5 Tipps für bessere Videoaufnahmen (nicht nur) mit DSLR Kameras

Digitale Spiegelreflexkameras mit Videofunktion gibt es nun schon seit fast 4 Jahren, als Nikon mit der D90 das erste videofähige Modell vorgestellt hat. Seitdem wurden immer bessere und ausgefeiltere Videomöglichkeiten integriert und mancher kauft eine DSLR nur wegen dieser Funktion. Ich möchte dir hier ein paar Tipps zum Filmen mit Spiegelreflexkameras geben.
Bitte beachte: Dieser Beitrag ist mehr als 3 Jahre alt. Manche Links, Preise, Produkte und Aussagen sind vielleicht nicht mehr aktuell!

Dazu eine Anekdote die ich in Österreich erlebt habe: In einem Café saßen am Nebentisch Einheimische mit einem Kind und wollten es (natürlich von oben) fotografieren. Der Kleine wollte nicht so recht, weshalb ihn seine Mutter mit den Worten „Etza lachst gfälligst mal in’d Kamera, sonst kriagst a Botschn!“ motivieren wollte, was seltsamerweise nicht zum gewünschten Erfolg führte. „A Botschn“ gab’s aber zum Glück auch keine …

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Vermeide schnelle Kameraschwenks und Zoom

Amateurvideos zeichnen sich immer durch schnelle und unnötige Kameraschwenks aus. Dazu wird dann noch der Zoom heraus und hineingefahren wie ein Kolben im Moped. Für ein gutes Video ist es wichtig, dass du dich für Einstellungen entscheidest. Das ist auch für den Betrachter wichtig, damit er den Zusammenhang zwischen verschiedenen Szenen und Einstellungen erkennen kann.

Möchtest du ein Detail in einer Landschaft zeigen, solltest du erst einmal einen Überblick mit einer Totalen geben damit der Zuschauer weiß, wo er sich befindet. Nun zoomst du nicht aus dieser Einstellung zum Detail, sondern machst einen neuen Take, bei dem du deine Kamera schon fix und fertig auf dieses Detail eingestellt hast.

Die Unterschiede habe ich einmal in diesem Video zusammengefasst, was natürlich kein filmisches Meisterwerk sein soll.

Bei einer digitalen Spiegelreflexkamera ist es ohnehin sehr schwierig den Zoom und gleichzeitig die Schärfe zu regeln, denn auf den Autofokus solltest du völlig vollständig verzichten: Zu lahm und zu unruhig.

Das ist übrigens auch der Punkt, warum viele mit den Videofunktionen ihrer DSLR unzufrieden sind: Sie erwarten Verwacklungsschutz und den Autofokus eines einfachen Camcorders. Wer aber mit einer DSLR filmt, möchte über dieses Niveau hinaus.

Zoomfahrten sind nur sehr selten notwendig und sinnvoll und erfordern viel Fingerspitzengefühl, wenn sie auch noch gut aussehen sollen. Um einen Übergang zwischen zwei Standorten darzustellen, kann man schön mit Unschärfe arbeiten: Von der Scharfeinstellung langsam mit dem Fokusring in die Unschärfe stellen und bei der nächsten Szene genau umgekehrt.

Kameraschwenks solltest du ebenso sparsam verwenden wie Zoomfahrten und ausschließlich mit einer Weitwinkeleinstellung machen, da diese sonst gerne verwackeln. Vor- und nach dem Schwenk 2-3 Sekunden unbewegt aufnehmen und nie zurückschwängen! Das „Abschwenken“ einer Szene überlassen wir lieber den Touristen auf Malle.

Sehr viel besser ist es jedoch verschiedene Einstellungen ohne Kameraschwenk zu verwenden, wenn man größere Motive darstellen will.

Durch das Zusammenspiel verschiedener Einstellungen zu einer Szene wird ein Video erst richtig „filmisch“.

Licht und Schärfe

Bei DSLR’s gibt es gerne Probleme mit Licht von Leuchtstoff- oder Energiesparlampen. Diese flackern mit 50 Hz Netzfrequenz, was sich in unschönem Flimmern in der Aufnahme äußern kann.

Viele Kameras haben eine einen Menüpunkt „Flimmern reduzieren“, was jedoch meist nur geringfügig hilft. Viel wichtiger ist es darauf zu achten, dass man die Verschlusszeit der Kamera auf 1/25, 1/50 oder 1/100, also einem geraden Teil oder Mehrfachen der Netzfrequenz einstellt.

Professionelle Videobeleuchtung arbeitet übrigens noch immer mit „Glühfadenlampen“, also Halogenlampen wie z. B. der CP41 Halogenlampe, die zwar 2000W Leistung hat, aber nur 400 Betriebsstunden hält.

Leuchtstoff-Flächenleuchten für den Videoeinsatz haben hingegen ein Hochfrequenzvorschaltgerät eingebaut, welches die Lampen mit einer höheren Frequenz als herkömmliche Leuchtstofflampen betreibt.

Das Thema Schärfe ist ein ganz wichtiger Punkt beim Filmen mit der DSLR. Offene Blenden und längere Brennweiten führen zu einer sehr geringen Schärfentiefe, die oft nur einige Zentimeter beträgt. Zwar kann man den Autofokus der Kamera bemühen, dieser ist aber meist recht langsam und auch nicht unbedingt genau.

Das Spiel mit Schärfe, Unschärfe und Schärfeebenen ist zudem eines der wichtigsten Stilmittel beim Film, weshalb diese grundsätzlich manuell eingestellt oder „gezogen“ wird. Beim Film gibt es ja auch einen extra Schärfeassistenten, der für das „Schärfeziehen“ verantwortlich ist. Wichtig: Eine Schärfeassistentin ist nicht das Gleiche wie eine scharfe Assistentin! Höhö …

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19 Kommentare

  1. vielen dank fuer den tollen beitrag, hat mir sehr geholfen und vieles klarer gemacht. eine frage: wenn ich den monitor und den tonaufzeichner anbringen moechte, hab ich ein problem, oder? beides wird auf den blitzschuh gesteckt. was kann man machen? gibt es alternative befestigungmoeglichkeiten fuer eines der beiden geraete?

    dank und gruss aus auckland,

  2. Vielen Dank für den gut geschriebenen Artikel. Nun habe ich noch eine ganz doofe Anfängerfrage: Wenn ich mit dem von dir beschriebenen Equipment, also eine DSLR Kamera und dem Zoom H4n aufnehme, habe ich die Daten anschliessend auf 2 SD-Karten. Muss ich denn nun beide SD-Karten in den Computer geben, um das Video nachbearbeiten zu können?

  3. Vielen Dank für die praktischen Infos! Ich stehe kurz vor meinem ersten Videodreh mit DSLR und habe schon eine Menge darüber gelesen und geschaut. Bis jetzt habe ich mich aber vor dem Kauf der Mikrofone gedrückt, weil ich mir nicht sicher bin. Ich werde Interviews aufnehmen, d.h. Ich möchte gerne mit zwei Lavaliers arbeiten. Wenn ich eine Funkstrecke baue, muss ich dann dazu auch noch einen externen Recorder benutzen oder fällt der dann weg?

    • Da selten beide Interviewpartner gleich laut reden werden, muss eine Möglichkeit zum Mix her. Zwar könnte man mit einem Y-Adapter das eine Mikro auf den linken und das andere Mikro auf den rechten Kanal der Kamera aufnehmen, allerdings sind die Vorverstärker der Kameras auch klanglich nicht so toll und häufig verfügen sie nicht über eine manuelle Aussteuerung.

      Darum lohnt sich die Anschaffung eines Audiorecorders wie des Zoom H4n, H5 oder gar H6 schon sehr. Mit diesen Modellen kannst du mindestens 2 externe Mikrofone getrennt sowie zusätzlich den Raumklang über die eingebauten Mikrofone aufnehmen, was häufig einen sehr professionelleren Sound ergibt.

  4. Hallo,
    sehr aufschlussreicher Artikel für DSLR Videointeressierte. Ich filme nun seit über einem Jahr mit der DSLR und wil sie nicht mehr missen.
    Dieses Video habe ich zu Halloween gefilmt und Geschnitten. Canon 70D, Kamerar Rigg.
    Zombiewalk Essen 2014: http://youtu.be/3W0cQkSB6CA

  5. Ein ohne Frage sehr interessanter Artikel!
    Grade den Opteka Grip kannte ich noch nicht, klingt aber sehr interessant da ich nicht immer so begeistert davon bin ein Stativ mit mir rumzuschleppen, das man bei kleineren Kamerafahrten sowieso nicht verwenden kann.

    Dein Angebot mit dem Youtube Video werde ich natürlich nicht abschlagen 🙂 Mir sind an dem Video auch schon einige Schwächen aufgefallen, aber eine weitere Meinung kann ja nie schaden: https://www.youtube.com/watch?v=hljjDtU2RyM

  6. Hey, lob an die Autoren! Sehr übersichtlicher und hilfreicher Artikel. Ich hätte gern einen Film mal zum Feedback sammeln gepostet, aber das geht leider nicht aus Datenschutzgründen. Aber hier ein kleiner Film auf YouTube, allerdings ist der nur mit Gopro 3 Silver und Gopro 1 gefilmt… 😉
    https://www.youtube.com/watch?v=eILE0X5j6q4

  7. War super Spannend der Blog. Vieles habe ich schon gehört, vieles schon gemacht. Ist aber immer wieder interessant Infos zu lesen, da ist immer etwas dabei das man noch nicht kannte, vergessen hat, oder noch nie davon gehört hat. Ich fands gut, auch wenn ich Ihn erst zwei Jahre später entdeckt habe. 😉
    Danke.

    Der Link auf Vimeo ist ein selbstgemachte klein Reportage mit Zero Budget und nur mit DSLR, Stativ; Zoom H4n und sehr viel Enthusiasmus. Leider auf schweizerdeutsch, deshalb vieleicht nicht für jeden Verständlich. Untertietel folgen noch nach. Vieleicht.
    Würd mich freuen über ein paar Meinungen und Feedbacks.
    http://vimeo.com/65569070

    • Oh, sorry. Also zuerst sollte man immer ein Stativ verwenden, damit das Bild ruhig ist. Außerdem ist der Weißabgleich wichtig – das Video hat einen Farbstich. Zoomen etc. sollte man komplett vermeiden. Das kommt nur selten in Filmen und noch weniger in Musikvideos vor. Gerade Musikvideos sind aber besonders anspruchsvoll für den Einsteiger, weil hier Bild und Ton zusammenpassen müssen. Das lässt sich nicht in ein paar Sätzen erklären.

  8. Vielen Dank für den aufschlussreichen Artikel. Ich beschäftige mich noch nicht so lange mit Videodreh, darum hat es mir für den Anfang einen guten Einblick geliefert.
    Ich würde mich freuen, wenn du Zeit und Lust hättest dir meine Videos auf Youtube einmal anzuschauen und mir gegebenenfalls ein Feedback zu geben.
    Viele Grüße, Lena
    https://www.youtube.com/watch?v=I1ZVf8nOv_0

  9. Beinahe hätte ich einen teuren XLR Soundadapter für meine A77 gekauft, bis ich hier gezeigt bekam, dass man ja auch den Zoom h4n einstöpseln kann- und den habe ich seit längerem. Vielen Dank für diese anschaulichen Infos !

  10. Sehr schöner Artikel. Ich kann fast alle Punkte unterschreiben.
    Nur kurz: Die Canon 1 D C nimmt 4K nicht unkomprimiert auf.
    Ich würde bei dem Flackerproblem noch anmerken, dass man mit der Änderung der Verschlusszeit auch die Bewegungsschärfe ändert. In der Regel sollte man ja mit einem 180° Shutter drehen.

Kommentare sind geschlossen.