Plugged-In: DDMF 6144, FXpansion BFD Eco, UVI Darklight IIx

In meiner Rubrik "Plugged-In" stelle ich dir VST- und AU-Plugins vor, die es wirklich wert sind, sie zu testen. Nicht sämtliche neuen Plugins, die gerade veröffentlicht werden sind mein Interesse, sondern die Perlen, die wirklich Spaß machen und davon habe ich heute drei wirklich interessante.
Bitte beachte: Dieser Beitrag ist mehr als 3 Jahre alt. Manche Links, Preise, Produkte und Aussagen sind vielleicht nicht mehr aktuell!

Unter den unzähligen Plugins dort draußen welche zu finden, die einen wirklich weiterbringen, anders sind oder einfach – und das ist wohl am wichtigsten – gut klingen ist nicht ganz so einfach. Beinahe täglich wird der Hunger nach neuen Plugins befriedigt und gleichzeitig wieder geschürt.

Ein Plugin erscheint und schon wenige Augenblicke nachher gibt es die ersten Tests und Reviews. Ich frage mich dann, wie man das in so kurzer Zeit überhaupt beurteilen kann und ob man sich denn überhaupt mit dem Plugin XY wirklich beschäftigt hat.

Bei mir findest du nur Plugins, die ich wirklich ausführlich getestet habe und die ich tatsächlich auch regelmäßig einsetze und darunter sind heute wieder drei sehr interessante Vertreter.

DDMF 6144 – Rupert Neve lässt grüßen

DDMF ist eine kleine aber sehr feine Softwareschmiede aus Amsterdam, die sich dem Thema Neve-like Equalizer angenommen und sich dabei am Portico 5033 angelehnt hat. Jetzt klingelt es bei manchen vielleicht schon, weil auch ein sehr bekanntest deutsches Softwarehaus Portico-Plugins anbietet.

DDMF 6144 Equalizer im Neve Portico Style

Der Charm der Portico-EQs liegt in der Art und Weise, wie die verschiedenen Bänder miteinander interagieren und wie sie mit den Höhen umgehen. Dabei ist die Anzahl der Bedienelemente sehr übersichtlich und dürfte auch bei Einsteigern wenig Fragen aufwerfen. Ich persönlich mag ja diese Art der Equalizer, weil sie mich einfach an die „Analogzeit“ erinnern, wo jeder Mixer einen Band-EQ mit (semi-) parametrischen Mitten und vielleicht noch einen Low-Cut hatte. Heute wird viel zu sehr nach Frequenzkurven und mit dem Auge gemixt und da ist der DDMF 6144 das ideale Gegenmittel. Was gut klingt und funktioniert ist auch gut – egal wie die Kurve aussieht.

Zurück zu unserem DDMF 6144. Ich bin echt erstaunt, dass man für 39$ (etwa 30 Euro) einen so guten Charakter-EQ bekommt. Egal wie sehr man die Höhen aufdreht – es klingt nie aufdringlich oder spitz. Eine sehr dezente Sättigung sorgt für ein paar angenehme Obertöne und dass es das Plugin als 64-bit Version gibt, ist auch 2012 noch nicht selbstverständlich.

Der DDMF 6144 befindet bei meinem Mix nahezu in jedem Kanal und ist schon zum Standard-EQ geworden. Klingt es wie das fast 17 Mal (!!) so teure Plugin von Steinberg? Keine Ahnung! Aber viel besser kann das nicht mehr klingen …Unbedingt ausprobieren!

Windows und Mac als 32- und 64-Bit VST- und AU-Plugin sowie als RTAS-Version.

Mehr Infos und Demo-Download: DDMF Webiste

PS: Vorbeischauen lohnt sich doppelt, denn der DDMF ColourEQ ist nun Freeware und kann damit kostenlos heruntergeladen werden!

FXpansion BFD Eco – Drummers delight

Meine Güte! Was haben Drumsamples bereits für eine Geschichte. Ich erinnere mich noch gut an Sample-Player wie den Dynacord Add One oder den Alesis DM5, der auch in meinem ersten DAW-Setup für „echte“ Drumsounds sorgte.

Heute haben wir die Auswahl an zig Gigabyte großen Drum-Libraries für nahezu jede Stilrichtung, aufgenommen in berühmten Studios und mit siebenhundertfünfzigtausend Velocity-Layers pro Instrument. Gerade wenn man aber einen Drumpart programmieren muss, möchte man schnell ans Ziel, nämlich zu einem griffigen Groove kommen. Die Möglichkeiten großer Drum-Plugins sind da oft eher hinderlich, auch wenn die Möglichkeiten faszinierend sind.

FXpansion BFD Eco

FXpansion haben sich dem Dilemma angenommen und eine abgespeckte Version ihres großen BFD kreiert, die auf den Namen BFD Eco hört.

Wo sind die großen Unterschiede? BFD Eco kommt im Gegensatz zum großen Bruder BFD2 „nur“ mit 5 Kickdrums, 6 Snares, 12 Toms, 3 HiHats, 11 Becken und ein paar Percussion-Elementen, braucht dafür aber auch nur 4 GB Platz auf der Festplatte. Jedes Instrument hat 24 Velocity-Layer und es werden nur 16-Bit Samples angeboten. Gleich vorweg: Hört man den Unterschied zu den 24-Bit Samples des BFD2? Nein!

Neben den Samples werden noch etwa 1500 Pattern aus allen möglichen Musikstilen wie Rock, Pop, Jazz aber auch Hip Hop und Reggae mitgeliefert, die als Grundlage für eigene Ideen dienen können.

Damit man nicht jedes Kit selbst zusammenbauen muss, gibt es auch gleich noch 40 Kit-Presets mit entsprechenden Einstellungen für unterschiedliche Musikstile. Egal ob Metal oder Jazzfusion – hier ist auf jeden Fall etwas dabei, was zumindest einen schnellen Start erlaubt. Ein Kit besteht aus maximal 12 Teilen, im Mixer unterhalb des Drumsets findet man außerdem einen Kanal für Raummikro und Overhead sowie zwei Aux-Kanäle für Effekte.

BFD Eco Drumauswahl

Die Sounds lassen sich im oben dargestellten Drumset vorhören und per Doppelklick auf ein Instrumenticon im Mixer austauschen und verändern. Übrigens gibt es eine Vielzahl von weiteren Drumsets aus ganz unterschiedlichen Bereich zum nachkaufen, die mitgelieferte Auswahl dürfte aber für die meisten Anwendungen vollkommen reichen und sie wurde auch sehr gut ausgesucht.

Zu jedem Kanalzug im Mixer gehört ein Solo und Mute-Button, Panorama, FX1 und FX2 und ein Schalter, um das Signalrouting festzulegen.

In der Channel-Ansicht lässt sich dann das jeweils ausgewählte Instrument in vielen Eigenschaften an den eigenen Soundgeschmack anpassen. Die Trommeln lassen sich stimmen, dämpfen, bei der Snare das Verhältnis zwischen Teppich und Trommel einstellen und auch der Anteil des Signals im Raum- und Overheadkanal kann man einstellen. Gerade letztere Funktion ist unheimlich mächtig, weil man hier wirklich den Charakter des Sets bestimmen kann.

FXpansion BFD Eco Channel Ansicht

Es folgt eine Effektsektion mit einem 4-Band EQ und bis zu zwei Effekten, darunter ein sehr gut klingender Bus-Kompressor aus der d.cam Reihe, ein Bitcrusher und ein sehr schöner Drive-Effekt für etwas Sättigung. Für den Hall ist übrigens eine spezielle Version des Breverb von Overloud zum Einsatz. Zwar ist nur ein Plattenhall vorgesehen, der klingt aber richtig amtlich. Für die Mixersektion gibt es eine eigene Preset-Auswahl mit typischen Voreinstellungen für Stadium Rock, RnB Ballad oder auch Drum and Bass.

Allein mit dieser Ausstattung kann man ein fix und fertiges Drumkit basteln. BFD Eco erlaubt aber auch, dass alle Signale als Einzelausgänge ausgegeben werden, damit man den Sound in seiner DAW, mit allen Effekten und Plugins die einem zur Verfügung stehen, gestalten kann. Das ist auch mein Ansatz. Wenn ich den Drumpart fertig habe, rendere ich das Set als trockene Einzelspuren und bearbeite diese dann wie eine „echte“ Drumaufnahme weiter.

Im Groove-Menü lassen sich die etwa 1500 mitgelieferten Rhythmuspattern zu einem Song zusammenstellen. Das ist ganz interessant, wenn man die Standalone-Version von BFD Eco ohne DAW nutzt, weil man hier schnell mal einen Groove zum jammen zusammenklickern kann.

BFD Eco Groove Menü

Sehr gut gemacht ist der Drummap-Editor. Nicht nur, dass viele Einstellungen bereits mitgeliefert werden, man kann auch ganz schnell seine eigene Drummap – also die Zuweisung einer Midi-Note zu einem Drumsound erstellen. Mein Alesis ControlPad war sogar schon als Preset mit dabei und man findet auch Controller und Drumsets wie das Korg Nanopad, Roland DT6 und DT20, das Yamaha DTxtreme oder das Akai MPD24 und 32.

BFD Eco Drummap Editor

Die Drums klingen allesamt sehr druckvoll und natürlich. Es fällt mir auch kein großer Unterschied zum großen BFD2 auf, was die Velocity Layer angeht, denn es klingt auch sehr dynamisch. Man hat im Vergleich zu diesem auch nur 12 Instrumente, anstatt der bis zu 32 beim BFD2 verfügbar, was aber aus meiner Sicht in der Praxis nicht stört. Sollte man doch ein paar Trommeln mehr benötigen, kann man zur Not auch eine zweite Instanz von BFD Eco öffnen und mit ein bisschen Routing diese sogar von der gleichen MIDI-Spur aus steuern.

Die Auswahl der Samples ist wirklich erstklassig und so klingt es auch. Alleine die Möglichkeiten bei Overheads und Raummikros erweitern die Soundpalette unheimlich und das wird nochmal durch die getrennten Bleeding-Einstellungen für jedes Instrument getoppt.

Fehlt mir etwas zum BFD2? Nein eigentlich nicht. Den MIDI-Funktionen und den großen Groove-Editor benötige ist ohnehin nicht, das mache ich in meiner DAW. Die vielen Effekte auch nicht, auch das läuft über die Einzelausgänge in meiner DAW. Noch mehr Slots für Sounds? Meistens nicht! 24-Bit Samples? Oh Gott, nein – die 16-Bit klingen schon hervorragend.

FXpansion BFD Eco gibt es derzeit für gerade mal 39,00 Euro – ein lächerlicher Preis für das Gebotene. Jeder der im Bereich Rock, Fusion, Pop, Country, Singer-Songwriter etc. unterwegs ist, hat mit BFD Eco eine einfach zu bedienende aber extrem gut klingende Soundmaschine parat. Wenn man will, kann man viel schrauben, die mitgelieferten Presets sind aber sehr gut ausgesucht und in der Praxis wirklich nutzbar.

Kaufempfehlung!

Windows und Mac als VST-Plugin

Mehr Infos: FXPansion Website

UVI Darklight IIx – die Auferstehung einer Legende

Der Fairlight Synthesizer war ein Instrument, das seiner Zeit damals ziemlich weit voraus war. Nicht nur, dass man damit sampeln konnte (8-Bit natürlich), sondern auch die Bedienung über den typisch grünen Monitor mit Hilfe eines Lichtgriffels war ziemlich abgefahren. In die Hände von Normalsterblichen gelangte das Teil praktisch gar nicht, was an seinem exorbitanten Preis lag, der bei 25.000$ begann – nicht nur für die frühen Achziger eine riesige Summe für einen Synthesizer.

Für Musiker wie Peter Gabriel, Kate Bush und Jean Michel Jarre war das aber kein Problem und sie gehörten auch zu den ersten Nutzern des Fairlicht CMI (Computer Music Instrument). Ich kann mich noch gut daran erinnern, als ich das erste mal etwas von einem Fairlight in einem Musikstück hörte. Das war 1984 und der Song war „Owner of a lonely Heart“ von Yes. Ich fand den typischen Orchestra-Hit war einfach genial und der Radiomoderator erzählte damals, dass hier ein teures Keyboard zum Einsatz käme.

Die Sample-Spezialisten von UVI haben sich der Legende angenommen und mit dem UVI Darklight IIx die Optik, aber vor allem den typischen Sound auf aktuelle Rechner geholt. Mit ihrer UVI Workstation lassen sich die Klänge von damals aber auch mit zeitgemäßen Effekten versehen oder ganz neu verbiegen.

Aufgebaut ist der Darklight auf 3 Ebenen: Page P beherbergt die typischen Werkssounds des originalen Vorbilds. Auf Page B findet man eine Drummachine und auf Page U einen Phrasensequenzer mit 3 Parts, 3 Sounds und 3 Smart Stepsequenzern.

Die grünen Screens sehen zwar typisch und nett aus, haben aber recht wenig mit den echten Menüs des Vorbilds zu tun – was in diesem Fall wohl eher als Vorteil zu sehen ist.

Klickt man sich durch die Sounds, fällt einem nahezu bei jedem Sound irgendein Song ein. Es ist erstaunlich, wie häufig man in Erinnerungen – besonders natürlich an die Achziger  schwelgt. Das heißt aber nicht, dass die Sounds langweilige wären. Ganz im Gegenteil! Ich liebe diesen besonderen, leicht knochigen LoFi Sound, der sich mit der UVI-Workstation zu etwas wirklich Neuem verarbeiten lässt.

Mitgeliefert werden über 2 GB Samplematerial und 250 spielbereite Presets. Der Preis von 199,00 Euro ist zwar kein Pappenstiel und auch die Notwendigkeit eines iLok ist nicht jedermanns Sache, aber der Darklight IIx ist auch ein sehr individuelles Instrument … und im Vergleich zur Hardware ist der Preis doch lächerlich 😉

Für Windows und Mac

Mehr Infos: UVI Website

Melde dich zu meinem Newsletter an!

Du kannst dich jederzeit abmelden und ich verspreche: Kein Spam!


Die mit Sternchen (*) gekennzeichneten Verweise sind sogenannte Provision-Links. Als Amazon-Partner verdiene ich an qualifizierten Verkäufen.Wenn du auf so einen Verweislink klickst und über diesen Link einkaufst, bekomme ich von deinem Einkauf eine Provision. Für dich verändert sich der Preis nicht und du unterstützt damit meine Arbeit. Preisänderungen und Irrtümer vorbehalten.

3 Kommentare

  1. Ich benutze auch BFD Eco, hab es aber leider noch nicht geschafft, die einzelnen Instrumente auf verschieden Kanäle in Reaper zu routen.

    Kann mir da jemand helfen….?

    Vielen Dank

    Gruß
    wernerw

  2. Hab auch den 6144 EQ und bin ebenso begeistert. Danke für den Tipp mit Eco, das war ja mal viel teurer.

    PS: Prima seite!!!

Kommentare sind geschlossen.