Amplenote könnte DIE Alternative zu Evernote werden

Amplenote – die neue Evernote Alternative?

Für mich gibt es noch keine echten Alternativen zu Evernote. Amplenote hat aber alle Voraussetzungen, ein Evernote-Ersatz zu werden.

Ich nutze Evernote seit 2008 und es ist für mich bislang nicht ersetzbar. Natürlich habe ich praktisch alles an möglichen Alternativen zu Evernote ausprobiert und wieder fallen gelassen. Ich habe mich dabei mit diesen Alternativen auseinandergesetzt und auch wirklich versucht, damit zu arbeiten.

Warum überhaupt Alternativen zu Evernote suchen?

Evernote hat eine bewegte Vergangenheit. Angefangen von Fehlfunktionen, Hacks, teils heftigen Preisänderungen, schlechten Desktop-Apps (V10) und nun auch dem Verkauf an die italienische Bending Spoons, einer Firma, die eher für mobile Apps und dem Videoeditor Splice bekannt ist. Hier betont man zwar, dass man sehr viel Energie in Evernote stecken wird. Wie sich Evernote unter der neuen Führung entwickeln wird, kann man derzeit nicht abschätzen. Allerdings gibt es jetzt regelmäßig neue Funktionen, über die man auch ordentlich informiert wird.

In den vergangenen Monaten und Jahren hatte ich einige Notetaking-Apps im Einsatz und habe mir viele mögliche Evernote-Alternativen angesehen. Einen Großteil davon habe ich aus unterschiedlichsten Gründen wieder verworfen, darunter …

Microsoft OneNote

In der 2016er Desktop-Version war es für mich eine echte Evernote-Alternative, wenngleich das Konzept ziemlich gewöhnungsbedürftig ist. Mit den neuen Versionen schaffte es Microsoft, OneNote kontinuierlich zu verschlechtern. Schlechte Synchronisierung, der Evernote-Import wurde 2022 abgeschaltet etc.

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OneNote in der 2016er Desktop-Version

Nimbus Note

Nimbus war für mich tatsächlich DIE Evernote-Alternative. Allerdings hakte es im täglichen Einsatz bei den wichtigsten Funktionen: Synchronisierung und Suche. Notizen wurden langsam oder gar nicht synchronisiert (besonders Audio Notizen fielen oft unter den Tisch) und die Suchfunktion arbeitete enttäuschend. So mancher User hat wohl auch wichtige Inhalte verloren, was eine solche Anwendung sofort disqualifiziert.

Nimbus Note – vielversprechend, aber unzuverlässig und träge

Die Smartphone-App benötigte mehrere Sekunden, um vom Quer- ins Hochformat zu wechseln. Die OCR und Volltextsuche in PDFs lag weit hinter der Qualität von Evernote. Der Webclipper – für mich ein essenzielles Werkzeug – ist gut, aber nicht so gut wie der von Evernote.

Leider ist Nimbus Note von der Featuritis geplagt, anstatt die Kernfunktionen stabil zu machen.

Notion

Ich benötige keine tausend Vorlagen, Sharing-Funktionen und Scrapbook Features. Notion ist für alle, die gerne hübsche Notizen bauen möchten, toll. Ohne OCR, Suche in PDFs und echten Webclipper (Notions Webclipper kann nur Textauszüge speichern) ist Notion absolut keine Evernote-Alternative für mich.

Notion kann irgendwie alles, aber nichts richtig gut. Dabei scheint es bei vielen Notion-Anwendern so zu sein, dass sie sich mehr mit der Organisation und dem Aufbau von Notion samt hübschen Cards und Icons beschäftigen, als mit der eigentlichen Aufgabe. Damit stiehlt Notion Produktivität, anstatt sie zu fördern. Zudem wird versucht, alles mit Notion zu erschlagen – egal, ob es dafür geeignet ist oder nicht. Aber wie heißt es so schön: „Wer als Werkzeug nur einen Hammer hat, sieht in jedem Problem einen Nagel“ (Law of the Instrument oder Maslows Hammer).

Obsidian, Workflowy, Joplin, Google Keep, Dropbox Paper

Allesamt nett, aber auch hier fehlen OCR, gute Volltextsuche, funktionierende Web Clipper oder ein Evernote-Import. Für normale Notiz-Aufgaben sind alle drei durchaus geeignet. Für Hardcore-Evernote-User sind sie aber keine Alternative. Mit OCR und funktionierender Volltextsuche könnte das zwar auch über externe Anwendungen gelöst werden, so scheiden diese Alternativen jedoch für mich aus.

Gleiches gilt für Google Keep (zu rudimentär) und Dropbox Paper (eher eine Google Docs Alternative). Anwendungen wie Bear oder Apple Notes sind für mich nicht geeignet, da ich sowohl mit Apple, Windows, als auch Android und iOS arbeite.

Amplenote – der zukünftige Evernote-Killer?

Bei Reddit bin ich auf die Notizen-App Amplenote gestoßen. Dabei fielen mir gleich mehrere Punkte auf, die mich neugierig gemacht haben:

Amplenote im Webbrowser
  • OCR und Volltextsuche auch über PDFs (die OCR ist sehr schnell!)
  • Evernote Import
  • Ein vielversprechender Web Clipper für Chrome und Firefox, der aber noch in der Beta-Phase steckt
  • Ende-zu-Ende-Verschlüsselung und „Vault Notes“ für passwortgeschützte Notizen (ab Unlimited-Plan)
  • Ausgezeichnete Tasklisten
  • Sehr cleane Benutzeroberfläche und gute/schnelle mobile Apps für iOS und Android
  • Eine kostenlose Version, die wirklich sinnvoll nutzbar ist
  • Eine Firma aus Seattle, die bereits seit 2007 existiert
Amplenote Web Clipper

Was fehlt in Amplenote?

Amplenote ist eine recht junge Anwendung und wird stetig weiterentwickelt. Die Firma dahinter macht kein Geheimnis daraus, dass die Entwicklung auch stark mit der Anzahl der bezahlten Abos einhergeht. Daher fehlen derzeit noch Funktionen, die zumindest für mich wichtig wären:

  • Ein Dokumentenscanner in der App
  • Audionotizen – da bin ich wohl eher ein Spezialfall, aber ich sammle seit 15 Jahren musikalische Ideen mit Evernote. Auch Audiodateien lassen sich derzeit nicht abspielbar einbinden.
  • Tabellen mit einfachen Rechenfunktionen. Evernote kann das bis heute nicht, Nimbus jedoch schon.
  • Gespeicherte Suchen oder „Smart Folders“
  • Ausbau des Web Clippers, wenngleich dieser einige ausgezeichnete und individuelle Features hat, wie die Möglichkeit, verschiedene Textpassagen zu erfassen und als eine Notiz abzuspeichern (Page Excerpts).

Hier findet ihr eine ausführliche Liste aller Amplenote Features (zum Entstehungszeitpunkt dieses Artikels).

Amplenote in der Praxis – bis jetzt

Die Synchronisierung zwischen unterschiedlichen Systemen funktionierte bei meinen Tests schnell und zuverlässig. Listen wurden auf allen Geräten praktisch in Echtzeit aktualisiert.

Der Umgang mit Amplenote macht sowohl in der Browser-App, als auch auf mobilen Geräten Spaß und funktioniert zuverlässig und einfach.

Die Jots sind eine schöne Möglichkeit, Ideen, Aufgaben und Entdeckungen chronologisch zu sammeln und sind gerade für Recherchen und einfache Aufgaben eine gute Gedächtnisstütze. Die Planungsfunktionen und Tasks sind weit fortgeschritten und einwandfrei nutzbar, wenngleich ich solche Funktionen und auch den Kalender gar nicht bräuchte. Für mich geht es um die reine Notizenverwaltung und Wissensmanagement mit etwas Dokumentenmanagement. Ich will und muss damit keine Projekte verwalten oder mit einem Team zusammenarbeiten.

Auch habe auch noch keine Notizen aus Evernote importiert, da ich erst einmal sehen will, wie sich Amplenote im täglichen Einsatz bewährt und anfühlt. Apropos Import: Amplenote bietet nicht nur einen Import für Evernote an, sondern auch für Notion, Bear, Obsidian, Workflowy und Roam. Auch der Export der Notizen aus Amplenote heraus ist keine Einbahnstraße. Die Notizen werden als ZIP-Datei im Markdown-Format und YAML Front Matter samt Metadaten und Bildern exportiert.

UPDATE: Der Evernote-Import funktioniert tadellos. Bilder, PDFs, Tags und Metadaten werden problemlos importiert und die Notizen sind danach auch noch ansehnlich. Die Volltextsuche darüber klappt ebenfalls. Der Import von 350 Notizen aus einem Evernote-Notizbuch dauerte gut 30 Minuten.

Was kostet Amplenote?

Die kostenlose Version kann wohl für den nicht-kommerziellen Einsatz mit beliebig vielen Geräten genutzt werden (im Gegensatz zu Evernote). Uploads können 5 MB groß sein und alle Notizen werden auf dem Client und vor dem Upload verschlüsselt.

Die Pro-Version darf auch kommerziell genutzt werden und kostet $5.84 pro Monat bei jährlicher Zahlweise, was allerdings jährlich berechnet wird es ist auch die monatliche Zahlung für $7.99 möglich. Dank der kostenlosen 30-tägigen Testphase, kann man notfalls aber noch die Reißleine ziehen. Für einen neuen Player am Markt dürfte es allerdings schwierig sein, neue oder wechselwillige Nutzer gleich von einer einjährigen Bindung zu überzeugen. Mit der Pro-Version können auch externe Kalender synchronisiert und Dateien mit mehr als 5 MB hochgeladen werden.

Mit der Unlimited Version für $10 pro Monat bekommt man die Passwort-gesicherten Notizen Vault Notes und kann seine Notizen auch als Webseiten veröffentlichen. Wer die Entwicklung unterstützen möchte, erhält den Founder Plan für $20 pro Monat und damit auch frühen Zugriff auf neue Funktionen, darf bei der Roadmap mitreden und kann per Discord mit den Entwicklern in Verbindung treten.

Für die Zukunft gibt es einige sehr interessante Aussichten, denn nicht nur Widgets für iOS und Android sind in Arbeit, es soll auch Plugins für Amplenote geben. Damit können auch externe Entwickler den Funktionsumfang erweitern und Anwendungen anbinden. Eine REST-API dafür ist schon ab dem Pro-Plan nutzbar.

Auch hier: Für einen neuen Anbieter sind das keine Schnäppchen, aber natürlich müssen Infrastruktur und Entwicklung auch bezahlt werden. Wenn sich Amplenote so weiterentwickelt und nicht auch Nischen-Features statt wichtiger Grundfunktionen priorisiert, sehe ich aber keinen Grund, warum es mir nicht 6 oder 10 Dollar pro Monat wert sein sollte.

Mehr infos: Amplenote.com oder alle Amplenote Funktionen kostenlos testen!

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5 Kommentare

    • Ich bin wieder bei OneNote. AmpleNote konzentrieren sich auch eher auf neue Features, als darauf, die Grundlagen zu optimieren (OCR, Suche). Evernote ist preislich absolut indiskutabel und mit den neuen Besitzern wohl auch todgeweiht.

      OneNote habe ich bei meinem Office365 Family Abo dabei, das ich im Juni für 49€ für 15 Monate Laufzeit plus 5x1TB Cloudspeicher geschossen habe.

    • An Einzellösungen für verschiedene Plattformen herrscht ja kein Mangel. Meine Anforderung ist aber, dass es den Dienst für iOS, Android, Windows, Mac und Browser gibt. Und es soll kein Scrapbook wie Notion sein, sondern eine Notiz-App mit Volltextsuche in Bildern und PDFs etc.

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