Meine persönliche Wuala Alternative: Livedrive

Nachdem sich der Online-Speicher Anbieter seines einzigen Alleinstellungsmerkmals beraubt und die Trade-Funktion abgestellt hat, ist es für viele an der Zeit nach Alternative Ausschau zu halten. Dropbox & Co. mangelt es an Funktionen wie Backup und auch der Speicherplatz ist hier relativ teuer. Da ich nicht nur Dateien online speichern und teilen möchte, sondern zukünftig auch wieder Online-Backups machen möchte, ist Livedrive eine ideale und recht preisgünstige Lösung.
Bitte beachte: Dieser Beitrag ist mehr als 3 Jahre alt. Manche Links, Preise, Produkte und Aussagen sind vielleicht nicht mehr aktuell!


Livedrive Online Storage
Um es gleich vorweg zu nehmen: Ich bin gerne bereit für einen guten ausgereiften Service zu zahlen, denn auch im Internet kann nicht alles umsonst sein. Ich war mit Wuala immer zufrieden und habe gerne Speicherplatz geteilt – zum Schluss über 50 GB. Das war auch der Unterschied von Wuala gegenüber anderen Online-Speicher- oder auch Cloud-Storage-Anbietern wie Dropbox, Box.net oder SugarSync. Sofern man selbst Speicherplatz frei gab und der Rechner mind. 4 Stunden pro Tag online war, bekam man Online-Speicherplatz in gleicher Menge.

Was Wuala gegenüber Dropbox unterschiedet, ist auch die Backup-Funktion, welche beliebige Verzeichnisse regelmäßig online sichern konnte. Über die eingebaute Versionierung konnte man sogar auf ältere oder gelöschte Versionen einer Datei zugreifen.

Livedrive Weboberfläche

Gab es bei Dropbox in den letzten Monaten immer wieder Sicherheitslöcher und teils recht seltsame Änderungen in den AGBs, glänzte Wuala mit Client-seitiger Verschlüsselung (also vor dem Upload) und zusätzlicher Sicherheit durch verteilte Daten.

Was mich bei Wuala allerdings schon immer von einem bezahlten Account abgehalten hat, waren die noch sehr rudimentären Smartphone Apps – ich möchte schließlich auch unterwegs Zugriff auf meine Daten haben oder Handyfotos in der Cloud speichern und freigeben können. Auch die Performance bei Up- und Download ließ zu Wünschen übrig und der JAVA-Client für den Desktop war nicht der Weisheit letzter Schluss, weshalb ich mich nach den unerfreulichen Veränderungen bei Wuala nun nach Alternativen umgesehen habe.

Livedrive – mehr als nur Online-Speicher

Mit 9,95€ pro Monat ist Livedrive erst einmal nicht preiswerter als andere Anbieter auch. Livedrive bietet aber 3 unterschiedliche Services an. Briefcase nennt sich das Gegenstück zu Dropbox, Box.net und anderen, bietet ähnliche Funktionen – allerdings mit 2 TB (2.000 GB) Speicherplatz!

Neben dem Briefcase gibt es aber auch eine Backup-Variante mit unlimitierten Speicherplatz für 5,95€, mit der man einen Rechner (PC oder Mac) online sichern kann und danach auch online lesenden Zugriff auf alle Dateien hat, die gesichert wurden.

Pro Suite – Musik, Videos, Dateien und Backup online

Was jedoch wirklich interessant ist, ist die Pro Suite. Diese kombiniert die Funktionen Briefcase und Backup. Damit kann man bis zu 5 Rechner mit unbeschränktem Speicherplatz online sichern und das Briefcase – also die Dropbox-Funktion – mit max. 5 TB (ja, richtig gelesen: 5.000 GB) nutzen.

Vergleicht man alleine die Backup-Funktion mit anderen Online-Backup Diensten wie Mozy oder Carbonite, ist das schon alleine sehr günstig, weil man ja wie gesagt 5 Rechner einbeziehen kann.

Livedrive iPad App

Richtig interessant wird es aber, wenn man auch seine Musikdatenbank und Videos online sichert, denn dann hat man auch unterwegs Zugriff auf alle MP3s oder Videos, denn die Online Anwendung und die Android, iPhone und iPad App (welche natürlich kostenlos sind), können sehr viele Formate an Audio- und Videodateien wiedergeben. Bei den Videos kann man sogar zwischen unterschiedlichen Bandbreiten wählen und damit auch über UMTS Videos mobil ansehen, ohne dabei übermäßig viel Traffic zu erzeugen.

Livedrive für Fotografen

Lokale Backups sollten selbstverständlich sein, sind es aber noch immer nicht. Das böse Erwachen kommt erst, wenn eine Festplatte ausfällt oder ein Virus die Daten zerstört und auf einmal alle Fotos futsch sind.

Eine schnelle DSL-Leitung vorausgesetzt, ist Livedrive eine ideale Backup-Lösung, die gegenüber lokalen Backups auf externen Festplatten etc. auch noch den Vorteil hat, dass die Daten auch in sehr ungünstigen Fällen wie Einbruch, Hochwasser oder Blitzschlag noch vorhanden sind. Eine zusätzliche lokale Sicherung ist natürlich immer besser.

Livedrive Foto Features

Die Fotografen unter euch wird es auch freuen, dass man Fotos sehr einfach teilen, aber auch online mit Picnik oder Fotoflexer bearbeiten kann. Schnell lassen sich Fotos zu iPad, iPhone und Android Smartphones herunterladen und mit dem unlimitierten Speicherplatz hat man die Fotos nicht nur gesichert, sondern auch immer und von überall Zugriff darauf. Das Betrachten von Fotos beschränkt sich online und über die Apps allerdings natürlich auf JPG-Dateien und funktioniert nicht mit RAW-Formaten.

Livedrive – was muss man sonst noch wissen?

Die Backup-Funktion von Livedrive funktioniert nicht nach Zeitplänen, sondern sichert kontinuierlich alle Daten, die hinzugefügt oder verändert wurden. Dabei gibt es auch eine Versionierung, die mindestens 30 Vorversionen einer Datei speichert. Die Bandbreite, die Livedrive beim Backup und Synchronisieren der Dateien zwischen unterschiedlichen Rechnern belegt, kann im Einstellungsmenü begrenzt werden, damit das Backup nicht den allgemeinen Internetzugriff behindert. Bei Bedarf kann man das Backup auch vorübergehend pausieren lassen, wenn man volle Internetgeschwindigkeit benötigt.

Livedrive Einstellungen

Wenn man Dateien zwischen Rechnern im gleichen Netzwerk synchron halten möchte, kann Livedrive das auch auf direktem Weg über das lokale Netz, ohne erst den Umweg über das Internet zu gehen.

Online-Backup – geht das überhaupt? Geschwindigkeit und Zeit

Für ein Online-Backup benötigt man natürlich zumindest eine DSL-Leitung und es kommt selbstverständlich auch darauf an, welches Volumen an Daten gesichert werden muss.

Mit einem DSL 6000 Zugang, bei dem man mit etwa 500 kBit/s beim Upload rechnen kann, brauchen 1 GB Datenvolumen in der Praxis knapp 5 Stunden. Mit DSL 16000 geht’s in der halben Zeit und mit einem VDSL 50 Anschluss geht das alles in gut 15 Minuten über die Bühne.

Das initiale Backup benötigt natürlich einiges an Zeit. Meine 200 GB an Fotos und 50 GB Musik würden mit meinem Dorf-DSL 3000 rechnerisch 1701 Stunden, oder besser 71 Tage dauern – ohne dass eine Datei hinzu kommen würde.

Mit einem DSL 16000 ginge es hingegen in überschaubaren 21 Tagen und mit VDSL 50 in gut 2 1/2 Tagen. Man darf aber dabei nicht vergessen, dass bei dieser Rechnung der Computer rund um die Uhr 24/7 durchlaufen müsste. Da das wohl bei den wenigsten Anwendern der Fall sein dürfte, kann man die Backupzeit gleich mal wieder mindestens verdoppeln, oder eher mal vier nehmen.

Danach werden nur noch Veränderungen gesichert, was bei keiner Geschwindigkeit ein echtes Problem darstellen würde.

Fazit

Mit Livedrive erschlägt man gleich mehrere Probleme mit einer Klappe: Online-Speicher mit reichlich Speicherplatz, Verschlüsselung vor dem Upload und gute Apps für Smartphones und iPad. Synchronisierung mehrerer Rechner und Backup für bis zu 5 Rechner mit unbegrenztem Speicherplatz und Versionierung.

16,90€ pro Monat sind dafür nicht zu viel. Die Backupfunktion ist komfortabel und bietet mit dem fortlaufenden Backup ohne Zeitplan maximale Sicherheit, benötigt aber auch einen schnellen Internetzugang oder Zeit. Backup-Anbieter Mozy verlangt für nur 3 Rechner und 125 GB Speicherplatz alleine für die Backups 8,99€ pro Monat.

Livedrive kann man mit allen Funktionen 2 Wochen kostenlos und ohne Angabe von Zahlungsdaten ausgiebig testen.

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11 Kommentare

  1. Hi, ich hätte auch gerne gewusst wie man die App auf Deutsch umstellen kann. Danke und LG

  2. Wer denkt Livedrive ist ein Backup sollte sich überlegen wie es funktioniert.

    Es ist ein Spiegel. Ist z.B. ein Laufwerk nicht verbunden, der LD-Agent scannt, findet die Daten auf dem nicht verbundenen Laufwerk nicht, werden sie zunächst als gelöscht makiert. nach 30 Tagen dann auch auf dem Onlinespeicher gelöscht. Vermutlich, dass habe ich nicht geprüft, würde sogar die Änderun eines Laufwerksbuchstaben ähnliche Auswirkungen haben.

    Gruß ein Ex-User von LD.

    • das kann ich mir nicht vorstellen, dass Livedrive nach 30 Tagen Daten löscht, wenn ein LW nicht verbunden ist. Schließlich hab ich ja 5TB als Datenspeicher gekauft. Und die kann ich füllen, wie es mir gefällt und muss da nicht immer drauf zugreifen. Nur wenn ich Daten lösche, die dann auch im Livedrive gelöscht werden, werden diese noch 30 Tage vorgehalten, bevor sie endgültig im Datennirvana landen…

      • Da sind wir uns einig, ich konnte es mir auch nicht vorstellen. Wenn ich
        synchronisiere, der Client das Laufwerk, die Pfade, die Daten nicht
        findet, dann war es (zu der Zeit jedenfalls) ein Löschen. Ich hatte das
        SAN halt nicht am Start, somit waren keine Daten bei mir zu finden.

  3. Als Schweizer sehe ich denn Vorteil bei Wuala betreffend Gesetz und Verschlüsselung. Da die Server in der Schweiz sind kann nicht einfach ein Amerikaner kommen und wie bei Megaupload die Server beschlagnahmen. Zudem sind alle Daten schon vom Client aus verschlüsselt.

  4. Hallo lieber Markus, Dein Beitrag hat mich inspiriert und auch ich habe mich bei livedrive angemeldet. Endlich sind meine Daten auch vor Feuer oder Diebstahl gesichert. Das Angebot ist sehr gut. Einzig eine deutsche FAQ oder ein Quick-Guide fehlt mir sehr. Ich habe mit einigen Keinigkeiten Probleme. Weist Du, ob es so etwas gibt? Ausserdem sehe ich dass deine Software deutsch ist. Meine ist aber auf englisch, finde aber nichts zu umstellen. Würde mich über eine kurze Info sehr freuen. Vielen Dank und viele Grüße Thomas

  5. Vielen Dank für diesen Artikel!

    Kann es sein, dass man nur lokale Verzeichnisse sichern kann? Habe gerade das Backup austesten wollen und ein Verzeichnis meines Drobo angegeben (hängt per LAN am Netzwerk), dann meckert er und sagt, dass nur lokale Verzeichnisse möglich sind. Oder funzt das nur mit nem Briefcase?

    Internette Grüße
    Thomas

    • Hi, offiziell: Ja, man kann aber gegen eine Gebühr von fast 70€ auch Netzlaufwerke sichern… ganz schön teuer fand ich. Also nach einem Workaround gesucht und… gefunden 😉
      Verrate ich aber besser nicht in aller Öffentlichkeit, sonst wird das „Loch“ vermutlich noch geschlossen…

  6. Danke für den hilfreichen Artikel!
    Auch wenn die neueren Angebote bei Online-Speichern und -Backup preislich inzwischen sehr interessant geworden sind: Das Nadelöhr bleibt m. Mn. die Bandbreite beim Upstream. VDSL schön und gut, aber auf dem platten Land darf man ja froh sein, wenn man einen 6000er-DSL bekommt.

  7. Seit kurzem hat auch Crashplan für iOS & Android eine App und bietet sogar unbegrenzten Speicherplatz mit privater Vorverschlüsselung 😉

Kommentare sind geschlossen.