Meine Fotoausrüstung für diesen Urlaub und warum klein groß genug ist

Für viele ist eine Urlaubsreise das Ereignis im Jahr, bei dem die Fotoausrüstung einmal richtig zum Zuge kommt. Neue Eindrücke, andere und leuchtende Farben oder beeindruckende Landschaften lassen den Auslösefinger nicht stillstehen. Ich habe meine Ausrüstung für diesen Urlaub einmal ganz genau überdacht.
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Meinen ersten „DSLR-Urlaub“, machte ich 2004 mit der Nikon D70. Natürlich waren diverse Objektive, Blitzgerät und ein leichtes Stativ mit dabei. Jede Menge Zeugs, aber die DSLR war damals noch faszinierend. Im Laufe der Jahre waren mehrere Kameras mit auf unseren Reisen. Gleichzeitig wurde die Ausrüstung immer kompakter, da ich einfach keine Lust mehr auf den ganzen Hickhack bei der Sicherheitskontrolle am Flughafen hatte und auch nicht mehr so viel herumschleppen wollte.

Meine komplette Fotoausrüstung für diesen Urlaub
Meine komplette Fotoausrüstung für diesen Urlaub

Eine Analyse meiner Urlaubsfotos in Lightroom ergab, dass ich die meiste Zeit mit Brennweiten zwischen 16 und 70 mm fotografiere und nur eine Hand voll Fotos mit 100 oder 200 mm Brennweite entstanden. Dazu habe ich alle Urlaubsfotos in Lightroom ausgewählt, in der Bibliotheksansicht den Metadaten-Filter aktiviert und eine zusätzliche Spalte „Brennweite“ eingefügt. Hier bekommt man alle bislang benutzen Brennweiteneinstellungen angezeigt. Standardmäßig ist auch die Ansicht der eingesetzten Objektive eingeblendet. Das ist übrigens auch eine gute Methode um festzustellen, ob man ein bestimmtes Objektiv wirklich braucht. Gestern habe ich außerdem ein Online-Tool vorgestellt, mit dem man das noch sehr viel komfortabler erledigen kann.

Übersicht über Brennweiten und Objektive
Übersicht über Brennweiten und Objektive

Eine nüchterne Betrachtung der Fotos mit langer Brennweite zeigte mir auch, dass ich auf alles über 70mm sehr gut verzichten konnte. Die allermeisten Fotos bewegten sich auch in einem ISO-Bereich von 50-800. Warum also die dicke Nikon D750 mit 24-70 2.8 oder gar das 70-200 2.8 Tamron mitschleppen? Ich brauche im Urlaub weder die große Brennweite des 70-200 noch exzellentes Rauschverhalten der Kamera. Kunststück: Die meisten Fotos entstehen bei bestem Tageslicht und für Details und Landschaften braucht man keinen Zoom.

Sony RX100 III
Sony RX100 III

Darum fliegt dieses Jahr nur meine geliebte Sony RX100 III mit nach Teneriffa, die ich mit kurz vor Weihnachten 2015 zugelegt habe. Die Bildqualität dieser wirklich kompakten Kamera ist unglaublich gut. Das Rauschverhalten exzellent und der Brennweitenbreich von 24-70 mm deckt genau meine Bedürfnisse ab. Trotzdem kann ich im RAW-Format fotografieren und der elektronische Sucher hilft bei hellem Umgebungslicht. Der Akku der Kamera schafft zwar nicht die Auslösungen meiner Nikons, dafür lässt er sich zwischendurch am Zigarettenanzünder des Leihwagens oder mit Hilfe einer Powerbank aufladen. Wenn ich doch einmal etwas „zoomen“ möchte, kann ich auch auch problemlos einen Bildausschnitt machen – 20.1 Megapixel reichen dafür dicke. Das Freistellen vom Hintergrund mit geringer Schärfentiefe gelingt auch mit der kleinen RX100 – man muss halt etwas näher ans Motiv und entferntere Objektive kommen dank Turnschuh-Zoom näher.

Selbst hochwertige Videos sind dank XAVC S mit 50 Mbit/s kein Problem. Hilfsmittel wie Zebras, Focuspeaking und ein eingebauter ND-Filter machen die kleine Sony zu einer ernstzunehmenden Videokamera.

Die Sony RX100 III mit dem Gorilla Pod an einem Besenstil
Die Sony RX100 III mit dem Gorilla Pod an einem Besenstiel

Ich habe mir noch einen kleinen Gorillapod Magnetic zugelegt, denn damit ist man auf Reisen für praktisch jede Stativ-Situation gewappnet und es findet sich immer eine Mauer, ein Laternenpfahl oder Baum, an dem man die Stativkrake befestigen kann. Beim Gorillapod Magnetic geht das nun auch an magnetischen Oberflächen, da in den Füßen starke Neodymmagnete eingearbeitet sind. Dank WiFi und Smartphone-App, lässt sich die Kamera so auch noch bequem einrichten und auslösen. Das schwenkbare Display hilft dabei ebenso.

Die Sony RX100 III mit dem Gorilla Pod magnetisch an der Kühlschranktür
Die Sony RX100 III mit dem Gorilla Pod magnetisch an der Kühlschranktür

Zudem habe ich mir auch noch einen aufklebbaren Filteradapter gekauft, mit dem ich meine ohnehin vorhandenen 52mm Filter und Nahlinsen nutzen kann. Ein Polfilter ist nicht nur im Urlaub ein Garant für kontrastreichere Bilder, sondern auch einer der wenigen Fotofilter, die sich nicht nachträglich in der Bildbearbeitung nachahmen lassen.

Der aufklebbare Filteradapter verlängert den Tubus nur unwesentlich.
Der aufklebbare Filteradapter verlängert den Tubus nur unwesentlich.

Das Geotagging übernimmt entweder eine App auf dem Smartphone (Locus Pro) oder mein CanMore GP-101 GPS-Logger. Die Zeiten des Fotorucksacks auf Fernreisen sind für mich vorbei, da hochwertige Kompaktkameras oder eine kleine Systemkamera dafür vollkommen ausreichen. Wenn das Motiv passt, spielt die Kamera ohnehin keine Rolle mehr.

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23 Kommentare

  1. Ja, so eine RX100 (ab III), Canon G7 X oder Panasonic LX15 (wäre mein Favorit) hätte schon was.

    Aber die gehen halt doch ziemlich ins Geld.

  2. Kann ich nicht zustimmen – ich habe mir eine ziemlich aufwändige Ausrüstung zugelegt im Lauf der Jahre und fotografiere neben Landschaften auch Makro. Es erschließt sich mir aber nicht, warum man dieses für tausende von Euro gekaufte Equipment komplett zu Hause lassen sollte. Ich habe die gleiche Sony, die auch wirklich tolle Bilder macht (zumind. bei normalem Licht), aber der auf 100mm begrenzte Zoom liefert dann keine besonderen Ergebnisse. Für mich eine Pocketkamera für Events, bei denen diese Kamera ausreicht, bzw. man keinen Rucksack etc. mitnehmen darf – das ist momentan ja usus wg. der ständigen Terrorgefahr.

    Niemals würde ich eine meiner große Nikons mit 14-24mm/70-200mm daheim lassen, wenn ich in Urlaub fahre und wenn ich weiß, dass ich es brauchen kann, dann geht ein 50mm auch noch in die Tasche. Mir schleierhaft, warum man genau dann das Zeug zuhause lassen soll, wenn man wirklich Zeit hat zum Fotografieren und wie im Urlaub meist üblich, ja in einer Gegend herumfährt, die sich von der Heimat unterscheidet. Fahre ich mit dem Auto, liegt im Kofferraum auch ein 200-400mm, falls der 1,4er Konverter für das 70-200er nicht ausreicht. Für ein paar gute Fotos schleppe ich auch klaglos einen Rucksack durch die Gegend, man ist ja nicht jeden Tag auf Bilderjagd und für diese „freien“ Tage tut es die kleine Sony dann…

    • Das liegt bei mir vielleicht auch daran, dass ich beinahe täglich beruflich fotografiere. Aber auch hier habe ich die Ausrüstung kräftig eingedampft. Mehr als 200mm habe ich noch nie benötigt (bin kein Vogelkundler 😉 )
      Die Fotos unterscheiden sich in keinster Weise von denen einer größeren (schwereren) Ausrüstung. Eher im Gegenteil. Irgendwas macht eine so kompakte Ausrüstung mit einem …

  3. Auch ich habe meine DSLR (5D MKIII nebst diversen L Linsen) im Schrank gelassen und habe nur meine Leica Q mitgenommen. Bisher habe ich nichts bedauert… im Gegenteil – irgendwie kommen deutlich mehr Bilder heraus.

  4. Moin,

    wenn ich mit Fotoenthusiasten unterwegs bin, nehme ich alles mit. Wenn ich alleine unterwegs bin, nehme ich soviel mit, wie ich Lust habe zu tragen und für die Motive sinnvoll ist. Wenn ich mit der Familie unterwegs bin, nehme ich möglichst wenig mit, damit man auch viel vom gemeinsamen Urlaub hat.
    Dann richtet sich das auch noch nach der Art der Reise. Wenn ich mit dem Auto von zu Hause starte, kann ich „von bis“ beliebig wählen. Bei Flugreisen hängt die Wahl doch stark vom Zielort ab – Milchstraßen im Altiplano in Bolivien nachts einzufangen setzt schon ein bestimmte Sensor-Objektiv Kombination voraus. Wenn ich nur tagsüber auf den Kanaren fotografiere, tut es auch eine kleinere Kamera.
    Hier http://www.foto-kleemann.de/archives/3670 hatte ich mal einen Beitrag zu der Ausrüstung auf Gran Canaria geschrieben. Das war 2014. Dieses Jahr war ich auch wieder da und habe eine Panasonic G70 mit drei Festbrennweiten und ohne Stativ mitgenommen. War auch völlig ausreichend ….

  5. Sehr gute Entscheidung! Ich bin gerade von einem verlängerten Wochenende in Tschechien zurückgekommen. Obwohl ich den Rucksack sammt Stativ und DSLR die ganze Zeit dabei hatte, habe ich trotzdem nur mit der RX100 III fotografiert … immerhin habe ich so mehr Kalorien verbrannt 🙂
    Viel Spaß auf Teneriffa!

  6. Was ist die wahre Botschaft des offensichtlichen Trends weg vom Rucksack schleppenden Experten? Die Erkenntnis, dass die Kamera mittlerweile wirklich fast egal ist?

    • Vielleicht noch mal etwas weiter gefasst: Welche Art Fotos macht man im Urlaub und welchen Zweck dienen sie? Wenn ich Reisefotograf bin oder Motive aus Urlaubsländern als Stockfotos verkauft (was ich früher mal getan habe), hat man natürlich eine entsprechende Ausrüstung dabei, da die Auftraggeber/Agenturen eine gewisse Mindestqualität fordern (gerade Stockagenturen sind mittlerweile extrem pingelig).

      Urlaubsfotos hängt man sich maximal an die Wand (als Fotoleinwand oder Kalender) und hier genügen auch 6 Megapixel. Für 10×15 Abzüge ebenso und bei vielen versauern die Fotos ohnehin auf der Festplatte. Wenn die Kamera RAW beherrscht, hat man noch Spielraum und nachbearbeitet wird ohnehin immer.

      Es entscheidet noch immer das fotografische Auge und die passende Einstellung. Damit meine ich nicht nur die Blende, sondern individuelle Kontrolle bei jedem Bild. Das kann jede DSLR, Systemkamera und eben auch jede hochwertige Kompaktkamera. Für viele ist das Hobby aber nicht primär die Fotografie, sondern die Kamera und das ganze schöne Zeug, das man sich dazu anschaffen kann. Es soll noch immer Leute geben, bei denen eine dicke Kamera das Selbstbewusstsein hebt. Und es gibt viele Leute die meinen, dass man damit auch besser Fotos machen könnte. Lass mal Leute bei Abzügen raten, welcher mit der teueren Kamera und welcher mit dem Smartphone entstanden ist. Wenn das Motiv toll ist und technisch ordentlich aufgenommen wurde, kann das kein Mensch!

      Bei Urlaubsfotos spielt auch noch eine andere Sache mit: Es sind nicht Fotos für irgendwen oder irgend einen Kunden, sondern persönlichste Momente. Diese lassen diese Fotos ohnehin besser aussehen und der Moment dahinter entschädigt schnell für irgendwelche technischen Unzulänglichkeiten.

      Viele Profis die ich kenne arbeiten mit 8 oder 10 Jahre alten Kameras und verdienen auch heute noch ihr Geld damit. Man muss sich nur davon lösen, dass das Foto mit der „großen“ Kamera und der 200% Ansicht vielleicht noch ein bisschen detaillierter wäre und noch rauschfreier, auch wenn das für die Zielanwendung absolut keine Rolle spielt. Dann spart man sich übrigens auch jede Menge Geld (was Profis häufig müssen, denn darin liegt der Gewinn) und kann seine Kamera tatsächlich blind bedienen und für jede Situation einschätzen, weil man sie schon seit Jahren benutzt.

      Ich freue mich schon auf die mitleidigen Gesichter, wenn ich die kleie Sony vors Auge halte, denn damit kann man ja bekanntlich keine richtigen Fotos machen.

      • „Ich freue mich schon auf die mitleidigen Gesichter, wenn ich die kleine Sony vors Auge halte, denn damit kann man ja bekanntlich keine richtigen Fotos machen.“
        Das ging mir schon mit meiner ersten Kamera, einer Agfa Click für 25,00 DM so. Zugegeben, eine Schönwetterkamera mit sehr begrenzten Möglichkeiten, wenn man auch Wert auf Bildqualität legte.
        Die heutigen Kameras – wie die Sony RX100 – müssen nur noch bei wenigen Anwendungen im Urlaubsalltag passen.
        Das ist mir dann egal, denn ich bin ja im Urlaub.

      • Das hat alles seine Berechtigung, meine Zielanwendung bin ICH, ich verkaufe nicht, ich fishe nicht für Komplimente, allerdings ist die sony (IV) von der ich jetzt rede für eine Urlaubsreise in all-inclusive ressorts bestens geeignet. Kamele in slow motion, allerdings schaltet sich die Kamera nach drei sekunden aus und sobald nicht wieder ein. Ein Hitzeproblem elegant verschwiegen.Die Akkulaufzeit von dem Teil ist lächerlich. Die Bilder? Ich benutze eine Eos Mark II. Ich werde weiterhin ein bissl mehr Gewicht in Kauf nehmen…

  7. Hätte ich schreiben können,Die große Nikon bleibt im Schrank im Reisegepäck kommt meine kleine Fuji x 10. Super für Urlaubsbilder besonders die Panoramafunktion

  8. Hallo,
    ich hätte gern gewusst, was ist das für ein „Fuß“ das unter der RX100 auf dem ersten Foto zu sehen ist?
    Danke für die Antwort.

  9. Eine sehr rationale und vernünftige Aussage, die jedoch nicht für jeden Urlaub gelten kann. Ich denke da nur an einen Safariurlaub in Afrika (und die dafür notwendigen telebrennweiten). Ansonsten bin ich voll bei dir, vor allem seit ich mir vor ein paar jahren die RX 100 (I) zugelegt habe und nun meine Bergtouren mit deutlich leichterem Gepäck absolviere. Einziger Nachteil bei mir: der fehlende Sucher. Aber auch mir spukt schon seit einiger Zeit die RX 100 III durch den Kopf.
    mal schauen, was draus wird…

  10. Hallo Jörn,

    interessant, ich schlage mich im Moment mit den gleichen Gedanken herum. Wir sind im Moment in der Provence unterwegs und mich nervt zunehmend das Wechseln der Objektive und die Größe der Kamera.
    Im Moment benutze ich fast nur noch das 24 mm an der Canon 700D.

    Gruß
    Andreas

  11. Genau so mache ich das auch schon seit einigen Jahren mit meiner Lumix DMC LX 5… Eine gute Optik und RAW, all you need…

  12. Das ist ja so was von vernünftig. Und keiner merkt später, dass die Bilder ’nur‘ mit einer Kompaktkamera aufgenommen wurden.

    Für eine so radikale, rationale Entscheidung reichte es mir bis jetzt noch nicht. Ich habe mich für den Mittelweg, einer (resp. 2) Systemkamera mit Zubehör, entschieden.

    Ein Notebook nimmst Du nicht mit? Datensicherung?

    Viel Spass im Urlaub!

    • Mein Macbook geht alleine schon wg. nachbelichtet mit, ich sehe es aber nicht als Teil der Fotoausrüstung. Datensicherung ginge aber auch per Smartphone und z. B. Google Drive (die Internetanbindung des Hotels ist perfekt).

  13. Kann ich gut verstehen. Mich nervt es auch zunehmend, unterwegs die schwere Fototasche plus Stativ schleppen zu müssen. Ich habe sogar auch über eine kleine Kompakte nachgedacht. Fujifilm X100T, oder was von Olympus. Irgendwie konnte ich mich nicht damit anfreunden. Ich hätte mich immer geärgert, wenn die 6D nicht dabei wäre. Da das Gewicht halt trotzdem nervt, nehme ich auf Reisen nur noch ausgewählte Objektive mit.

    Die kleine Sony gefällt mir ansonsten auch. Schade eigentlich, dass es die nicht in silber gibt.

  14. Naja gut, dafür muss man auch die Kohle für die „Kompaktkamera“ erstmal übrig haben. Dann lieber das große Zeug mitschleppen was man eh besitzt. 😉

Kommentare sind geschlossen.