Lightroom Praxis-Tipp 2: Der Softproof für bessere Ausdrucke und Abzüge erklärt

Es ist ja eine ungerechte Welt: Da hat man ein tolles und farbenfrohes Foto in Lightroom mit allerlei Tricks entwickelt, das am Bildschirm so richtig toll aussieht und man möchte sich das auch gerne als Poster oder Leinwand an die Wand hängen. Aber kaum ist das Werk vom Fotodienstleister da, tritt die Enttäuschung ein, weil es so gar nichts mehr mit dem Bild gemeinsam hat, das wir am Monitor so toll fanden. Der Softproof in Lightroom hilft dabei, solch unangenehme Überraschungen zu vermeiden. Wie er funktioniert und wie man Fotos für den Druck aufbereitet, erfahrt ihr in diesem Lightroom Praxis-Tipp.
Bitte beachte: Dieser Beitrag ist mehr als 3 Jahre alt. Manche Links, Preise, Produkte und Aussagen sind vielleicht nicht mehr aktuell!

Auch wenn die meisten Fotos mittlerweile am PC-Bildschirm, TV-Gerät, Tablet oder gar Smartphone betrachtet werden, wollen viele noch immer einen Papierabzug, eine Fotoleinwand, ein Fotobuch oder Poster von den schönsten Werken.

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Leider stoßen hier zwei Medien aufeinander, die sich nicht so ganz toll vertragen. Während die Farben und Kontraste auf dem Bildschirm toll leuchten und sehr differenziert sind (sofern man einen guten Monitor hat), wirkt das gleiche Bild auf Papier oder Leinwand plötzlich flach und unspektakulär. Die so toll leuchtenden Flächen mit der feinen Struktur sind vielleicht sogar komplett verschwunden und versinken in einem gleichförmigen Farbklecks.

Die Gründe für die unterschiedliche Farbdarstellung

Der wichtigste Grund hierfür ist, dass es ich um zwei vollkommen unterschiedliche Farbsysteme handelt. Der Monitor, das iPad oder der digitale Bilderrahmen geben selbst Licht ab und erzeugen damit auch die Farben. Die Farben leuchten also von selbst. Dadurch wirkt alles sehr lebendig und frisch. Weiß ist ein richtig strahlendes Weiß. Beim gedruckten Bild – egal ob Fotoabzug, Leinwand oder bei speziellen Fototrägern wie Alu-Dibond oder Forex, werden die Farbpigmente vom Umgebungslicht angestrahlt und reflektieren es in unser Auge. Ist ein Untergrund, wie z. B. eine Fotoleinwand, matt und nicht ganz reinweiß, ändern sich dadurch auch die auf ihr aufgebrachten Farben und wirken ganz anders, als auf dem Monitor.



WhiteWall - Das Labor der Fotografen

Das hellste Weiß beim Druck ist immer die Papierfarbe und je nach Saugfähigkeit des Untergrunds, kann aus einem satten Schwarz, schon mal ein dunkles Grau werden.

Zudem sind nicht alle Farben des sRGB oder AdobeRGB-Farbraums in die Druckwelt übertragbar, da der CMYK-Farbraum (Vierfarbdruck) anders aufgebaut ist und viele Monitorfarben nicht darin enthalten sind. Das gilt besonders für sehr gesättigte oder leuchtende Farben.

Der Softproof in Lightroom hilft

Damit man nicht jedes Mal mit einer Überraschung rechnen muss, wenn das Fotoprodukt eintrifft oder unnötig Papier und Tinte beim Ausdruck daheim verschwendet, gibt es den Softproof in Lightroom. Damit dieser aber richtig funktioniert, benötigt man die Farbprofile des Ausgabegeräts und der verwendeten Papiersorten.

Für den eigenen Ausdruck auf dem Tintenstrahldrucker werden von den Druckerherstellern meist die entsprechenden Farbprofile (ICC-Profil) für den Drucker und die Originaltinten und Papiere des Herstellers mitgeliefert, die man dann in Lightroom (und Photoshop) nutzen kann.

Bei den Fotodienstleistern sieht das schon etwas anders aus, denn nicht jeder Anbietet, hält auch Farbprofile für seine Produkte und Geräte zum Download bereit.

Die Firma White Wall ist ein Anbieter der Farbprofile anbietet, und hat mir ein Fine-Art und Foto-Profil zur Verfügung gestellt, das ich im Video auch zur Demonstration einsetze.

Ihr erfahrt hier, wie der Softproof funktioniert, wie man Fotos für den Druck oder für Abzüge vorbereitet und wie man Probleme beseitigt, damit es später kein böses Erwachen durch Farbunterschiede oder andere Helligkeitsverteilungen gibt.

Übrigens ist für einen aussagekräftigen Softproof auch ein entsprechendes Display mit Kalibrierung notwendig, denn wenn schon euer Monitor nicht das zeigt, was sich wirklich abspielt, wird’s auch mit dem Softproof schwierig. Darum dürfte euch auch der Beitrag „Das wichtigste Teil der Fotoausrüstung, das keine Fotoausrüstung ist“ interessieren.

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16 Kommentare

  1. Hallo zusammen,
    ein wirklich sehr gutes Video von euch. Ich bin nun selber Besitzer eines EIZO CG277 Monitor und hätte eine Frage zu den Kalibrierungseinstellungen. Welche nutzt ihr für die Druckvorstufe? Sprich welchen Weißpunkt und welche Leuchtdichte für ein späteren Druck? Es gibt zwar drei vorgefertigte Profile zur Auswahl bei EIZO, jedoch habe ich gehört, dass diese nicht unbedingt perfekt abgestimmt sind. Ich habe momentan einen Weißpunkt von 5800 k und die Helligkeit bei 110cd/m². Mein Monitor steht bei mir im Wohnzimmer und das Umgebungslicht ist ehr etwas gedämpft. Würden diese Einstellungen für einen späteren Druck der Bilder ausreichen, um ein gleichwertiges Ergebnis im Zusammenspiel mit den ICC-Profilen zu erhalten?
    Über eine Antwort würde ich mich sehr freuen.

    Gruß
    Dennis

    • Der Dreh und Angelpunkt ist ein kontrolliertes Umgebungslicht, wenn du absolut verlässliche Werte haben willst. Schon ein kleiner Unterschied in der Umgebungshelligkeit oder Farbtemperatur des Umgebungslichts lassen deine Displaydarstellung ganz anders aussehen. Darum sitzt man hier normalerweise in einer Normlichtumgebung.

      Ansonsten helfen nur Erfahrung und ein paar Stichproben mit der Pipette in Photoshop. Ich mache immer mal noch ein paar Drucksachen und da war die Monitorkalibrierung selten perfekt – das Ergebnis aber sehr brauchbar.

      • Vielen Dank für die schnelle Antwort. Ich probiere einfach mal aus und werde einige Bilder ausdrucken lassen und dann mal vergleichen und mich somit langsam herantasten.

        Gruß

  2. Vielen Dank für diesen Video. Ist zwar schon 5 Jahre alt, aber eine sehr hilfreiche, anschauliche und verständliche Erläuterung zum Thema Softproof.
    Bin durch Zufall auf das Stichwort Softproof gestoßen, durch google hier gelandet und wusste gar nicht, das Lightroom sowas hat.

  3. Ein ganz tolles Video, dass ich mir schon mehrmals angesehen habe.

    Denn ich hoffte immer, eine Lösung für mich zu finden. Da dass jedoch bisher nicht geklappt hat, schildere ich hier mal mein Problem.

    Mit meinen Fotos bin fast durchweg zu hell und Lightroom Softproof meckert bei jedem Bild.

    Also habe ich die Belichtungsvorgaben schrittweise, bis -2.0, in den negativen
    Bereich korrigiert. Belichtungsreihen mit Sprüngen von jeweils einer Blende geschossen, doch das ändert nichts.

    Aktuell ist es so, dass ich mir eine Entwicklungsvorgabe in Lr6 erstellt habe, die ich pauschal auf alle neuen Fotos anwende und bei der alle Werte auf Neutral bzw. Null und die Dynamik auf -20 zurückgesetzt sind.

    Diese Bilder werden zum Großteil akzeptiert und ich versuche das beste daraus zu machen.

    Meine Motive stammen größtenteils aus der Tier- und Pflanzenwelt im Makrobereich. Kamera D7100, Objektive 40mm und 90mm.

    Ich weiß nicht an welcher Schraube ich noch drehen soll und hoffe, dass ich hierdurch vielleicht den Tipp bekommen. ^^

    LG aus Hamburg

    • Da wäre mal ein Original zum Download interessant, denn das Problem hört sich extrem merkwürdig an. Sind es RAW- oder JPEG-Fotos?

  4. Den Softproof hab ich bisher aus Unwissenheit komplett ignoriert. Dabei ist der ja richtig gut! Vielen Dank für deine gut gemachte Einführung!

    • Ich würde hier gerne 5 Sterne vergeben – kann mich aber leider nicht „einloggen“?! Einen WordPress-Account habe ich… LG Regina

      • Man braucht eigentlich keinen Account etc. Manchmal verhindern aber Popup-Blocker oder Ad-Blocker die Bewertung. Ich nehme „virtuelle“ 5 Sterne gerne entgegen. Vielen Dank!

      • Hm, ich denke nicht, dass es an einem Blocker meinerseits liegt, denn ich bekomme ein neues Fenster mit folgendem Text:
        „http://nachbelichtet.com verlangt einen Benutzernamen und ein Passwort. Ausgabe der Website: „Login““ – und zwei Eingabezeilen für Benutzernamen und Passwort…
        Außerdem ist es noch nicht lange her, dass ich hier problemlos Sterne vergeben konnte?!
        Beste Grüße vom Niederrhein
        Regina

        • Oh sorry! Das war ein Schutz, weil ich wieder mal eine kleine Spam- und Hacking-Attacke abwehren musste. Jetzt sollte es wieder funktioniere und ich freue mich auf deine „Sterne“.

      • Yeap, jetzt kann ich meine Sterne (wieder) vergeben… – nochmals herzlichen Dank, insbesondere für diesen Praxis-Tipp!
        Beste Grüße
        Regina

  5. Vielen dank für den hilfreichen Film. Sehe ich das richtig, dass keine CMYK-Profile angezeigt werden können? Ich habe zum Beispiel auf meinem Rechner ein Profil von Blurb installiert und ein ein ISO Coated V2 300%. Die werden in der Profilauswahl nicht angezeigt. Damit bringt mir die Sache mit dem Softproof nur eingeschränkt was.
    LG
    Andreas

    • Ja, das ist richtig! Es funktionieren nur RGB-Profile. Allerdings arbeiten die meisten Fotodienstleister mit einem reinen sRGB-Workflow und auch die Belichter der Großlabors arbeiten mit sRGB. Auf Anfrage bekommt man auch entsprechende Profile zugeschickt.

Kommentare sind geschlossen.