… das ist mal wieder einen รberschrift -ZZzzZZzz …
Worum gehts? Ich hรถchte dem geneigten Homerecordler mal erzรคhlen, warum eine Recordinglรถsung mit mehreren (analogen) Eingรคngen fรผr jeden interessant und nicht nur fรผrs Band- oder Drumrecording notwendig ist.
Die Renner unter den Recordinginterfaces sind die kleinen USB- oder Firewirekisten mit zwei Eingรคngen. Sie haben mittlerweile auch die gรผnstigen, kleinen PCI-Karten Lรถsungen abgehรคngt, da man die externen Interfaces auch mal an den Laptop oder ohne Probleme an einen anderen PC hรคngen kann. So finden sich diese Kistchen in vielen Heim- und Projektstudios wieder, wo sie von der klanglichen und technischen Seite meist beste Dienste verrichten.
Neben diesen 1 bis 4-kanaligen Gerรคten, gibt es auch Lรถsungen mit 8 oder noch mehr analogen Eingรคngen, teilweise mit recht hochwertigen Mikrofonvorverstรคrkern pro Kanal. Mein MOTU 828 Mk II hat z.B. 2 Eingรคnge mit Mikropreamps und Phantomspeisung, 8 Line-Eingรคnge sowie 2 SPDIF (optisch oder koaxial), die gleichzeitig benutzt werden kรถnnen. Insgesamt macht das 12 Eingรคnge und wรผrde man den SPDIF-Anschluss als ADAT-Schnittstelle mit entsprechendem Wandler nutzen, wรคren sogar 18 Eingรคnge mรถglich.
Klar, bei Schlagzeugaufnahmen braucht man viele Eingรคnge. Rechnet man 1xKick, 2xSnare(oben/Teppich), 3xToms, 2xOverhead, 1xHihat, 1xRide ist man schon bei 10 Kanรคlen und man hat noch nicht den Luxus von vielleicht 2 Raummikros und einem etwas weiter entfernten Bassdrum-Mikro.
Wozu soviele Eingรคnge, wenn man aber meistens nur alleine musiziert? Gute Frage, denn es scheint erst einmal keine Anwendung zu geben. Jetzt kommt aber ein Argument, dass in meinem Blog oft fรคllt und mit W beginnt: Workflow.
Ich hasse Anglizismen, aber ich liebe knackige Ablรคufe und die Vereinfachung von Tรคtigkeiten, gerade wenn man wenig Zeit und viel vor hat. Ich beschreib euch mal, wie das bei mir lรคuft, wenn ich meine DAW (Digital Audio Workstation) anwerfe und ein bisschen Zeit meiner Liebe zur Musik opfere (ooohhh, eine Runde Mitleid ;-)):
PC herunterfahren und von der „Arbeitspartition“ mit Office, Grafik- und Designprogrammen, Fernsehempfang, Editoren – halt alles was man zum Arbeiten am PC braucht – die „Musikpartition“ mit einer eingenen Windows (XP) Partition hochfahren. Darauf ist nur meine Recordingsoftware, einige Plugins, Winamp und sonst nix. Alles optimiert fรผrs Musikmachen am PC, sonst keinerlei Ablenkung oder Spielereien. Hardware, dieย hier nicht benรถtigt wird (z.B die Fernsehkarte) wird, ist im Gerรคtemanager deaktiviert.ย Zusรคtzlich ist hier noch eine VMWare-Installation mit Linux und Windows vorhanden, wo ich ein virtualisiertes Betriebssystem hochfahren kann, wenn ich doch mal surfen mรถchte o.รค. (mehr dazu vielleicht demnรคchst mal).
Hey Dollinger! Erzรคhl und keine Schoten von deinem tollen PC-Setup sondern was wir mit mehr als zwei Eingรคngen machen sollen! Ok Ok – kommt ja schon:
Ich bin am PC ja der Alleinunterhalter – ich spiele natรผrlich Bass bzw. Bรคsse, dann aber auch noch E- und Akustikgitarre, habe verschiedene, externe Preamps, einen Synthesizer und auch externe Effekte. Normalerweise spielt man z.B. den Bass ein, stรถpselt ab, steckt die Gitarre an, braucht dann schnell nochmal den Bass und mรถchte ihn mit einem anderen Preamp einspielen und die Akustikgitarre mit Mikros aufnehmenย usw..
Ich habe nun alle Instrumente und externen Gerรคte direkt an einem Kanal meines Interfaces angeschlossen und kann sofort loslegen. Mooooment, mag da mancher einwerfen: „Das kann ich aber auch mit einer Patchbay und nur zwei Eingรคngen!“.ย Naja, fast! Ich muss auch nix mehr einpegeln und rumpatchen. Auรerdem kann meine Recordingsoftware externe Effekte so einbinden, als wรคren es Plugins und dafรผr braucht man halt bei Monogerรคten einย Ein-/Ausgangspaar und bei Stereogerรคten zwei.
Also nochmal nachgerechnet: 1x E-Gitarre, 1x 6-Saiter, 1x Fretlessbass, 2x Kondensatormikros fรผr Akustikaufnahmen, 2x Synthesizer, 1x Externer Rรถhrenpreamp, 1x externes Effektgerรคt (รผber optischen SPDIF), 1x Gitarrenpreamp (stereo) macht 10 analoge plus 2 digitale Kanรคle und das bei zwei Hรคnden ๐
Was hat man davon? Entspannung!ย Nichts istย nerviger, als erst wieder umzustรถpseln, einzupegeln oder zu suchen, warum gerade kein Signal ankommt, wenn man einfach nur mal entspannt Musik machen und mรถglicht schnell die spรคrlichen, aber genialen Ideen auf Band bzw. Festplatte bringen mรถchte.
In der Recordingsoftware sind die Eingรคnge รผbrigens bei mir nach dem anliegenden Signalย „sprechend“ย benannt. Ich nehme also nicht Kanal Motuย 7+8 sondern „6-Saiter“, „E-Gitarre“ย oder „Gitarrenmikros“. Wenn man nun noch eine passende Projektvorlage gebastelt hat, wo fรผr alle Standardspuren schon mal ein Track vorgesehen und eingestelltย und zusรคtzlich gleich noch eine MIDI-Drumspur samt passendem Klangerzeuger vorhanden ist, kann eigentlich nur noch ein schlechter Rotwein das Musikvergnรผgen schmรคlern.
Ach ja – noch ein Tipp: Wenn es das Interface erlaubt, ein externes Stimmgerรคt an einem Ausgang anschlieรen, der von allen Eingรคngen bedient wird.
Letzte Aktualisierung am 10.07.2025 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API
Die alten Tascam-Interfaces hatten wenigstens 2 MIDI-Paare, allerdings ist das wohl der Tribut an die virtuellen Klangerzeuger und MIDI per USB …
Recht hast Du, viele Ein-/Ausgรคnge sind wie beim Auto viel Hubraum = durch nichts zu ersetzen! ๐
Was es leider nicht gibt, jedoch besonders fรผr Elektronik-Mucker mit viel Hardware (wie meine Wenigkeit…) genial wรคre sind Audio-Interfaces, die mehrere Sound-IO *und* mehrere MIDI-Buchsen haben! Das eine MIDI-Pรคrchen erfordert nรคmlich auch am MOTU 828 wieder, was man eigentlich vermeiden mรถchte: eine MIDI-Thru-Kette oder MIDI Patchbay. Ein Interface mit 8 Audio und 8 MIDI IO wรคre der Hit. So kรถnnte man in der DAW einzelne Audio- *und* MIDI-IO fest einem Klangerzeuger zuordnen und mรผsste nicht mit MIDI Kanรคlen resp. einem zusรคtzlichen, grรถรeren MIDI Interface hantieren.
Oder gibt es so was doch?