5 Dinge, die für Lightroom und 5, die dagegen sprechen

Seit 13 Jahren arbeite ich fast täglich mit Adobe Lightroom. Das sind meine 5 Gründe für und 5 gegen Lightroom.
Bitte beachte: Dieser Beitrag ist mehr als 3 Jahre alt. Manche Links, Preise, Produkte und Aussagen sind vielleicht nicht mehr aktuell!

Wenn man eine Software so lange Zeit einsetzt, hat man praktisch jeden Aspekt mehr als einmal beleuchtet. Eines muss ich ganz klar sagen: Lightroom hat meinen Umgang mit Fotos damals revolutioniert und im Pleistozän der RAW-Bildbearbeitung machte es diese erst effizient möglich. Mittlerweile gibt es jede Menge guter RAW-Konverter, teils mit etwas und oft ohne vernünftige Bildverwaltung, was mit gleich zu Punkt 1 bringt.

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Pro 1: Bildverwaltung und Katalog

Viele hassen die Tatsache, dass die Arbeit mit Lightroom mit dem Import beginnt. Das liegt vor allem daran, dass der Ablauf, Sinn und Vorteil des Lightroom-Katalogs nicht verstanden wird. Tatsächlich ist der Lightroom-Katalog DAS herausstechende Merkmal von Lightroom und darum gibt es noch immer keine Alternative, die Lightroom vollständig ersetzen kann.

Neuen Katalog erstellen
Neuen Katalog erstellen

Der Import katalogisiert meine Bilder, ich kann schon hier für die erste Sortierung und Ordnung sorgen und ich kann mir sicher sein, dass sich alle meine Fotos an einem Ort befinden – oder auch nicht. Wie ich eben möchte. Große Fotosammlungen werden effizient durchsuchbar. Virtuelle Kopien sparen Platz und sorgen für Komfort und Kreativität bei der Bearbeitung. Intelligent definierte Smart-Sammlungen schaffen sogar automatisch für Ordnung.

Pro 2: Synchronisierung von Einstellungen und Metadaten

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Gerade bei Studio-Shootings genügt es oft, ein Bild mit grundsätzlichen Einstellungen zu bearbeiten und die Synchronisierung sorgt dafür, dass diese Bearbeitung auf alle ähnlichen Bilder angewandt wird. Gleiches gilt für Metadaten und damit für Ordnung im Bildarchiv.

Pro 3: Eigene Profile mit x-rite Colorchecker Passport

Wenn es um exakte Farben und Tonwerte, z. B. bei der Produktfotografie geht, ist die Farbkalibrierung in Lightroom, zusammen mit dem x-rite Colorchecker Passport unerreicht. Damit ist Rot auch rot und Hautfarben werden korrekt dargestellt.

Pro 4: Lightroom Presets und Vorgaben

Über den Sinn und Unsinn von Lightroom-Presets habe ich hier schon oft geschrieben. Ein Preset kann ein Ausgangspunkt für eigene Einstellungen sein und auch inspirieren. Es wird aber nie ein 1-Klick-Wunder sein, da die Grundlage eines Bildes immer stimmen und zum Preset passen muss. Presets sind aber eine prima Workflow-Beschleunigung, besonders wenn es um ständig wiederkehrende Aufgaben geht.

Pro 5: Es ist der de-facto Standard in der RAW-Entwicklung

Adobe hat einen Standard bei der RAW-Entwicklung geschaffen. Der nette Nebeneffekt ist, dass man zu Lightroom unendlich viele Quellen, Tipps, Tricks und Anleitungen findet. Das hilft Einsteigern die Grundlagen zu lernen und Profis freuen sich über Workflow-Tipps von anderen Profis. Die große Verbreitung der Software ist einer der großen Vorteile.

Contra 1: Fehlendes „echtes“ Backup

Lightroom „nervt“ oft beim Beenden mit der Frage, ob der Katalog gesichert werden soll. Viele vertrauen darauf, dass damit alles in Butter ist ohne zu wissen, dass hier wirklich nur eine Kopie der Lightroom-Datenbank erstellt wird. Damit werden aber nicht die eigentlichen Bilddateien gesichert.

Festplattenparade

Adobe könnte hier schon längst eine echte Backup-Funktion für alle Bilder und den Katalog mitliefern, die eine Datensicherung verständlich und einfach macht. Vermutlich setzt man aber hier auf die Creative Cloud: Die User sollen gefälligst in die Creative Cloud „sichern“.

Contra 2: Abo-System mit der Creative Cloud

Natürlich muss man das Abosystem ansprechen. Auch wenn ich kein Problem damit habe, ist es für viele ein No-Go. Nicht wenige Anwender möchten einmal dafür zahlen und die Software dann so lange nutzen können, bis ein Update unbedingt erforderlich ist. Gerade Hobby-und Gelegenheitsanwender werden von den monatlichen Gebühren abgeschreckt.

Auf der anderen Seite bekommt man Photoshop, Bridge und Speicherplatz oben drauf und mit Photoshop sollte man sich unbedingt beschäftigen, denn ich bin der Meinung: Lightroom ohne Photoshop ist nur halb so gut.

Contra 3: Versions-Wirrwar CC, Classic CC oder was?

Ja, es gibt zwei Lightroom-Versionen! Lightroom Classic, wird auf dem Rechner installiert und Bilder werden ebenfalls auf dem eigenen Rechner gespeichert. Lightroom CC wird AUCH auf dem eigenen Rechner installiert, speichert die Bilder aber in der Adobe Creative Cloud. Zudem kann Lightroom CC noch immer nicht alles, was Lightroom Classic kann. Zumindest hat man bei Adobe die Verwirrung dadurch entschärft, dass nicht mehr beider Versionen das „CC“ im Namen tragen.

Aufgepasst bei Lightroom Angeboten: Was oft verführerisch günstig nach Lightroom klingt, ist oft Lightroom CC mit 1TB Cloudspeicher und nicht das altbewährte Lightroom Classic!

Contra 4: Bildqualität bei der RAW-Entwicklung

RAW-Entwickler ist nicht gleich RAW-Entwickler. Jede RAW-Software lieferte eine eigene Interpretation der rohen Sensordaten. Darum können andere RAW-Entwickler bessere Ergebnisse liefern. So würde ich die Prime Entrauschen-Funktion von DxO Photolab jederzeit der von Lightroom vorziehen – zumindest wenn es wirklich darauf ankommt. Manche RAW-Entwickler kitzeln auch mehr Details aus den Bildern und Lightroom gilt nicht unbedingt als Spitzenprodukt in dieser Liga.

Contra 5: Laaaaaangsam! Die Performance-Probleme von Lightroom

Man kann es nicht schönreden: Lightroom ist oft furchtbar langsam. Auch wenn Adobe über die Jahre immer wieder etwas an der Geschwindigkeitsschraube gedreht hat, ist es doch noch immer ziemlich lahm. Das betrifft den Korrekturpinsel ebenso, wie die Reparaturfunktionen. Auch der Import und die Erstellung der Vorschauen hat viel Luft nach oben.

Fazit

Das waren meine 5 Pros und Contras zu Adobe Lightroom aus über 13 Jahren Erfahrung damit. Wie bei vielen Dingen im Leben ist nicht immer alles ideal. Für mich überwiegen aber noch immer die Vorteile, denn mein Workflow mit Lightroom ist einfach in einen Automatismus übergegangen. Ich muss bei der Arbeit mit Lightroom nicht mehr nachdenken und jeder Griff sitzt. Dazu brauche ich auch keinen USB-Controller. Die leuchten und blinken zwar wichtig vor sich hin, der Komfort- und Geschwindigkeitsgewinn ist hingegen mehr als übersichtlich – sofern man mit Lightroom umgehen kann.

Ja, es gibt viele interessante Produkte zur RAW-Bearbeitung. Oben habe ich schon DxO Photolab genannt. on1 Photo RAW oder Capture One dürfen ebenso nicht unerwähnt bleiben. Hat man sich aber erst einmal an Lightroom gewöhnt, fällt die Umstellung schwer und der integrierten Bildverwaltung von Lightroom kann bislang kein anderer Hersteller das Wasser reichen und damit gibt es keine echte Alternative in allen Bereichen.

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12 Kommentare

  1. Hmmm… immer wieder lese ich, dass die Performance so schlecht ist.
    Ich benutze LR seit v1 und habe über die ganzen letzten Jahre immer wieder alles getestet, was als Alternative in Frage kommt. Aber bisher habe ich noch keine Software gesehen, die in Sachen Performace besser wären. 95% aller Tests waren deutlich langsamer als LR.
    Na klar hätte man es gerne schneller – aber solangsam glaube ich dass es nicht schneller geht.

  2. Der Beitrag deckt sich genau mit meinen Erfahrungen.
    Wenn ich ein anderes Programm ausprobiere, komme ich immer wieder reumütig auf Adobe zurück.
    Mit Version 9.2 ist aber etwas passiert was ich nicht verstehe und masslos verärgert.
    Mit der Version 9.2 ist mir die mühsam erstellte Kamerakalibrierung für 3 Kameras verloren gegangen. (siehe Video unter Pro 3)
    Ebenfalls weg ist das automatische ISO-Abhängige entrauschen.
    Nun ist alles weg, ohne Information.
    Bin ich zu nur blöd oder ist Adobe einfach nur arrogant?
    Geht das nur mir so, oder habe ich Leidensgenossen?

  3. Ich kann Deinem Beitrag teilweise zustimmen. Das Hauptargument für Hobbyfotografen gegen das Adobe Abo ist einfach der Preis. Viele möchten in diesen Zeiten so wenig wie nötig Abos und das Adobe Abo ist eines der Unnötigsten. Zumal es wesentlich günstigere mindestens gleich gute Lösungen gibt. Das wird dich nicht betreffen aber es gibt eben auch Leute, die sich um ihren Job Sorgen machen. Ich habe lange Zeit mit Lightroom und auch Photoshop gearbeitet und kenne die Programme. Photoshop ist am leichtesten und preiswertesten mit Affinity zu ersetzen. Es gibt von 3D vielleicht abgesehen, kaum Funktionen und Filter die Affinity nicht auch bietet und das für z.Zt einmalig 40 €. Was die RAW Entwicklung angeht, du hast es ja schon angemerkt, gibt es das Tool Capture One, mit echter Ebenenverwaltung und einem mächtigen Farbeditor, für Sony und Fuji Kameras sogar sehr günstig oder DxO. Und Last but not least, erwähne ich hier mal Luminar 4 von Skylum für z.Zt. schlappe 59 €. Man kann sich auf YT anschauen, was Profifotografen damit anstellen. Für Leute mit Geld, die sich Adobe leisten können und wollen ist das ok. Das Problem will ich Dir noch an einem anderen Beispiel verdeutlichen: Du hast Dir eine Lumix G81 gekauft, eine sehr gute Kamera mit einem überragenden Preis/Leistungsverhältnis für Foto und Video. Hättest Du allerdings den gleichen Anspruch, den Du an die Bildbearbeitung stellst bei einer Kamera,, hätte es eine GH5 sein müssen mit 60fps/sec 4K/6k und besserem Sensor, die aber auch das 3-fache kostet.

    • Tatsächlich sieht beim fertigen Produkt niemand, mit welcher Kamera es gemacht wurde. Dazu trägt auch die Qualität der Bildbearbeitung bei, wie du praktisch schon selbst beim Vergleich mit Luminar angemerkt hast. Tatsächlich ist die RAW-Entwicklung von Luminar weit unter dem Standard anderer Programme und trotzdem kann man damit gute Ergebnisse erzielen. Meinen Beitrag zur Panasonic hast du offenbar nicht gelesen: Ich hier noch eine Nikon D750 mit Glas für um die 6.000 Euro 😉

  4. Bezüglich der Bildverwaltung möchte ich nicht sagen, daß Lightroom kein Hersteller das Wasser reichen kann. Sie Dir einmal „Photo Supreme von IDimager Systems“ an. Hier der Link: https://www.idimager.com

    • Das ist aber ein reines DAM-System (Digital Asset Management) und davon gibt es jede Menge. Ich hatte lange Zeit iMatch im Einsatz. In einer Firma hatten wir Canto/Cumulus und aktuell nutzen wir Pixxio. Ich beziehe mich auf die Kombination aus RAW-Entwickler UND DAM/Bildverwaltung.

    • Auf den ersten Blick sehe ich dort keine Möglichkeit, meine Bilder in beliebig viele Sammlungen aufzunehmen, obwohl sie nur ein einziges Mal physisch auf der Festplatte sind.

  5. Ich kann Deinem Beitrag nur voll und ganz zustimmen. Ich nutze es jetzt auch schon viele Jahre und kann die Contras verschmerzen. Die Fotos gehen bei mir eh immer auf die NAS als Datensicherung (mit der Sicherungssoftware Goodsync) und zwar automatisch wenn der Rechner und die NAS hochgefahren sind. Andere abonnieren ja auch Netflix, Apple TV+ oder Sky und keiner meckert. Nur bei Adobe. Fühlt sich nach Doppelmoral an. Die Entwicklungsleistung mit den regelmässigen Updates und Upgrades ent sprechen aus meiner Sicht dem Wert des Fotoabos. LG Ramon

  6. Für mich spricht wirklich nur die fehlende Datensicherung gegen Lightroom, wobei ich nicht sagen kann, ob andere RAW-Entwickler diesbezüglich mehr bieten.
    Das fehlende Backup habe ich für mich folgendermaßen gelöst:
    Die Originale liegen auf meinem NAS. Von dort aus werden sie via Cloud Sync nach OneDrive synchronisiert. Zusätzlich lagert bei meiner Schwester eine externe Festplatte mit den Originaldateien.
    Mit den bearbeiteten jpegs gehe ich analog vor.
    Die Bilder selbst sind in Sammlungen organisiert, ein Sammlungssatz pro Jahr, darin ein Satz pro Monat und darin eine Sammlung pro Shooting.
    Die Ordnerstruktur ist analog dazu ebenfalls so organisiert.
    Lightroom-Katalog, Vorschau-Dateien mit Smart-Previews und die Cache-Dateien liegen auf der internen SSD im Laptop. Die Performance ist für mich als ambitionierter Hobbyfotograf ausreichend.

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