Rauschfreie Bilder und 30 Megapixel für alle – PhotoAcute Studio

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PhotoAcute… na, das ist doch mal wieder eine reißerische Überschrift, aber keine Angst: Ihr seid nicht bei der Computerbild gelandet 😉

Nee, aber im Ernst – seit letzter Woche erstaunt mich die Software PhotoAcute Studio, der texanischen Softwarefirma Almalence Incorporated. Diese Anwendung errechnet aus Serienbildern rauschfreie (bzw. rauschfreiere) Fotos mit einer höheren Auflösung, als sie die Quelldateien haben. Klingt komisch, ist aber so!

Tschüss! Farbränder, Rauschen, Verzeichnung

Das Bild wird nicht einfach in irgendeiner Weise digital vergrößert oder hochgerechnet und dann geschärft, wie es andere Produkte machen – es entsteht tatsächlich ein Bild mit einer deutlich höheren Auflösung und mehr Details. Zudem verringert PhotoAcute Studio über spezielle Algorithmen starkes Bildrauschen sehr überzeugend, entfernt Farbränder (Chromatische Aberration) sowie Objektivverzeichnungen, kann die Tiefenschärfe Schärfentiefe erhöhen und HDR-Bilder erzeugen.

Alles geschieht durch das Verrechnen mehrerer Serienbilder – im Idealfall mehr als vier, die Rauschreduzierung funktioniert aber auch schon bei zwei Bildern. Diese werden werden am besten mit der Serienbildfunktion der Kamera aufgenommen, wobei nicht einmal ein Stativ zum Einsatz kommen muss. Im Gegenteil: die Funktion von PhotoAcute Studio basiert auf den Verschiebungen zwischen den Einzelbildern! Damit Veränderungen wie vorbeifahrende Autos oder im Wind wankende Bäume während der Serienaufnahme nicht zu Geisterbildern führen, rechnet die Software auch gleich noch diese Elemente aus dem Bild heraus.

Wie funktionierts?

PhotoAcoute HDR mit SuperresolutionUm ein rauscharmes Fotos aus mehreren Einzelbelichtungen zu erzeugen, analysiert PhotoAcute die einzelnen Bilder und wählt zwischen gut belichteten Pixeln und „Rauschpixeln“ aus. Da das Bildrauschen nie gleich ist, kann in einem Bild ein falsch belichtetes Pixel sein, das von einem korrekt belichteten in einem anderen Bild ersetzt wird. Somit geht das Rauschen weg und Details erscheinen, die sonst durch hohes Bildrauschen untergegangen sind. Besonders interessant ist das bei HDR-Aufnahmen, die damit deutlich sauberer werden.

Um diese und die anderen Funktionen aber effektiv anwenden zu können, benötigt PhotoAcute Studio spezielle Profile der Kamera/Objektivkombination, die bei den Aufnahmen eingesetzt wurde. Es werden viele Profile für gängige Kameras mitgeliefert und teilweise auch automatisch anhand der EXIF-Daten der Fotos ausgewählt, man kann jedoch auch eigene Profile erstellen, sollte die eigene Kamera/Objektiv-Kombi nicht dabei sein. Wer den Jungs von PhotoAcute sein Profil zur Verfügung stellt, bekommt die Software übrigens kostenlos!

PhotoAcute kann dabei mit RAW-Daten im DNG-Format umgehen und stellt das Ergebnis auch wieder als 32-Bit (!!) Datei zur Verfügung, die dann bei 7700 Pixel Breite schon mal 250 MB groß ist. Dabei ist der Vorgang ein RAW-in/RAW-Out Prozess, d.h. man kann alle RAW-Einstellungen auch nach der Bearbeitung durch PHotoAcute wie gewohnt vornehmen.

Funktioniert es wirklich?

D80 Iso Boost (Hi0.3) mit Superresolution ohne HDRJa, es funktioniert und das – je nach Quellmaterial – erstaunlich gut! Meine ersten Tests mit meiner D80 und einer Panasonic Lumix LZ10 waren ziemlich beeindruckend. Die kompakte LZ10 verfügt ja über eine recht flotte Serienbildfunktion, jedoch neigt sie bei höheren ISO-Einstellungen wie viele Kameras dieser Art zu starkem Rauschen, was PhotoAcute in erstaunlicher Weise zu verringern wusste. Auch die ISO-Boost Einstellungen der D80 (Hi 0.3 usw) werden zu brauchbaren Bildern und normal belichtete Serienbilder bei Tageslicht aus einer 10MP Kamera, werden zu 30 Megapixelmonstern mit tatsächlich mehr Details. Es werden Schriften lesbar, die im Einzelbild nicht mehr gut erkennbar waren.

Ohne PhotoAcute in Photoshop mit Neat ImageEin Vergleich mit der Aufbereitung der besten, aus vier Aufnahmen zeigt, dass das Entrauschen mit NeatImage und anschließendes Schärfen und bikubisches Hochskalieren auf 7700 Pixel Breite nicht zu einem gleichwertigen Ergebnis führt.

Die Kanten sind verwaschener und es sind sehr viel weniger Details übrig geblieben.

Spezialfunktion: Focusstacking

Focusstacking EinzelbilderFocusstacking nennt man das Zusammenführen mehrerer Aufnahmen mit unterschiedlichen Schärfepunkten zu einem Bild mit hoher Schärfentiefe. Gerade bei Makrofotos ist es oft schwierig, eine hohe Schärfentiefe Tiefenschärfe zu erzeugen.

Der Test mit der Armbanduhr wurde aus 5 (RAW-) Bildern erzeugt, die manuell auf jeweils einen anderen Bildbereich fokussiert wurden. Jedes Einzelbild hat dabei eine recht geringe Schärfentiefe, das von PhotoAcute erzeugte Focusstacking ist jedoch in jedem Bereich scharf (auf das untere Armband wurde nicht scharfgestellt).

Ich habe das Ergebnis des Focusstackings einmal in Originalgröße bereitgestellt. Es wurde nur von DNG nach JPEG gewandelt und nicht nachgeschärft oder zusätzlich Entrauscht. Es sollte erwähnt sein, dass die Ausgangsbilder bei ISO 1000 ohne zusätzliche Beleuchtung gemacht wurden. Das original-JPG könnt ihr HIER herunterladen (10MB)

PhotoAcute Studio ist eine Spezialanwendung, die aber durchaus Ihre Berechtigung hat und gerade bei großformatigen Abzügen und Drucken sowie bei Makros seine Stärken ausspielen kann, jedoch muss natürlich immer eine Serie von Bildern erzeugt werden. PhotoAcute Studio gibt es in drei Varianten ab 49$ bis 119$ und einer speziellen Ausführung für Digitalbilder von Handykameras für 19$. Außerdem bietet der Hersteller noch eine Version für Symbian-Handys (S60) an, welche direkt auf dem Mobiltelefon läuft.

HIER geht’s zur PhotoAcute Website

PS: Meine geliebte Fortis Uhr muss ich mal wieder zum Uhrmacher zur Inspektion bringen – die sieht auf den Makros ja aus wie sau 🙂

Letzte Aktualisierung am 28.03.2024 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API

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8 Kommentare

  1. Danke für den guten Test!

    Das Programm gibt es aktuell im c´t Sonderheft „special Digitale Fotografie 3/10 Juli-September“ als Vollversion!

  2. Hallo, ich habe Fotostacking schon ausprobiert und tolle Ergebnisse erzielt. Allerdings habe ich das kostenlose “ COMBINE ZM “ verwendet. Unschärfe wird als Rauschen erkannt und nicht verwendet. Probieren lohnt sich.

  3. Hallo und vielen Dank!

    Von der Software gibt es eine Testversion, bei der schon viele Profile enthalten sind – u. a. meine D80/18-200 VR Kombination, die ich sofort einsetzen konnte.

  4. Hallo Markus.

    Als fleisiger Leser will ich mich doch mal bei dir bedanken für die immerwieder neuen und erfrischenden Artikel, so wie dieser hier.
    Wie hast du gestestet? Gibs ne Testversion oder hast du ein Kameraprofil erstellt?

    Grüsse Marcel

  5. Auweia! Wie konnte mir das nur passieren – Asche auf mein Haupt und ich werde mich heute Abend selbst züchtigen! 🙂

  6. Hallo,

    es heißt Schärfentiefe, nicht Tiefenschärfe 😉

    • Petrey…. es ist zwar 7 Jahre her, dennoch muß ich dir sagen, daß du ein Klugscheißer bist, der FALSCH liegt, da nämlich BEIDE Begriffe gängig und richtig(!) sind! Erst denken, dann reden….. nix wissen und klugscheißen ist ein no-go.

    • Beides ist richtig…. Tiefenschärfe als auch Schärfentiefe.

Kommentare sind geschlossen.