Neues von 112db: Das Big Blue Compressor Plugin

Die Plugin Schmiede 112db konnte vor allem mit dem Redline Reverb von sich Reden machen, doch nach dem überraschendenTod des Masterminds Jules Vleugels im Februar des letzten Jahres schien es so, als ob man keine neuen Entwicklungen erwarten könne. Doch weit gefehlt, denn nun gibt es den Big Blue Compressor.
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Der Big Blue Compressor kommt in einer recht individuellen Optik, die sich offenbar an keinem realen Gerät orientiert und ziemlich individuell aussieht. Nichtsdestotrotz ist das Layout sehr übersichtlich und intelligent, liegen doch die für einen Kompressor wichtigsten Bedienelemente wie Threshold, Ratio, Attack und Release sowie der Make-up Gain samt der zugehörigen Anzeigen in der Mitte der Benutzeroberfläche. Alle Werte lassen sich übrigens auch numerisch per Tastatur eingeben und natürlich komplett automatisieren.

Klassische Einstellmöglichkeiten

Zudem kann die Regelcharakteristik (Knee), das Verhältnis von komprimierten und unkomplizierten Signal und den Regelmodus zwischen RMS- und Peak einstellen. Das alles – zusammen mit einem Sidechain-Eingang samt Monitorfunktion sowie einem Hoch- und Tiefpass, macht noch lange keinen interessanten Kompressor, gibt es in dieser Ecke schon etliche Vertreter. Interessant wird es aber, wenn man eine Look-Ahead Funktion mit klassischem analogen Tugenden verbinden. Hier kann der Kompressor „vorausschauen“ und sich sozusagen auf das Signal „vorbereiten“.

Der 112db Big Blue Compressor auf dem Drumbus

Das Plugin kann mit Samplingraten von bis zu 384 kHz umgehen und ist für Windows als VST- und RTAS-Plugin (auch 64bit) sowie für den Mac zusätzlich als AU Plugin verfügbar.

… und trotzdem besonders

Noch interessant ist der „Choke“ Regler. Dieser kann von 0 bis 100% einstellt werden und wirkt sich hauptsächlich auf Transienten aus, die durch längere Attack-Zeiten nicht abgefangen werden. Zudem färbt die Choke-Funktion merklich den Sound – je nach Stärke der Kompression, also eine Art dynamischer Sättigungsstufe.

Abgerundet wird der Funktionsumfang durch das integriertes M/S Processing, welches die getrennte Kompression von Mitten- und Seitensignal erlaubt. Im Stereo-Modus lassen sich die beiden Kanäle entweder im Link-Modus entweder gleichzeitig für linken und rechten Kanal einstellen, oder aber auch vollkommen getrennt voneinander.

Wie klingt’s? Kräftig!

Der 112db Big Blue Compressor ist definitiv ein Soundmacher. Je nach Einstellung kann er dezent, aber auch sehr herzhaft ins Klanggeschehen eingreifen.

Besonders gut hat er mir auf Bässen gefallen. Bei etwas kürzeren Release-Zeiten (so 80-100ms), 50% Choke und gut 10db Pegelreduktion, beginnen die Mitten deutlich zu singen und der Bassbereich verzerrt leicht, was in schlanker, aber auch durchsetzungsfähiger erscheinen lässt.

Aber auch auf dem Drumbus macht der Big Blue eine gute Figur. Durch den eingebauten Hochpass-Filter kann man ein Pfund mehr Kompression und damit mehr Raumanteil herausholen, ohne dass das Signal zu pumpen beginnt, weil die Bassdrum den Kompressor in die Knie zwingt.

Nachfolgend habe ich einmal eine Drum-Summe und einen E-Bass komprimiert. Dabei war der Hochpass bei etwa 80 Hz eingestellt. Danach wurde das Signal richtig heftig heftig komprimiert, dabei aber der komprimierte Anteil nur zu etwa 40% zum Originalsignal dazu gemischt (der Screenshot oben zeigt übrigens genau die Einstellungen im Klangbeispiel).

Beim Bass wurde der Hochpass auf etwa 50 Hz justiert, mit einer Ratio von 1:6 und etwa 30% Choke komprimiert. Der Effekt ist subtil und erst im Mix richtig hörbar, denn durch den schlankeren Bassbereich und mehr Obertöne kann der Bass etwas lauter gepegelt werden und setzt sich damit gut durch.

Das gefällt mir gut

  • Soundmacher
  • M/S Signalbearbeitung
  • Choke ist recht einzigartig und klanglich interessant
  • geringe CPU-Belastung
  • übersichtliches GUI

Das gefällt mir nicht so

  • kein Universalkompressor

Fazit

Der 112db Big Blue Compressor ist endlich mal wieder ein Compressor der auch Charakter zeigt und dabei trotzdem sehr flexibel ausgelegt ist. Das sehr dynamische Klangverhalten macht ihn zur Soundmaschine und er fühlt sich auf einzelnen Spuren und im Drumbus zu Hause. Mit dezenten Einstellungen macht er aber auch in der Stereosumme eine gute Figur und fügt das Klangbild schön homogen zusammen.

Wer einen transparenten Kompressor sucht ist hier allerdings falsch.

Bis zum 15. August 2012 gibt’s das Plugin für 99,00 statt 149,00 Euro.

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