Studioblitze sind ja so der Teil der Fotoausrรผstung, der immer etwas spรคter angeschafft wird. Das liegt zum einen am recht hohen Preis. Auf der anderen Seite muss man sich als Einsteiger auch erst einmal der Notwendigkeit bewusst werden. Bei Studioblitzen stehen dann meist Parameter wie die Blitzleistung, dieย Bedienbarkeit und die Auswahl an Lichtformern im Vordergrund. Fรผr viele Anwendungen mag eine Einschrรคnkung darauf auch ausreichend sein. Wenn es aber um sich schnell bewegende Motive handelt, spielt ein weiterer Wert eine wichtige Rolle: die Abbrennzeit. Der Name kommt noch von den Anfรคngen der Blitzfotografie, als ein Magnesiumpulver mit einigen weiteren Zusรคtzen entzรผndet wurde, was dann unter Abgabe von gleiรend hellem Licht verbrannte.
Unserย Auge nimmtย das Licht eines Blitzgerรคts oder Studioblitzes ohnehin als sehr kurz wahr, wovon die meiste Zeit der Wahrnehmungย das „nachleuchten“ auf unserer Netzhaut entfรคllt. Wir meinen das Blitzlicht noch zu sehen, wenn der Blitz schon lรคngst wieder dunkel (abgebrannt) ist. Typische Abbrennzeiten bewegen sich z. B. bei meinen Elinchrom BRX250 Blitzkรถpfenย um die 1/2500 Sekunde, also 0,4 Millisekunden. Je stรคrker die Blitzleistung wird, desto lรคnger auch die Abbrennzeit. Der beliebte (und von mir gerne empfohlene) Aufsteckblitz Yongnuo YN 560 Mark III brennt bei voller Leistung (1/1) mit 1/200 Sekunde = 5 Millisekunden ab. Mit der geringsten Leistung (1/128) sind es dann nur noch 1/20.000 Sekunde = 50 Mikrosekunden.
Mein Nissin DI868 Mk II ist mit 1/300 bis 1/30.000 Sekunde Abbrennzeit angegeben.
Die maximale Blitzleistung wird also dadurch erzielt, dass man den Blitz einfach lรคnger „brennen“ lรคsst.ย Zum Vergleich:ย Ein Lidschlag (Augenzwinkern) dauert etwa 300-400 Millisekunden. In Fotozahlen ausgedrรผckt wรคren das 1/3 Sekunde Verschlusszeit.
Warum ist die Abbrennzeit wichtig?
Nun, einen Studioblitz stellt man fรผr gewรถhnlich so ein, dass das vorhandene Umgebungslicht keinen Einfluss mehr auf das Motiv hat. Ohne in die Tiefe zu gehen lรคuft das so ab:
Man schaltetย die Blitze aus (oder deaktiviert den Funkauslรถser), stellt die gewรผnschte Belichtungszeitย an der Kamera, z. B. 1/160 Sekunde,ย die Blende und die ISO-Empfindlichkeit so ein, dass man gerade so ein komplett schwarzes Bild erhรคlt. Damit stellt man sicher, dass nur noch die Blitze fรผr die Belichtung des Motivs zustรคndig sind. Man sollte hier die Kamera aber auch zuย unempfindlich einstellen, da man sonst unnรถtig viel Blitzleistung benรถtigt.

Wenn man nun blitzt, ist einzig und alleine die Abbrennzeit des Blitze fรผr die Belichtungszeit zustรคndig. Wenn der Blitz mit 1/1000 Sekunde abbrennt ist es egal ob die Kamera 1/160, 1/10 oder 1/250 Sekunden belichtet. Die Helligkeit des Bildes verรคndert sich dadurch nicht, weil der Blitz viel schneller abbrennt als die Kamera ihren Verschluss offen hatย und damit den Weg fรผr das Licht zum Sensor freigibt. Wenn derย Blitz bereits abgebrannt ist, ist der Verschluss der Kamera immer noch offen, aber die Schwarzbildeinstellung vom Anfang sorgt dafรผr, dass nicht weiter durch das Umgebungslicht belichtet wird. Obwohl also die Verschlusszeitย (der Kamera) z. B. 1/100 ist, ist die Belichtungszeit z. B. 1/2000 nรคmlich die Abbrennzeit des Blitzes.
Hier ein Vergleich unterschiedlicher Belichtungszeiten, bei gleicher Blende (f/11), ISO (50) und Blitzleistung
Der D2 kostet beileibe nicht 14.000$. Sondern liegt bei komfortablen 1500 (500Ws) bis 2000 (1000Ws) Euro.
So teuer wie im Text erwรคhnt ist der ebenfalls auf der Photokina vorgestellte Pro-10 Blitzgenerator,d er dann aber auch nochmal ganz andere Leistungsdaten hat.
Das stimmt. Der Preis war fรผr ein komplettes Set aus Blitzkopf und passendem Generator angegeben.
Wenn der Blitz schneller abbrennt als die Verschlusszeit, dann kann man eben nicht mit 1/8000 Blitzen weil der Sensor nie ganz offen ist und dann nur der gerade offene Teil belichtet wird, was schwarze Balken zur Folge hat, darum muss er extra langsam abbrennen bei kurzen Verschlusszeiten ๐