Arturia KeyLab Essential 61 und KeyStep 37 getestet

Arturia hat nicht nur hervorragende Software für Musiker im Programm. sondern schon seit langer Zeit auch Hardware - vom Controller bis zum Hardware-Synthesizer. Ich habe mir das Keylab Essential 61 und den Keystep 37 angesehen.
Bitte beachte: Dieser Beitrag ist mehr als 3 Jahre alt. Manche Links, Preise, Produkte und Aussagen sind vielleicht nicht mehr aktuell!

Im Januar habe ich darüber geschrieben, dass Hardware-Synthesizer nicht in meinen Workflow passen: https://nachbelichtet.com/warum-hardware-synthesizer-nichts-fuer-mich-sind/

Software-Instrumente, wie die V-Collection 8 sind mittlerweile so gut, dass man nur noch selten Unterschiede hört und in einem kompletten Mix gehen diese ohnehin unter. Ich bevorzuge es einfach, in einer großen Auswahl an Sounds, schnell die Grundlage für meine Songideen zu finden und diese dann nach meinen Wünschen anzupassen. Zusammen mit den Controller-Keyboards von Arturia hat man hier außerdem den Vorteil, dass diese vollständig in die V-Collection integriert sind. So werden Patch-Namen im Display angezeigt und Regler, Fader und Knöpfe sind bereits sinnvoll zugeordnet, sodass alle wichtigen Parameter direkt erreichbar sind – fast so wie bei Hardware-Synthesizern.

Ich habe mir zwei Keyboards von Arturia angesehen und in mein Setup integriert.

Arturia KeyLab Essential 61

Das Arturia KeyLab Essential 61 ist ein erschwingliches USB-Keyboard mit 61 Tasten, 8 Fader mit 30 mm Regelweg und 8 Endlos-Encoder. Hinzu gesellen sich 8 farbig beleuchtet Pads und Tasten für Transport, Bankauswahl, Oktaveneinstellung usw. Zentral thront ein großer Endlos-Encoder unter dem zweizeiligen LC-Display.

Das Keyboard selbst ist anschlagdynamisch, verfügt aber nicht über Aftertouch. Für mich als Gelegenheits-Keyboarder geht die Qualität der Tasten in Ordnung, wenngleich man in dieser Preisklasse natürlich keine Wunder erwarten darf. Die Zielgruppe für die Essential-Serie sind aber auch nicht virtuose Klavierspieler. Dafür bekommt man auch einen Chord-Modus, bei den man nur noch die korrekten Töne einer vorher eingestellten Tonart spielen kann.

Arturia KeyLab Essential 61 im nachbelichtet Studio

Die Pads machen einen guten Eindruck und sind ausreichend empfindlich, sodass auch Fingerdrumming kein Problem ist.

Die Transport-Tasten lassen sich zwischen der Steuerung für das Arturia Analog Lab, DAW-Steuerung mit Mackie oder HUI-Protokoll und 6 eigenen MIDI-Setups umschalten. Angeschlossen wird das KeyLab Essential per USB, es steht aber auch eine 5-poliger MIDI-Ausgang sowie ein Sustain-Pedal Eingang zur Verfügung.

Alles fertig eingerichtet

Insgesamt macht das Keyboard mit seinem weißen schicken Aussehen einen guten Eindruck. Mancher Regler ist jetzt nicht unbedingt bühnentauglich fest und hat ein bisschen Spiel, aber wie gesagt: Die Ausführung ist exakt auf die Zielgruppe im Homestudio abgestimmt.

Arturia Analog Lab – die Schaltzentrale

Interessant wird das Keyboard besonders im Zusammenspiel mit Arturias Analog Lab, das kostenlos heruntergeladen werden kann. Damit hat man Zugriff auf über 6000 Sounds von 17 Arturia Instrumenten. Arturia liefert außerdem Ableton Live Lite sowie das UVI Grand Piano Model D als Software mit.

Arturia Analog Lab
Arturia Analog Lab

Das KeyLab Essential und die Analog Lab Software sind so gut integriert, dass die Grenzen zwischen Soft- und Hardware verschwimmen. Das Interessante an Analog Lab ist, dass man damit auf viele Sounds der Arturia Instrumente zugreifen kann, ohne dass die eigentlichen Plugins installiert sein müssen. Ausgewählt werden die Patches über den großen zentralen Encoder unter dem Display und letzteres zeigt dann auch gleich den Namen des Patches an – wie bei einem Hardware-Synthesizer.

Wichtige und sinnvolle Parameter wie Hüllkurven, Filter oder LFO sind direkt über die Regler und Fader erreichbar. Dabei folgen die Einstellungen einem festen Schema, sodass die Parameter auch unter den Reglern auf der Frontplatte aufgedruckt sind. So sind es 2 Hüllkurven mit je 4 Fadern sowie ein Masterfader, zwei Regler für den Filter und zwei Regler für LFOs. Die restlichen Regler können individuell belegt werden.

Die Übernahme von Werten bei einem Programmwechsel erfolgt sehr weich. In Analog Lab wird ein „virtueller Fader“ angezeigt, der die aktuelle Position des Hardware-Faders anzeigt und dann weich bei der Einstellung in der Software einklinkt.

Arturia Analog Lab

So lassen sich wichtige Einstellungen der Patches vornehmen und natürlich auch abspeichern. Hat man das jeweilige Plugin auch installiert, kann man von Analog Lab aus ins Plugin springen und dort alle Parameter bearbeiten.

Allein die Sounds aus dem Analog Lab allein sind in Kombination mit dem Keyboard ein großes Argument für die Anschaffung des KeyLab Essential. Man kann ohne Maus oder Tastatur durch eine große Auswahl an Sounds stöbern und hat doch einen gewissen Einfluss auf die Sounds. Natürlich kann man mit dem KeyLab Essential auch andere Software-Instrumente steuern und anlernen. Wie oben bereits erwähnt, stehen dafür 6 weitere Bänke zur Verfügung, in denen man seine Setups anlegen und wieder abrufen kann.

Ebenfalls sehr willkommen ist die eingebaute DAW-Steuerung, mit der auch Aufnahmen gestartet werden können. Zudem kann das Metronom aktiviert werden. Mit Save, Undo und Punch stehen weitere dedizierte Buttons zur Steuerung zur Verfügung. Die Einbindung in Reaper und Ableton Live funktioniert tadellos und sehr einfach.

Arturia KeyLab Essential 61

Verarbeitung
Features
Software
Preisleistung

Fazit

Das Arturia KeyLab Essential 61 ist ein guter Controller mit ordentlicher Tastatur, der sich ideal fürs Homestudio eignet. In Kombination mit dem mitgelieferten Analog Lab und seinen über 6000 Sounds sowie der perfekten Integration von Hard- und Software, machen aus dem preiswerten Controller eine tolle Lösung, die in weitem Umfang auch ohne Maus und Tastatur bedienbar ist.

Der Straßenpreis liegt bei etwa 250 Euro und damit ist das KeyLab Essential 61 meine Empfehlung in dieser Preisklasse.

4.3

Das kleine Weiße: Arturial KeyStep 37

Ich war auf der Suche nach einem kleinen Keyboard-Controller mit mehr als zwei Oktaven und etwas größeren Tasten, das aber wenig Platz wegnehmen sollte. Arturia bietet hier den KeyStep 37 an. Das ist ein USB-Keyboard mit mittelgroßen Tasten, die nehmen Anschlagsdynamik auch über Aftertouch verfügen und ein ausgezeichnetes Spielgefühl vermitteln.

Überhaupt mach das KeyStep 37 einen sehr soliden und gut verarbeiteten Eindruck und es ist erstaunlich schwer. Eigentlich ist das KeyStep 37 eher für Anwender gemacht, die mit Modularsystemen arbeiten, denn es verfügt nicht nur über einen sehr leistungsfähigen Sequenzer und Arpeggiator, sondern auch über CV-Ausgänge und Sync Ein- und Ausgänge (über DIP-Schalter anpassbar). An einem 5-poligen MIDI-Ein und Ausgang wurde auch nicht gespart und natürlich kann man auch ein Sustain-Pedal anschließen. Es wird entweder über den USB-Anschluss mit Strom versorgt – wobei auch ein USB-Netzteil oder eine Powerbank möglich ist oder über ein optionales 12 Volt Netzteil.

Selbst wenn man in seiner DAW und in vielen Plugins bereits einen oder mehrere Arpeggiator zur Verfügung hat, ist der des KeyStep sehr interessant und mach viel Spaß. Im Pattern-Modus kann man zufällige Sequenzen generieren, die bei jedem Durchlauf anders sind und bis zu 64 Noten lang sein können. Damit man auch in der Tonart bleibt, kann man aus 3 vordefinierten Skalen wählen (Dur, Moll und Blues) oder eigene Skalen definieren.

Mit dem KeyStep 37 kommt auch ein Chord-Modus, mit dem man nicht nur einen Akkord definieren und dann mit nur einer Taste spielen kann, denn es kann auch die Akkorde innerhalb einer gewählten Skala selbst erzeugen. Noch interessanter ist der Strum-Modus, mit dem man Akkorde wie bei einer Gitarre spielen kann. Dabei kann man mit dem rechten Drehregler die Geschwindigkeit und Richtung verändern.

Der Step-Sequenzer ist ebenfalls sehr nützlich. Nicht nur, dass man auch hier Skalen und Tonarten vorgeben kann, man kann auch in Echtzeit transponieren und zwischen Skalen wechseln. Auch das Hinzufügen oder Entfernen von Noten ist in Echtzeit möglich und bis zu acht Sequenzen können abgespeichert werden. Die Funktionen des Arpeggiators und Step-Sequenzers hier vorständig vorzustellen ist praktisch unmöglich, so viele Möglichkeiten bietet das Arturia KeyStep 37. Die Noten und Sequenzen werden über RGB-LEDs über den Tasten angezeigt.

Wenn man mit den viel Reglern nicht gerade den Arpeggiator oder Sequenzer steuert, können sie auch als ganz normale MIDI-Encoder zur Steuerung von Plugins genutzt werden.

Auch wenn man die eingebauten Funktionen nicht benötigt, ist das KeyLab 37 ein sehr stabiles und portables Keyboard mit erstaunlich guter Tastatur und wenig Platzbedarf. Es misst nur 550 x 35 x 147 mm und ist 1,6 kg schwer.

Derzeit ist es für etwa 185 Euro zu haben und damit eine echte Empfehlung für alle, die wenig Platz haben aber eine größere Tastatur bevorzugen und trotzdem mobil bleiben wollen. Auch hier liefert Arturia Ableton Live Lite mit.

Mehr Infos: Arturia – KeyStep 37

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