Überlegung, Planung, Technik, Hintergründe

Wir bekommen eine PV-Anlage

Warum wir uns für eine PV-Anlage entschieden haben und mit welcher Technik wir planen oder welche Erfahrungen mit Anbietern und Angeboten wir gemacht haben.

Das Thema Photovoltaik hatte ich schon seit 2 bis 3 Jahren auf dem Schirm. Allerdings waren Aufwand und Nutzen für nie wirklich attraktiv. Zwar haben wir mit E-Auto, Homeoffice und nachbelichtet einen recht hohen Stromverbrauch von etwa 6.500 kWh pro Jahr, aber die PV-Anlage war bei unseren 28 ct. für die Kilowattstunde Strom keine Sache, die ich unbedingt haben wollte.

Stromverbrauch berechnen und einschätzen

Betrachtete man die Opportunitätskosten, hätte man mit der Investition der Kosten für die PV Anlage z. B. in einen ETF wohl eine höhere Rendite und das Geld im Notfall auch wieder verfügbar und nicht auf dem Dach verbaut. Der bürokratische Aufwand darum herum war ebenfalls ein Grund, keine PV-Anlage zu betreiben.

Trotzdem haben wir uns vor ziemlich genau einem Jahr wieder damit beschäftigt und hatten auch Angebote auf dem Tisch. Unser Verbrauchsprofil sieht so aus, dass wir auch tagsüber viel Strom verbrauchen und auch unser Tesla kann häufig tagsüber daheim geladen werden. Damit sind die Voraussetzungen für einen hohen Eigenverbrauch natürlich ideal.

Dann kam die Energiekrise

Im Frühjahr 2022 kam dann etwas, mit dem wohl keiner von uns jemals gerechnet hätte: Deutschland und Europa stecken in einer Energiekrise. Nicht, weil wir zu viele E-Autos auf der Straße haben, sondern weil wegen des Krieges in der Ukraine der Gashahn zugedreht wurde. Die Preise für Gas und Strom stiegen auf Werte, die man nie für möglich gehalten hätte. Mit 32 ct./kWh ist unser Strompreis auch nach der kürzlichen Erhöhung noch auf einem Niveau, das schon vor der Krise für viele Haushalte normal war. Dass der Strom aber noch einmal billiger werden wird, dürfte ausgeschlossen sein.

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Was mich jetzt antreibt, ist die Unabhängigkeit von russischem Gas. Deutschland muss die Erneuerbaren jetzt massiv ausbauen und da sind wir dabei. Jede Kilowattstunde Gas, die nicht in einem Gaskraftwerk zu Strom wird, steht für wichtigere Aufgaben zur Verfügung und PV-Anlagen können dabei helfen.

Energiemanagement in Home Assistant

Also starteten wir im Frühsommer noch einmal einen Anlauf, eine Installationsfirma für eine PV-Anlage zu finden. Wir haben eine leichte Südwest-Ausrichtung mit ca. 75 qm Fläche, bei einer Dachneigung von 27°. Der Photovoltaik-Rechner von PVGIS ergibt einen Ertrag von knapp 1100 kWh pro kWp. Wir werden voraussichtlich 35 Module mit insgesamt 14,5 kWp aufs Dach bringen.

Leerrohre gehen vom Dachboden in den Technikraum und die Belegung des Dachs sowie die Aufstellung eines Gerüsts sind bei uns einfach. Mit diesen Voraussetzungen, vielen Fotos und Daten, haben wir uns nach Solarteuren umgesehen.

Glücksritter und Strukturvertrieb

Mit den Angeboten aus dem letzten Jahr, also noch vor dem großen Run auf PV-Anlagen, hatten wir einen preislichen Anhaltspunkt, der auch im Photovoltaikforum als gut bewertet wurde.

Bei unserer Angebotssuche waren Elektrobetriebe dabei, die selbst keine große Ahnung vom Thema hatten und offenbar durch den Großhandel hinter ihnen unterstützt wurden. Eines der Angebote sollte vermutlich dazu dienen, den kleinen fränkischen Elektrobetrieb zu sanieren. Hier kamen wir auf 1.863 € pro kWp ohne Speicher bei einer 15 kWp Anlage.

Ein großer Anbieter aus Bayern, der das Bundesland auch im Namen trägt und viel Werbung in sozialen Medien macht, bekam auch eine Chance. Der Termin vor Ort kam schnell zustande und der Vertriebsmitarbeiter war sehr sympathisch. Er arbeitete wohl als freier Handelsvertreter und eine Recherche bei LinkedIn etc. ergab, dass er eigentlich branchenfremd ist. Das machte sich auch im Gespräch bemerkbar, da es kaum belastbares Wissen gab. Die zukünftigen PV-Erträge waren sehr optimistisch berechnet und das Angebot wurde vor Ort erzeugt.

Der Anbieter verkauft in unserem schönen Solarland Bayern (zwinker, zwinker, hüstel!) ausschließlich Anlagen mit Speicher und es gab nur einen Gesamtpreis ohne Aufschlüsselung der einzelnen Posten. Man wollte auch nur eine 8,8 kWp Anlage anbieten. Nimmt man den angebotenen 7,7 kWh Speicher mit angenommen 5.500,00 € netto heraus, kam man hier auf geschmeidige 2.261,00 € pro kWp oder 2.925,00 € mit Speicher. Die Provision für den Verkäufer muss ja auch irgendwo herkommen und bei der Menge an Kontakten funktioniert dieses Geschäftsmodell sicher. Selbst in der aktuell angespannten Lage ist das jenseits von Gut und Böse.

PV Anlagen Angebote erhalten

Und dann war da eine junge Firma aus der Oberpfalz, 60 Kilometer von uns entfernt. Nicht nur das erste Gespräch machte einen hervorragenden Eindruck, sondern auch die das erste Angebot. Alle Posten waren einzeln mit Preisen aufgeschlüsselt. Die Montage auf dem Dach erfolgt mit Blechziegeln und nicht nur durch das Ausschneiden der vorhandenen Dachziegel und auch sonst hatte alles Hand und Fuß. Technisch war der junge Firmeninhaber versiert und auch die Besichtigung und das Kennenlernen bei uns vor Ort, waren sehr erfreulich.

Planung der PV-Anlage (1. Version) in SolarEdge

So kamen wir auf 1.420,00 Euro pro kWp für eine Anlage mit 14,18 kWp. Ein sehr guter Preis, für die aktuelle Marktlage und die angebotenen Komponenten.

Die Technik unser PV-Anlage

Wir werden Jinko Solar 415W Tiger Neo PV-Module mit einem Sungrow Sungrow SH10.0RT Hybrid-Wechselrichter bekommen. Dazu wird sich aber voraussichtlich noch ein Sungrow-Speicher gesellen. Auf dem Dach kann ein nicht mehr genutzter Laufsteg abgebaut werden, sodass vermutlich auch noch einige Module mehr darauf passen und sich die Leistung in Richtung 16 kWp bewegen könnte.

Sungrow Hybrid-Wechselrichter mit Notstrom-Funktion

Der Vorteil des Sungrow SH10.0RT Hybrid-Wechselrichter ist, dass er auch über eine unterbrechungsfreie Umschaltung in den Ersatzstrom-/Notstrommodus verfügt – ganz ohne aufwendige externe und manuelle Netzfreischaltung. Zudem ist er schwarzstartfähig, kann also auch ohne Netz und bei leerem Speicher wieder starten, sobald die PV-Module wieder Strom liefern. Im Winter kann der Speicher über den Wechselrichter auch aus dem Netz geladen werden, um ein Backup für eventuelle Stromausfälle zu haben.

Oft wird vom PV-Speicher abgeraten und ja, die Anschaffung ist relativ teuer. In der aktuellen Situation geht es aber nicht mehr um die reine Rendite der Anlage, sondern um Verfügbarkeit und Unabhängigkeit.

Der Sungrow-Wechselrichter kann auch direkt eine Wärmepumpe steuern und mit einer eigenen Wallbox von Sungrow intelligent das E-Auto aus dem Solarüberschuss laden.

Wie geht es weiter?

Die Anzahlung ist raus und die Module kommen noch in diesem Jahr aufs Dach. Die Liefersituation bei Wechselrichtern und PV-Speichern ist eine andere Geschichte. Diese kommen erst im ersten Quartal des nächsten Jahres. Aber wir haben es nicht eilig.

Ich bin einfach nur neugierig, besonders was den Speicher angeht. Natürlich wird alles auch in Home Assistant eingebunden. Für die Sungrow-Wechselrichter gibt es bereits eine fertige Integration für Home Assistant. In den nächsten Monaten werde ich euch regelmäßig über Baufortschritt und Erfahrungen mit unsrer PV-Anlage berichten.

Hier geht es zu

Teil 2: Unsere PV-Anlage ist auf dem Dach

Teil 3: Sungrow SH10RT Hybrid-Wechselrichter, SBR096 Batteriespeicher und Wallbox wurden installiert

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10 Kommentare

  1. hallo Markus bin auch auf der Suche nach einem Kompetenten Anbieter, Solarland war bei mir auch schon vorort 6kw Anlage mit Speicher 6 KW zum Preis von 20500 Euro,wäre schön wenn du deinen kompetenten Anbieter preisgeben könntest komme auch aus der Oberpfalz danke Harald

  2. Hallo Markus,

    erst mal ein dickes Lob für Deine tolle Seite!!! Wir haben seit 18.07.2022 eine PV-Anlage mit 10,8 Kap sowie ein E3DC Hauskraftwerk (Speicher, Wechselrichter, Ersatzstrom) mit 14 kWh (12,3 kWh nutzbar) plus Wallbox. Das macht echt Laune. Wir haben seitdem nur 150 kWh Strom aus dem Netz verbraucht. Auch in Home Assistant habe ich die Anlage per RSCP eingebunden. E3DC bietet sehr viele Möglichkeiten der flexiblen Nutzung seines Systems über eine Online-Plattform.
    Das Beste ist aber, das sie derzeit an einer Möglichkeit arbeiten, über die Plattform den Strom gemeinschaftlich und damit für einen hoffentlich höheren Preis zu verkaufen, als die Einspeisevergütung. https://youtu.be/GInHxKXnG4c?t=2004
    Bin sehr gespannt, wie das aussehen wird.

    Gruß Hannes

    • Hallo Hannes.
      Wie hast du dein E3DC mit RSCP in Home Assistent integriert?
      Ich stelle mich irgendwie blond an.

      Gruss Sven

  3. Glückwunsch, dass Du einen derart günstigen Anbieter gefunden hast! Hier in und um Berlin ist die Lage insbesondere bei den Monteuren so eingeschränkt, dass die Firmen (im Vergleich zum Rest von D) praktisch unglaubliche Mondpreise anbieten. Nach langer Suche und unzähligen Vergleichen bin ich beim günstigsten Anbieter Eigensonne gelandet, der im Vergleich auch gute Beratung (bei etlichen anderen echt unterirdisch) mit realistischen Szenarios geleistet hat. Aber dennoch zahle ich für 11 kWp nun so viel wie Du für 14 kWp…
    Alle anderen waren zum Teil erheblich teurer oder wollten nur mit Gewalt doppelt bis dreifach überdimensionierte Speicher verkaufen. Gruselig!
    Viel Glück mit dem weiteren Verlauf und danke für Deine tollen Berichte!
    Echt TOP!!

  4. Hallo Markus,
    Einmal mehr Herzlichen Dank für deine Informationen. Eigentlich habe ich deine Seite als Lightroom-Neuling gefunden, lese jetzt aber deine Mitteilungen. Das Thema PV steht bei mir auch an, deshalb bin ich über eben diesen Beitrag besonders erfreut. Mal sehen, ob ähnliches auch bei uns in Oberösterreich angeboten wird.
    Schöne Grüße aus LINZ a.d.Donau

    • Das freut mich! Bei euch dürfte die Situation auch nicht viel entspannter sein, nehme ich an. Wobei eure Strompreise noch deutlich unter denen in Deutschland liegen, oder?

      • Moin.
        Auch ich hatte mich dieses Jahr für eine PV-Anlage interessiert.
        Ich hatte 2 Anbieter da.
        Einmal nur zur Miete, was aber unter dem Strich für mich viel zu teuer war. Und einmal eine ganz normal gekaufte Anlage.
        Aber auch beide Vertreter kamen bei mir zu dem Ergebnis, dass es sich für mich nicht rechnen würde.
        Ich wohne alleine in meiner Doppelhaushälfte. Bin aber 6 Tage die Woche von 7 bis 19 Uhr nicht zu Hause. Also da auch kaum Verbrauch.
        Ich habe eine Wärmepumpe und seit 2 Wochen ein E-Auto.
        Aber was mache ich mit dem ganzen Strom der tagsüber produziert wird. Kann ich ja nur ins öffentliche Netz einspeisen. Und das lohnt sich ja kaum noch. Abends wenn ich zu Hause bin und meine E-Auto laden könnte, scheint keine Sonne mehr. Und mit einem teuren 10 kWh Speicher kommt man da auch nicht weit.
        Es scheint sich wirklich nur zu lohnen, wenn man tagsüber den selbst erzeugten Strom auch weitestgehend verbrauchen kann.
        Meine Überlegung dahin ist aber noch nicht ganz gestorben.
        Wie sieht es denn mit der Förderung ab 2023 aus. Gibt es da nicht ne ordentliche Schüppe vom Statt dazu?

        • In dieser Situation lohnt sich das natürlich nicht. Die Einspeisevergütung ist ein Witz und Förderungen gibt es derzeit auch nicht nennenswert. Manche Bundesländer oder Landkreise haben noch kleine Förderprogramme, für die man dann z. B. 500 € zum 7.000 € teuren Speicher dazubekommt – wenn man die Nerven für die Förderanträge hat.

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