Lohnt sich ein Smart Home beim Hausbau?

Sollte man beim Hausbau auf Smart Home Technik setzen? Für wen ist ein Smart Home geeignet und lohnt sich das überhaupt? Und was sollte man bei der Planung beachten? Ich gebe einige Antworten aus meiner Sicht als Besitzer eines umfangreichen Smart Homes.
Bitte beachte: Dieser Beitrag ist mehr als 3 Jahre alt. Manche Links, Preise, Produkte und Aussagen sind vielleicht nicht mehr aktuell!

Als wir 2016 unser neues altes Haus gekauft haben, war schon vorher klar, dass ich hier Smart Home Technik einbauen werde. Was ein Smart Home überhaupt sein soll, wird ganz unterschiedlich interpretiert. Für viele ist Smart Home = Smartphone, also die Steuerung von Lampen, Geräten, Jalousien, Thermostate etc. per Smartphone App. Damit hat man aber nur einen verlagerten Lichtschalter und meist auch noch ein erhebliches Sicherheitsrisiko.

Ein echtes Smart Home steuert das Haus bedarfsgerecht automatisch und ohne Zutun der Bewohner. Grundlage dafür ist eine Gebäudeautomation. Diese bietet über ein Bus-System oder per Funk die Möglichkeit zur Vernetzung von Schaltern, Tastern, Aktoren und Sensoren. Damit ist z. B. ein Schalter nicht mehr fest mit einer Funktion, wie z. B. der Deckenlampe in der Küche verdrahtet, sondern kann sehr flexibel unterschiedlichste Aufgaben übernehmen. Sensoren können anhand von Messwerten Aktionen auslösen, z. B. die automatische Beschattung bei starkem Sonneneinfall und das in Abhängigkeit der Raumtemperatur.

Sehr bekannt sind Systeme auf Basis von KNX, Homematic, Loxone oder EnOcean. Wir haben uns hingegen für eine Gebäudesteuerung von LCN Issendorff entschieden. Die Gründe, die bei uns für LCN Issendorff gesprochen haben, kannst du HIER nachlesen.

Die Gebäudeautomation ist sozusagen das Rückgrat eines Smart Homes und schafft die Verbindung zur Elektroinstallation. Damit ein bestimmter Taster aber auch eine bestimmte Lampe steuern kann, muss eine Gebäudeautomation programmiert oder parametriert werden. Hier muss man bereits eine sehr wichtige Entscheidung pro oder kontra Smart Home treffen:

Für wen eignet sich ein Smart Home und eine Gebäudeautomation?

Diese Frage klingt zunächst einmal seltsam, soll die Gebäudeautomation das Leben im Haus doch einfacher machen und einfach ist doch für jeden gut? Tatsächlich handelt es sich um eine mehr oder weniger komplexe technische Anlage. Man muss sich genau überlegen, wie etwas gesteuert werden muss, welche Ausnahmen es gibt und was wirklichen Komfort bringt. Das kann man dem Elektriker überlassen, der dann aber nur dafür sorgen wird, das die Grundfunktionen implementiert werden. 

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Planung eines Smart Homes – Excel und bunte Stifte sind dein Freund

Für mich war es von Anfang an klar, dass ich das komplett selbst planen und umsetzen werde, was auch geklappt hat, da die notwendigen Kenntnisse vorhanden waren. Wir haben aber auch festgestellt, dass man ein Smart Home, im wahrsten Sinne des Wortes erleben muss. Ein Bewegungsmelder soll das Licht im Flur automatisch einschalten, wenn die Beleuchtung einen bestimmten Wert unterschreitet. Das Flurlicht muss aber auch manuell steuerbar sein und nachts nicht mit 100 %, sondern nur mit 10 % einschalten. 

Der Lichtschalter am Ausgang zur Terrasse schaltet die Terrassenbeleuchtung – die soll aber bitte spätestens nach 4 Stunden wieder ausschalten, weil man sie sonst gerne vergisst. 

Versuch macht kluch … mein LCN-Testaufbau vor der eigentlichen Planung

Diese Anforderungen, die dann den wirklichen Komfort und Spaß an einer Gebäudesteuerung ausmachen, ergeben sich erst mit der Zeit. Muss man dann für jede Programmierung einen externen Dienstleister holen, kostet das Zeit und Geld.

Man sollte daher sich vorher Gedanken machen, was man überhaupt steuern möchte und ob man bereit ist, selbst das Wissen zur Programmierung aufzubauen. Auch wenn man seine Gebäudeautomation von einem Elektriker einrichten lässt, sollte man zur technikfreundlichen Gattung gehören, den es kann sein, dass die Programmierung zunächst doch nicht das macht, was man sich vorgestellt hat – meist weil eine Ausnahme vergessen wurde.

Lohnt sich ein Smart Home?

Diese Frage lässt sich nicht einfach beantworten. Der Installationsaufwand eines Smart Homes ist normalerweise immer höher, als bei einer konventionellen, fest verdrahteten Elektroinstallation. Je nach System sind vielleicht zusätzliche Buskabel erforderlich (bei LCN übrigens nicht), es werden extra Sensoren wie Präsenzmelder installiert, die ebenfalls weitere Kabel erfordern und wenn man für die Zukunft baut, setzt man auf eine sternförmige Installation zum zentralen Verteilerschrank. Oft sollen bestimmte Steckdosen schaltbar sein und man neigt dazu, mehr individuelle Lichtkreise zu planen, als eigentlich notwendig sind.

Natürlich gibt es diverse Funksysteme, von denen ich aber – mit Ausnahme von EnOcean (Eltako) – für die wichtigen Grundfunktionen eines Hauses abraten würde. Wie heißt es doch so schön: „drahtlos macht ratlos!“

Hinzu kommen natürlich dann die eigentlichen Komponeten zur Gebäudesteuerung, ggf. spezielle Taster und Schalter und ein großer Schaltschrank, damit auch alles Platz findet. Durch das Mehr an zusätzlichen Funktionen und einzeln gesteuerter Lampen und Steckdosen, werden häufig auch mehr Leitungsschutzschalter und RCDs (Fi-Schutzschalter) benötigt.

Bei richtiger Auslegung und einer klaren Vorstellung davon, was die Gebäudesteuerung leisten soll, erhält man aber im Gegenzug ein Plus an Flexibilität und Komfort. So ist es ein Leichtes, einen Taster im Schlafzimmer zum zentralen Ausschalter für alle Lampen und Verbraucher zu machen, ohne dass das vorher geplant war. Mit einer konventionellen Elektroinstallation ist das selbst bei vorheriger Planung fast unmöglich.

Was die Gebäudesteuerung zum Smart Home macht

Noch hat man „nur“ eine Gebäudesteuerung, die sich um die Grundfunktionen Licht, Steckdosen, Jalousien und Temperatur kümmern kann. Ein Smart Home ist aber etwas ganz anderes. Smart wird eine solche Steuerung erst, wenn sich alles mit allem unterhalten und austauschen kann. Hier einige Beispiele:

  • Wenn man abends den Fernseher einschaltet, soll auch gleich die passende Beleuchtung gewählt werden und die Jalousien herunterfahren. 
  • Ein Taster im Haus soll das Garagentor steuern können und auch gleich noch anzeigen, ob das Tor offen oder geschlossen ist.
  • Der zentrale Ausschalter soll nicht nur Lampen und einige Verbraucher abschalten, sondern auch den PC und die Haustür absperren.
  • Günstige Aqara ZigBee Fensterkontakte zeigen an, ob noch Fenster geöffnet sind und schicken eine E-Mail, wenn der Briefkasteneinwurf geöffnet wurde
  • Man möchte das Licht mit Amazon Alexa per Sprache steuern können

Um so etwas zu realisieren, bedarf es eines Vermittlers oder Bindeglieds in Form einer entsprechenden Gebäudeautomations-Software samt Server. Diese verbindet unterschiedlichste Systeme miteinander und erlaubt den gegenseitigen Austausch und Steuerung. Damit kann etwa mit einem Lichtschalter der Gebäudesteuerung, auch eine Philips Hue Lampe geschaltet oder ein Radiosender eines Amazon Echo abgespielt werden. Es lassen sich auch Komponenten unterschiedlicher Gebäudesteuerungssysteme miteinander betreiben oder der Saugroboter über einen Google Kalender steuern, und zwar nur, wenn niemand im Haus ist. Geofencing erkennt An- oder Abwesenheit, aktiviert die Alarmfunktion oder schließt Rolläden.

Symcon Oberfläche

Erst solche Konfigurationen machen aus einer Gebäudesteuerung ein Smart Home. Es macht die ganze Sache jedoch auch komplexer. Gängige Systeme sind FHEM, Domoticz, OpenHab, NodeRed etc. Ich setze bei uns sehr erfolgreich Symcon ein. Diese Smart Home Software ist zwar kommerziell, dafür gibt es einen hervorragenden Support, eine sehr komfortable Konfiguration und eine hilfreiche und sehr agile Community. Made in Germany.

Kann man mit einem Smart Home Heizkosten und Energie sparen?

Die Heizungssteuerung ist eine der Funktionen, die beim Thema Smart Home immer ganz vorne genannt wird. So einfach ist es jedoch nicht, damit Geld zu sparen.

Bei einer Fußbodenheizung (FBH) ist es nur selten sinnvoll, diese abzusenken. Selbst moderne Verlegetechniken haben eine  Latenzzeit von 2-3 Stunden, bis sich die Temperatur des Fußbodens ändert. Es bringt also nichts, die Ventile der Fußbodenheizung automatisch abzudrehen, wenn ein Fenster geöffnet wird oder keiner im Haus ist. Ebenso ist eine Einzelraumregelung (ERR) höchst ineffizient, da sich das Temperaturniveau ohnehin immer ausgleichen wird. Sehr viel wichtiger ist der perfekte hydraulische Abgleich der Heizkreise (um Selbstregeleffekte zu nutzen) und die richtige Einstellung des Heizsystems selbst. Hier können Temperatursensoren des Smart Homes in den einzelnen Räumen wertvolle Erkenntnisse liefern, nach denen sich die Heizung einstellen lässt. Unseren Gasverbrauch konnten wir damit um über 30 % senken.

Viessmann Vitodens 300 Heizung

Ebenso kann eine automatische Steuerung der Jalousien im Winter für die Nutzung solarer Gewinne genutzt werden, ohne dass Räume überheizt werden und im Sommer sorgen sie – je nach Einstrahlung – für Kühle, ohne dass Zimmerpflanzen ganztägig im Dunklen stehen.

Wenn man von den Kosten spricht, sollte man berücksichtigen, dass die Gebäudesteuerung selbst Energie verbraucht. Bei meinen 25 Modulen plus Relais und Zusatzmodulen, Display-Tastern etc. sind das gut und gerne 50 Watt Stromverbrauch – rund um die Uhr. Mit einem kleinen Smart Home Server gerne auch noch etwas mehr. Entscheidet man sich trotzdem für eine Einzelraumregelung für die Heizkreise, benötigt ein elektrischer Stellantrieb etwa 1-2 Watt. Bei 20 Heizkreisen, was bei einer Fußbodenheizung nicht ungewöhnlich ist, sind das nochmal 20-40 Watt zusätzlicher Verbrauch, wenn die Heizkreise offen sind. Rechnen wir mal mit 50 % aktiver Heizperiode, sind das 50 Euro Stromkosten – nur für die Ventile pro Jahr. 

Plus 120 Euro für das Smart Home. Dabei haben wir die Anschaffungskosten für die Steuergeräte etc. und die zusätzliche Installation für Kabel etc. nicht berücksichtigt. Rechnet man nur den Stromanteil der Stellantriebe auf Gas um, bekommt man dafür 800 kWh Gas. Nimmt man die zusätzliche Hardware in die Rechnung mit auf, wird sich ein Smart Home niemals zur Senkung der Heizkosten lohnen.

Temperaturaufzeichnung mit Symcon im Büro

Lustig daran ist, dass bei Neubauten nach der ENEV eine Einzelraumregelung vorgeschrieben ist, obwohl sie nachweislich nichts bringt und zusätzliche Energie verbraucht. Man kann sich aber von der Pflicht zur Einzelraumregelung befreien lassen. Ebenso erstaunlich war für mich, wie wenig Heizungsbauer eine Ahnung davon haben, wie ein hydraulischer Abgleich durchzuführen ist und welche Parameter im Steuergerät der Heizung welche Bewandtnis haben.

Vom Smart Home kontinuierlich aufgezeichnete Temperaturverläufe können aber wichtige Einblicke zur Optimierung der vorhandenen Heizungssteuerung bieten und damit indirekt zu geringeren Heizkosten führen.

Gefahren und Risiken beim Smart Home

Auch darüber müssen wir reden! Zwar kann ein Smart Home die Sicherheit erhöhen, indem man z. B. Bewegungsmelder und Fensterkontakte auch als Alarmanlage nutzen kann oder die Steckdose für das Bügeleisen nach 10 Minuten ohne Bewegung im Raum automatisch abschaltet, man hat jedoch auch Risiken. 

Nehmen wir zunächst einmal technische Risiken der Gebäudesteuerung selbst: System wie z. B. Loxone oder Homematic sind vom zentralen Rechner abhängig. Fällt dieser aus, ist die komplette Anlage tot. Das kann durch einen Hardware-Ausfall, Problemen bei Software-Update oder Fehlkonfiguration schnell geschehen. Im Falle von Homematic IP, ist die Steuerung zudem auf den Cloud-Service des Herstellers angewiesen, wovon man grundsätzlich Abstand nehmen sollte (siehe aus HIER). Systeme wie KNX oder LCN verfügen hingegen über eigene Intelligenz in jedem Modul. Fällt eines aus, funktioniert vielleicht ein Teilbereich nicht mehr, aber das restliche System ist weiterhin nutzbar.

Update 03.02.2020: Ich bin darauf hingewiesen worden, dass grundlegende Funktionen von Homematic IP auch nach Ausfall des Access Points oder der Internetverbindung/Cloud noch nutzbar sind. Eingestellte Heizprogramme, Lichtschalter oder Rauchmelder funktionieren weiterhin. Was jedoch nicht mehr funtioniert sind Automatismen bei der Beschattung, Sturmschutz usw. was für mich einen wesentlichen Teil einer Gebäudeautomation ausmacht – gerade im Zusammenspiel mit Drittsystemen.

Intelligenz pro Modul bei LCN

Die Steuerungsmöglichkeit des Smart Homes aus der Entfernung, bietet zwar viele Möglichkeiten und Komfort, kann aber auch ein Einfallstor für Hacker sein. Zugänge per VPN, eine entsprechend konfigurierte Firewall, starke Passwörter etc. sind hier absolut Pflicht! Loxone lieferte vor ein paar Jahren die Sicherheitslücke frei Haus (siehe HIER). Auch viele Elektriker, die Smart Home Technik anbieten, sind mit diesen Themen oft überfordert.

Symcon auf dem Smartphone

Die ganze Investition in die Gebäudesteuerung sollte natürlich auch hinsichtlich Zukunftstauglichkeit überprüft werden. Wie lange gibt es den Hersteller XY schon? Ist das System etabliert und welche Referenzen gibt es? Kann gegebenenfalls auch auf eine andere Technik umgerüstet werden? Es gibt aber auch ein ganz anderes Risiko, über das praktisch nie gesprochen wird:

Funktioniert euer Smart Home auch dann, wenn es dich nicht mehr gibt?

Der überraschende Tod meines Vaters vor einem Jahr hat für mich ein ganz neues Licht auf Technik im Haus geworfen. Was passiert, wenn dein Wissen nicht mehr zur Verfügung steht? Kann dein Partner den Betrieb aufrechterhalten? Hat er zumindest einen Überblick über Zusammenhänge, Dienste und Passwörter?

Im Haus meiner Eltern gibt es einiges an Technik, die ich mir erst einmal ansehen und verstehen musste. Darum hatte sich immer mein Vater gekümmert und meine Mutter wusste darüber nichts. 

Es macht sehr viel Spaß, komplexe Steuerungen zu realisieren und mit der Erfahrung kommen die Ideen. Man sollte sich aber auch im Klaren sein, dass diese Basteleien nie grundsätzliche Funktionen abbilden sollten. Ein Smart Home Server auf Basis eines Raspberry Pi benötigt Updates, er kann mal abstürzen usw. Darum muss man sich regelmäßig kümmern. Im Notfall müssen Heizung, Licht, Jalousien etc. auch ohne diesen funktionieren. Dass das Wohnzimmerlicht nicht automatisch dimmt, sobald der Fernseher eingeschaltet wird, ist jedoch verschmerzbar. Euer Partner kann oder will sich vielleicht nicht um solche technischen Details kümmern. Auch kann sich ein schlecht dokumentiertes oder wenig zukunftssicheres Smart Home negativ auf den Wiederverkaufswert des Hauses auswirken. Was für euch sinnvoll und toll war, muss dem Käufer noch lange nicht gefallen.

Tipps zur Planung eines Smart Homes 

  • Sprecht euch mit eurem Partner ab! Erklärt, warum ihr ein Smart Home möchtet und welche Möglichkeiten, aber auch Risiken es gibt.
  • Überlegt euch, welche Funktionen für euch wichtig sind (automatische Lichtsteuerung, Lichtszenen, schaltbare Steckdosen, automatische Beschattung, Sicherheit, Gartenbewässerung, Zutrittskontrolle etc.)
  • Plant, welche Lampen, Steckdosen etc. wie steuerbar sein sollen und warum. Auch außen!
  • Wo müssen noch manuelle Schalter vorgesehen werden?
  • Setzt ein Maximalbudget auf dieser Basis fest.
  • Setzt auf ein etabliertes System. Ein teurer Neubau/Umbau ist nicht der geeignete Spielplatz für Early Adopter und das neuste System.
  • Wie steht es um eure technischen Skills und möchtet ihr eure Anlage selbst programmieren können? 
  • Ist das beim ausgewählte System realistisch möglich? (Tipp: KNX ist nicht nur für Laien rel. kompliziert einzurichten).
  • Baut euch ggf. vorher eine kleine Testinstallation auf und probiert, ob ihr damit zurechtkommt und alles versteht.
  • Sucht euch einen passenden Elektrobetrieb, der EIN System schon OFT verbaut hat. Wenn er das nur 1-2 mal pro Jahr macht, müsst ihr einen anderen suchen! Lasst euch Referenzen zeigen und erklären!
  • Grundfunktionen des Hauses müssen mit EINEM System abgedeckt werden und sollten unabhängig von einem Server sein. 
  • Welche Gebäudesteuerungs-Software hat Schnittstellen zu allen Systemen, die ihr damit verbinden möchtet und unterstützt auch etablierte Standards wie MQTT oder ZigBee.
  • Dokumentiert alles von Anfang an, damit ggf. auch andere die Wartung eures Smart Homes übernehmen können.

Mein Fazit zum Thema Smart Home nach 2 Jahren

Würde ich es wieder tun? Auf jeden Fall! Würde ich es anders machen? In manchen Bereichen! 

Heute würde ich weniger Lampen vorsehen und damit weniger Lichtkreise haben. Steckdosen zu schalten lohnt sich nur bei wenigen Verbrauchern. Man kann die gesamte Unterhaltungselektronik samt TV und AV-Receiver abschalten. Der eingesparte Standby-Verbrauch wird aber nie die Kosten der Aktoren decken. Geschaltete Steckdosen sind für die Weihnachtsbeleuchtung oder die Kaffeemaschine interessant – oder das obengenannte Bügeleisen. Ein paar weniger Steckdosen hätten es insgesamt auch getan. Sie sind aber alle da, wo man sie wirklich braucht.

Ich würde (noch) weniger Taster verbauen, dafür aber bei der Planung noch genauer über deren Position und Funktion nachdenken. Auch wenn ich meinen Schaltschrank selbst verdrahtet habe, würde ich mir einen besseren Elektriker für das Verlegen der Kabel suchen und alles in Leerrohre legen. 

Speziell, was LCN Issendorff angeht, würde ich wieder zu diesem System greifen. Ich wünschte nur, es hätte damals schon den LAN-Koppler LCN-PKE gegeben. Hätte ich weniger Lichtkreise geplant, würde ich heute ein Dimmer-Modul pro Raum/Bereich planen. Das würde die Konfiguration und Installation deutlich vereinfachen. Die Sensortaster von LCN sind zwar sehr flexibel und schön, aber in manchen Bereichen wären herkömmliche Taster auch ausreichend gewesen.

LEDA Kamin Abbrandsteuerung

Ich würde jedoch auch kein einziges Haustechnik-Produkt mehr kaufen, das keine dokumentierte Schnittstelle hat. So kommt man an die Steuerung meiner Viessmann Vitodens 300 Gastherme nur über Umwege heran, doch gerade dort schlummert das meiste Potenzial zur sinnvollen Steuerung und für Einsparungen. Auch die Abbrandsteuerung unseres LEDA Kamins verfügt über keine offene Schnittstelle, obwohl sie über einen simplen CAN-Bus läuft. Die Hersteller haben einfach noch nicht begriffen, dass sie damit einen echten Mehrwert bieten könnten.

Ich hoffe, dass ich euch mit diesem Beitrag ein paar Tipps zur richtigen Planung des Smart Homes geben konnte. Oder habe ich etwas vergessen?

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12 Kommentare

  1. Vielen Dank für den interessanten Artikel.

    Ich habe ebenfalls einen Ofen der Firma LEDA (Wasserführend, ohne Abbrandsteuerung). In der Pumpengruppe ist dabei ebenfalls ein undokumentierter CAN-Bus vorhanden.

    Beim meinem Gerät konnte ich auf dieser Can-Bus Schnittstelle folgende Informationen empfangen:
    Baud-Rate: 125KBps
    Cycle Time: ca. 6s
    CAN-ID: 648 (hex 0x288)

    Byte 2: Temperatur Pufferspeicher oben (in °C, unsigned integer)
    Byte 3: Temperatur Pufferspeicher unten (in °C, unsigned integer)
    Byte 4: Temperatur Wärmetauscher im Ofen (in °C, unsigned integer)
    Byte 5: Leistung Pumpe (in %, unsigned integer)

    Bei den weiteren Bytes konnte ich bisher nichts brauchbares auslesen.

    Ich habe mittels ESP8266 mit einem einfachen CAN-Modul den Ofen in Homematic eingebunden.

    Ich hoffe das hilft Dir bei deiner Anlage ebenfalls weiter!

  2. Zum Thema Homematic würde ich sagen hast du noch etwas Informationsnachholbedarf, aber sonst sind einige recht wahre Sachen im Artikel. Auch finde ich, sollte man darauf hinweisen das ein Smarthome wie von dir beschrieben einiges an technischem Wissen und „Programmierkentnissen“ erfordert ODER man lässt es machen, dann darf man aber nicht vergessen das auch das bezahlt werden will. (Programmierkentnisse in Klammern weil es mal nur Konfigurationen und mal schon komplexere Scripte sind die man erstellen muss)

      • Na angefangen das Homematic IP natürlich auch ohne Cloud funktioniert….. Oder das Homematic natürlich auch total ohne Server oder Zentrale funktioniert, sogar die Geräte autag, alleine und miteinander z. B. Heizungs-Wandthermostat mit Stellventil…. Insgesamt sind damit manche Sachen sogar robuster als Kabel (und Strom) – gebundene Systeme. Im übrigen nach 6 Jahren im direkten Vergleich auch stabiler als Eltako Enocean das ich parallel dazu auch im Einsatz habe.

        • Ich sprach explizit von Homematic IP und da funktionieren eben eigene Aktionen etc. ohne Cloud nicht und das Feedback der Nutzer ist in div. Foren auch nicht gerade toll. Sieht auch https://allestörungen.de/stoerung/homeatic/

          Es ist zur einfachen Nachrüstung und für kleinere Aufgaben sicher eine preiswerte Lösung mit vielen Komponenten.

  3. Für mich als Smarthome Neuling mit Grundkenntnissen wirklich sehr informativ und interessant. Vielen Dank dafür!

  4. Dieser Artikel wurde mir von Google vorgeschlagen. Ich habe ihn erst mal ignoriert da ich, wie bei so vielen Vorschlägen, Clickbait vermutete.

    Habe dann aus purer Neugier dann doch mal reingelesen und schnell festgestellt dass das ein richtig guter Beitrag ist. Toll! Hier geht es wirklich ums Smarthome und nicht irgendwelche Smartfone Spielereien.

    Unser Haus wurde vor 13 Jahren gebaut. Ich hatte zwar Smarthome Technik schon immer im Kopf, das war zu dem Zeitpunkt aber einfach fast unbezahlbar. Glücklicherweise habe ich aber dennoch viel Zeit in die Planung der Elektrik gesteckt sodass ich dann vor ca. 1 Jahr doch die meisten Sachen die ich so im Kopf hatte verwirklichen konnte.

    Glücklich dabei auch dass der Elektriker grundsätzlich sehr tiefe Einbaudosen verwendet hat und ich somit Aktoren problemlos hinter bestehende Schalter einbauen konnte.

    Der Vorteil ist nun dass bei einem Ausfall des Servers nach wie vor alles ganz normal manuell geschaltet werden kann.

    Einen massiven Fehler beging ich jedoch damals, habe keine Netzwerk Verkabelung eingeplant. Da wundere ich mich noch heute darüber was mich da wohl geritten hat!

    Bei der Gebäudeautomations-Software möchte ich noch „iobroker“ erwähnen. Habe mehrere Systeme getestet und kam mit iobroker auf Anhieb besser zurecht als mit anderen.

    Selbst bei der Fußbodenheizung konnte ich, bzw, meine Familie, eine Verbesserung feststellen da man ja durch die Verwendung eines Servers die Möglichkeit hat die Wetter Vorschau mit einzubeziehen. D.h. wenn zB in 3 Stunden ein Temperatursturz zu erwarten ist, wird die Heizleistung schon jetzt erhöht. Das erfordert jedoch sehr viel an Fein Justierung und somit auch Interesse und Freude an der Technik.

    Kann man damit Geld sparen? Ein klares Jein. Die größte Einsparung kommt wohl durch den Austausch von alten Leuchtmitteln zustande, die jedoch auch wieder mehr kosten. Ich hatte im Flur Halogenlampen mit insgesamt 800 Watt verbaut. Und meine Jungs kennen zwar alle den Schalter zum Licht einschalten, den Ausschalter konnten sie in der Regel aber nicht betätigen.:) Auch brannte in wenig frequentierten Räumen wie Keller oder Abstellräumen oft tagelang unbemerkt das Licht. Das passiert nun nicht mehr.

    Meines Erachtens bringt aber die Visualisierung der Geräte und vor allem der Verbräuche auf Smartfones und anderen Anzeigen unmittelbar ein verbessertes Energie Bewusstsein und Verhalten mit sich. Stomabrechnung mit Abschlagszahlungen und Jahresend Abrechnung kann das ganz sicher nicht vermitteln.

    Letztlich kann man dann mit all den verbauten Sensoren und ohne weiteren Kostenaufwand auch noch eine ganz passable Alarmanlage darstellen welche sich durch Präsenz Erkennung automatisch Ein- und Aus schaltet.

    Kann ich auf das alles verzichten? Klar, will ich aber nicht.

    • Danke für den Hinweis mit Google. Ich habe mittlerweile auch herausgefunden, woher der massive Traffic-Anstieg (8x mehr als sonst) kam.
      Sehr interessanter Kommentar! Ja, wenn man Wettervorhersagen mit einbezieht, kann man hier mehr Komfort erreichen. Das bin ich aber bislang noch nicht angegangen. Energieeinsparung war bei uns tatsächlich nie ein primäres Ziel. Ich betreibe an manchen gedimmten Wandlampen auch immer noch Halogenleuchtmittel, da diese einfach schöner dimmbar sind und ein angenehmeres Licht abgeben.
      Ansonsten sind unsere Lampen mit den Präsenzmeldern gekoppelt und schalten sich nach einer gewissen Zeit ohne Bewegung automatisch ab. Den Rest machen die LCN-Taster und Alexa 🙂

  5. Was sind denn die Kosten für das Smarthome die man planen soll? Und wie schaut es mit den laufen Kosten für Strom und Updates der Komponenten aus?
    Toller Artikel

    • Das ist wie die Frage, was ein Auto kostet 🙂 Das hängt von deinen Ansprüchen ab. Realistisch würde ich für ein Einfamlienhaus schon mal ab 5000 Euro zusätzlich zur normalen Elektroinstallation einplanen. Die Stromkosten habe ich im Beitrag vorgerechnet.

      Wodurch bist du auf den Beitrag aufmerksam geworden?

      • Ok das ist dann schon mal ein Anhaltspunkt. Danke für die Infos. Ich bin irgendwann mal auf dein Blog gestoßen als ich das Thema fotografieren und das nicht nur im A Modus vertiefen wollte. Aber auch viele andere Themen von dir habe ich interessiert verfolgt weiter so und gern mehr davon. ?

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