ACDSee strikes back! Gegen Lightroom !?

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ACDSee 2 proAloha Fotofreunde!

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ACD Systems hat eine neue Version vom Bekannten Fotomanager ACDSee angekündigt: ACDSee Pro 2.

Die neue Version soll einen neuen RAW-Workflow integriert haben und sich mit vielen RAW-Formaten verschiedener Kamerahersteller verstehen. Die Sortierung von RAW Bildern soll ähnlich wie bei Lightroom durch vorgerenderte JPG-Bilder beschleunigt werden. Lightroom und Co. standen wohl auch beim Design der Benutzeroberfläche Pate.

Die RAW-Bearbeitung soll dabei neue Werkzeuge zur Belichtungskorrektur, Ausrichtung und Cropping bieten. Ebenso wir eine Reparatur- und Retuschefunktion zur Entfernung von Flecken, Pickeln etc. enthalten sein und selektive Werkzeuge zur Bearbeitung von Sättigung, Unschärfen und Farbton d.h. Veränderungen, die sich nur auf bestimmte Bildbereiche auswirken.

Besondere Highlights sind aber auch der sowohl lesende als auch schreibene DNG- XMP Sidecar-Support sowie die eingebaute Synchronisierungsfunktion zum Datenabgleich auf externen Festplatten etc.

Bevor ich jetzt nur die Pressemeldung wiedergebe, gleich mal die Trail aufgespielt und einen kleinen Test – oder wie man heute sagt: Review verfasst.

Aaaaalso: ACDSee in der Version 2 Pro sieht erst einmal aus wie seine Vorgänger, allerdings hat man alles in schickes Schwarz getraucht, damit man optisch wohl eher an den anderen RAW-Lösungen wie Lightroom, Lightzone, DxO usw. zu sein.

Der Filebrowser ist noch der gleiche, ergänzt von einer neuen Kalenderansicht, die jetzt ein Vorschaubild des jeweiligen Zeitraumes anzeigt. RAW Dateien werden auch im Browser zügig dargestellt, sofern das Vorschaubild schon gerendert wurde. Im Gegensatz zu Lightroom ist ACDSee schon immer mit einem Filebrowser augestattet, der den Import der Bilder erübrigt – es werden einfach anzugebende Verzeichnisse/Festplatten angegeben und nach den darin enthaltenen Dateien abgegrast. ACDSee versteht sich, da als universelle Mediendatenbank bzw. DAM ausgelegt, auch auf eine Vielzahl anderer Medienformate wie MP3, AVI usw..

Metadaten können gut bearbeitet und auch kopiert werden, allerdings sind die Dialoge sehr überfrachtet und lassen sich nicht den eigenen Anforderungen anpassen. Gut sind die eingebaute Brennfunktion sowie die umfangreichen Konvertierungsmöglichkeiten. Eher ein Zugeständnis an den Privatanwender sind die Diashows auf VCD (allerdings wären DVDs zeitgemäßer).

Nun aber zum RAW-Workflow – erster Eindruck? Nicht vorhanden! Hier wurde etwas zu vollmundig in die PR-Kiste gegriffen. Es öffnet sich wie früher der etwas verspielte Bildeditor, der seinen Shareware-Ursprung noch immer nicht leugnen kann. Hier können schon Änderungen an RAWs vorgenommen werden, den eigentlichen RAW-Editor erreicht man dann durch einen weiteren Klick auf den entsprechenden Button. Es gibt aber im Browsingmodus einen Button, der direkt dort hin führt. Der Doppelklick auf das Bild führt allerdings zu dem zuerst genannten verhalten.

Die Bearbeitunsfunktionen sind jetzt nicht etwa, wie bei den meisten RAW-Programmen gewohnt untereinander anzufinden, was einen schnellen Zugriff erlauben würde, sie sind hier in Tabs aufgeteilt. Es gibt die üblichen Verdächtigen wie Belichtung, Schatten und Lichter wiederherstellen, Tonwertkurve etc.. Auch ist natürlich Schärfen und Rauschreduzierung möglich, allerdings arbeitet diese schon etwas langsamer, so wie sich das RAW-Modul allgemein anfühlt: Irgendwie träge.

Was das RAW-Modul nicht anbietet, ist eine umfangreiche Farbkontrolle im HSL-Modus – eigenartig …

Die selektiven Korrekturen beschränken sich übrigens auf ein Auswahlwerkzeug mit sehr weicher Kante, das die Anpassungen auf die Auswahl begrenzt.

Diese Dinge erfordern den altbekannten Bildeditor von ACDSee, zu dem man erst zurückkehren muss. Wählt man nun z.B. den HSL-Modus aus, wird wieder ein neuer Editor geöffnet, der nur eben diese Einstellung erlaubt und bis das Fenster offen ist, dauert es erst wieder einige, nervige Sekunden.

Die Ergebnisse der Bearbeitung sind dann auch nicht immer ganz zufriedenstellend, da sehr schnell Lichter wegbrechen, Farben übersteuern oder ungewöhnlich starke Artefakte entstehen. Ich hatte das Gefühl, dass man hier nicht mehr mit den 12bit meiner RAW-Dateien arbeitet, da sich die Bilder wie gewöhnliche 8bit Dateien verhielten. Alle Anpassungen werden übrigens destruktiv in die Datei zurückgeschrieben und nicht wie bei Lightroom & Co., in einer Datenbank gehalten. Abhilfe schafft nur die Datei als echte Kopie zu speichern.

An dieser Stelle war ich von den Bearbeitungsfunktionen einigermaßen genervt und auch enttäuscht, da sie für eine ernsthafte Anwendung – geschweige denn für einen echten RAW-Workflow – einfach unbrauchbar sind. Es ist alles unübersichtlich, braucht zu lange im Zugriff und liefert keine annehmbaren Ergebnisse. Die Editorfunktionen sind immer noch das Stiefkind von ACDSee, was sehr schade ist, da die Funktionen der Bildverwaltung sehr stark sind und man die Chance gehabt hätte, im Pro-Segment mitzumischen. Was dabei heraus kam, ist halbherzig und dürfte die neue Zielgruppe der (Semi-)Pro’s mit RAW-Ambitionen wohl kaum erreichen zumal die Software mit 99€ auch nicht das Oberschnäppchen ist. Für 189€ gibts schon Adobes Lightroom, DxO Standard für 124€ und Lightzone ab 115€ und wer gar nichts ausgeben möchte nimmt XnView und RawTherapee.

Letzteres hatte ich ja schon einmal angeregt: ACDSee sollte sich mit den RawTherapee Machern zusammentun!

Fazit: Die neue Version ist gut gemeint, aber ziemlich daneben gegangen. Wer ACDSee zum Verwalten seiner anderen Medien braucht, ist mit der Version 8 oder 9 genauso gut bedient – den Editor konnte man schon immer in die Tonne treten.

Wer ist also die Zielgruppe: Der erfahrene Fotograf, der viel mit RAW arbeitet, wird sich hier nur ärgern, da es keinen Workflow gibt und das was übrig bleibt zudem noch sehr zäh funktioniert und bescheidene Ergebnisse abliefert.

Der Einsteiger und Amateur, der sich mit dem Thema RAW anfreunden möchte, wird reumütig zu seinen JPEGs zurückkehren und weiter auf RAW schimpfen und für einen Imageviewer/Bilddatenbank ist ACDSee in dieser Version zu teuer.

Es ist also nicht die „komplette Toolbox für den Profifotografen“ und auch keine Gefahr für die etablierten RAW-Spezialisten wie Lightroom … sorry

Hier einige Screenshots:

[minislides#nachbelichtet]

Letzte Aktualisierung am 28.03.2024 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API

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2 Kommentare

  1. Ja, da hast du sicher recht: Die Datenbankfunktionen sind bei ACDSee deutlich leistungsfähiger, allerdings betrachte ich Lightroom immer noch als eine Beta-Version – da kann man bestimmt noch einiges erwarten. Zur effektiven RAW-Bearbeitung taug ACDSee allerdings wirklich nicht.

  2. ACDSEE sollte man nicht als Toolbox kaufen – das Versprechen ist wirklich etwas hoch gegriffen aber der Browser und die Datenbank rechtfertigen den Preis allemal. Ich arbeite mit Adobe Camera Raw, welches ich aus der Bridge heraus aufrufe. Da gibt es einen echten Workflow und der Converter ist inzwischen richtig gut. Verschlagwortung, Bildbeschreibung und Aussortierung mache ich in Bridge – dann schiebe ich den Ordner mit den Bildern auf die Festplatte. Da ACDSEE die XMP-daten interpretieren kann ist der Rest (Bildverwaltung) kein Problem. Prinzipiell schreibe ich die Daten alle in die Bilder (oder deren XMP-anhängsel). So kann eigentlich jede anständige Datenbanksoftware damit etwas anfangen. Die Datenbankfunktionalität von Lightroom ist gegenüber ACDsEE ein Witz!

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