Erfahrungen mit dem Tesla Model 3 im Winter

Nun isser da, der Winter und damit Temperaturen unter dem Gefrierpunkt. Heute sogar bei -13 °C. Wie verhält sich das Tesla Model 3 bei so niedrigen Temperaturen?
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Im Mittelgebirge ist nun auch der Winter angekommen. Im Gegensatz zur letzten Winter-Saison auch mit nennenswerten Schneemengen und auch wieder einmal mit extrem niedrigen Temperaturen. So war ich diese Woche bei -13 °C Außentemperatur unterwegs. Nicht umsonst bezeichnet man unsere Region gerne als „Bayerisch Sibirien„.

Unser eingeschneites Haus am 14. Januar 2021

Mein Tesla Model 3 AWD LR steht über Nacht in der Garage. Diese wird zwar nicht aktiv beheizt, aber durch die darunterliegende, beheizte Werkstatt etwas temperiert. Damit liegen die Tiefstwerte meist bei etwa 5 °C – auch bei strengem Frost.

Fahreigenschaften im Winter

Die vor dem Model 3 war ich knapp 8 Jahre ausschließlich mit Autos von Subaru unterwegs und hinsichtlich der Wintereigenschaften sehr verwöhnt. Deren Allrad-Antrieb zählt zu Recht, zu den besten auf dem Markt man hatte immer das Gefühl auf Schienen zu fahren. Natürlich war auch die Bodenfreiheit oft praktisch, denn so ergab sich im Winter überall noch ein Parkplatz: im nächsten Schneehaufen.

Der Vorgänger meines Model 3: Subaru Outback 2.0D Sport

Was den Allrad-Antrieb meines Model 3 angeht würde ich sogar sagen, dass dieser noch etwas besser ist, zumal die Elektromotoren sehr viel schneller und präziser reagieren. Dieses Video zeigt einen schönen Vergleich zwischen dem Subaru Outback und dem Tesla

Diese Woche war es unter der Schneedecke oft sehr glatt und der Weg zu unserem Haus führt über eine ziemlich steile Straße. Der Tesla zeigte hier keine Schwächen, während andere Autos ganz offensichtlich größere Probleme hatten – darunter ein Audi S4 Quattro. Auch hierzu gibt es ein Vergleichsvideo:

Bei uns kommt auch der Winterdienst nicht regelmäßig durch die Straße, sodass hier gerade etwa 20 cm Schnee liegen. Darunter teilweise blankes Eis. Das Model 3 zieht sich hier sehr exakt und vertrauenerweckend in die Spur und man hat zu keinem Zeitpunkt das Gefühl, dass einem die Kontrolle entgleiten würden.

Als Winterbereifung habe ich Continental TS 850 P aufgezogen und bin damit sehr zufrieden, zumal sie auch auf trockener Straße sehr leise sind – leiser als die Michelin-Werksbereifung. 4 Komplettwinterräder mit 18 Zoll gab es auf schwarzen Ronal Alufelgen mit passenden Reifendrucksensoren und Montage beim Reifenservice in der Nähe, für 1480 Euro.

Continental Winterreifen auf Ronal Alufelgen
Continental Winterreifen auf Ronal Alufelgen

Auch in schneereichen Gegenden ist das Tesla Model 3 AWD allen Gegebenheiten gewachsen und ich fühle mich darin rundum sicher.

Mit den Türen und Fenstern sowie der Ladeklappe hatte ich bislang keinerlei Probleme. Es war nichts eingefroren. Mit einem der letzten Updates kam wohl auch eine Enteisungsfunktion für die Ladeklappe.

Tesla Model 3: der Verbrauch im Winter

Im Winter steigt natürlich auch der Stromverbrauch. Scheinwerfer und Heizung sind praktisch im Dauerbetrieb. Nasse Straßen und Wind haben einen Einfluss und durch die niedrigen Temperaturen ist der Akku nicht so leistungsfähig. Über eine Woche hinweg, in der sich die Außentemperaturen zwischen -13 und 2 °C bewegten, meist jedoch deutlich unter dem Gefrierpunkt lagen, kam ich auf meinen Hauptstecken auf 22 kWh/100 km Durchschnittsverbrauch.

Verbrauchsanzeige im Tesla Model 3
Verbrauchsanzeige im Tesla Model 3

Bei Temperaturen über 10 °C sind es auf den gleichen Strecken sonst um die 17 kWh/100 km. War der Akku auf -12 °C heruntergekühlt, waren es auch schon 27,2 kWh/100 km. Die Verbräuche habe ich mit Tronity ausgewertet. Mehr zum E-Auto Monitoring mit Tronity: E-Auto Fahrzeugdaten und Verbrauch mit Tronity.io auswerten.

Schneeflocken-Symbol im Display – der Akku ist sehr kalt

Die Heizung lief meistens auf 21 – 22 °C und die Sitzheizung anfänglich auf Stufe 3 und etwa 5 Minuten später auf Stufe 1. Apropos Sitzheizung: Diese wird angenehm schnell warm. Auch die Heizung ist natürlich sofort einsatzbereit, da sich ja nicht erst ein Verbrennungsmotor aufwärmen muss.

Tesla muss aber ein bisschen an der Luftverteilung arbeiten, denn im rechten Bereich des Fußraums, wird das Model 3 teilweise unangenehm warm, während die oberen Düsen kaum versorgt werden. Das lässt sich zwar auch manuell regulieren, ginge aber sicher auch besser. In diversen Foren sprechen andere Model 3 Fahrer davon, dass dieses Verhalten mit einem Update gekommen wäre und die Luftverteilung früher besser war.

Verbräuche in Tronity auswerten
Verbräuche in Tronity auswerten

Ist der Akku kalt, wird auch die Rekuperation, also die Rückgewinnung von Strom aus der Verzögerung, reduziert und wenn das Schneeflocken-Symbol im Display erscheint, auch ganz deaktiviert. Das dauert so lange, bis der Akku auf Betriebstemperatur ist. Auch dadurch steigt natürlich der Stromverbrauch, da keine Energie zurückgewonnen werden kann.

Vorklimatisierung in der Tesla-App
Vorklimatisierung in der Tesla-App

Die Reichweitenanzeige „erholt“ sich jedoch, sobald der Akku warm ist und zeigt im Laufe der Zeit dann wieder größere Reichweiten an. Wenn der Tesla lange in der Kälte stand, habe ich 5 Minuten vor Abfahrt per Tesla-App die Klima-Anlage (und Sitzheizung) gestartet (Vorklimatisierung). Damit taut nicht nur die Frontscheibe ab und es ist bei der Abfahrt kuschelig war, auch der Akku wird vorgewärmt. Damit steht die Rekuperation früher zur Verfügung und insgesamt hat man – meiner Erfahrung nach – auch keinen höheren Stromverbrauch, als wenn man „kalt“ losfährt. Es ist eben auch deutlich komfortabler.

go-e Charger Wallbox
go-e Charger Wallbox

Daheim angelangt, habe ich den Tesla, sobald es notwendig war, sofort geladen. Damit sind die Akkus noch warm und das Laden effektiver. Wer seinen Tesla im Freien lädt, sollte es eher umgekehrt machen und das Ladeende kurz vor der geplanten Abfahrt einstellen. Dadurch sind die Akkus noch warm und der Verbrauch durch Rekuperation etc. geringer.

Nach wie vor bin ich bei 5 ct. pro Kilometer, lade aber zu 97 % daheim an meiner Go-eCharger Wallbox. Unterwegs musste ich bislang nur an einer EnBW DC-Ladestation (zum Maingau Einfach Strom-Laden Energiekunden-Tarif) und an einem Tesla Destination-Charger (kostenlos) laden. Tatsächlich war ich bisher noch nie an einem Tesla Supercharger, obwohl ich 9000 Freikilometer habe und der nächste nur 12 Kilometer entfernt wäre.

Und sonst noch?

Beim Reifendruck ist der Tesla etwas zickig. Beim Wechsel auf die Winterräder hat der Reifen-Dealer meines Vertrauens 2,7 bar eingefüllt. Bei Kälte sinkt das jedoch ab und ab 2,6 bar Reifendruck meldet er ein Problem mit den Rädern. Das verunsichert zunächst etwas, weil 2,6 bar erst einmal nicht als extrem niedrig empfunden werden und man ein anderes Problem vermutet. Tatsächlich sollte man 2,9 oder 3,0 bar einfüllen, denn damit hat man auch bei niedrigen Temperaturen und kalten Reifen kein Problem mehr.

Warnung vor Reifenproblemen

Übrigens ist der Frunk, also der kleine Kofferraum vorne, eine ideale Kühlbox für Einkäufe im Winter, da er kaum isoliert ist.

Die Kameras verschmutzen im Winter natürlich sehr viel häufiger als im übrigen Jahr. Zudem kann sich die Fahrzeug-Front mit Schnee und Eis zusetzen, was wohl im ungünstigsten Fall das darin eingebaute Radar stören kann. Tesla empfiehlt hier NeverWet von Rust-Oleum zu verwenden.

Das ist ein Imprägnierspray, was in den USA wohl ziemlich bekannt ist. Ich habe die Frontpartie aber nur mit einem herkömmlichen Autowachs versehen, was vermutlich einen ähnlichen Effekt hat. Für die Kameras schwören manche auf RainX Regenabweiser. Ich bin mir aber nicht sicher, ob man damit die Kameras nicht eher behindert, da meiner Erfahrung nach diese Regenabweiser zur Schlierenbildung neigen. Hat das schon jemand von euch ausprobiert?

Fazit

Das Tesla Model 3 AWD LR macht auch im Winter Freude! Der Allradantrieb funktioniert auf Eis und Schnee ausgezeichnet. Der Verbrauch ist im Winter höher, was aber bei Verbrennungsmotoren auch der Fall ist. Reichweitenängste braucht man aber auch dann nicht zu haben. Wenn das Auto immer draußen steht oder es auch in der Garage immer Minusgrade hat, dürfte sich der Verbrauch natürlich noch weiter erhöhen.

Sehr komfortabel ist die Vorklimatisierung. Man steigt nicht nur in ein warmes Auto ein, man muss auch keine Scheiben mehr freikratzen und der Akku wird ebenfalls vorgewärmt, was den Verbrauch letztendlich wieder senkt.

Den ersten Wintertest im verschneiten Mittelgebirge hat er auf jeden Fall bestanden.

Wenn du über diesen Link einen Tesla bestellst, bekommst du 1.500 Supercharger-Kilometer kostenlos – und ich auch!

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6 Kommentare

  1. Wer auf der mal mit einem Tesla eine Nacht bei Minus11 Grad auf der A2 bei Bielefeld stand ?kauft keinen mehr. Hab zum Glück Asyl bei einem Hyprid GLE gefunden.? Für unsere Regionen ist Tesla nicht gemacht eher für Kalifornien.

  2. WENN, ja WENN wir mal mit dem eNIRO unterwegs sind, dann sind wir das auch sehr zufrieden. Ja, man merkt die Kälte. Ja, die Reichweite reduziert sich. Ja, so ein eAuto hat seine „Wintervorteile“. Alles ist das alles gerade sehr ausgeglichen.
    Ich glaube der Punkt der mich am meiste „ärgert“, ist der nicht abtauende Schnee bzw. Eis auf der Motorhaube – will ja einfach nicht warm werden das Ding! 😉

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