Warum du den P-Modus deiner Kamera unterschätzt

Ich behaupte, dass der P-Modus der Kamera am wenigsten benutzt wird. Dabei hat er einige große Vorteile - sofern man seine Funktion verstanden hat.
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Ich lehne mich mal aus dem Fenster und behaupte, dass ihr zum größten Teil im A-Modus (Av bei Canon), also der Zeitautomatik, oder gleich im manuellen M-Modus fotografiert. Der P-Modus wird zu Unrecht ignoriert. Gerne wird er als „Profi-Modus“ oder „Pro-Modus“ verspottet, dabei könnte er genau das sein – wenn man sich einmal damit befasst und die Funktion verstanden hat.

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Während die Kamera im A-Modus für die gewählte Blende eine passende Verschlusszeit automatisch auswählt, ist es bei der Blendenautomatik im S-Modus genau umgekehrt. Die Kamera wählt zu eingestellten Verschlusszeit eine passende Blende aus.

Wir haben also eine Zeitautomatik, den A-Modus und eine Blendenautomatik, den S-Modus. Im M-Modus kann man beide Werte unabhängig voneinander einstellen, wird aber nicht durch eine Automatik bei der Belichtung unterstützt.

Was ist der P-Modus?

Der P-Modus ist eine Art Voll-Automatik mit Einflussmöglichkeit. Hat man in der Kamera die Auto-ISO Einstellung aktiviert, könnte man ihn auch als „Iso-Automatik“ bezeichnen.

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Im Gegensatz zum Automatikmodus, kann man im P-Modus bestimmen, ob z. B. der eingebaute Blitz ausklappen soll oder nicht. Man kann auch die Belichtung mit der +/- Einstellung kompensieren, die ISO-Einstellung verändern, eine andere Belichtungsmessung oder den Weißabgleich einstellen.

Der P-Modus mit Einblendung der Blenden- und Verschlusszeit-Kombination

Gleichzeitig versucht die Kamera dabei Blende, Verschlusszeit und Empfindlichkeit so zu wählen, dass man immer auf der sicheren Seite ist und das Foto bei der gegebenen Einstellung nicht verwackelt oder falsch belichtet wird. Der P-Modus bewegt sich dabei immer innerhalb der Grenzen, die bei der gegebenen Lichtsituation möglich und sinnvoll sind.

Wie auch im Vollautomatik-Modus wählt die Kamera im P-Modus zunächst eine Kombination aus Blende und Verschlusszeit automatisch. Nun kann man aber mit dem Einstellrad bestimmen, ob man lieber eine größere Blende für geringe Schärfentiefe oder eine kürzere Verschlusszeit möchte, um z. B. schnelle Bewegungen einzufrieren. Das ist extrem praktisch!

Wann solltest du den P-Modus benutzen?

Wenn ständig die gleiche Lichtsituation und ein ähnliches Motiv hat, wie z. B. im Fotostudio, wird man im M-Modus arbeiten. Als Sportfotograf mehr im S-Modus und für Porträts eher im A-Modus. Was aber, wenn man mit ganz unterschiedlichen und häufig wechselnden Situationen konfrontiert wird? Hochzeitsfotos zum Beispiel: In der Kirche dunkel, beim Anstecken der Ringe möchte man Schärfe und wenig Bewegungsunschärfe.

Auf dem Weg nach draußen möchte man den Kuss vor der Kirche romantisch und schön freigestellt und gleich darauf wird der Brautstrauß geworfen und man braucht wieder eine schnelle Verschlusszeit.

Hier kommt der P-Modus in Spiel: Mit nur einer Drehung am Einstellrad kann ich zwischen den verschiedenen Anforderungen wechseln und die Kamera sorgt für die bestmögliche Einstellung. Man muss nicht das Moduswählrad und die Blenden- oder Zeiteinstellung verändern, sondern kann sich auf sein Motiv und die Komposition konzentrieren. Warum sollte man auch auf die immer besseren Funktionen der Kameras hinsichtlich Belichtungsmessung verzichten wollen? Würde man eine solche Situation ständig manuell korrigieren müssen, wäre das sehr anstrengend und die Gefahr bergen, dass man einmal zu langsam ist oder versehentlich die falsche Einstellung gewählt hat.

Dabei arbeiten die meisten Kameras im P-Modus gleich:

Einstellrad nach links: kleinere Blende (höhere Blendenwert), längere Verschlusszeit -> höhere Schärfentiefe -> mehr Bewegungsunschärfe

Einstellrad nach rechts: größere Blende (kleinerer Blendenwert), kürzere Verschlusszeit -> kleinere Schärfentiefe -> weniger Bewegungsunschärfe

Immer dann, wenn sich Licht und Motiv ständig ändern können, ist der P-Modus eine stark unterschätzte Einstellung. Auch wenn du zwar jederzeit sicher sein möchtest, dass die grundsätzlichen Einstellungen passen, aber du trotzdem mehr Einfluss haben möchtest, ist der P-Modus hilfreich.

Wichtige Einstellungen für den P-Modus

Wenn die Lichtsituation schnell wechseln kann, würde ich die Kamera im P-Modus auf Auto-ISO stellen. Dazu solltest du aber auch einen maximalen ISO-Wert in der Kamera vorgeben, um unnötiges Bildrauschen zu vermeiden. Alternativ kannst du die Empfindlichkeit (ISO-Wert) auch fest einstellen und diesen nach Bedarf erhöhen oder verringern.

Einstellung der maximalen ISO-Empfindlichlichkeit und längsten Verschlusszeit bei Nikon

Ebenso ist es sinnvoll, die längste Verschlusszeit in den Kameragrundeinstellungen vorzugeben. Hat man eine Kamera mit Bildstabilisierung, kann man hier großzügiger sein und z. B. 1/10 s als höchsten Wert vorgeben. Sonst sollte man besser bei 1/30 s bleiben.

Fazit

Der P-Modus fristet zu Unrecht ein Schattendasein. Er ist sehr hilfreich und hat auch nichts damit zu tun, dass man damit als Anfänger gelten würde. Im Gegenteil: Hat man den P-Modus verstanden und setzt ihn entsprechend ein zeigt das, dass man seine Kamera verstanden hat und man ganz genau weiß, wann man welchen Modus einsetzt. Du kannst ja einen „Profi“ mal bitten, dir den P-Modus und die Unterschiede zum Automatik-, A- und S-Modus zu erklären 😉

Der P-Modus befreit dich auch ein gutes Stück davon, dir zu viele Gedanken über die richtige Einstellung ALLER Parameter machen zu müssen und das kommt der Bildgestaltung und dem richtigen Moment für das beste Foto zu Gute.

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3 Kommentare

  1. Die P Funktion war die erste die ich genutzt habe. Bin sozusagen auf Nummer sicher gegangen, ehe ich mich an die anderen Funktionen gewagt habe. Nach einigen Jahren Spiegelreflexkamera bin ich sogar wieder teilweise zurückgekehrt.

  2. Ich kann das nur bestätigen. Bis zur NIKON Z hatte ich keine NIKON-Kamera, die eine Vollautomatik besitzt. Die D100, D200, D3, D700 und die D810 kennen diese Funktion gar nicht. Es ist also ein Vorteil für die Bildqualität, dass man die Empfindlichkeit nicht zu hoch wählt. Auch wenn das Rauschen immer gringer wird, die beste Qualität erreicht man bei einer vollformatkamera trotzden noch, wenn der ISO-Wert unter 1.000 ist. In der Funktion Vollautomatik kann es sein, dass der ISO-Wert durch die Kamera zu hoch geschraubt wird, als man es für eine hohe Bildqualität überhaupt braucht. Die Vollautomatik ist was für „Faule“, aber sie ist nicht immer das Beste. Für das Hobby ist sie perfekt, für die anspruchsvolle Fotografie sollte man ruhig einmal auch die anderen 3 Funktionen „P“ (feste ISO), „S“ (feste Belichtungszeit) oder „A“ (feste Blende) nutzen, je nach Motiv und Aufgabe. Zum Beispiel Luftaufnahmen. Das Objektiv bringt bei Blende 8-11 die beste Schärfe, mit einer 1/800 bis 1/1.000 Belichtungszeit kann man kaum was verwackeln und das schafft die Kamera bei Sonnenschein mit einem ISO von 400-800. Das sorgt hinterher für beste Luftbilder und den geringsten Ärger. Man kann es auch damit vergleichen. Früher musste man mit einem Film auskommen, der eine feste ISO hatte, bis er voll war. Programmautomatik ist vergleichbar, man kann nur im Gegensatz die ISO ständig dem Bedarf anpassen.
    Walter Graupner (Fotograupner)

  3. Klingt interessant – tatsächlich habe ich die „Programmautomatik“ bisher gänzlich ignoriert. Werde ich sicherlich bald ausprobieren – Danke für den Hinweis!

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