So einย 3D-Drucker ist eine faszinierende Sache. Dass aus einer Reihe von Anweisungen (dem G-Code) und einem Draht aus Kunststoff greifbare und nรผtzliche Gegenstรคnde entstehen kรถnnen, hat einen ganz besonderen Reiz. In meinem Fall ist das besonders attraktiv, da ich jede Menge Ideen und Anforderungen fรผr eigene Modelle habe, die ich dann mit einer entsprechenden CAD-Anwendung, einer Messschieber und etwas Zeit umsetze.
Am Anfang steht die Konstruktion
Fรผr die Konstruktion meiner 3D-Druckmodelle benutze ich in der letzten Zeit Autodesk Fusion 360. Das ist fรผr Privatanwender, Schรผler und Studenten kostenlos und hat einen unglaublichen Funktionsumfang inkl. Simulationen, Animationen und der Weitergabe der 3D-Daten an den Slicer, der daraus die Daten fรผr den 3D-Drucker generiert. Autodesk Fusion 360 ist ein parametrisches CAD-Programm. Man kann also erst einmal eine schnelle Skizze erstellen, die der spรคteren Konstruktion nahe kommt und bemaรt dann alle Elemente und setzt sie zueinander in Beziehung. รndert sich spรคter z. B. der Durchmesser eines Lochs, รคndert man einfach dessen Bemaรung und alle verbundenen Objekte oder Features werden automatisch angepasst.

Viele nutzen Sketchup oder Blender fรผr die Konstruktion von 3D-Modellen. Allerdings ist das meiner Ansicht nach sehr viel umstรคndlicher und zeitaufwรคndiger. Fรผr Einsteiger kann ich allenfalls noch Design Spark Mechanical empfehlen. Das ist sehr einfach zu bedienen, hat einen ordentlichen Funktionsumfang und ist ebenfalls eine kostenlose CAD-Lรถsung. Einige Zeit habe ich auch mit OnShape – einem browserbasierenden CAD-Programm gearbeitet. Auch das hat einen sehr groรen Funktionsumfang und ist fรผr Privatanwender kostenlos. Allerdings muss man seine Modelle alle รถffentlich machen. Die Arbeit damit ist der in Autodesk Fusion 360 sehr รคhnlich, aber letzteres gefiel mir dann doch besser.
Der 3D-Drucker
Der Drucker meiner Wahl war von 2 Jahren ein XYZ DaVinci 1.0a.ย Ursprรผnglich hatten die DaVincis eine eigene Firmware und Software zur Ansteuerung und man musste spezielle Filament-Kassetten von XYZ kaufen. Diese Kassetten sind deutlich teurer, als die รผblichen Filament-Rollen. Zudem war man von der Softwareseite sehr eingeschrรคnkt, was die Einstellmรถglichkeiten anging. Das wusste ich aber schon vor dem Kauf. Ich wusste aber auch, dass es mit Repetier eine alternative Firmware fรผr den Drucker gibt. Diese erlaubt die Ansteuerung des Druckers mit Standardsoftware wie eben Repetier-Host oder, wie in meinem Fall, mit Octoprint รผber einen Raspberry Pi. Das hat den Vorteil, dass ich den Druck per Webbrowser aus der Ferne betrachten und steuern kann.
Man muss allerdings wissen, dass ein 3D-Drucker nicht mit dem einfachen Handling eines Tintenstrahldruckers zu vergleichen ist. Das Druckbett muss regelmรครig kalibriert werden. Unterschiedliche Filament – auch aus dem gleichen Material – benรถtigen unterschiedliche Temperatureinstellungen und Druckgeschwindigkeiten usw. Der groรe Hype um 3D-Drucker und dass diese bald in jedem Haushalt zu finden wรคren, ist zum Glรผck vorbei, denn von einer einfachen Alltagsanwendbarkeit sind sie noch weit entfernt. Man muss schon Zeit, Geduld und technisches Verstรคndnis mitbringen, wenn man einen 3D-Drucker sinnvoll und mit verlรคsslichen Druckergebnissen einsetzen mรถchte.

Auf der anderen Seite sind die Mรถglichkeiten nur durch die eigene Fantasie beschrรคnkt – plus einem guten rรคumlichen Vorstellungsvermรถgen und ordentlichen Mechanik- und CAD-Kenntnissen. Der reine Zugriff auf fertige Modelle z. B. vonย Thingiverse wรคre mir persรถnlich zu wenig. Da wรผrde ich dann lieber auf einen 3D-Druck Dienstleister zurรผckgreifen.
Mittlerweile habe ich doch jede Menge Erfahrungen mit dem 3D-Druck sammeln kรถnnen und natรผrlich stiegen nach und nach auch die Ansprรผche an meine Konstruktionen, aber auch an die Druckqualitรคt. Meine DaVinci 1.0a konnte ich durch kleinere Modifizierungen und gute Kalibrierung zu recht ansehnlichen Ergebnissen bewegen. Aktuell denke ich jedoch รผber eine Neuanschaffung nach, da ich gerne noch prรคziser drucken mรถchte und das kann der DaVinci einfach nicht mehr leisten.
Neuer 3D-Drucker, CNC- und Lasercutter
Mein Favorit wรคre der Wanhao Duplicator D6C, der dem bekannten Zortax M200 nachempfunden ist, dabei aber nur etwa 800 Euro kostet. Ein stabiler Alurahmen sorgt fรผr prรคzise Fรผhrung des Druckkopfs und das geschlossene Gehรคuse fรผr gute Ergebnisse beim Druck mit ABS-Material. Was ich bislang an Druckergebnissen vom Wanhao gesehen habe, ist mehr als beeindruckend!
Mit dem 3D-Druck und dem immer sichereren Umgang mit CAD-Programmen, kam aber auch die Lust auf eine CNC-Frรคse, fรผr die ich allerdings im Moment noch keinen Platz habe und eine solche Frรคse schon eine ziemliche Sauerei macht. Wenn wir aber demnรคchst das neue Haus beziehen, ist in meiner Werkstatt schon eine Ecke dafรผr reserviert. Ach ja, ein Lasercutter wรคre auch interessant.
Hallo Markus,
ist das CAD-Programm Autodesk Fusion 360 fรผr dich noch aktuell, oder hast du eine neuere Empfehlung (mรถglichst erstmal kostenlose Version).
Danke und Gruร,
Timo
Das ist noch immer mein Standard.
Hallo, Markus,
ich interessiere mich auch fรผr 3D-Druck, habe aber noch keinen eigenen Drucker. Ich mรถchte gerne Automodelle im Massstab 1:87 drucken. Weisst du ob es dafรผr fertige und kostenlose Modelle gibt ?
Danke und Gruร,
Timo
Ob es 1:87 Modelle gibt, solltest du eigentlich mit einer einfachen Google-Suche herausfinden kรถnnen. Daher weiร ich nicht, ob 3D-Druck das Richtige fรผr dich ist. Du wirst sehr viel recherchieren und probieren mรผssen, bis du die gewรผnschten Ergebnisse erzielst.
Zudem werden so kleine Modelle mit einem FDM-Drucker schwierig. Da solltest du mal nach SLA- und DLP-Druckern schauen, die mit flรผssigem Harz drucken.
Hallo Markus,
Danke erstmal fรผr deine Antwort !
Hallo Markus,
noch eine Frage. Wie verhรคlt sich der Preis fรผr ein gedrucktes 1:87 Auto Modell in etwa zu einem fertigen Auto Modell eines namhaften Herstellers fรผr ca. 5-8 EUR ? Also ich meine die Menge an Filament die dafรผr „verdruckt“ werden muss fรผr zB einen VW Kรคfer oder VW Golf.
Das Material spielt hier fast keine Rolle. So ein Modell wird nur wenige Gramm Material benรถtigen. Eine Rolle PLA mit 1 kg Filament bekommt man fรผr etwa 20 Euro. Dein Modell wird max. 10-15 Gramm wiegen. Du wirst vielleicht 2-3 Fehldrucke haben (am Anfang deutlich mehr, bis man alles verstanden und eingestellt hat). Aber wie gesagt: Mit Filamentdruck wirst du nicht die Ergebnisse erzielen kรถnnen, die du dir vielleicht wรผnschst. Da brauchst du eher sowas https://amzn.to/3apMJ1G.
Das Resin dafรผr ist auch nicht mehr so teuer, aber das ist ein ziemliches Geschmiere und auch nicht ganz unbedenklich, was das Harz angeht. Dafรผr bekommt man viel feinere und glattere Strukturen.
Ob es sich lohnt, solche Modelle zu drucken, kann ich nicht sagen. Vom zeitlichen Aufwand wรผrde ich sagen: nein. Aber es ist ein Hobby und da ist die Zeit ja egal ๐
Du hast ja dann auch erst einmal nur ein einfarbiges Chassis, das sicher noch bemalt werden muss etc. So richtig interessant wird 3D-Druck meiner Meinung nach auch erst, wenn man selbst Dinge konstruiert. Aber da muss man sich erst einmal mit CAD beschรคftigen und wie man druckfรคhige Objekte erstellt. Das kann man alles lernen, wenn man bereit ist, die Zeit zu investieren, viel zu probieren und zu suchen.
Hallo!
Wie lange hat die Erschaffung des Tropfschutzes gedauert (nur CAD Arbeit)? Und wie lange wรผrde ein Anfรคnger fรผr das Modell in Autodesk Fusion 360 so benรถtigen?
Mich hat etwas รผberrascht, dass der daVinci 1.0a so gut wegkam. Im Netz hab ich jetzt nicht sooo viel Positives zu XYZPrinting Gerรคten gelesen/gesehen. Wahrscheinlich machten die eigenen Updates den Unterschied. Es konnte also auch Fremdfilament verwendet werden?
Den Wanhao Duplicator D6C habe ich mir noch nicht so genau angeguckt, werde ich aber mal machen.
Schรถner รberblick! Besonders die ganzen Anwendungen im Video fand ich interessant.