3D-Drucker: Meine Erfahrungen, was ich damit mache und wie das alles funktioniert

Nun habe ich seit fast genau 2 Jahren einen 3D-Drucker und habe noch keine Zeile darüber geschrieben - das geht ja nicht! Darum hole ich das mit diesem Beitrag nach und zeige euch in einem Video, was ich mit dem 3D-Drucker mache. Wie ich Teile konstruiere und wie diese dann ausgedruckt aussehen.
Bitte beachte: Dieser Beitrag ist mehr als 3 Jahre alt. Manche Links, Preise, Produkte und Aussagen sind vielleicht nicht mehr aktuell!

So ein 3D-Drucker ist eine faszinierende Sache. Dass aus einer Reihe von Anweisungen (dem G-Code) und einem Draht aus Kunststoff greifbare und nützliche Gegenstände entstehen können, hat einen ganz besonderen Reiz. In meinem Fall ist das besonders attraktiv, da ich jede Menge Ideen und Anforderungen für eigene Modelle habe, die ich dann mit einer entsprechenden CAD-Anwendung, einer Messschieber und etwas Zeit umsetze.

Am Anfang steht die Konstruktion

Für die Konstruktion meiner 3D-Druckmodelle benutze ich in der letzten Zeit Autodesk Fusion 360. Das ist für Privatanwender, Schüler und Studenten kostenlos und hat einen unglaublichen Funktionsumfang inkl. Simulationen, Animationen und der Weitergabe der 3D-Daten an den Slicer, der daraus die Daten für den 3D-Drucker generiert. Autodesk Fusion 360 ist ein parametrisches CAD-Programm. Man kann also erst einmal eine schnelle Skizze erstellen, die der späteren Konstruktion nahe kommt und bemaßt dann alle Elemente und setzt sie zueinander in Beziehung. Ändert sich später z. B. der Durchmesser eines Lochs, ändert man einfach dessen Bemaßung und alle verbundenen Objekte oder Features werden automatisch angepasst.

Meine Batteriehalterung in Autodesk Fusion 360

Viele nutzen Sketchup oder Blender für die Konstruktion von 3D-Modellen. Allerdings ist das meiner Ansicht nach sehr viel umständlicher und zeitaufwändiger. Für Einsteiger kann ich allenfalls noch Design Spark Mechanical empfehlen. Das ist sehr einfach zu bedienen, hat einen ordentlichen Funktionsumfang und ist ebenfalls eine kostenlose CAD-Lösung. Einige Zeit habe ich auch mit OnShape – einem browserbasierenden CAD-Programm gearbeitet. Auch das hat einen sehr großen Funktionsumfang und ist für Privatanwender kostenlos. Allerdings muss man seine Modelle alle öffentlich machen. Die Arbeit damit ist der in Autodesk Fusion 360 sehr ähnlich, aber letzteres gefiel mir dann doch besser.

Der 3D-Drucker

Der Drucker meiner Wahl war von 2 Jahren ein XYZ DaVinci 1.0a. Ursprünglich hatten die DaVincis eine eigene Firmware und Software zur Ansteuerung und man musste spezielle Filament-Kassetten von XYZ kaufen. Diese Kassetten sind deutlich teurer, als die üblichen Filament-Rollen. Zudem war man von der Softwareseite sehr eingeschränkt, was die Einstellmöglichkeiten anging. Das wusste ich aber schon vor dem Kauf. Ich wusste aber auch, dass es mit Repetier eine alternative Firmware für den Drucker gibt. Diese erlaubt die Ansteuerung des Druckers mit Standardsoftware wie eben Repetier-Host oder, wie in meinem Fall, mit Octoprint über einen Raspberry Pi. Das hat den Vorteil, dass ich den Druck per Webbrowser aus der Ferne betrachten und steuern kann.

Man muss allerdings wissen, dass ein 3D-Drucker nicht mit dem einfachen Handling eines Tintenstrahldruckers zu vergleichen ist. Das Druckbett muss regelmäßig kalibriert werden. Unterschiedliche Filament – auch aus dem gleichen Material – benötigen unterschiedliche Temperatureinstellungen und Druckgeschwindigkeiten usw. Der große Hype um 3D-Drucker und dass diese bald in jedem Haushalt zu finden wären, ist zum Glück vorbei, denn von einer einfachen Alltagsanwendbarkeit sind sie noch weit entfernt. Man muss schon Zeit, Geduld und technisches Verständnis mitbringen, wenn man einen 3D-Drucker sinnvoll und mit verlässlichen Druckergebnissen einsetzen möchte.

Selbstgedrucker Follow Focus Antrieb

Auf der anderen Seite sind die Möglichkeiten nur durch die eigene Fantasie beschränkt – plus einem guten räumlichen Vorstellungsvermögen und ordentlichen Mechanik- und CAD-Kenntnissen. Der reine Zugriff auf fertige Modelle z. B. von Thingiverse wäre mir persönlich zu wenig. Da würde ich dann lieber auf einen 3D-Druck Dienstleister zurückgreifen.

Mittlerweile habe ich doch jede Menge Erfahrungen mit dem 3D-Druck sammeln können und natürlich stiegen nach und nach auch die Ansprüche an meine Konstruktionen, aber auch an die Druckqualität. Meine DaVinci 1.0a konnte ich durch kleinere Modifizierungen und gute Kalibrierung zu recht ansehnlichen Ergebnissen bewegen. Aktuell denke ich jedoch über eine Neuanschaffung nach, da ich gerne noch präziser drucken möchte und das kann der DaVinci einfach nicht mehr leisten.

Neuer 3D-Drucker, CNC- und Lasercutter

Mein Favorit wäre der Wanhao Duplicator D6C, der dem bekannten Zortax M200 nachempfunden ist, dabei aber nur etwa 800 Euro kostet. Ein stabiler Alurahmen sorgt für präzise Führung des Druckkopfs und das geschlossene Gehäuse für gute Ergebnisse beim Druck mit ABS-Material. Was ich bislang an Druckergebnissen vom Wanhao gesehen habe, ist mehr als beeindruckend!

Mit dem 3D-Druck und dem immer sichereren Umgang mit CAD-Programmen, kam aber auch die Lust auf eine CNC-Fräse, für die ich allerdings im Moment noch keinen Platz habe und eine solche Fräse schon eine ziemliche Sauerei macht. Wenn wir aber demnächst das neue Haus beziehen, ist in meiner Werkstatt schon eine Ecke dafür reserviert. Ach ja, ein Lasercutter wäre auch interessant.

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8 Kommentare

  1. Hallo Markus,

    ist das CAD-Programm Autodesk Fusion 360 für dich noch aktuell, oder hast du eine neuere Empfehlung (möglichst erstmal kostenlose Version).

    Danke und Gruß,

    Timo

  2. Hallo, Markus,

    ich interessiere mich auch für 3D-Druck, habe aber noch keinen eigenen Drucker. Ich möchte gerne Automodelle im Massstab 1:87 drucken. Weisst du ob es dafür fertige und kostenlose Modelle gibt ?

    Danke und Gruß,

    Timo

    • Ob es 1:87 Modelle gibt, solltest du eigentlich mit einer einfachen Google-Suche herausfinden können. Daher weiß ich nicht, ob 3D-Druck das Richtige für dich ist. Du wirst sehr viel recherchieren und probieren müssen, bis du die gewünschten Ergebnisse erzielst.

      Zudem werden so kleine Modelle mit einem FDM-Drucker schwierig. Da solltest du mal nach SLA- und DLP-Druckern schauen, die mit flüssigem Harz drucken.

      • Hallo Markus,

        noch eine Frage. Wie verhält sich der Preis für ein gedrucktes 1:87 Auto Modell in etwa zu einem fertigen Auto Modell eines namhaften Herstellers für ca. 5-8 EUR ? Also ich meine die Menge an Filament die dafür „verdruckt“ werden muss für zB einen VW Käfer oder VW Golf.

        • Das Material spielt hier fast keine Rolle. So ein Modell wird nur wenige Gramm Material benötigen. Eine Rolle PLA mit 1 kg Filament bekommt man für etwa 20 Euro. Dein Modell wird max. 10-15 Gramm wiegen. Du wirst vielleicht 2-3 Fehldrucke haben (am Anfang deutlich mehr, bis man alles verstanden und eingestellt hat). Aber wie gesagt: Mit Filamentdruck wirst du nicht die Ergebnisse erzielen können, die du dir vielleicht wünschst. Da brauchst du eher sowas https://amzn.to/3apMJ1G.

          Das Resin dafür ist auch nicht mehr so teuer, aber das ist ein ziemliches Geschmiere und auch nicht ganz unbedenklich, was das Harz angeht. Dafür bekommt man viel feinere und glattere Strukturen.

          Ob es sich lohnt, solche Modelle zu drucken, kann ich nicht sagen. Vom zeitlichen Aufwand würde ich sagen: nein. Aber es ist ein Hobby und da ist die Zeit ja egal 😉
          Du hast ja dann auch erst einmal nur ein einfarbiges Chassis, das sicher noch bemalt werden muss etc. So richtig interessant wird 3D-Druck meiner Meinung nach auch erst, wenn man selbst Dinge konstruiert. Aber da muss man sich erst einmal mit CAD beschäftigen und wie man druckfähige Objekte erstellt. Das kann man alles lernen, wenn man bereit ist, die Zeit zu investieren, viel zu probieren und zu suchen.

  3. Hallo!

    Wie lange hat die Erschaffung des Tropfschutzes gedauert (nur CAD Arbeit)? Und wie lange würde ein Anfänger für das Modell in Autodesk Fusion 360 so benötigen?

    Mich hat etwas überrascht, dass der daVinci 1.0a so gut wegkam. Im Netz hab ich jetzt nicht sooo viel Positives zu XYZPrinting Geräten gelesen/gesehen. Wahrscheinlich machten die eigenen Updates den Unterschied. Es konnte also auch Fremdfilament verwendet werden?

    Den Wanhao Duplicator D6C habe ich mir noch nicht so genau angeguckt, werde ich aber mal machen.

    Schöner Überblick! Besonders die ganzen Anwendungen im Video fand ich interessant.

Kommentare sind geschlossen.