Natรผrlich ist es sehr viel spannender, Fotos zu machen, als die Kameraausrรผstung zu putzen. Trotzdem sollte das ab und zu gemacht werden. Es erhรคlt die Funktion der Kamera und damit auch den Wert der Fotoausrรผstung. Als Fotograf ist man auch Handwerker und als solcher ist man bestrebt, dass das Werkzeug gut gewartet und in ordentlichem Zustand ist.
รber die Jahre habe ich eine einfache Ausstattung zur Kamerareinigung zusammengestellt, die gรผnstig und effektiv ist.

Reinigung von Gehรคuse und Bedienelementen
Die meist schwarzen Kameragehรคuse zeigen gnadenlos jedes Staubkรถrnchen. Es geht aber nicht nur um das Aussehen, sondern auch um den Erhalt der Funktionen. Obwohl Kameras hรคufig gut gegen Staub abgedichtet sind, ist es sinnvoll, gar nicht erst zu viel Staub entstehen zu lassen, der dann in Bedienelemente und Anschlรผsse eindringen kann.

Zur Grobreinigung nehme ich einen einfachen Kosmetikpinsel und staube die Kamera damit ab. Gerade beim Modus-Wahlrad und rund um den Sucher findet man jede Menge Staub. Mit einem Blasebalg von Giottos kann man losen Staub auch wegpusten. Verzichten sollte man hingegen auf Druckluft aus Dosen oder gar Kompressoren. Durch den starken Druck blรคst man Staub durch die Abdichtungen und macht damit alles schlechter.

Danach geht es mit einem minimal feuchten Mikrofasertuch weiter. Kein Alkohol, Fensterreiniger oder sonst was. Wasser ist ein sehr effektives Lรถsungsmittel. Damit verschwinden Fingerabdrรผcke und sonstiger Schmodder. Auf fรผr das Display genรผgt diese Methode. Entspiegelung und Oberflรคchenvergรผtung werden dadurch geschont.
Richtig sauber wird es dann mit der Reinigungsmasse von Cyber Clean, die ich schon viele Jahre – nicht nur bei der Kamerareinigung – einsetze. Mit Cyber Clean kann man auch unzugรคngliche Stellen im Auto, Fernbedienungen und Tastaturen schnell und einfach reinigen. Die Masse ist sehr ergiebig, kann wiederverwendet werden und ist lange haltbar. An ihr bleiben auch die letzten Staubkรถrner und Fussel ohne Rรผckstรคnde und Flecken haften.

Der Sucher wird ebenfalls ausgeblasen und dann mit einem feuchten Wattestรคbchen gereinigt. Auch hier lรคsst sich Cyber Clean zur Grobreinigung einsetzen, da es gut in die Ecken kommt.

Nicht vergessen sollte man die Anschlรผsse, die zwar hรคufig mit Gummikappen geschรผtzt werden, aber trotzdem voller Staub sind. Auch hier kommt der Blasebalg zum Einsatz und dann Cyber Clean.
Glas und Objektive reinigen
Auch bei der Reinigung meiner Objektive gehe ich am Gehรคuse wie gerade beschrieben vor. Fรผr die Linsen nehme ich Brillenputztรผcher von Zeiss. Das hat sich bei mir auch seit vielen Jahren bewรคhrt und ist sehr gรผnstig. Auch hier sollte man vorher die Linsen mit einem weichen Kosmetikpinsel und dem Blasebalg von losem Schmutz befreien. Neben organischem Staub, kann sich gerade auf der Frontlinse auch mineralischer Staub absetzen, der hart ist und wie ein Schleifmittel wirkt. Daher ist es wichtig, dass man mรถglichst viel Staub ohne wischen beseitigt, damit man nicht im Laufe der Zeit die Linsen verkratzt.

Gerade bei Zoom-Objektiven ist es wichtig, diese รถfter zu reinigen, denn durch den Luftsog beim Ausfahren des Tubus wird gerade bei dieser Objektiv-Gattung mit der Zeit Staub ins Innere des Objektivs befรถrdert. Wenn man schon mal dabei ist, kann man seine Filter und Objektivdeckel sauber machen. Ich habe die schlechte Angewohnheit, die Objektivdeckel in die Hosentasche zu stecken, wo sie natรผrlich extrem verstauben und diesen Staub dann wieder auf die Frontlinse bringen …

Nicht vergessen solltet ihr auch den Objektivanschluss, da sich hier mit der Zeit Metallabrieb bildet, der erstens den Anschluss schwergรคngiger macht und zweitens auch auf den Sensor gelangen kann. Hier genรผgt ebenfalls ein leicht feuchtes Tuch. Keinesfalls solltet ihr auf die Idee kommen, diesen Anschluss irgendwie zu schmieren oder รถlen!
Sensorreinigung – wie, wann und wie oft?
Um die Sensorreinigung wurde frรผher ein Wahnsinns Aufriss gemacht. Was gab es nicht alles fรผr Speziallรถsungen, Werkzeuge und haarstrรคubende DIY-Methoden. Ich erinnere nur an die „Discofilm-Methode“, bei der eine Kunststofflรถsung, die eigentlich fรผr die Reinigung von Schallplatten (fรผr die Jรผngeren: Vinyl) gedacht war, auf den Sensor aufgebracht und dann abgezogen wurde. Oft blieben dann Reste davon am Sensor und man hatte ein noch grรถรeres Problem als zuvor.

Oder auch die Klebeband-Technik, bei der man ein Stรผck Klebeband auf dem Sensor positionierte und dann samt Staub abziehen konnte. So zumindest die Theorie. Auch spezielle Sensorpinsel, die gut und gerne 150 Euro kosten konnten, waren damals angesagt.
Heute hรถrt man davon nicht mehr so viel. Trotzdem ist es natรผrlich sinnvoll, ab und zu den Sensor zu reinigen. Ich mache das aber hรถchstens einmal pro Jahr, oder wenn ich nach hรคufigen Objektivwechseln merke, dass sichtbare Flecken im Bild sind. Viele Kameras bieten zwar heute eine automatische Sensorreinigung, welche aber auch nur begrenzt wirkt.
Bei DSLR-Kameras mit Spiegel schรผtzt dieser zwar den Sensor etwas vor Staub beim Objektivwechsel, auf der anderen Seite befรถrdert der Spiegelschlag auch gerne Staub in Richtung Sensor.
Muss der Sensor gereinigt werden? Das Testbild.
Um zu รผberprรผfen, wie stark der Sensor verschmutzt ist, stellt man die Kamera auf die hรถchste Blendenstufe (z. B. f/22), den Fokus auf manuell und fotografiert eine gleichmรครig helle Flรคche. Die Flรคche sollte manuell unscharf eingestellt werden, damit man nicht irgendwelche Strukturen der Flรคche fรผr Staub hรคlt. Das entstandene Bild sieht man sich dann mit 100 % Vergrรถรerung in z. B. Lightroom einem Bildbetrachter an. Erkennt man hier signifikant viele Flecken, die sich auch im Hauptbereich und nicht nur an den Rรคndern befinden, kann es sinnvoll sein zu reinigen.
Ihr solltet aber auch bedenken, dass Sensorstaub normalerweise erst bei kleinen Blenden (groรer Blendenwert) sichtbar wird. Vieles davon kann man auch z. B. in Lightroom nachtrรคglich korrigieren. Vor einiger Zeit habe ich ein Video gemacht, wie man Sensorflecken mit Lightroom entfernt. Hier seht ihr auch genau, wie man das Staub-Testbild macht und interpretiert:
Oft genรผgt hier wieder der Blasebalg. DSLR-Kameras werden in den Wartungsmodus versetzt, bei der der Spiegel nach oben geklappt wird und den Sensor freigibt. Nun hรคlt man die Kamera mit dem Objektivanschluss nach unten (damit nicht zusรคtzlicher Staub in auf den Sensor fรคllt und blรคst vorsichtig auf den Kamerasensor. 2-3 Luftstรถรe sollten genรผgen.
Danach macht ihr wieder ein Testbild wie oben (oder im Video) beschrieben.
Phase 2: Sensorreinigung mit einem Sensorpinsel
Wenn es noch immer nicht besser geworden ist, greife ich im zweiten Schritt zur mechanischen Reinigung mit einem Sensorpinsel. Ein solcher Pinsel ist tatsรคchlich sinnvoll, weil bei der Produktion darauf geachtet wird, dass keinerlei Verunreinigung an den Borsten ist. Darum sollte man die Borsten auch nie berรผhren oder den Pinsel ablegen.

Einfach aus der Hรผlle nehmen, Borsten kurz mit dem Blasebalg ausblasen und den Sensor ganz leicht in eine Richtung „abkehren“. Keinen Druck ausรผben und nicht kreuz und quer รผber den Sensor schrubben. Danach kommt der Pinsel gleich wieder in seine Hรผlle.
Nun macht man wieder ein Testbild. Ist alles okay? Prima!
Phase 3: Sensor nassreinigen
Wenn alles nichts hilft und sich deutlich sichtbarer Staub an ungรผnstigen Stellen im Bild zeigt, bleibt noch die Nassreinigung des Sensors. Dazu macht man zunรคchst alle vorherigen Schritte noch einmal und prรผft, ob es nicht doch ohne diesen Aufwand geht. Wenn nicht, greift man zu einem Nassreinigungsset. Diese bestehen aus sog. Sensor-Swabs und einer Reinigungsflรผssigkeit. Dabei handelt es sich meist um hochgiftiges Methanol und ihr solltet es nicht einatmen oder damit in Berรผhrung kommen!

Die Sensor-Swabs kauft man in der passenden Sensorgrรถรe: 16 mm fรผr APS-C und 24 mm fรผr Vollformat-Kameras. Micro-Four-Thirds Kameras benรถtigen einen Sensor-Swab mit 12 mm Breite. Ihr haltet euch an die Anleitung der jeweiligen Hersteller. Normalerweise lรคuft es so ab: Ein Tropfen Reinigungsflรผssigkeit auf den Swab genรผgt und dann bewegt man den Swab mit minimalem Druck gleichmรครig, mit leichter Neigung und in einem Durchgang von einer Seite des Sensors zur anderen. Das war’s! Die Sensor-Swabs werden nur einmal benutzt und dann entsorgt!
Wenn auch die Nassreinigung nicht hilft, bleibt nur noch der Weg zum Service-Center eures Kameraherstellers.
Wichtiger Hinweis:
Wenn ihr auch nur die kleinsten Bedenken bei der Sensorreinigung habt oder nicht gerade zu den Feinmotorikern gehรถrt, solltet ihr keine Experimente wagen und gleich zum Service-Center gehen! Im schlimmsten Fall kรถnnt ihr bei unsachgemรครer Reinigung euren Kamerasensor verkratzen und zerstรถren!
Was sonst noch reinigen?
Der Fotorucksack oder Tasche ist die Handtasche des Fotografen und auch hier sammelt sich im Laufe der Zeit jede Menge Staub an. Auch hier kann man auรen mit einem feuchten Tuch abwischen und die Tasche innen mit dem Staubsauger reinigen.

Auch Blitzgerรคte, Stative und anderes Fotozubehรถr freuen sich รผber gelegentliche Zuwendung in Form einer Reinigung.
Fazit
Die Reinigung der Fotoausrรผstung gehรถrt ebenso zum professionellen Umgang, wie die eigentliche Kameranutzung. Eine saubere Kameraausrรผstung behรคlt ihren Wert und man riskiert keine Fehlfunktionen durch Verschmutzung.

Bei hรคufiger Nutzung sollte man auch รถfter einige Minuten fรผr eine Reinigung opfern. Wechselt man oft das Objektiv, sind Staubablagerungen auf dem Sensor unvermeidlich. Das ist auch รผber lange Zeit kein Problem, kann sich aber irgendwann durch hรคssliche Flecken im Bild bemerkbar machen. Dann ist es auch Zeit fรผr eine Sensorreinigung.
Mit meinen Tipps fahre ich selbst seit รผber 15 Jahren DSLR-Nutzung gut und konnte dadurch – ganz nebenbei – meine Ausrรผstung auch zu Hรถchstpreisen wieder verkaufen.
Letzte Aktualisierung am 11.07.2025 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API
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