Bildarchivierung reloaded

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Nach einem Festplattencrash, der zwar keine direkten Auswirkungen hatte (dank Backup) und dem exzessiven Einsatz von Adobe Lightroom, habe ich meine Archivierungsstrategie überdacht. Der Crash der externen Festplatte (320GB) veranlasste mich mal dazu, einen Blick auf den derzeitigen Marktpreis von großen, externen Platten zu werfen: 500GB gibt es beim Discounter für 99€ und möchte man was mit Namen drauf, bekommt man z.B. eine Western Digital USB-Platte mit 500GB für 139€.

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Jetzt habe ich mal meine ganzes Archiv, das bislang auf CDs verteilt war, wieder per Adobe Lightroom Import auf meine Platte geschoben (dabei auch gleich alle RAW Dateien in DNG konvertiert) und siehe da: 20.000 Fotos (von 3 verschiedenen Digitalkameras, ca. 70% Jpeg und 30% RAW – ich nehme die Vorteile von RAW erst seit Mitte 2006 ernst ;-)), benötigen gerade mal 60GB Platz auf meiner Festplatte. Dazu kommen jetzt noch zwei weitere Backups in Form einer täglichen, automatischen (oder bei Bedarf manuellen) Verzeichnisspiegelung auf einer externen Festplatte sowie der automatischen Spiegelung per FTP auf einem Webserver.

Für das FTP-Backup nutze ich den Service des US Hosters Hostmonster, der für 300GB (ja, dreihundert Gigabyte) Webspace und 3TB Traffic, lächerliche 5,95$ pro Monat nimmt (bei einem Vertrag auf 2 Jahre, 7,95$ bei 12 Monaten Laufzeit). Die übrigen Webhostingfeatures wie PHP und MySQL Unterstützung, IMAP und POP-Accounts sind ebenso enthalten wie RUBY (Ruby On Rails), SSH Zugriff oder PostgreSQL Datenbanken. Somit kann man auch gleich noch ein Online-Album seines kompletten Fotoarchivs, quasi als „Nebeneffekt“ betreiben – oder wie wäre es mit einem eigenen Stockfoto-Service !?

 

Beim Importieren der CDs habe ich auch festgestellt, dass so manche schon jetzt Probleme macht und Lesefehler vorkommen. Das wohlgemerkt bei ca. 5 Jahre alten Marken-CDs, die zudem noch mit halber Geschwindigkeit gebrannt wurden und immer kühl und dunkel in einem Archivsystem gelagert wurden.

Bei Dateigrößen von durchschnittlich 10MB pro RAW-Datei (ca. 8MB nach der DNG-Konvertierung), wird eine Archivierung auf CD sehr mühselig, wenn darauf nicht einmal 100 Bilder passen und die Archivierung auf DVD ist mir bekanntlich zu unsicher. Bei den Speicherpreisen fragt man sich dann auch: Warum noch der Aufwand? Man muss die Bilder raussuchen in einen Brennordner schieben, brennen, prüfen, CD beschriften (oder bedrucken), Archivnummer in der Bildverwaltung suchen, gebrannte CD als Offline-Datenträger einlesen, in die Archivbox stecken, Originaldateien und Brennverzeichnis auf der Festplatte löschen …

Die Vorteile der CD-losen Variante auf einen Blick:

  • Alle Bilddateien sind sofort Verfügbar, schneller Zugriff (kein Suchen nach CDs im Archiv)
  • Keine Gefahr von Datenverlust durch Beschädigung oder Alterung des Datenträgers
  • Keine Überprüfungen der „Gesundheit“ der Datenträger notwendig
  • Einfache, schnelle Archivierung
  • Sicherheit durch Vollbackups
  • Keine Zuordnung der Offline-Medien in der Bildverwaltung mehr notwendig
  • Das gesamte Archiv ist ggf. über das Netzwerk erreichbar – per VPN auch im Fernzugriff
  • Zukunftssicher, da die Daten einfach migriert werden können. Im einfachsten Fall wird der Bestand einfach auf eine neue Speicherlösung kopiert oder Bildformate per Batchverbeitung in zukünftige Formate konvertiert.
  • Extreme Datensicherheit durch FTP-Backup auch bei Diebstahl oder Fahrlässigkeit (Agenturen!), Brand etc..
  • Interessante Nebeneffekte durch Online-Verfügbarkeit (Online Galerie, Stockfoto etc.) oder die Urlaubsbilder gleich vom Urlaubsort aus auf den Server sichern (wenn das Hotel über entsprechende Zugänge verfügt. Hallo Teneriffa! Hier gibt es in „unserem“ Hotel einen kostenlosen Internetzugang fürs eigene Notebook mit 2Mbit Uploadspeed …)
  • Der Upload zu Stockfoto-Agenturen kann vom Serverbackup aus mit Hochgeschwindigkeit erfolgen
  • Kataloge mit unterschiedlichsten Themen und Bildern können schnell generiert und auf CD zur Weitergabe gebrannt werden.

Die Nachteile:

  • Etwas höhere Kosten als bei der Archivierung auf CD (wenn man den Zeitaufwand nicht mitberechnet)
  • Der Workflow muss eingerichtet werden
  • Schnelle DSL-Anbindung notwendig
  • Man kann nicht stolz sein 120 CD großes, feinsäuberlich beschriftetes Fotoarchiv im Regal, den staunenden Freuden präsentieren …

Die Tools:

  • Automatisches Synchonisieren der Bilddatenbank mit dem Webserver bei Änderungen (sobald sich neue Dateien im Bildarchiv befinden, werden diese automatisch per FTP zum Server transportiert) mit FTP Watchdog
  • Automatisches Backup des Bildarchivs auf die externe Festplatte mit Sync Toy (siehe auch Tools für den Digitalfotografen), alternativ könnte man auch Robocopy einsetzen.
  • Der o.g. Hostmonster Account für die Backups auf dem Server
  • Adobe Lightroom als primäres Bildarchiv
  • Wer möchte kann noch Picasa oder ähnliche Bildverwalter zusätzlich andocken (IPTC Beschreibungen etc. werden dabei ja übernommen)
  • Und wenn es gaaaanz schnell gehen muss, wäre die Desktopsuche X1 von Yahoo noch ein Tipp. Diese versteht sich neben DNG und NEF auch auf viele andere Dateiformate und kann diese auch dann anzeigen, wenn für das Format kein Viewer installiert ist.

Wer es gerne mit der Sicherheit übertreibt, kann jetzt noch per Batchkonvertierung alle Fotos ins JPEG2000 Format konvertieren und zusätzlich noch irgendwo sichern. Bei Fotos in 6-10 MP Größe, kommt man bei einer sehr guten Qualität auf etwa 500 – 800 kB pro Bild.

Ein Freewaretool, das ganze Verzeichnisse (mit Unterverzeichnissen) ins JPEG2000 Format konvertieren kann, ist der FastStone Image Viewer, der sich übrigens auch von einem USB-Stick aus betreiben lässt.

Der gesamte Aufwand hört sich erst einmal nicht unerheblich an, ist aber sehr schnell eingerichtet und belohnt mit einem sehr komfortablen Zugriff auf alle Fotos, bei weniger Organisationsaufwand und der Gewissheit, dass die unwiederbringlichen Erinnerungen ziemlich sicher aufgehoben sind. Im Falle, dass ein Format aussterben sollte, können alle Bilder schnell in ein neues Format konvertiert werden.

Sicher, das Bildarchiv wird immer größer werden, aber Festplatten werden das auch und zugleich immer preiswerter. Als kleiner Nebeneffekt braucht man nicht mehr auf eine ausreichenden Unterstützung von Lightroom für Offlinemedien warten – man hat einfach keine mehr :-).

Lightroom skaliert derzeit sehr gut mit dieser (noch recht kleinen) Menge von Bilder in einem Katalog unter Windows XP. Sollte es zu Performanceproblemen kommen, kann man ja immer noch weitere Kataloge anlegen (z.B. privat und agentur etc.).

[tags] Adobe, Lightroom, Fotografie, RAW, Workflow, Tipps, Tricks, Tutorial, IPTC[/tags]

Letzte Aktualisierung am 28.03.2024 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API

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8 Kommentare

  1. Hallo Stefan!

    Wenn man seine Bilder samt IPTC Verschlagwortung bereits auf einem Webserver hat, kann man von dort aus per FTP die Fotos zu den meisten Stockagenturen übertragen. Das kann man z.B. von der Kommandozeile aus machen, oder man könnte einen entsprechenden FTP-Client auf z.B. PHP-Basis (etwa http://freshmeat.net/projects/asukphpftp/ es gibt aber noch viele andere Lösungen) auf dem Server installieren. So nutzt man die volle Bandbreite der Server- und Agenturanbindung, die meist so um die 100MBit liegt … und um ein vielfaches über dem DSL-Upload liegt.
    Diese Lösung ist aber eigentlich nur interessant, wenn man zu vielen Angenturen überträgt.

  2. Hallo Markus,

    super Artikel, sehr interessant und aufschlussreich – und für mich vielleicht ein Weg aus der Datensicherungs-Misere….

    Eine Frage habe ich jedoch noch:

    Du schreibst: „Der Upload zu Stockfoto-Agenturen kann vom Serverbackup aus mit Hochgeschwindigkeit erfolgen“

    Wir macht man das denn?? Kannst Du mir das bitte kurz schildern, das wäre super.
    Vielen Dank!
    Mach weiter mit Deiner tollen Seite, bin zwar erst Leser seit heute aber sehr begeistert – speziell natürlich was Deine Artikel zum Thema Fotografie angeht.

    Gruss aus München
    Stefan

  3. Hab mir gerade bei Hostmonster einen Account geholt. 300 GB zu diesem Preis sind konkurrenzlos günstig. Bin gerade am uploaden.. (backup)
    Danke für den Tip !

  4. Hallo Markus,

    vielen Dank für diesen Beitrag. Genau das, wonach ich gerade gesucht habe.
    Weiter so!

    Gruß
    Torsten

Kommentare sind geschlossen.