Angetestet: Die neue kostenlose Nikon NX Studio RAW-Software

Mit dem NX-Studio stellt Nikon die Neuauflage seiner eigenen Bildbearbeitungssoftware vor, die nun auch Videos anzeigen und bearbeiten kann.
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Nahezu jeder Kamerahersteller hat seine eigene Bildbearbeitungs-Software im Programm, die vor allem für die Bearbeitung von RAW-Fotos dient. Bei Nikon ist das nicht anders und mit dem NX Studio gibt es nun die neueste Version der kostenlosen Software zu Fotoentwicklung.

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Wie auch viele andere Hersteller hat sich Nikon das NX Studio nicht ganz selbst ausgedacht und entwickelt. Es basiert auf dem Silkypix Developer Studio. Bei Sony ist das z. B. nicht viel anders, hier bekommt man bekanntliche ein angepasstes Capture One. Im Vergleich zu den Vorgängern kann NX Studio nun auch Videomaterial anzeigen und bearbeiten.

Nikon NX Studio angetestet

Ich habe mir den 231 MB großen Installer für Windows heruntergeladen. Nikon gibt als Mindestvoraussetzung mindestens Windows 8.1, 4 GB oder besser 8 GB RAM und einen neueren Multicore-Prozessor an. Das sind Spezifikationen, die heute als sehr gering angesehen werden können.

Die Rasteransicht in NX Studio
Die Rasteransicht in NX Studio

Was nach dem Start und dem Aufruf eines Ordners, der voll mit NEF-Fotos gefüllt ist, ist der sehr flotte Start der Anwendung und die schnelle Anzeige der Bilder. Auch der Aufruf eines Fotos zur Bearbeitung bedarf praktisch keinerlei Wartezeit, obwohl die Fotos vorher nicht indexiert wurden etc. Die Fotos können in einer Rasteransicht oder im vertikalen oder horizontalen Filmstreifenmodus mit großer Vorschau gesichtet werden. Gleiches gilt für Videos.

Auch der Wechsel zwischen Verzeichnissen geht sehr zügig und verzögerungsfrei. Ich habe Studio NX mit Fotos meiner Nikon Kameras seit 2004 getestet. Darunter befanden sich meine D70, eine D300, D7000 und auch mein aktuelles Arbeitspferd, die Nikon D750.

Nikon NX Studio Bildentwicklung mit eingeblendeten Fokuspunkten
Nikon NX Studio Bildentwicklung mit eingeblendeten Fokuspunkten

Bei einem zu schnellen Wechsel zwischen Verzeichnissen stürzte NX Studio jedoch immer wieder einmal ab und musste neu gestartet werden.

Die Entwicklung von NEF-Aufnahmen, wobei auch JPG-Fotos bearbeitet werden können, geht auch erfreulich zügig. Es stehen alle bekannten Bearbeitungsfunktionen, inkl. eines sehr guten LCH-Editors für die Farbbearbeitung zur Verfügung. Der Vorteil der RAW-Entwickler der Kamerahersteller ist auch, dass man hier Zugriff auf die speziellen Bildeinstellungen der Kamera hat. Bei Nikon sind das z. B. die Picture Control Einstellungen und Active D-Lighting.

Ebenso interessant und meist den eigenen Anwendungen der Kamerahersteller vorbehalten, sind Funktionen um etwa die Fokuspunkte einblenden zu lassen oder eine automatische Entfernung von Flecken, die durch Sensorstaub hervorgerufen wurden. Hierzu schießt man vor dem Fotografieren ein Referenzfoto einer homogenen Fläche mit kleiner Blende und gleichmäßiger Ausleuchtung. Ein Foto in den blauen Himmel hat sich dazu bewährt. Nikon Studio NX kann anhand dieses Referenzfotos alle nachfolgend gemachten Fotos automatisch von störenden Flecken befreien.

Ebenfalls hervorragend funktioniert die Objektivkorrektur in NX Studio, die aber natürlich auf Objektive von Nikon beschränkt ist.

Lokale Bildanpassungen kann man mithilfe der Control-Points machen, die Nikon von Nik übernommen hatte, und wie man sie aus der Zeit kenn, als es die NIK-Software kostenlos bei Google gab.

Kontrollpunkt in NX Studio
Kontrollpunkt zur lokalen Korrektureinstellung in NX Studio

Überhaupt bietet Nikon Studio NX keinerlei Anlass zur Kritik, wenn es um die Sichtung der Bilder und deren Bearbeitung geht. Es stehen praktisch alle Bearbeitungsfunktionen zur Verfügung, die man auch von Adobe Lightroom kennt und Einstellungen werden sofort umgesetzt. XMP/IPTC-Infos werden sehr ausführlich angezeigt und können bearbeitet werden. Bei der Bildauswahl hilft ein Bewertungssystem mit Sternen und Farb-Labels sowie eine individuell einstellbare Darstellung mehrerer Fotos in einer Vergleichsansicht.

Bildanpassungen lassen sich abspeichern, was einer Preset- oder Vorgabenfunktion entspricht. Diese ist jedoch rudimentär gestaltet und bietet nicht den Komfort, wie etwa Preset in Lightroom.

Für den Export von 50 NEF-Fotos aus der Nikon D750 Vollformatkamera als JPEG mit 75 % Qualität, benötigte NX Studio auf meinem AMD Ryzen System gerade mal 1:25 Minuten. Ein ziemlich ordentlicher Wert.

Videobearbeitung

Da Kameras heutzutage auch viel für Videoaufnahmen genutzt werden, kann NX Studio auch MP4, MOV und AVI-Videos anzeigen und sogar bearbeiten. Dabei geht die Bearbeitungsfunktion deutlich über den rudimentären Funktionsumfang von Adobe Lightroom in diesem Bereich hinaus. NX Studio kann Videos schneiden, mehrere Aufnahmen verbinden – sogar mit Überblendungen – und einfache Titel einblenden.

NX Studio Videofunktionen
NX Studio Videofunktionen

Man kann Hintergrundmusik einfügen, Geräusche des Autofokus-Motors reduzieren und Standbilder mit Zoom-Effekten animieren. Die Storyboard-Funktion hilft dabei, das Filmmaterial schnell in die richtige Reihenfolge zu bringen. Zudem lassen sich die Filme auch gleich zu YouTube exportieren.

Videoschnitt in Nikon NX Sutdio
Videoschnitt in Nikon NX Sutdio

Grundsätzlich genügen die Videofunktionen für den schnellen Filmschnitt und ihr kennt ja den Spruch: „Braucht der Cutter eine Blende, ist er mit seinem Können meist am Ende.“

Was gibt es sonst noch?

Fotos mit GPS-Daten werden auf einer Karte angezeigt, können aber auch manuell mit Geotagging-Daten versehen werden, indem man die Fotos eines Standorts auswählt und dann einen Pin auf der Karte setzt.

Geotagging in Nikon NX Studio
Geotagging in Nikon NX Studio

Aus den Fotos kann eine Diashow mit Hintergrundmusik und einstellbarer Anzeigedauer erstellt werden, die sich auch als MP4-Video exportieren lässt. Im Druckmenü können die Fotos in verschiedenen Formaten oder als Kontaktabzug ausgegeben werden, wobei das Ziel natürlich auch ein virtueller PDF-Drucker sein kann.

Nikon NX Studio ist außerdem mit den Programmen Nikon Transfer 2 und Camera Control Pro 2 kompatibel, sodass hier ein unterbrechungsfreier Workflow gewährleistet ist.

Fazit

Nikon NX Studio ist für alle Nikon-Fotografen eine ernst zu nehmende RAW-Entwicklungssoftware, die sich hinsichtlich der Bildentwicklung nicht hinter anderen Anwendungen verstecken braucht. Der Funktionsumfang ist vollständig und die Software arbeitet erfreulich schnell. Gerade die Zusatzfunktionen, die speziell auf die Nikon-Welt abgestimmt sind, könnten für manchen interessant sein.

Einzig die gelegentlichen Abstürze beim Wechsel zwischen Bildverzeichnissen mit vielen RAW-Dateien trüben den positiven Gesamteindruck etwas. Für viele, die ohnehin nur mit Nikon-Kameras arbeiten und bislang auch auf das Dateisystem zur Verwaltung ihrer Fotos gesetzt haben, gibt es fast keinen Grund, auf eine kostenpflichtige Anwendung zur RAW-Bearbeitung zu setzen.

Mehr Infos und Download: Nikon NX Studio

Ist Nikon NX Studio eine Lightroom-Alternative?

Das wäre schön! Hinsichtlich der reinen Entwicklung hätte ich keinerlei Hemmungen, NX Studio als ausschließliche RAW-Software zu verwenden. Was jedoch fehlt – und das ist bei vielen sogenannten Lightroom-Alternativen der Fall – ist die fehlende Bildverwaltung. Ja, der Lightroom-Katalog und die Notwendigkeit des Imports kann nervig sein. Dafür ist Lightroom bei der Verwaltung großer Bildbestände nach wie vor ungeschlagen.

Virtuelle Kopien, Kollektionen, Smart Kollektionen, die Schnellauswahl etc. sind einfach so sehr in meinem Arbeitsablauf verwurzelt, dass ich auch zukünftig keine Alternative für mich sehe. DxO PhotoLab 4 wäre für mich die Lightroom-Alternative. Aber auch hier scheitert es an einer ebenbürtigen Bildverwaltung. Zudem arbeite ich auch mit Sony und Panasonic-Kameras, sodass ich hier ohnehin eine Anwendung benötige, welche unterschiedliche RAW-Formate verarbeiten kann.

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5 Kommentare

  1. Wenn der Absturz sich auf das Programm alleine beziehen würde, ginge es ja noch, Win10 stürzt aber oft komplett mit einem Bluescreen ab, Importiere ich jpg Bilder aus einer alten Coolpix 990, gibt es einen Bluescreen sobald ich ein Bild davon anklicke, so kann man das Programm kaum brauchen.

      • Darum geht es doch gar nicht, ich importiere alle Bilder von verschiedenen Kameras mit Nikon Transfer, danach öffnet sich NX Studio. Bei einer bestimmten Pixeldichte des Bildes gibt es auch bei allen anderen Bildern, egal aus welcher Kamera, Abstürze. Öffne ich solch ein Bild mit Picture Publisher und speichere es sofort ohne Bearbeitung ab, kann NX damit auch umgehen. Bei allen Vorgängern, Nx1, Nx2, Nxi, Capture NX2 gab es das nicht, in keinem Fall aber einen Bluescreen.
        Liegt natürlich an meinem Windows, sagt Nikon

        • Ihnen ist aber schon klar, dass NX Studio ein RAW-Konverter ist und explizit KEINE Bildbearbeitung à la Photoshop? Ihnen ist aber schon klar, dass NX Studio EXKLUSIV zur Umwandlung von Nikon RAW-Daten (= Dateien mit der Endung .NEF = Nikon Electronic Format) und der Ausgabe (Druck oder Bildschirmpräsentation) der aus diesen NEF generierten JPG- oder TIF-Dateien vorgesehen ist?
          Von daher liegt es vermutlich nicht an NX Studio und auch nicht an Windows, dass nicht funktioniert, was Sie da machen wollen, sondern daran, dass Sie für die Arbeit, die Sie ausführen wollen, ein ungeeignetes Werkzeug gewählt haben. Sie versuchen sozusagen, mit einem Hobel Fliesen zu schneiden und beschweren sich darüber, dass das nicht funktioniert. Ist nun der Hobel daran schuld, dass er keine Fliesen schneiden kann? Oder sind die Fliesen daran schuld, dass sie nicht von einem Hobel geschnitten werden können? Oder ist es nicht am Ende doch der ausführende Handwerker, der das falsche Werkzeug gewählt hat?

          Ich entwickle alle meine NEF-Dateien mit NX Studio. Einige wenige exportiere ich als TIF und verarbeite diese mit Affinity Photo weiter, bevor ich sie als JPG speichere; das gilt aber nur für die Fotos, bei denen Nachbearbeitungen erforderlich sind, die mit NX Studio nicht möglich sind. Die allermeisten NEF exportiere ich allerdings direkt als JPG.

  2. Danke für die kurzweilige Beschreibung von der neuen Nikon Software. Ich glaube ich werde sie mal testen. Falls der Raw Konverter gut ist und eine der Bridge ähnliche Bildvorschau gegeben ist, würde ich diese Software gern nutzen. Das die Katalogfunktion von Lightroom fehlt finde ich sehr gut! Diese Datenbankfunktion habe ich schon immer abgrundtief verabscheut. Ich nutze nur Bridge+ARC+ bei Bedarf den Photoshop CC. Als Bildverwaltung kann ich Google Fotos empfehlen. Habe dort über 200tausend Bilder und die Verschlagwortung etc. wird vom System vorgenommen. Eine Suche nach bestimmten Bildern dauert nur wenige Sekunden

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