Okay, ganz weg vom Mac war ich nie, denn mein hauptsรคchlich genutzter Laptop ist ein 13 Zoll Macbook Pro von 2013, das noch immer tadellos seinen Dienst verrichte und das ich wegen seiner langen Akkulaufzeit und den geringen Abmessungen schรคtze. Nun bin ich weder ein Apple-Fanboy noch irgendwie anders festgelegt. Mir geht es immer nur um das beste Werkzeug fรผr den jeweiligen Einsatzzweck und mich. Mein Hauptrechner war bislang ein Windows PC mit AMD Ryzen 3700 CPU, 32 GB RAM und AMD RX480 Grafik. Leise. Leistungsfรคhig. Preiswert – und seit 2013 immer wieder um- und aufgerรผstet.
Mit meinem neuen Homestudio musste aber auch ein neuer Rechner fรผrs Bรผro her, denn der Ryzen-PC sollte ins Studio wandern. Der Grund hierfรผr war, dass es zum Zeitpunkt des Wechsels noch keine M1-Treiber fรผr mein MOTU 828es Audiointerface gab und auch viele Audio-Plug-ins noch nicht direkt unter macOS BigSur fรผr Apple Silicon unterstรผtzt wurden. Das hat sich zwar inzwischen deutlich verbessert und sowohl meine Studio-Hardware als auch die meisten Plug-Ins etc. werden nun nativ unterstรผtzt. Der neue Mac Mini M1 ist aber im Bรผro perfekt aufgehoben. Groรe Videoprojekte mache ich in meinem neuen Studio, da hier nicht nur die Akustik optimiert ist, auch die Umgebung wirkt sich positiv auf die Kreativitรคt aus. Trotzdem wollte ich kleinere Videoschnitt-Aufgaben auch im Bรผro machen kรถnnen.

Ich habe mich fรผr das Modell mit 16 GB RAM und 1 TB SSD entschieden und das ist ein echter Knaller! Nicht nur, dass der M1 Mac praktisch unhรถrbar ist, da sich der Lรผfter sehr selten zuschaltet und dann auch nur รคuรerst dezent im Hintergrund sรคuselt. Die meiste Zeit arbeitet der M1 jedoch komplett gerรคuschlos. Lightroom Classic 10.4 ist mittlerweile fรผr Apple Silicon optimiert und lรคuft wie geschmiert auf dem kleinen Rechner. Korrekturpinsel und Bereichsreparatur funktionieren sogar flรผssiger, als auf dem PC.
Performance bei Lightroom, Photoshop und DaVinci Resolve
Der Export von 100 Fotos meiner 24 MP Nikon D750 vom DNG-Format nach JPG mit Standard-Schรคrfung und 75 % Qualitรคt, benรถtigt der kleine Mac 2:29 Minuten. Der Ryzen-PC hat hier mit 1:48 Minuten die Nase noch vorn – es sind aber auch keine Welten. Der Import mit samt Erzeugung von Smart-Previews geht auf dem Mac M1 sogar ein Stรผck schneller als auf dem PC.
Photoshop arbeitet in der aktuellen Version 22.5 sehr flรผssig und schnell. Im Praxiseinsatz ist kein Unterschied zum PC feststellbar. Leider sind die gรคngigen Benchmark-Tools fรผr Photoshop noch nicht fรผr Apple Silicon geeignet und laufen im Kompatibilitรคtsmodus unter Rosetta.
Da ich doch mal wissen wollte, wie sich der Mac gegenรผber dem PC verhรคlt, habe ich mir eine Aktion gebaut, die den radialen Weichzeichner in sehr guter Qualitรคt und Stรคrke 100 auf ein Bild mit 3700 x 2300 Pixeln 5-mal anwendet. Das dauerte sowohl auf den Mac M1, als auch auf dem PC exakt 18 Sekunden.

Blackmagic Design haben mit der neuen Version 17.3 von DaVinci Resolve noch einmal eine groรe Schippe draufgelegt. Zwar lief Resolve 17.2 schon ausgezeichnet mit Apple Silicon und der Schnitt von 4k Material und normalem Color-Grading war nie ein Problem. Nun soll man aber auch 6 und 8k-Material schneiden kรถnnen – selbst auf einem Macbook Air M1. Auf dem Mac Mini M1 kann ich nun auch komplexere Gradings mit mehreren Masken etc. auf 4k Material mit 100 MBit/s und 60 fps ohne Render-Proxy und Caching ruckelfrei abspielen und bearbeiten und auch mit Fusion lรคsst es sich sehr ordentlich arbeiten.


Mit Adobe Premiere arbeite ich nur noch, wenn ich alte Projekte noch einmal รถffnen muss. Auch hier kann man mit dem Mac Mini M1 einwandfrei und zรผgig arbeiten. Fรผr einen Rechner, der in der Grundausstattung mit 8 GB RAM und 256 GB SSD weniger als 700 Euro kostet, ist die Leistung phรคnomenal! รbrigens funktioniert auch die Musikproduktion auf dem kleinen Mac einwandfrei, wobei natรผrlich der nicht vorhandene Gerรคuschpegel gerade in diesem Bereich ein groรer Vorteil ist.
Hardware und Anschlรผsse
Ein Manko beim aktuellen Modell ist, dass man neben den zwei USB-C bzw. Thunderbolt-Anschlรผssen, nur zwei herkรถmmliche USB3-Anschlรผsse am Mac Mini hat. รber einen Thunderbolt-Anschluss habe ich mein Display verbunden, das selbst dann noch 2 USB3-Anschlรผsse als Hub bietet. An einem der beiden USB3-Ports des Mac Mini ist ein TP-Link 7-Port HUB angeschlossen. Am anderen Port hรคngt ein ICY BOX RAID Gehรคuse mit zwei 1 TB SSDs, die ich als getrennte Laufwerke eingebunden habe. Weiterhin werkelt eine alte mechanische 2,5 Zoll Festplatte in einem weiteren Gehรคuse als Ziel fรผr das Time Machine Backup.

Das ist einer der Nachteile des kleinen Rechners: Zusรคtzliche Hardware muss natรผrlich extern angebunden werden. Mich stรถrt das aber wenig, da alles hinter dem Monitor verschwindet und demnรคchst unter der Schreibtischplatte.
Fazit
Der Mac Mini M1 bietet fรผr weniger als 700 Euro in der kleinsten Ausstattungsvariante eine unglaublich gute Leistung in allen Bereichen. Egal, ob Bildbearbeitung, Videoschnitt oder Musikproduktion – der kleine M1 Mac gibt sich keine Blรถรe. Dabei ist er praktisch immer vollkommen still. Ich wรผrde aber die Variante mit 16 GB RAM empfehlen, da auch dieser gut ausgenutzt wird. Speicherplatz kann man hingegen extern anbinden, sofern man kein Problem damit hat, dass noch ein paar Gerรคte herumstehen.
Kรผrzlich wurde auch bekannt, dass es wohl noch in diesem Jahr eine noch leistungsfรคhigere Variante mit M1x CPU geben wird, die mehr Kerne hat. Gerรผchte sagen auch, das man bei diesen Modellen mehr Anschlรผsse bekommen wรผrde. Das wรคre dann fรผr mich auch eine รberlegung, den PC im Studio gegen ein solches Modell abzulรถsen. Auf jeden Fall kommt demnรคchst Ersatz fรผr mein MacBook Pro von 2012 her. Ob es ein MacBook Pro oder ein Air werden wird, weiร ich noch nicht. Aber auch schon mit dem Macbook Air lieรen sich alle Aufgaben erledigen, die ich mit einem Notebook unterwegs hรคtte.
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