Ein paar Tipps für Konzertfotos in Clubs

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Ich war am Sonntag mit meinen Jungs in Reichenbach im Bergkeller, welcher der Geheimtipp für alle Freunde des Progrocks ist und habe mir Dreamscape und die Prog-Götter Sieges Even – eine meiner absoluten Lieblingsbands – angesehen.

Uwe der Inhaber schafft es, Szenegrößen aus der ganzen Welt in seinen kleinen Club zu holen. In Reichenbach gaben schon Enchant, Pallas, RPWL, Arena, Flower Kings, Riverside, der Ex-Genesis Sänger Ray Wilson und Ex-Genesis Gitarrist Steve Hackett ein Stelldichein.

Den Bergkeller klein zu nennen ist dabei noch untertrieben – der Bergkeller ist eher ein größeres Wohnzimmer mit gut 100qm Fläche. Eine Bühne in dem Sinn gibt es gar nicht – Künstler und Publikum stehen auf gleicher Höhe und wenn der Sänger Knoblauch gegessen hat, würde man es sofort merken 🙂

Markus Steffen von Sieges EvenDiese Umstände stellen den Fotografen vor ganz besondere Herausforderungen, weil zudem noch mit Nebel aus der Nebelmaschine nicht gespart wird und sich dieser, wegen der geringen Größe des Raumes, auch nur ganz langsam verzieht. Gepaart mit einer hauptsächlich roten Beleuchtung, die widerum nur aus Gegenlicht besteht, wird ein richtiger Spaß daraus, nämlich sich ständig bewegende Akteure durch eine rote Nebelsuppe bei vergleichsweise wenig Lichtstärke zu fotografieren.

Ein großer Vorteil ist allerdings die räumliche Nähe zu den Musikern und die uneingeschränkten Fotomöglichkeiten während des gesamten Konzerts, davor und danach. So muss man nicht die ersten 5 Minuten oder ersten drei Songs seine Fotos aus dem Fotograben machen, weil die großen Stars und Seelenwracks das so bestimmt haben.

Hier also einige Anhaltspunkte, wie man bei solchen Bedingungen (aber auch bei größeren Konzerten) noch ordentliche Bilder hinbekommt, ich gehe aber von einer digitalen Spiegelreflexausrüstung aus, da kompakte- oder Bridgekameras wegen des starken Rauschens bei hohen ISO-Einstellungen hier meist ohnehin überfordert wären.

  • Grundausstattung also eine D-SLR mit geladenen Akkus (ein Batteriegriff mit Zweitakku ist sehr nützlich!) und ausreichend Speicherkapazität. Ideal ist es, wenn man während des Konzertes nicht irgendwelche Objektive, Speicherkarten oder Akkus wechseln muss.
  • Ein Objektiv mit hoher Lichtstärke ist hier selbstverständlich wünschenswert, ich habe dieses Konzert aber mit meinem Nikon AF-S DX 3,5-5,6/18-200 VR fotografiert und muss sagen, dass dieses hier vollkommen ausreichend war und durch den Bildstabilisator doch einige Vorteile ausspielen konnte. Im Gegensatz zu großen Bühnen sind auch weitwinkelige Objektive eher angesagt, als starke Teleobjektive. Ein 18-70 ist hier meist vollkommen ausreichend, wenn man nahe an der Bühne steht.
  • Oliver HolzwarthDa sich die Lichtverhältnisse bei Livekonzerten ständig ändern, vertraue ich auf die ISO-Automatik meiner Kamera, die ich bei min. 1/15 Belichtungszeit und maximal 1600 ISO variieren lasse. Bei meiner Nikon D80 neigen hohe ISO-Werte zwar auch zu Rauschen, aber Nikon hat es geschafft, dass sich dieses als hauptsächlich als Luminanzrauschen bemerkbar macht, was eher wie Filmkorn aussieht und daher sogar einen gewissen Charme hat und bei Konzertfotos sogar ganz gut kommt.
  • Da Bühnenlicht bei kleinen Veranstaltungen meist sehr rot-lastig ist (siehe Bergkeller), kann man den Weißabgleich auf Kaltlicht bzw. Leuchtstoff stellen, dann wird das etwas relativiert oder RAW fotografieren
  • … was ich bei hohen ISO-Werten nicht mache (RAW fotografieren meine ich), da die Rauschunterdrückung der Kameras meiner Meinung nach sehr viel effektiver arbeitet, als externe Software bzw. die der RAW-Konverter
  • Matrixmessung kann funktionieren, muss aber nicht, da diese häufig durch die blinkenden Bühnenscheinwerfer und starkes Gegenlicht zu ungünstigen Messergebnissen kommt. Besser ist die Spot-Messung oder …
  • manuelle Einstellung. Die meisten der Fotos bei diesem Konzert habe ich mit Offenblende und 1/60 – 1/125 gemacht und es hat recht gut funktioniert, allerdings bei ISO1600. Einfach immer mal einen Kontrollblick aufs Display und Histogramm (Vorsicht! Das Histogramm mit Verstand beurteilen – bei einer in rotes Licht getauchten Bühne, hat halt nur der Rotkanal relevante Infos …
  • Blitzen: Sollte man nicht unbedingt, das es die Künstler doch sehr irritieren kann. Allerdings kann ein bisschen Aufhellblitz auf dem zweiten Verschlussvorhang („Rear“) nicht schaden, wenn man das Gegenlicht ausgleichen möchte. Die Blitzleistung dabei um bis zu 3 Stufen verringern, um die Atmosphäre zu erhalten.
  • Ebenso nervig ist das Fokushilfslicht – das sollte man tunlichst ausschalten – wenn die Kamera ohne das nicht exakt und schnell fokussieren kann, ist sie für die Konzertfotografie ohnehin ziemlich ungeeignet.
  • Eine manuelle Auswahl der Fokusmessfelder kann sehr nützlich sein, wenn man z.B. am Sänger vorbei den Drummer fotografieren möchte.
  • Nicht vergessen sollte man dabei, dass man nicht der einzige Konzertbesucher ist und es für die anderen sehr störend sein kann, wenn man ständig vor der Nase rumtanzt, sich durchdrängelt oder die Kamera über dem Kopf hält. Also nicht wie manche Zeitgenossen: „Jetzt komm ich, der tolle Fotograf vom örtlichen Käseblatt und ihr habt eh keine Ahnung!“ sondern mit Rücksicht und ein paar freundlich gebrüllten Worten.
  • Tja und Photoshop ist natürlich unser Freund 😉

Noch ein paar extra Anmerkungen:

Sieges EvenMan sollte eine kleine Kameratasche, vorzugsweise eine Colt(Hüft-)Tasche dabei haben um die Kamera nicht das ganze Konzert lang halten zu müssen, aber sie griffbereit zu haben. Wenn man der Band und dem Veranstalter eine Kopie der Fotos zusagt, bekommt man meistens sehr viel mehr Unterstützung und vielleicht auch Zutritt zu anderen Bereichen. Und zum Schluss noch: Nicht immer nur den Sucher ans Auge drücken, sondern auch das Konzert genießen.

Am 17.11.07 spielen übrigens Saga – aber nicht im Bergkeller – Uwe lagerte das Konzert ins örtliche Neuberinhaus, einem größeren Saal aus.

Letzte Aktualisierung am 19.03.2024 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API

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6 Kommentare

  1. hey 🙂 ich bedanke mich. viele nützliche tipps für meinen ersten versuch heute mal konzert fotos zu machen *knicksmach*

  2. Wie ich schon im Artikel geschrieben hatte:

    … manuelle Einstellung. Die meisten der Fotos bei diesem Konzert habe ich mit Offenblende und 1/60 – 1/125 gemacht und es hat recht gut funktioniert, allerdings bei ISO1600. Einfach immer mal einen Kontrollblick aufs Display und Histogramm (Vorsicht! Das Histogramm mit Verstand beurteilen – bei einer in rotes Licht getauchten Bühne, hat halt nur der Rotkanal relevante Infos …

    Ich mach da kein so akademisches Thema daraus – wie es halt so meine Art ist. Ich kenne meine Kamera recht gut und vermeide allzuviel Schraubereien an den Einstellungen. Im Zweifelsfall alles auf M und los, denn sonst verpasst man durch zuviel Überlegung die besten Momente und das Konzert selbst.

    Spotmessung ist schon o.k. allerdings ändern sich die Lichtverhältnisse auf einer Bühne so dramatisch schnell, dass selbst das oft nicht funktioniert.
    Einfach ein paar Testfotos mit manueller Einstellung machen, bis die „durchschnittliche“ Ausleuchtung gefunden wurde, darauf achten, dass die Belichtungszeit möglichst kurz bleibt, damit es keine (ungewollten) Bewegungsunschärfen gibt und den Rest mit der Blende korrigieren.

    Man muss sich auch damit abfinden, dass von den vielen Bildern, die man dort mach vielleicht 10% gut brauchbar und nur etwas 2-3% richtig gut sind. Dabei sind diese wenigen guten Fotos meist nicht einmal technisch (Belichtung, Tiefenschärfe etc.) sehr gelungen, sondern zeigen eine besondere Stimmung und haben eine interessante Bildaufteilung.

  3. Hallo Markus,

    interessanter Artikel. Viele Sachen kamen mir schon bekannt vor, aber es tut gut zu wissen, dass andere Leute ähnliche Gedanken und Techniken haben.

    Eine Frage hab ich noch zur Spotmessung. Bei Gesichter gelingt das ganz gut mit +1 Blende, wenn die Ausleuchtung einigermaßen ist. Wie gehst du da z.B. in den folgenden Fällen vor:

    1. Licht von hinten, Gesichter kaum zu erkennen (entweder Silhouette bevorzugt oder soweit aufgehellt, dass man die Gesichter etwas besser erkennen möchte)
    2. Gesichter nicht stark genug ausgeleuchtet oder mit einem Farblicht
    3. Spotscheinwerfer werfen starken Schatten auf eine Person

    Was sind deine Referenzpunkte für eine Spotmessung?
    Und mit welcher Belichtungstaktik gehst du vor, einen möglichst guten Treffer bei ständig wechselndem Licht zu bekommen?

    Wäre hilfreich, dort noch ein paar mehr Details von dir zu hören.

    Schöne Grüße
    Rudi

  4. Nein , ich habe sie dem Besitzer des Bergkellers zur Verfügung gestellt und die Bands bekommen sie gegen eine geringe Aufwandsentschädigung auch immer gerne, außer sie sollen für „offizielle“ Zwecke (CD-Cover, Magazine etc.) genutzt werden. Wie sieht es bei dir aus?

Kommentare sind geschlossen.