Mal ehrlich: Wir alle manipulieren unsere Fotos. Das geht bei einem blaueren Himmel los und endet beim retuschieren von stรถrenden Bildelementen oder dem Austausch ganzer Bildteile. Es geht hier auch nicht darum, was erlaubt oder legitim ist, sondern um den besonderen Fall des David Byrne.
Er hat im Prinzip genau das gemacht, was wir alle tun, nur war es im speziellen Fall dieses Wettbewerbs eben nicht regelkonform und als das raus kam, war sein Titel „Landscape Photographer of the Year“ futsch.
Es ging dabei um dieses Foto:

In Gang kam die ganze Diskussion, welche letztendlich in der Disqualifikation David Byrne mรผndete, durch die tiefgehende Bildanalyse des Fotoprofis Alex Neil der darรผber schrieb, wie stark das Siegerfoto verรคndert wurde. In die gleiche Kerbe schlug der Fotograf Tim Parkin, der die Lichtquellen und den Lichteinfall des Fotos betrachtete und zum Schluss kam, dass es hier Unstimmigkeiten gรคbe.
David Byrne’s Foto ist nichtsdestotrotz ein absolut beeindruckendes Foto, verstieร aber eben gegen die Regeln dieses Wettbewerbs.
Interessant sind die Diskussionen (hier und hier) die dieser Fall (wieder einmal) entfacht hat: Was ist in der Fotografie erlaubt? Wo liegen die Grenzen und gibt es รผberhaupt gute Fotos, die nicht manipuliert wurden?
Wie stehst du dazu?
Auf die Frage kan man eine Antwort in der neue Serie auf Arte Finden . Vor ein paar Tage habe ich das Erste Teil gesehen und mit grossen รberaschung habe ich erfahren das in Anfangszeiten von Fotografie wurde manipuliert Retuschiert und Bearbeitet . Natรผrlich wen die Wettbewerb Regeln solche vorgehensweise verbiettet ist der Entscheidung gerecht …
Ich finde, grundsรคtzlich ist in der Fotografie alles erlaubt. Was gefรคllt, ist gut! Wer oder was sollte einem etwas in seiner Bildgestaltung und Kreativitรคt verbieten wollen oder kรถnnen, abgesehen vom Regelwerk eines konkreten Wettbewerbs?! Und eben Letzteres ist der springende Punkt: Wenn Byrne gegen die auferlegten Regeln verstรถรt, wird er disqualifiziert, so einfach ist das. Nichts desto trotz ist sein Bild wunderschรถn…
Auรerhalb eines Wettbewerbs gibt es natรผrlich auch Regeln, die man beachten muss, z.B. verschiedene Gesetze und Bestimmungen, die den Fotografen einschrรคnken in seiner Freiheit, in gewissen Situationen bestimmte Personen oder Dinge nach Belieben zu fotografieren und gar zu verรถffentlichen. Des Weiteren hat man sich an die Vorgaben des Auftraggebers zu halten – selbst wenn man sich sein eigener Auftraggeber ist und sich ein Stรผck weit etwas vorgenommen hat. Darรผber hinaus sind es ‚Selbstverstรคndlichkeiten‘ eines Fotofachs, die den Fotografen ebenfalls einschrรคnken; z.B. sollte ein Fotojournalist sehr vorsichtig in der Bearbeitung seiner Bilder vorgehen, um nicht in die Gefahr der Verfรคlschung von Tatsachen zu geraten und seine Glaubwรผrdigkeit aufs Spiel setzen. Im Kontrast dazu wird man von einem Fotokรผnstler geradezu vielfรคltige Fotomanipulationen erwarten.
Kurz gefasst meine ich, dass das Ziel einer Fotografie bestimmt, wie weit ein Foto manipuliert werden darf oder muss. Will man die Realitรคt dokumentieren, darf die Manipulation sich nicht allzu weit รผber die einfache Nachbearbeitung des Fotos (Helligkeit, Farbkonstrast etc.) hinausgehen. Will man jedoch ein ’schรถnes Bild‘ erstellen, so wird das geschossene Foto lediglich als Rohmaterial herhalten und darf nach Belieben auch bis zur Unkenntlichkeit manipuliert werden – innerhalb der von wem oder was auch immer gesetzten Regeln.
Fรผr mich wird ein Foto oft erst durch das Postprocessing interessant und gehรถrt meiner Meinung nach deshalb genau so zur Fotografie wie alles Andere auch. Wenn es in einem Fotowettbewerb aber nicht erwรผnscht/verboten ist sollte man sich aber auch dran halten.