Potz Blitz – Walimex Studioblitz-Set im Test

Bitte beachte: Dieser Beitrag ist mehr als 3 Jahre alt. Manche Links, Preise, Produkte und Aussagen sind vielleicht nicht mehr aktuell!

Meine Frau freute sich riesig, als wieder ein paar Kartons der größeren Gattung im Flur und im Eingang standen. Diesmal war es eine komplette Blitzanlage von Walimex, der Hausmarke vom bekannten Fotoversender Foto-Walser.

Ausstattung und Lieferumfang

Walimex Blitz-SetMit dem Set erhält man zwei Studioblitzköpfe Walimex CY-300JZL, zwei stabile Stative, die man bis zu 2,40 m ausziehen kann, zwei Softboxen mit 1,20×80 cm, zwei Durchlichtschirme, ein Funkauslöserset mit zwei Empfängern sowie eine große Transporttasche.

Warum eine Transporttasche für ein Studiosystem? Ganz einfach: Zum Set gehört außerdem ein Blitzgenerator samt Akkupack, der den mobilen Einsatz der Anlage ermöglicht. So ist man nicht mehr auf eine Steckdose in der Nähe angewiesen und kann auch unterwegs auf eine angemessene Beleuchtung zählen. Der Generator Powermate 300 kann zwei Blitze speisen und auch das Einstelllicht wird von ihm versorgt. Entsprechende Kabel mit je 10 Metern Länge liegen dem Set bei. Den mobilen Fotografen wird es freuen, dass der Generator auch über den Zigarettenanzünder des Autos geladen und betrieben werden kann – ein entsprechendes Ladekabel wurde auch hier nicht vergessen.

Selbstverständlich können die Blitze aber auch am regulären Stromnetz mit 230V betrieben werden, der Generator ist dann natürlich nicht nötig. Einzig die Leuchtmittel für das Einstelllicht müssen dann gegen beiliegende 230V Glühlampen mit 60 Watt ausgetauscht werden. Im Generatorbetrieb kommen hingegen 12V Halogenlampen mit 20 Watt zum Einsatz.

Qualität und Eindrücke

Blitzkopf mit DurchlichtschirmIch höre die Foren-Fanatiker schon wieder rufen, dass Walimex nur was für Einsteiger wäre und unter einer Hensel oder Bowens-Anlage eh nichts gehen würde. Jetzt muss man aber mal die Kirche im Dorf lassen und überlegen, dass man hier für knapp 640 Euro eine komplett ausgestattete Anlage erhält, die zudem noch mobil einsetzbar ist. Vergleichbare Systeme anderer Hersteller kosten hier gleich mal das fünffache. Wer Profi ist, wird auch Profiausrüstung kaufen und dafür gerne mehr zahlen. Für den Einsteiger und Hobbyfotografen ist aber hier oft schon die Schmerzgrenze erreicht.

Die Qualität der Komponenten ist – gemessen am Preis – gut. Die Blitzköpfe haben massive Gehäuse, sind sauber verarbeitet und auch die Schalter vermitteln Zuverlässigkeit. Auch die Stative stehen sicher und lassen sich leicht einstellen. Klar dass man hier nicht an jeder Stelle Metallgriffe und Rändelschrauben aus Metall erwarten kann. Die verwendeten Teile machen aber trotzdem einen soliden Eindruck.
Der Blitzgenerator bringt ein ganz schönes Pfund auf die Waage, und sein Gehäuse ist aus Metallblech gefertigt, das bei mancher Automarke dünner ist. Wenn einem das Ding auf den Fuß fällt, ist sicher eher der Fuß im Eimer, als der Generator.

Softbox von innenDer Zusammenbau der Softboxen war anfänglich auch für einen handwerklich begabten Menschen wie mich ein Herausforderung, da die beiliegende Montageanleitung keinerlei verwertbare Anhaltspunkte gab. Sie ist schlicht nicht lesbar und die Grafiken darauf könnten auch eine Anleitung zum Pizzabacken sein. Liebe Foto-Walsers: Legt doch bitte eine bessere Anleitung bei! Nachdem der Zusammenbau erledigt war, konnten die Softboxen über den beiliegende Adapter an die Blitzköpfe angeschraubt werden.

Die Softboxen selbst bestehen dabei aus der Außenhülle, die innen mit einer reflektierenden Schicht versehen ist, einem Innendiffusor, sowie dem weißen Außendiffusor, der mittels Klettband auf der Außenhülle befestigt wird. Hier kann ich keinen Unterschied zu den mir bekannten „amtlichen“ Lösungen feststellen. Die zwei Softboxen tragen aber naturgemäß ganz schön auf, sodass man sich auch überlegen sollte, wo man das zukünftige Studio denn aufbauen möchte.

Die Durchlichtschirme werden nur aufgespannt und am Blitzkopf befestigt – das geht schnell und einfach.

Funkauslöser Sender und EmpfängerDas Funkauslöserset besteht aus einem sehr kompakten (einkanaligen) Sender für die Kamera und zwei Empfängern für die Sync-Buchsen der Blitzgeräte. Leider haben die Empfänger einen 6,3mm Klinkenstecker angebaut, die Blitzköpfe aber eine 3,5mm Klinkenbuchse, sodass ein beiliegender Adapter dazwischengeschaltet werden muss, was die Hebelkraft auf die Buchse im Blitzkopf unnötig erhöht. Kurze Adapterkabel, an denen der Empfänger dann hängt würde ich bevorzugen.

9V Block und 6 Volt Was mich allerdings noch mehr erstaunte, war die Stromversorgung der Funkempfänger. Hier kommt eine 6V Blockbatterie – ja richtig gelesen 6 Volt und nicht 9 Volt – zum Einsatz, die man außer bei Foto Walser nirgens so einfach kaufen kann. Trotz meiner ehemaligen Radiofernsehtechnikerausbildung war mir dieser Batterietyp gänzlich unbekannt. Foto Walser verlangt für eine Ersatzbatterie 9,95€, was aber nicht das Thema ist. Problematischer ist, dass diese Dinger immer dann leer sind, wenn man sie braucht und dann kann man nur hoffen, dass man sicherheitshalber immer Ersatz im Gepäck hat. Die Batterie im Sender ist eine recht gut erhältliche 12V Fotobatterie.

Die Kabel sind gut verarbeitet, haben verriegelbare Metallstecker und sind relativ dick, was aber bestimmt kein Nachteil ist.

Praxis

BlitzbedienfeldDie Blitze haben eine Leistung von 300Ws was etwa einer Leitzahl von 56 bei ISO100 entspricht. Die Blitzleistung lässt ich sich in drei Stufen per Kippschalter von 1/1 zu 1/2 und 1/4 der Leistung einstellen. Das Einstelllicht im Netzbetrieb von voller auf halbe Leistung sowie komplett ausgeschaltet. Erfreulicher Weise liegt die Blitzbereitschaft nach dem Auslösen bei voller Leistung auch im mobilen Betrieb mit Generator bei knappen 3 Sekunden gleich auf mit der im Netzbetrieb. Die Funkempfänger zeigen dabei die Bereitschaft mit einer grünen LED an und dem Empfang der Sendersignale quittieren sie mit einer roten LED. Die Empfänger schalten nach 5 Minuten allerdings automatisch ab, was ab und zu etwas nervig sein kann, da man dann erst die Schalter an den Empfängern betätigen muss, damit sie wieder „aufwachen“.
Die Blitzköpfe können auf Wunsch auch im Slavebetrieb über eine Fotozelle ausgelöst werden, was einen Empfänger spart, wenn ohnehin immer beide auslösen sollen. Außerdem kann man so einen evtl. vorhandenen IR-Auslöser einsetzen, was aber nur in Räumen praktikabel ist.

Die 300Ws Blitzleistung sind schon ganz ordentlich und reichen für kleine und mittlere Studios wirklich aus. Auch für Außenaufnahmen ist diese Leistung schon ausreichend. Walser bietet aber auch Blitzköpfe mit 500Ws Leistung und entsprechendem Generator an.

Die 300Ws können im manchen Situationen auch im 1/4 Betrieb zu viel sein, wenn man z. B. mit lichtstarken Objektiven und Offenblende arbeiten möchte. Hier wäre eine Abstufung auf 1/16 oder gar 1/32 schön, aber für den aufgerufenen Preis geht das in Ordnung.

Der BlitzgeneratorErstaunt hat mich das Durchhaltevermögen des Blitzgenerators. Meine Testsession mit gut 250 Auslösungen mit beiden Blitzen beeindruckte den Akkupack wohl noch gar nicht, obwohl auch das Einstelllicht oft im Einsatz war, das übrigens getrennt am Generator aktiviert und geladen werden kann. Dieser zeigt auch brav den Ladezustand der Einstelllicht- und Blitzakkus an, kann von Batteriebetrieb auf KFZ-Betrieb umgeschaltet und natürlich auch am Netz geladen werden. Die Ladezeit am Netz beträgt dabei etwa 4-5 Stunden, genaue Daten muss ich hier erst noch messen.

Das Arbeiten mit dem Set macht sehr viel Spaß und führt zu sehr guten Ergebnissen, wenn man weiß, wie man mit einer Studiobeleuchtung umgehen muss. Für viele steht hier wohl ein neuer Lernprozess bevor, der aber mit entsprechenden Ergebnissen belohnt und deutliche Unterschiede zu Dauerlichtlösungen oder dem indirekten Blitzen mit dem Systemblitz auf der Kamera oder entfesselt liefert.

Fazit

Softbox von hintenBeim ambitionierten Hobbyfotografen oder Fotoamateur entsteht über kurz oder lang der Wunsch nach einer entsprechenden Studioausrüstung, da diese doch deutlich mehr Möglichkeiten bietet, als der beste Systemblitz.

Bedenkt man den Preis von 640€ und das günstige, zusätzlich erhältliche Zubehör wie Wabe, Lichtformer, Octagon-Softboxen etc. macht man bestimmt nichts falsch, denn für den Preis einer Ersatzschraube bei anderen Herstellern, kauft man hier halt ein komplettes Stativ, sollte doch einmal etwas kaputt gehen.

Bis auf die Schönheitsfehler mit den 6V Batterien der Funkempfänger und deren Adaptersteckern sowie dem Wunsch nach einer etwas feiner einstellbaren Blitzleistung, ist es schon sehr erstaunlich, was man heute für wenig Geld bekommt. Für den Einstieg in die Studioblitztechnik absolut empfehlenswert und auch auch für den Semiprofi, der gelegentlich eine mobile Blitzlösung benötigt, sicher einen Blick wert. Sollten doch einmal die Ansprüche steigen, kann man alles noch weiterverwenden z. B. als Hilfsblitz für die Hintergrundausleuchtung etc. und hat nichts verloren.

Positiv:

+ Sehr gutes Preisleistungsverhältnis
+ Ausstattung
+ Leistung des Generators
+ Günstiges Zubehör erhältlich

Negativ:

– ungewöhnliche 6V Batterien der Funkempfänger
– Standby-Zeit der Funkempfänger könnte länger sein
– Aufbauanleitung der Softboxen unbrauchbar

Zuschlagen wenn:

– Du ein universell einsetzbares Studioblitzset möchtest
– Du auch mal draußen einen Blitz brauchst
– Ein beschränktes Budget hast

Nochmal nachdenken wenn:

– Du einen Markennamen brauchst
– Ein Qualitätsfanatiker bist
– Die Blitzanlage täglich mehrere Stunden eingesetzt wird

HIER gehts zum vorgestellten Studioset bei Foto-Walser

Letzte Aktualisierung am 28.03.2024 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API

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12 Kommentare

  1. Hallo

    Ich finde beim Test leider kein nützliches Info..
    „Positiv: gutes Preisleistungsverhältnis ..“ – Das wissen wir auch schon.. / „Negativ: Aufbauanleitung der Softboxen unbrauchbar, ungewöhnliche 6V Batterien.. “ … Anleitung? Batterien.. ? Wen interssiert doch das ? Über die Qualität des Lichtes (wozu wir ein Blitzgerät brauchen), über die ständigkeit der Farbtemperatur und über das Endresultat, also wie die Fotos dann aussehen, hier gibts kaum nix zu lesen.. 🙁 Das ist kein Test.

  2. Gibt es das Set bei Foto Walser überhaupt noch? Ich kanns irgendwie nicht finden und der Link scheint auch nicht mehr zu funktionieren!
    Grüße
    Tobias

  3. etwas spät, aber denke es wird dem leser helfen…

    ich habe diese anlage jetzt seit ca. 3 jahren im einsatz. die blitzköpfe sind sehr robust. auf die ausgänge hinten hätte man ein paar dioden schalten sollen/müssen, denn man bekommt doch schnell eine gewischt. (vielleicht liegt bei meinen blitzköpfen auch ein defekt vor). für den profibereich keine alternative da die köpfe ungleichmäßig energie abgeben und ca. jeder 5 schuss (restentladeblitz) in die hose geht.

    allerdings ist der akkupack ein totaler witz. er ist schon 2 mal in flammen aufgegangen und das jedesmal während des shoots. sehr ärgerlich ! beide male innerhalb der garantie getauscht, wobei ich sagen muss dass walzer da nicht gerade unproblematisch ist. von dem akkupack sollte man die finger lassen und wenn ich das richtig sehe ist das produkt auch seit ein paar wochen aus dem shop verschwunden. besser ist das !

    die problematik mit dem fernauslöser ist richtige abzocke und einfach nur ärgerlich. die 6v-block batterie hat zwar reichlich über ein jahr gehalten, doch ist auch die reichweite mehr als lächerlich. da gibts bei traumflieger.de bessere für weniger geld… für alle die sie gerne behalten möchten gibt es eine einfache lösung um doch noch einen 9v-block zum einsatz zu bringen: einfach einen 6volt-festspannungswandler (gibts bei conrad, muekra etc. für <1euro) dazwischen zulöten. von der göße her passt trotzdem noch alles sehr gut ins gehäuse.

    ich überlege zu bowens zu wechseln. kostet zwar reichlich das doppelte, dafür bekommt man aber wirklich gute quali, wie ich mir sagen lies…

  4. Hallo,

    erstmal vielen Dank für den Bericht, leider lese ich den Bericht wohl etwas zu spät. Das Set scheint nicht mehr im Sortiment zu sein. Ich fotografiere gerne Leute in Urbaner Umgebung. Wäre dieses Set denn das richtige für mich.

  5. Viel Arbeit gemacht für den Artikel. Danke.
    Ich hab die Anlage jetzt ca ein Jahr und habe noch ein paar Kritikpunkte gefunden. Mit Akku ist die Leistung mehr als akzeptabel, sowohl in den Ladezeiten aus auch in der Standfestigkeit des Akkus. Leider gibt es im Akkupack keine Ladeelektronik, dh. die Akkus werden nach zeit geladen. Nachrüsten ist durchaus sehr sinnvoll, zumal es die kleinen Bausteine zu Spottpreisen gibt und überladen damit zur Vergangenheit gehört. Was mich aber am meisten stört, ist die schlechte Wiederholgenauigkeit der Blitze, sowohl im Netz- als auch im Akkubetrieb. Wenn mir die Blitzbereitschaft angezeigt wird, ich danach sofort (Mal mehr, mal weniger) auslöse, habe ich Streuungen von bis zu einer Blende. Wenn ich nach jedem Foto allerdings 10 Sekunden warte, passt das. Ist doch aber nicht Sinn und Zweck, wenn Ladezeiten mit 3 Sekunden angegeben werden.
    Deshalb, wer eine braucht, ich verkaufe.

  6. Vielen Dank für den ausführlichen Test, nach so etwas habe ich gesucht. Dann werde ich wohl die 200 Euro drauflegen und mir anstatt einem zusätzlichen 580EX dieses feine Set gönnen. 🙂

  7. Danke für den Test, Markus! Ich hatte diese Anlage schon länger im Auge. Da muss ich wohl jetzt doch zuschlagen 😉
    Ich habe bislang einen Nikon SB800 und einen SB600 als „Blitzanlage“ eingesetzt, bin da aber nicht mehr ganz so glücklich damit, da ich nur so kleine „Minisoftboxen“ auf den Blitzen stecken habe und die machen mir eine zu enge Ausleuchtung.

Kommentare sind geschlossen.