Aloha Fotofreunde! So, da hat man nun einen vernünftigen Monitor (oder auch zwei), diese sind auch schön mit einer entsprechende Hardwarelösung kalibriert (meine Empfehlung: Pantone Huey mit dem ich sehr viel zufriedener bin, als mit den Spyder-Geräten – siehe unten), aber irgendwie unterscheiden sich Vorlage und Bildschirmdarstellung oder umgekehrt: Die belichteten Bilder haben irgendwie einen anderen Farbton als das, was man auf seinem mühsam eingestellen Monitor sieht.
Was unsere Arbeitsumgebung, und hier meine ich die von Amateur- und Semipro-Fotografen unterscheidet, ist das Umgebungslicht. Dies hat nicht nur Einfluss auf „physische“ Vorlagen wie Ausdrucke, ausbelichtete Fotos etc., sondern auch auf die Monitordarstellung.
Bei einem warmen Umgebungslicht, wie es von Glühlampen (egal ob herkömmliche oder halogen) oder Leuchtstofflampen (die in Wohn- und Büroräumen meistens als Warmlichtversionen eingesetzt werden), entsteht ein anderer Farbeindruck, als er eigentlich für die Bildbearbeitung am Computer geeignet ist.
Auch natürlich einfallendes Tageslicht entspricht meist nicht der „Normlichttemperatur“ von 6500° K, da es von der Einrichtung, evtl. farbig gestrichenen Wänden etc. reflektiert und in der Lichtfarbe verändert wird. Bei warmen Lichtverhältnissen, die um die 2500° K liegen, wirken viele Monitoreinstellungen recht kühl und bläulich, bei Tageslicht sieht die gleiche Einstellung dagegen rötlich aus. Das führt oft dazu, dass man bei Tageslicht eher zur kühleren (aber richtigeren blau-/grün-lastigen) Farbeinstellung bei der Grafikbearbeitung neigt, wohin man bei warmen Umgebungslicht (schöne gedimmte Glühlampen bei der nächtlichen Bildbearbeituns-Session) zu einer wärmeren, rot-/gelb-lastigen Einstellung greift. Mit selbst fiel das bei einem meiner Bilder auf, welches ich einmal nachts bei besagter Kuschelbeleuchtung und einmal gegen Mittag, bei recht viel Tageslicht bearbeitet hatte. Entsprechend kamen sie auch aus dem Labor: Einmal mit einem erkennbar gelblicheren Farbton und einmal sehr neutral, wie ich es mir vorgestellt hatte.
Profis sitzen aus diesem Grund am Normlichtplatz, der eine konstante Beleuchtung im Tageslichtspektrum bietet. Diese sind aber zum einen teuer und sie passen wohl optisch in die wenigsten „Wohnraumsituationen“, da sie einen sehr niedrigen WAF (Women Acceptance Factor, ähnlich dem von Surroundboxen und deren Kabel) haben :-).
Die Hauptraumbeleuchtung möchte man auch nicht komplett gegen entsprechend geeignete Leuchtmittel austauschen, zumal das Normlicht fürs tägliche Leben ziemlich ungemütlich ist und – ja genau: Wieder der WAF.
Eine einfache und preiswerte Lösung, die bestimmt nicht perfekt, aber sehr brauchbar ist, habe ich mir ausgedacht und mit Erfolg getestet:
Diese werden nun flugs in die Tischleuchten reingesteckt und die Leuchten links und rechts, über dem Monitor positioniert, so dass auch die Fläche vor dem Monitor mit beleuchtet wird, aber ohne dass die Lampen blenden (den Lampenkopf evtl. etwas nach hinten neigen). Die Lichtintensität ist meiner Ansicht nach ideal für eine gut ausgeleuchtete Arbeitsumgebung.
Meine die Dulux-Lampen entsprechen wahrscheinlich auch nicht den engen Toleranzen, die für „echte“ Normlichtleuchtmittel bestehen, aber auch hier muss man sagen: Das ist eine DIY-Lösung mit hohem Nutzwert und geringen Kosten, ohne Anspruch auf Professionalität. Bräuchten wir die, würden wir wohl auch richtig viel Geld mit unseren Fotos verdienen und uns dann natürlich entsprechendes Werkzeug gönnen.
Als Ergebnis hat man nur einen gut ausgeleuchteten Arbeitsplatz, dessen Lichtfarbe sich rel. konstant im Normlichtbereich bewegt und eine sehr viel bessere Bildbeurteilung, ohne größere Überraschungen zulässt. Sinnvoll ist dieser Aufwand allerdings nur, wenn der Monitor bereits kalibriert ist. Kalibrierungsmethoden „nach Sicht“ sind zwar besser als garkeine, allerdings kommt man meiner Erfahrung nach nicht an die Ergebnisse einer Hard-/Softwarelösung zur Monitorkalibrierung heran.
Ein netter Zusatznutzen unserer Beleuchtung ist die Möglichkeit, dass sich diese auch als softes Dauerlicht beim Fotografieren einsetzen lässt. Einfach noch eine Graukarte zum Weißabgleich besorgt, unters Licht gelegt, einmal hübsch in RAW fotografiert und alle anderen Fotos bei gleichem Licht erstellt, in Lightroom oder Adobe RAW den Weißabgleich mit dem Bild der Graukarte durchgeführt und auf alle anderen Bilder übertragen – fertisch!
Das wars zum Thema Normlicht im Eigenbau. Das nächste DIY-Fotoprojekt steht schon fest: Aus der „Better Bouncecard“ (einem Reflektor für Blitzfotografie, bekannt auch aus der Chip Foto-Video Digital 9/07), machen wir eine „Even better Bouncecard“. Lasst euch überraschen und legt schon mal ein scharfes Messer, einen Bleistift sowie Verbandszeug bereit 🙂
Letzte Aktualisierung am 18.01.2021 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API