AA-Akkus von Eneloop, Amazon Basics und Aldi Süd gemessen – welche sind besser?

AA-Akkus dürften wohl zu der am meisten eingesetzten Zellengröße zählen. Als Fotograf hat man AA-Batterien häufig in Systemblitzgeräten oder auch machen Batteriegriffen im Einsatz. Gerade beim Einsatz im Blitzgerät möchte man natürlich möglichst viele Auslösungen aus einem Satz Akkus herauskitzeln. Für viele sind Panasonics Eneloops der Standard bei vorgeladenen und lagerfähigen Akkus. Ich habe diese und zum Vergleich die günstigere Amazon Basics sowie Akkus von Discounter (Aldi Süd) gemessen.
Bitte beachte: Dieser Beitrag ist mehr als 3 Jahre alt. Manche Links, Preise, Produkte und Aussagen sind vielleicht nicht mehr aktuell!

Ich wollte nicht absolut frische Akkus aus der Verpackung prüfen sondern wissen, wie es eigentlich um Akkus bestellt ist, die schon einige Zeit im Einsatz sind. Dazu habe ich Testakkus gemessen, die bereits ein halbes Jahr im Einsatz waren und jeweils 20-mal mit einem Technoline BC700 Ladegerät geladen wurden. Ein gutes Ladegerät, das die Akkus bei der Ladung einzeln überwacht, ist übrigens sehr wichtig, da nur damit die optimale Kapazität und Lebensdauer gewährleistet wird. Die Akkus kamen 30 Minuten nach dem Laden in den Tester. Natürlich habe ich von jeder Marke nicht nur eine Zelle gemessen, sondern jeweils 4 Stück bei 23 Grad Umgebungstemperatur. Diese lagen übrigens innerhalb der Marken erstaunlich nah beieinander.

Panasonic Eneloop

Die Eneloops lieferten bei 0,2 C Entladung eine gemessene Kapazität von max. 1862 mAh. Im niedrigsten Fall waren es 1810 mAh. Sie liegen damit auch ein halbes Jahr und 20 Ladungen später nahe an der angegebenen Nennkapazität von 1900 mAh. Die rote Linie zeigt den konstanten Entladestrom an (rechte Y-Skala). Die blaue Linie den Spannungsverlauf (linke Y-Skala) über den Entladungszeitraum (horizontale Achse)

Entladekurve und Messwerte eines Eneloop Akkus
Entladekurve und Messwerte eines Eneloop Akkus

Amazon Basics Akku

Die Amazon Basics waren mit 1874 mAh praktisch gleichauf mit den Eneloops. Der niedrigste Messwert lag bei 1845 mAh. Die Leistungsausbeute war minimal geringer als bei den Eneloops, da die Durchschnittsspannung auch um 0,02 Volt niedriger lag. Das kann man allerdings auch im Bereich der Messfehler verorten und das spielt in der Praxis keine Rolle. Interessant ist die praktisch identische Enladungskurve beider Akkus.

amazon_basics380

Der Akku aus dem Discounter von Aldi Süd

Die günstigen Akkus (4er Pack für 3,99 Euro!) von Aldi Süd kamen in keinem Fall auf die aufgedruckte Nennkapazität von 2500 mAh. Bei 2100 mAh war bei der besten Zelle Schluss. Die schlechteste Zelle gab bei 2078 mAh auf. Allerdings darf man nicht vergessen, dass diese weniger als die Hälfte eines 4er Satzes Eneloops kosten. Da der Discounter-Akku mit 2500 mAh angegeben ist, habe ich ihn zusätzlich auch mit 0,5 A (die 0,2 C bei einem 2500 mAh Akku sind ja 0,5 Ampere) gemessen. Die Kapazität war damit annähernd gleich.

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Fazit

Es handelt sich bei meinen Messungen um keinen hochwissenschaftlichen Test. Durch die mehrfachen Messungen ist aber eine gewisse Reproduzierbarkeit gegeben und mein kleines Messgerät selbst konnte ich mit einer Referenzmessung auf 1,5% Genauigkeit spezifizieren.

Es gab immer wieder Spekulationen, ob es sich bei den Amazon Basics Akkus um umgelabelte Eneloop Akkus oder um Ausschussware von Panasonic handeln würde. Grundsätzlich ist die Kapazität absolut vergleichbar und auch die Entladecharakteristik ähnelt sich sehr. Wichtig ist letztendlich aber nur, dass die Amazon Akkus die gleiche Leistung zu einem etwas günstigeren Preis liefern. Meine ältesten Amazon Basics sind 2 Jahre alt und ich kann bislang keine Ausfälle verzeichnen.

Auch die Akkus aus dem Discounter sind haltbar, wenngleich sie (in meinem Fall) nicht (mehr) die angegebene Kapazität haben. Ich werde bei einer der nächsten Aktionen von Aldi Süd einen frischen Satz kaufen und noch einmal testen. Preislich sind sie unschlagbar.

In einem weiteren Test werde ich die Selbstentladung der Akkus testen. Dazu steht jetzt jeweils ein Satz frisch geladen im Regal und in 4 Wochen werde ich sehen, wie viel Kapazität verloren haben.

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26 Kommentare

  1. Hi
    Leider konnte ich keinen weiterführenden Test finden der dann auch die Entladung auf Zeit zeigt
    Wie war das ergebnis?
    Liebe Grüße!

    • Guten Abend,
      …ja das Ergebnis der Selbstentladung würde mich auch interessieren. Was kam denn raus nach den vier Wochen?

      Viele Grüße

  2. Danke für den Test!
    Was mich interessieren würde: warum gibt es eigentlich keine Akkus mit 1,5 Volt, sondern nur mit 1,2?

    MfG

    • Das ist eine berechtigte Frage! Die Ursache liegt in der eingesetzten Chemie des Akkus. Eine Zelle (Sekundärelement), also zwei Elektroden und das Elektrolyt dazwischen, kann aus unterschiedlichen Materialien bestehen, die unterschiedliche Eigenschaft haben und Spannungen liefern. Die alten Nickelcadmium-Akkus lieferten 1,2 V, ebenso wie die aktuellen Nickel Metallhydrid-Akkus. Das war nahe genug an der 1,5 Volt Batterie.

      Ein Natrium-Ionen Akku könnte auch 2 Volt pro Zelle liefern, genau so wie ein Nickel-Wasserstoff-Akku. Diese sind nur schwieriger zu bauen, empfindlicher etc. Darum hat man sich auf eine Technik besonnen, die günstig in der Herstellung und sicher in der Anwendung ist. Da diese auch noch kompatibel zu 1,5 Batterien (Primärzellen) sein musste, waren eben nicht mehr als 1,2 Volt möglich.

      Aktuelle Lithium-Ionen Technik liefert ja 3,7 Volt pro Zelle, hat eine viel höhere Energiedichte, ist aber eben nicht kompatibel zu den klassischen 1,5 Volt Anwendungen. Eine 9 Volt Blockbatterie besteht übrigens einfach aus 6 übereinandergeschichteten 1,5 Volt Elementen (oft sogar aus 6 Stück AAA-Batterien, die sich nach der Demontage des Blocks auch einzeln nutzen lassen). Beim 9 V Akku sind es eben 6 Stück 1,2 Volt Zellen, weshalb diese Blockakkus auch nur auf 7,6 8,4 Volt kommen.

      • Sehr schön und fast richtig erklärt. Nur im letzten Satz muss es bei der 9 Volt Blockbatterie als Akku lauten, dass diese aus 7 Zellen mit jeweils 1,2V bestehen und somit eine Nennspannung von insgesamt 8,4V hat.

  3. Der einzige Anbieter für die benötigte Software schreibt mir:
    „The download link for the requested software cannot be found. We will update our database soon and let you know when EB Tester Software is available for download.“
    Das war aber schon vor zwei Wochen.
    Vielleicht bin ich ja nur zu ungeschickt zum Suchen, und jemand von Euch kann mir mitteilen, wo man diese Software erhalten kann. Markus antwortete mir leider nicht.

      • Danke, Markus, die beiden Links waren schon einmal Goldes wert; die Software und der Treiber sind installiert (Windows 10 Pro). Allerdings habe ich noch die große Hürde des Anschlusses an den Rechner. Laut Beschreibung brauche ich dazu ein USB zu TTL serial converter Kabel. Da die Elektronische Last einen USB-Mini-B-Ausgang hat, wäre das also ein Kabel bzw. Adapter von USB-Mini-B auf Seriell. Dann könnte ich diesen seriellen Stecker mit einem weiteren Adapter zu USB A für den Rechner machen (keiner meiner drei Rechner hat noch einen seriellen Port). So kann das doch nicht gemeint sein.
        Wenn ich die Elektronische Last mit einem normalen USB-Kabel an den Rechner anschließe, kann ich in der Software keinen Port auswählen, und der Gerätemanager meldet „Unbekanntes USB-Gerät (Fehler beim Anfordern einer Gerätebeschreibung.)“
        Wie hast Du Deine Elektronische Last an den Rechner angeschlossen?

        Heinz

      • Jetzt ist alles klar. Auch bei mir war das Kabel dabei, ich habe es aber nicht als Spezialkabel erkannt und deshalb mit anderen Kabeln probiert 🙁 Danke.

  4. Sehr guter Test. Vielen Dank für deine Zeit, den durchzuführen.
    Kann man mit der elektronischen Last eigentlich auch diese USB-Power-Packs testen?

    • Ja, kann man. Diese elektronische Last verträgt bis zu 20 Watt. Üblicherweise belastet man hier mit 1 Ampere (mal 5 V = 5 Watt) Ich habe übrigens schon einige Power-Banks getestet und die Ergebnisse sind ziemlich ernüchternd …

  5. Danke für den Test, Markus. Er hat mich angeregt, mir diese Elektronische Last auch zu kaufen. Leider ist die dazu nötige EB Tester Software (derzeit?) nicht downloadbar. Falls sie kostenlos ist, bitte ich Dich, Deine Version irgendwo hochzuladen, damit wir Interessierten sie auch verwenden können.

    Heinz

  6. Guter Test, aber was sagen die Akkus bei Temperaturen unter 0°C?
    Ich habe das mal mit einer Philips LED Fahrradlampe bei -7 °C getestet.
    Bei Discounter Akkus mit angeblich 2600 mAh schaltete die Lampe nach 15 Minuten ab, die 1900er eneloop hielten locker 45 Minuten, und das ohne nachladen an mehreren Tagen. (Fahrt zur Arbeit)
    Für mich gibt es nur einen zuverlässigen Akku, Eneloop.

  7. Hallo,

    Preislich geben sich die Amazon und die Eneloop ja nicht`s, von daher vermute ich das die von Amazon auch von Panasonic sind. Deine Werte bestätigen mir das eigentlich auch. Danke fürs testen.

  8. Tja, das Problem bei den Discountersachen ist eben, dass man nicht sicher sein kann, dass die nächste Charge genauso reagiert, da sie evtl. von einem anderen Hersteller stammt.
    Man kann ja wohl auch bei den Weinen Glück haben und Überproduktionen richtig guter Tropfen erwischen …
    Jedenfalls hatte ich mal bei Lidl Akkus gekauft und wollte damit mein Speedlite betreiben, allerdings schafften die es selbst voll geladen nicht, den Speedlite auf grün zu kriegen. Seitdem kommen mir diese Akkus maximal noch in die Taschenlampe oder Fernbedienung, für Extremsituationen dann doch lieber Eneloops oder die scheinbar wirklich vergleichbaren Amazon-Akkus, von denen ich mittlerweile auch ein paar habe. Allerdings kann man vermutlich auch da nicht sicher sein, dass nicht mal ein anderer Hersteller zum Zuge kommt.

  9. Hallo,

    Ich habe eine Penta KX und benutze dort seit jeher Eneloops ( die DSLR hat keinen Akku, sondern benötigt“Batterien“. Irgendwann bin ich auf die Amazon basics umgestiegen, aber nach nicht einmal einem Jahr hat die Kamera mit den Akkus gestreikt, da die Spannung nicht mehr ausreichend War. Ein refresh mit meinem Ladegerät hat da auch nicht mehr geholfen.

    Deshalb bei anspruchsvollen Anwendungen nur noch Eneloops ( im Blitzgerät gghen aber auch alle anderen Akkus wie Amazon Basics)

    • Der Test zeigt ein anderes Bild (identische Entladungskurven/Spannungen). Allerdings kann es natürlich bei jedem Akku einmal Probleme geben.

  10. Sehr spannend der Test und vor allem die Ergebnisse.

    Und solche Tests sind ja nicht mal so in 10 Minuten durchgeführt.
    Vielen Dank.

    • Ja, dieser Test war recht aufwendig, da man immer das Entladen abwarten muss etc. und dann gab es noch einmal einen kompletten Durchlauf zum Vergleich.

  11. Hallo,
    danke für diesen kurzen Test, immer wieder sehr interessant.
    ich denke, dass die No Name Akkus schon mal aus unterschiedlichen Produktionen oder div. Herstellern stammen. Wenn man die Kosten zueinander in Relation setzt dann spricht eigentlich alles für die günstigeren Produkte…

Kommentare sind geschlossen.