Microstock HOWTO – mit Fotografie Geld verdienen – Teil 2

Bitte beachte: Dieser Beitrag ist mehr als 3 Jahre alt. Manche Links, Preise, Produkte und Aussagen sind vielleicht nicht mehr aktuell!

Wie versprochen: Der zweite Teil meines Microstock Howto’s. Nachdem ich in Teil 1 ausführlich auf die Grundlagen eingegangen bin, möchte ich heute noch ein paar weitere, fortgeschrittene Tipps geben.

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Thema Ausrüstung: In Teil1 hatte ich beschrieben, dass Bilder in einer großen Auflösung größere Umsätze erzielen können, als solche mit geringerer Auflösung. „Können“ deshalb, weil die Fotos in unterschiedlichen Auflösungen angeboten werden – für das Design eines Internetauftritts braucht man nicht die Auflösung, die für ein A2 Plakat erforderlich ist. Daher kaufen viele Kunden kleine Lizenzen (oft als S-Lizenz bezeichnet), da sie für ihre Anwendung ausreichend sind. Aus meiner Praxis heraus kann ich das allerdings nicht ganz nachvollziehen, da ich immer die größte Auflösung kaufen würde um später flexibel zu sein.

Als Minimum sind allerdings mittlerweile 6MP Standard, wenn man auch anständige Umsätze erzielen möchte. Um das Bildrauschen möglichst gering zu halten, ist auch eine aktuelle Spiegelreflexkamera mit einem (oder mehreren anständigen Objektiven) sinnvoll, da deren Rauschverhalten wg. der größeren Bildsensoren, dem von Bridge-Kameras meist überlegen ist. Das heißt aber nicht, dass eine SLR unbedingt erforderlich wäre. Einige, etwas elitärere Agenturen geben aber bereits Listen heraus, welches Equipment sie von ihren Fotografen erwarten – allerdings nützt einem bei zwei linken Händen, auch der beste Hammer nichts …

Ein gutes, externes Blitzgerät gehört auch zur Grundausstattung und ich würde das Aufhellblitzen (mit Diffusor) bei Personenfotos grundsätzlich empfehlen – auch und gerade bei Außenaufnahmen! Die so belichteten Fotos entsprechen meist mehr den Vorstellungen der Agenturen aber natürlich auch der Kunden. Statt dem Aufhellblitzen kann man sich auch einen Faltreflektor besorgen (gibt es mit 2 oder mehr Reflektorfarben, silber/gold) und damit das Model aufhellen. Die goldfarbene Seite gibt ein schönes, warmes und softes Licht. Faltreflektoren gibt es günstig bei Foto-Walser.

Meine Ausstattung besteht aus einer Nikon D80 mit Batteriegriff für meine großen Hände, einem Nikon 18-200 DX VR Objektiv, einer Nikon 50mm 1,8 Festbrennweite, einem Nikon SB-800 sowie einem Sigma EF-DG 500 Super Blitzgerät sowie div. Kleinigkeiten.

Die IPTC-Bearbeitung kann dann mit z.B. Adobe Bridge (als Teil von Photoshop), Adobe Lightroom, ACDSee oder einem der vielen anderen Lösungen erfolgen. Wer richtig einsteigen möchte – oder schon mittendrin ist, sollte sich unbedingt mal den ProStockMaster ansehen. Eine Mac- und Windows Software, speziell für Stockfotografen mit eingebautem Upload zu den wichtigsten Agenturen, Statistikfunktionen für Verkäufe und Einnahmen, IPTC-Bearbeitung, automatische Keyword-Vorschläge etc. und mit 39€ absolut erschwinglich – Zeit ist Geld 😉

Wichtig ist auch ein gutes Farbmanagement mit einem kalibrierten Monitor, damit beim Bewerter der Agentur das Foto auch so aussieht, wie zuvor am heimischen Bildschirm. Eine Lösung ist der Pantone Huey. Mehr dazu findet ihr auch hier im Blog.

Und nicht zuletzt: Ein flotter DSL-Zugang, um die Daten auch zu den Anbietern zu bekommen.

Thema Motive: Die meisten Einnahmen im Microstockbereich erzielt man ganz einfach mit Menschen und zwar gezielt fotografiert. Wichtig ist natürlich, dass diese sympatisch rüberkommen – sie müssen keine Topmodels sein, aber das gewisse Etwas haben, außer das Thema ist Hässlichkeit 🙂 – da gibt es aber bestimmt auch Bedarf. Es gibt Personen, da macht man 100 Fotos und 99 sind vom Ausdruck her super (beim 100sten hat das Model gezwinkert).

Nächster Punkt: Das Model sollte dem Kontext entsprechend gestylt sein. Businessfotos profitieren von Anzug und Kostümchen – Wellness-Themen hingegen von Nacktheit (vorsicht: nicht zu nackt, die Amis sind da irgendwie eigenartig drauf …). Auch ein bisschen Puder oder zumindest ein mattierendes Makeup ist hilfreich und erspart lästige Retuschen.

Wenn der Hintergrund nicht dringend für die Bildaussage wichtig ist, sollte er möglichst losgelöst sein – also Model scharf, Hintergrund unscharf. Eine längere Brennweiteb (ab 70mm) sowie eine große Blendenöffnung helfen dabei. Für Nikon- und Canon-Fotografen eignen sich dazu die 50mm Festbrennweiten der Hersteller ungemein, denn durch die Brennweitenverlängerung der D-SLRs wird daraus eine 75mm Brennweite und damit ein ideales Portraitobjektiv. Außerdem sind diese Objektive wirklich knackscharf. Das Nikon 50mm 1.8 gibt es für günstige 140€, das von Canon gar nur um die 100€.

amazement.jpgFür die Fotografie von Stills, ist eine angemessene Blitzbeleuchtung unerlässlich – bei Food hilft eine Milchglasscheibe als Untergrund für die Aufnahme, die man zusätzlich von unten anblitzt. Als Hintergründe und Hohlkehlen für kleinere Objekte, eignen sich DIN-A1-Tonpapierbögen (gibt es in Bastelgeschäften) hervorragend. Die schwarzen Bögen sind dabei auch noch schön matt und werfen nahezu kein Licht zurück (siehe Bild). Allerdings erzähle ich da bestimmt nichts Neues, wenn doch: Besser noch etwas warten, bevor man ins Stockgeschäft einsteigt – das erspart Frust.

Man muss allerdings noch nicht einmal ein Fotograf sein, um mit Stockagenturen Geld zu machen! Sehr gefragt sind auch Vektorgrafiken und 3-D Bilder. Ein schnelles 3D-Rendering mit einfachen Strukturen bringt oft mehr ein, als ein tolles Foto. Neuerdings kann man übrigens auch Videofilme anbieten (iStockphoto).

Thema Aufwand: Naja, die Frage nach dem Aufwand lässt sich nicht so pauschal beantworten, hängt dieser doch von vielen Faktoren ab. Hat man schon einen Workflow bei der Bildverwaltung und eine ausreichende Anzahl guter und bereits bearbeiteter Fotos, ist der Einstieg einfach. Muss man sich das erst schaffen, ist der Aufwand schon mal größer, alleine die Bilder zu finden, die für Stockagenturen geeignet sind.

Bei neuen Bildern kommt es selbstverständlich auch darauf an, wie die Ausgangsqualität der Aufnahmen ist, wieviel Nachbearbeitung das Bild benötigt und wie gut und schnell man mit den entsprechenden Tools umgehen kann, ja und natürlich die Menge der Bilder …

Einen Abend pro Woche sollte man schon einplanen, wenn man innerhalb eines überschaubaren Zeitraums (6 Monate sind realistisch), einen nennenswerten Umsatz erzielen möchte – die Fotosessions ausgenommen.

Thema Kohle: Den Stundenlohn sollte man erst einmal nicht ausrechnen – ich gehe davon aus, dass Fotografie entweder das Hobby ist oder man ohnehin beruflich Fotografiert und hier vielleicht geeignete Motive abfallen (das Einverständnis der Auftraggeber etc. vorausgesetzt). Es sollte auf jeden Fall Spaß machen und nicht die Erlöse aus dem Microstockgeschäft im Vordergrund stehen „Make money quick“ gibt es auch hier nicht. Wie schon im letzten Artikel erwähnt, beginnt es ab gut 100 Fotos bei 3-5 Agenturen bereits regelmäßig zu tröpfeln (50-100€/Monat), ab ca. 250-400 Bildern bei 7-8 Agenturen rauscht es schon etwas – allerdings auch immer abhängig von Motiv und Qualität. Portfolios um die 1000 Bilder bei den gängigen Agenturen, erzielen dann u.U. auch schon mal hohe 3-stellige Beträge.

Wie komme ich an meine Einnahmen? Alle Agenturen bieten die Auszahlung per Paypal oder Moneybrokers an, daher ist ein entsprechender Account erforderlich. Die Auszahlung erfolgt ab bestimmten Limits (bei iStock z.B. ab vollen 100$ Einnahmen, bei Fotolia ab 50 Credits).

Was sonst noch?

Wenn man mal ein ordentliches Portfolio zusammen hat, muss man auch immer wieder für Nachschub sorgen, denn Bilder die über einen gewissen Zeitraum nicht oder nur sehr selten verkauft wurden, werden von den Agenturen aussortiert. Außerdem ändern sich die technischen Voraussetzungen (mehr Auflösung wird gefordert), der Kundengeschmack, der Bedarf die Themen und auch die Mode – ein Model mit Klamotten von 2004, wird 2009 wohl schon etwas altbacken aussehen.

Wenn ihr mit Models arbeitet, oder einfach Menschen abbildet, benötigt ihr ein Modelrelease, in dem die betreffenden Personen ihr Einverständnis geben, dass ihr die Bilder auch verkaufen dürft. Bei Kindern und Jugendlichen unter 18 ist die Unterschrift der Erziehungsberechtigten erforderlich. Dieses Modelrelease wird gescannt oder abfotografiert mit zur Agentur hochgeladen – alle Agenturen haben hier andere Vordrucke, also immer einen Schwung davon in den Fotorucksack! Wenn ihr mit Models arbeitet und eine anteilige Beteiligung an den Verkäufen vereinbart habt ist es sinnvoll, einen extra Account dafür aufzumachen, da man so besser nachweisen kann, was tatsächlich verkauft wurde. Geld ist bekanntlich einer der beliebtesten Gründe für Streitigkeiten.

Wohin geht die Entwicklung bei den Stockfotoangeboten?

Wenn ich das wüsste, wäre ich reich – nee, mal ernsthaft: Der Trend geht ganz eindeutig zu qualitativ hochwertigen Aufnahmen, sowohl technisch als auch thematisch. Agenturen wie Panther Media haben wohl den Trend, sich auf europäische Motive zu spezialisieren, andere greifen bestimmte Themenbereich auf. Um neben den großen Agenturen bestehen zu können, werden wohl spezialisierte Anbieter entstehen, die sich z.B. nur mit technischen Motiven, Mode oder Freizeitthemen beschäftigen. Ein weiterer Trend ist „Macrostock“. Hier wird es dann nochmal hochwertiger, individueller und exklusiver, darum bewegen sich die Einnahmen pro Bild dann im höheren 2-stelligen bis niedrigen 3-stelligen Bereich. Ob das allerdings, angesichts der Masse an guten Microstockfotos durchsetzen wird, ist die Frage. Hier eine kleine Auswahl an Macrostockagenturen – Alamy ist dabei wohl die vielversprechendste:

http://www.alamy.com
http://www.myloupe.com
http://www.photographersdirect.com
http://www.photonewzealand.com

Und wie sieht es mit dem Kauf aus?

Für mich sind die Microstockagenturen absolut genial! Ich arbeitet seit vielen Jahre in Werbeagenturen- und Marketingabteilungen und bin im Bereich Internetprogrammierung und E-Learning tätig. Wenn ich an früher und die dicken Fotokataloge der wenigen Bildagenturen denke, wo ein Bild gleich mal 1000 Mark kostete und es Tage dauerte, bis es dann auch als Dia im Haus war, ist die jetzige Situation ein Traum.

Wenn ich einen Printprodukt, eine Internetseite o.ä. gestalte, habe ich Zugriff auf eine Unmenge an guten, preiswerten und inspirierenden Fotos und zwar sofort – komfortabler geht es nicht. Außerdem kann ich dem Kunden einen attraktiven Preis machen, da ich nicht extra ein Fotoshooting einplanen muss. Dass auch große Unternehmen auf Microstockfotos zugreifen, konnte einer meiner Freunde Anfang des Jahres feststellen, als eines seiner Fotos auf der SIM-Karte, den Plakaten und Werbeprospekten des Handytarifes von Aldi-Süd zu sehen war (die mit dem Hut)

Mein Spaghettibild vom letzten Artikel ist in 2 Kochbüchern und in der Kampagne eines Anbieters für Bioprodukte vertreten.

Die andere Seite: Die Berufsfotografen – und jetzt wirds Ugs. – kotzen natürlich reihenweise ab – zumindest die, die den Trend noch nicht erkannt haben und ihre Werke nicht dieser Zweitverwertung zuführen (wollen), da sie hier das Gefühl haben „verramscht“ zu werden.

Fotografie ist einfach eine Massenbeschäftigung geworden, die viele Talente hervor bringt, die noch vor einigen Jahren keine Chance gehabt hätten, dies in irgendeiner Form professionell einsetzen zu können – Menschen, die mir viel Herz, Ehrgeiz und Gespür bei der Sache sind. Es ist halt nur eines sicher und das ist die Veränderung …

Fazit: Wenn man begeisterter Fotograf ist, eine gewisse Qualität an den Tag legt und bereit ist, etwas dafür zu tun, ist die Stockfotografie wohl DIE Möglichkeit, mit dem Internet und dessen Möglichkeiten zusätzliches Geld zu verdienen und zwar rund um die Uhr. Mit dem Gedanken im Kopf, vielleicht noch ein bisschen mehr Umsatz zu erzielen, hat man auch den Ehrgeiz, bessere Fotos zu machen. Und auch wenn man nur auf kleiner Flamme kochen möchte – das ein oder andere Teil der Fotoausrüstung oder die nächste Kamera lässt sich – davon refinanzieren.

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BTW: Jubiläum, tataaa, bumm krach peng – das ist mein 150. Posting!

Letzte Aktualisierung am 28.03.2024 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API

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9 Kommentare

  1. Für den Einstieg würde ich dir Fotolia und Shutterstock empfehlen. Shutterstock ist dabei ziemlich gnädig und lässt Einsteiger auch ohne „Aufnahmeprüfung“ mitmachen – sofern die Bildqualität stimmt. Bei Shutterstock musst du 10 deiner Besten Bilder hochladen und davon müssen 7 akzeptiert werden, um aufgenommen zu werden. Sollte das nicht geklappt haben, kannst du es nach einem Monat wieder versuchen. Du meldest dich einfach an und versuchst dein Glück!

    Kosten tut das nichts – außer Zeit. Und man kann nicht nur das „kleine Geld“ sondern ganz ordentlich damit verdienen, wenn man ein bisschen Gas gibt. Ich selbst habe so 2003 mit der Geschichte begonnen – damals bei iStockphoto

    Im kommenden, zweiten Teil meines Artikels „Microstock-Fotografie: Der Einstieg“ gibt es noch weitere gute Tipps.

  2. Hallo Markus.

    super Artikel. Sehr interessant zu lesen und infomrativ. Ich habe zwar schonmal etwas über Stockagenturen gehört (über deinen Blog 😉 ) Aber bis dato noch nicht gewust was das ist und was die machen. Jetzt weis ich es. Und die Sache mit dem „kleinen Geld“ nebenbei zu verdienen ist schon interesant. Mir ist schon klar das man damit nicht das grosse Geld machen kann, aber für den Anfang und um überhaupt rein zu kommen ist es sehr gut. Ausserdem ist das ja auch eine Möglichkeit Feedbak zu seinen Bildern zu bekommen. 🙂

    Was mich noch interesiert und was ich in keinen Artikel gelesen habe: Wie komm ich da rein, wie mach ich den Anfang. Muss ich Geld bezahlen?…
    Wie bist du bspw. reingekommen?

    Wäre klasse wenn du diese Fragen noch beantworten könntest.

    Grüsse Marcel

  3. Sehr aufschlussreicher Bericht mit vielen Tipps. Da werde ich jetzt dochauch einmal einsteigen müssen.

Kommentare sind geschlossen.