Alien Skin Exposure X4 ist bald eine Lightroom Alternative!

Ich teste seit einigen Monaten ausführlich, ob es Alternativen zu Lightroom gibt. Mit Alternativen meine ich Software, mit der ich einen sehr vergleichbaren - oder gar besseren Workflow bei gleicher Qualität, Funktionalität und geringeren Kosten bekomme. Exposure 4 von Alien Skin ist ein weiterer Kandidat, den ich getestet habe. Ich war überrascht.
Bitte beachte: Dieser Beitrag ist mehr als 3 Jahre alt. Manche Links, Preise, Produkte und Aussagen sind vielleicht nicht mehr aktuell!

Viele von euch suchen nach Alternativen zu Lightroom, weil euch das Abo-Modell zuwider ist, weil Lightroom oft sehr träge arbeitet oder weil ihr den Katalog-Workflow samt Import zu nervig findet. Aber auch fehlende Features wie die Unterstützung von LUTs, Ebenen oder ausgefeilteren Masken werden häufig diskutiert. 

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Vor einiger Zeit hatte ich euch schon DxO Photolab 2 vorgestellt und ich mag dessen Entwicklungsmodul mittlerweile so gerne, dass ich privat nur noch selten auf Lightroom zurückgreife, wenn es um die Entwicklung von RAWs geht. Die Rauschreduzierung, Schärfungsfunktionen, Objektivprofile etc. sind einfach sensationell. Was bei DxO nur sehr rudimentär ausfällt, ist die Bildverwaltung.

Alien Skin Exposure 4 – dem Original sehr nahe

Nun arbeite ich schon seit einigen Wochen mit Exposure X4 von Alien Skin. Die etwas abgehangenen Grafiker unter euch kennen Alien Skin vielleicht noch von ihren Photoshop-Plugins, ohne die ja um 2000 niemand herumgekommen ist.

Exposure X4 kommt der Oberfläche von Lightroom schon sehr nahe. Es gibt zwei Seiten-Panels, die sich aber beliebig konfigurieren lassen. Beliebig bedeutet dabei auch, dass ich z. B. das Histogramm auch auf der linken Seite positionieren kann, falls mir das besser gefällt. Aber auch sonst könnte man fast meinen, Lightroom vor sich zu haben. Es gibt die gleiche Sterne-Bewertung, Farblabels und Filter. Die Panels lassen sich im Solo-Modus betreiben und beim Farbpanel findet man auch Kontrollpunkte, die man einfach ins Bild ziehen und die Werte damit verändern kann.

Was es in Exposure 4 nicht gibt, ist die Pflicht zum Import der Bilder. Exposure X4 hat zwar einen Importdialog, mit dessen Hilfe man die Bilder von einer Speicherkarte oder Kamera an den gewünschten Ort kopieren, umbenennen oder mit Meta-Tags versehen kann. Ebenso kann man aber auch einfach einen beliebigen Ordner öffnen und die darin enthaltenen Fotos werden flott angezeigt.

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Das Import-Fenster von Exposure X4

Was Exposure ebenfalls nicht bietet, ist ein Karten-Modul, Fotobuch-Funktionen oder das Web-Modul. Vom Karten-Modul mal abgesehen, warn die beiden anderen Funktionen für mich immer nutzloses Beiwerk. Die Druckfunktion ist zwar nicht so ausgefeilt wie bei Lightroom, genügt aber meinen Ansprüchen vollkommen.

Dank der starken Anlehnung an Lightroom, musste ich bei Exposure X4 meine gewohnten Handgriffe nicht wesentlich umstellen und arbeite daher ebenso schnell wie dem Adobe Vorbild. Ich arbeite sogar noch schneller, da ich mir den Import spare und Exposure X4 sehr viel agiler reagiert als Lightroom.

Sehr schnell habe ich auch die Ebenenfunktionen von Exposure lieben gelernt, zumal auch hier keinerlei Einbusen bei der Bearbeitungsgeschwindigkeit festzustellen sind und diese kann neue Möglichkeiten eröffnen. Ich findes es auch gut, dass man bei Alien Skin auf zusätzliche Funktionen wie Textwerkzeuge etc. verzichtet hat. Das ist nicht die Aufgabe einer solchen Anwendung und bei ACDSee sieht man, dass es nicht unbedingt förderlich ist, die Eierlegendewollmilchsau sein zu wollen.

Bokeh, Überlagerungen und Fokusfilter

Dafür gibt es bei Exposure X4 sinnvolle Funktionen für Fotografen, die Lightroom nicht bietet. So kann man realistische Bokehs erzeugen, Lichteffekte überlagern und mit einer Art „virtuellen Fokus“ mehr Schärfe ins Bild bringen, die man mit dem Schärferegler von Lightroom in dieser Qualität nicht hinbekommt.

Die Bokeh-Funktion, also das nachträgliche Verringern der Schärfentiefe inklusive Blendenbild, ist wirklich sehenswert und – passend angewendet – auch sehr realistisch. Hier lassen sich auch diverse Objektive auswählen, deren Bokeh-Verhalten dann nachgeahmt wird.

Nachträgliche Verringerung der Schärfentiefe

Apropos Qualität: Eine solche RAW-Software steht und fällt natürlich immer mit der Entwicklungsqualität von RAW-Fotos. Jeder RAW-Konverter hat seine eigene Interpretation von Farben, Schärfe, Tonwerten usw. Lightroom neigt z. B. gerne dazu, sattes Rot eher in einen Orangeton zu verwandeln, sofern man keine eigenen Kameraprofile nutzt.

Capture One sagt man hingegen nach, dass es sehr viel mehr Details und Tonwerte aus einem Bild kitzeln und auch retten könne. Tatsächlich haben alle RAW-Konverter Stärken und Schwächen. 

Bei Exposure X4 habe ich in der Grundeinstellung einen Tick mehr Details im Bild, was sich beim Einsatz der Fokus-Funktion noch deutlich verstärken lässt und es gibt etwas mehr Zeichnung bei hellen Tonwerten (Himmel etc.). Auch kann man die Tonwerte stärker verbiegen, ohne dass störende Säume oder Halos auftreten. Insgesamt wirken die Farben in Exposure bei meinem Test etwas natürlicher als in Lightroom.

100 % Ausschnitt aus einem unbearbeiteten RAW
100 % Ausschnitt aus einem unbearbeiteten RAW

Verglichen habe ich das mit der aktuellen Lightroom Classic Version 8.4 und RAW-Dateien meiner Nikon D750, einer Sony A77 und der Sony RX100 III

Mit Exposure kann man außerdem LUTs nutzen. Das sind Farbtabellen, mit denen man einen bestimmten Look, z. B. die Farbdarstellung eines analogen Farbfilms erzeugen kann. Im Videobereich sind LUTs gang und gäbe. LUTs gibt es auf vielen Seiten zum kostenlos Download. Leider gibt es aktuell noch keine Möglichkeit, Einstellung von Exposure als eigene LUTs zu exportieren.

Was in Exposure 4 fehlt – oder bald doch nicht …

Was ich in der aktuellen Version X4.5 vermisse, ist die Möglichkeit zur Korrektur von Chromatischen Aberrationen, also Farbsäumen bei starken Kontrastübergängen. Gerade manches Weitwinkelobjektiv ist dafür anfällig. In Exposure 4 gibt es weder eine manuell noch eine automatische Funktion, um diese zu beseitigen. Ebenso gibt es keine Automatikfunktion zur Begradigung stürzender Linien. Die manuellen Einstellmöglichkeiten führen jedoch auch zum Ziel. 

Auch sucht sich Exposure nicht automatisch das richtige Objektivprofil. Die Anzahl an Profilen ist ebenfalls überschaubar. Mancher wird auch eine Automatikfunktion zur Einstellung der Belichtung, Farbabgleich etc. vermissen – ich übrigens auch, da das häufig ein bequemer und schneller Ausgangspunkt für die weitere Bearbeitung ist. Hier muss man neidlos anerkennen, dass Adobe Lightroom hier seit ein paar 8.x Versionen enorme Fortschritte gemacht hat. 

Ebenso kann man derzeit keine eigenen Kameraprofile anlegen, um z. B. die Grundentwicklung für eine bestimmte Kamera feintunen zu können.

Dafür gibt es aber einen Import von Lightroom Katalogen. Hier werden zumindest Keywords, Bewertungen und andere Metadaten übernommen.

Derzeit … Exposure X5 kommt!

Manchmal ist das Leben schon seltsam, denn eigentlich wäre mein Beitrag an dieser Stelle mit einem Fazit beendet und schon vorletzte Woche veröffentlicht worden. Nun gibt es aber eine Pressemitteilung von Alien Skin, dass man sich umbenennt, ein neues Logo bekommt und zukünftig nur noch Exposure heißen wird. Sehr viel interessant ist jedoch, dass im Herbst Exposure X5 veröffentlicht wird – und das kommt mit: 

  • Einstellungen zur Chromatischen Aberration
  • Individuellen Kameraprofilen
  • Erweiterten Maskenfunktionen
  • Automatischer und manueller Objektivkorrektur

Damit fallen viele meiner Beanstandungen weg und Exposure X5 ist dann – zumindest meiner Ansicht nach – der heißeste Anwärter auf den Titel einer echten Lightroom Alternative. 

Exposure X4 gibt es für Windows und Mac und es kostet 119 US-Dollar, also knapp 110 Euro. Wer die aktuelle Version jetzt kauft, bekommt die neue Version X5 nach dem offiziellen Marktstart als kostenloses Upgrade.

Mehr Infos: https://exposure.software/

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24 Kommentare

  1. Vielen Dank für den Test. Die Software hatte ich nicht wirklich auf dem Schirm. Wie machst Du das generell, wenn Du Lightroom nur zur Verwaltung nutzt. Werden die dann für die aus Lr in Exposure exportierten Fotos dann auch gleich im selben Ordner wie das Raw die Entwicklungseinstellungen gespeichert, da beim Übergeben zurück in Lr diese sonst verloren gehen? Und wie machst Du das, wenn Du Fotos später nochmals bearbeiten willst, da in Lr nur ein TIF liegt?

  2. Ich habe die Version 4.5 gestern einen Nachmittag lang getestet. Auch bei meinen relativ aktuellen iMac (Core i7, 40GB RAM) sind die Reaktionszeiten des Programmes doch etwas langsam. Freistellen oder begradigen, das Ergebnis wird auf dem Bildschirm immer 1 bis 2 Sekunden verzögert dargestellt. Auch die Pinsel sind, wie Maurice schon erwähnte, träge.

    Der Import (eigentlich ja ein Export aus LR heraus) des Lightroom-Kataloges hat nicht funktioniert. Die Stichwörter sind zwar in Exposure vorhanden, aber den Bilder wurden sie nicht zugeordnet. Ebenso nicht die Bewertungen. Die Suche nach einem Stichwort gibt als Ergebnis nur den übergeordneten Begriff aus den LR-Stichwörtern aus, man muss also weiter klicken (z.B. Suche nach Bäume gibt als Oberbegriff Landschaft aus, mann muss dann weiter klicken auf Wald und dann auf Bäume, also in die 3. Ebene). Die Vergabe von Stichwörtern ist somit deutlich umständlicher und zeitaufwendiger als in LR.

    Auch die grundsätzlichen Bearbeitungsfunktion wie Belichtung, Kontrast müssen einzeln bedient werden. Eine Automatikfunktion als erste Annäherung wie in LR habe ich nicht gefunden. In der aktuellen LR-Version klappt das überwiegend sehr gut.

    Schon alleine wegen der fehlgeschlagenen Importfunktion des LR-Kataloges fällt Exposure bei mir durch das Raster. Eine manuelle nachträgliche Verschlagwortung aller meiner Bilder ist mir zu zeitaufwendig.

    Vielleicht teste ich das mit der 5er Version noch einmal, derzeit ist Exposure für mich keine Alternative. Übrigens möchte ich auch nicht auf ein Kartenmodul verzichten. Leider zeigt Exposure auch nicht die im Bild enthaltenen GPS-Koordinaten bei den Metadaten an (ich habe sie jedenfalls nicht gefunden).

  3. Ich nutze aktuell noch Exposure X3 als Ergänzung zu Lightroom. In X3 gefällt mir nämlich die Körnungsfunktion sehr viel besser als Lightroom. Auch die Film-Emulationen sind cool und könnten bei mir in einer zukünftigen Version vielleicht sogar Lightroom mit VSCO ersetzen. Auf X5 bin ich gespannt!

  4. Danke für diese Rezension, die ich ohne deine Seite mal wieder nicht mitbekommen hätte. Tatsächlich ist es ein sehr interessantes Programm, welches auch mich in seiner Art überrascht.
    Nun teste ich bereits die Demo und bin geneigt, es auch zu kaufen. Aber erst einmal die 30 Tage nutzen und genauer abwägen. Es muss ja auch auf Dauer gefallen und die Anfangseuphorie kann ja schnell nachlassen. 😀

  5. Sieht soweit erst mal gut aus, kann ich auch die von den Belichtern zur Verfügung gestellten ICC Profile nutzen? am besten auch mit CMYK Farbraum?
    Kann LR übringens nicht.

    • Auch Lightroom kann seit der Version 2015.6 nichts mehr mit CMYK ICC-Profilen anfangen. Wenn es um die Druckvorstufe geht, würde ich nach wie vor eine „echte“ Bildbearbeitung mit entsprechender Unterstützung nutzen (Affinity Photo kann das inkl. Soft-Proofing), alleine schon deshalb, weil ich da immer noch einmal zur Sicherheit hineinmessen kann und mehr Optionen beim Export habe.

      Lightroom ist dafür nicht gedacht und nicht gemacht.

    • Die Screenshots zeigen es 🙂 Die Screenshots der kommenden X5 sind in noch in englischer Sprache aus den Videos. Auch das wird in Deutsch verfügbar sein.

  6. Wo steht denn eigentlich, das wenn man jetzt schon die aktuelle Version kauft, auch die nachfolgende Version (kostenfrei) updaten kann? Ich kann da leider nichts finden.

    Grüße

  7. Interessanter und mich neugierig gemachter Artikel Exposure4x zu testen. Kann man die Oberfläche auf Deutsch umstellen?

    • Meine Screenshots zeigen doch die deutsche Oberfläche !? Die Screenshots der kommenden X5 sind in noch in englischer Sprache aus den Videos. Auch das wird in Deutsch verfügbar sein.

  8. Gibt es mittlerweile die deutsche Sprachunterstützung, auf einem Deiner Screenshots sieht es ja so aus?

  9. Hallo, mich würde Mal interessieren wie das Programm die RAW Dateien von einer Fuji bearbeitet? Da die ja bei DSL noch nicht erkannt werden habe ich immer noch LR.

  10. Hallo Markus,

    Mich würde interessieren, wie gut Exposure Fuji Raw files bearbeitet. Lightroom hatte ja lange Probleme damit, aber akutell kann er die gut bearbeiten.
    Wieiaar Du was dazu?

    Gruss
    Looks

  11. Das Programm habe ich auch zusätzlich zu Lightroom. Gefällt mir eigentlich sehr gut. Was mich ein wenig gestört hat sind die Pinsel die bei mir im Vergleich zu Lightroom ein bisschen träge sind. Überhaupt hatte ich den Eindruck das es gesamthaft ein wenig träger ist als Lightroom. Aber sonst ists wirklich gut. Bin mal gespannt auf die Version 5.

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