vignettierung (Abschattung im Randbereich) und chromatische Aberration (Farbsรคume bei Hell/Dunkeรผbergรคngen) sowie Linsenverzeichnungen geschmeidig rausregeln.
  • Farb- und Luminanzrauschen bรผgel ich an der Wurzel nieder.
  • Ich kann die Schรคrfe fein steuern, je nach Anforderungen des Bildes.
  • Ich kann jederzeit ein RAW-Bild in den von mir gemachten Einstellungen nachregeln, ohne das sich die Quelldatei verรคndert und ich jeden Schritt erst wieder von vorne machen mรผsste.
  • Durch die Mรถglichkeit, mehrere Belichtungen von einem Bild zu bekommen, kann ich ein Composit aus diesen erstellen und in Photoshop mit Licht und Schatten der verschiedenen Bilder mit Hilfe von Masken malen (DRI)

Noch Fragen!? Mit Hilfe von RAW-Daten und guten Photoshop Kenntnissen, kann man signifikant bessere Fotos erzeugen, als dies mit einfachen JPEG-Dateien mรถglich wรคre.Bislang habe ich auf Adobes Bridge mit dem hauseigenen RAW-Konverter gesetzt. Bridge ist ein recht guter Bildbrowser und der RAW-Konverter von Adobe auch nicht viel schlechter, als das von Nikon erhรคltliche Capture 4, das ziemlich lahm und buggy ist.

RawShooter Essentials ist eine nette und vor allem, schnelle Lรถsung fรผr Batchkonvertierung etc., aber ich bevorzuge Bridge, wegen der guten Anbindung an Photoshop. Au??derdem mag ich die Mรถglichkeit, RAW-Einstellungen auf andere Fotos รผbertragen und als Sidecar-Datei mit sichern zu kรถnnen.

Bibble hat meiner Ansicht nach keine so guten Konvertierungsergebnisse und PhaseOne’s Capture One ist einfach zu teuer (BTW: Was wird wohl Lightroom kosten !?).

Zurรผck zu Lightroom: Das Benutzerinterface ist ziemlich sexy – ein wichtiges Kriterium fรผr Software :-). Die Aufteilung in die 4 Schritte: Library, Develop, Slideshow und Print, scheint sinnvoll, wobei man sich Slideshow und Print hรคtte sparen kรถnnen. Der Import von รผber 6500 Bildern (JPEG, TIF und Nikon NEF gemischt), dauerte auf meinem P4 mit 3,2 GHz und 2GB RAM ca. 15 Minuten – nicht schnell, aber ok..

Gut gelรถst, ist die Einteilung in Shoots (jedes Bild kann nur einem Shoot zugehรถren, was ja auch der Realitรคt entspricht) und Collections (ein Foto kann mehreren Collections wie z.B. Auftrรคge, Portraits, Privat, Urlaub etc. angehรถren).

Alle importieren Bilder, werden in einem Filmstreifen am unteren Bildrand angezeigt, wahlweise auch nebeneinander (wie auf einem Leuchttisch) oder es kรถnnen mehrere, ausgewรคhlte Bilder gegenรผbergestellt werden (compare).

Laut Adobe, werden die Bilder und Metadaten in einer relationalen Datenbank verwaltet, die ebenso schnell durchsucht werden kann. Das klappt auch schon jetzt mit dem Filter-Suchfeld recht gut.

Was auffรคllt, ist die noch recht zรคhe Reaktion der gesamten GUI. CPU-Last und Speicherverbrauch schie??en in der Windows-Version schnell mal an die 100%. Adobe selbst scheint dies bekannt zu sein und gibt an, noch lange nicht an der endgรผltigen Performance angelangt zu sein.

Gut gemacht sind die Shortcuts, die mal schnell รผberflรผssige Paletten verschwinden lassen und den Betrachtungsbereich maximieren. Bearbeitungsfunktionen blenden sich auf Wunsch kurz ein und nach der Korrektur wieder aus.

Der RAW-Konverter entspricht in der Qualitรคt – nach meinen Tests – dem derzeitigen RAW-Plugin von Photoshop. Ich kann keine Unterschiede in Schรคrfe etc. erkennen, allerdings sind die Auto- bzw. Defaulteinstellungen in Lightroom heftiger (mehr Schรคrfung, Kontrast etc.).

Nett sind auch der Greytone-Mixer fรผr schnelle S/W Fotos, die getrennte Dichteregelung fรผr Highlights, Mids und Tiefen sowie das Split-Toning, das Farbkorrekturen in Lichtern und Tiefen getrennt ermรถglicht. Mit der gesamten Einstellungspalette von Lightroom, lassen sich die hรคufigsten Korrekturen komplett ohne Photoshop erledigen.

Der Non-Destructive Ansatz von Lightroom, lรคsst sich auch auf JPG, TIFF und PST Dateien anwenden (wohl von Picasa abekuckt …). Jede Korrektur (auch Cropping), ist nur „virtuell“, die Quelldatei bleibt unangetastet und kann jederzeit verรคndert werden. Selbstverstรคndlich setzt Adobe auf das eigene DNG-Format (Digital Negative), was man auch begrรผ??en kann, bringt es doch vielleicht etwas Verlรคsslichkeit in den wild wuchernden RAW-Markt, in dem jeder Hersteller sein eigenes Sรผppchen kocht.

Was zum echten Universalpaket fรผr den digitalen Workflow (in der derzeitigen Beta) fehlt, ist die Mรถglichkeit Offline-Medien wie CD-ROMs, DVDs etc. zu verwalten, eine Brennfunktion um schnell mal Fotos zu archivieren oder an Kunden zu verteilen, Backup-Funktionen der Datenbank UND GESCHWINDIGKEIT!

Wenn ich mir was wรผnschen dรผrfte, wรคre es die Konvertierungsqualitรคt von CaptureOne, die Einstellungsmรถglichkeiten und Oberflรคche von Lightroom, die kontinuierliche Weiterentwicklung, Verschlagwortung, die Datenbankpflege, die Archivierungstools und den Brennkorb von ACDsee, die Geschwindigkeit und Einfachheit von Picasa, die Professionalitรคt von Iview und Cumulus mit einer schnellen und nahtlosen Anbindung an Photoshop fรผr 39,90 ??? ๐Ÿ™‚

Lightroom ist es aber allemal wert, weiter beobachtet zu werden. Wenn Adobe an der Geschwindigkeit und dem Leistungshunger arbeitet, kรถnnte es das Tool der Wahl fรผr den RAW-Fotografen werden.

 

Letzte Aktualisierung am 17.07.2025 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API