Das Superlux R102 Bändchenmikrofon im Test

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Bändchenmikrofone erfreuen sich wachsender Beliebtheit und gelten als probates Gegenmittel zu digitaler „Kälte“. Dabei ist die Bändchentechnik ein sehr altes Prinzip der Mikrofontechnik. Ein nur wenige Mikrometer dünnes Alubändchen schwingt zwischen zwei starken Permanentmagneten und erzeugt so ein Tonsignal. Prinzipiell gehören Bändchenmikrofone zu den dynamischen Mikrofonen, haben aber ein paar besondere Eigenschaften.

Superlux R102 Bändchenmikrofon

Das Bändchenprinzip

Ein dynamisches Mikrofon wie das Shure SM57 besteht aus mehreren Windungen Kupferdrahts, welcher eine Impedanz von etwa 200 Ohm hat und damit den typischen Widerstand vorweist, welcher ein Mikrofonverstärker erwartet. Der gezackt gefaltete Aluminiumstreifen eines Bändchenmikrofons hat hingegen eine Impedanz von vielleicht 0,2 Ohm, welcher erst einmal an den Eingangswiderstand eines Mikropreamps angepasst werden muss.

Üblicherweise geschieht das mit einem Übertrager, der das extrem niederohmige Bändchen auf gebräuchliche 200 Ohm hochtransformiert. Dadurch verliert das Mikro aber auch an Ausgangsspannung, was sehr hochverstärkende Preamps erfordert, die dann noch sehr rauscharm sein müssen, möchte man ein hochwertiges Nutzsignal.

Das Bändchenelement des Superlux R102

Kondensatormikrofone wie das Neumann U87, sind von der eigentlichen Mikrofonkapsel her sehr hochohmig, was wiederum einer Impedanzwandlung bedarf, hier jedoch von extrem hochohmig nach niederohmig.

Bändchenmikros zählen zudem zu den Druckgradientenmikrofonen, d.h. dass sie den Schall von beiden Seiten gleich aufnehmen und somit eine Achter-Charakteristik haben. Man kann das R102 damit auch zur M/S Stereoanordnung nutzen. Das sehr leichte Bändchen kann sehr schnell auf Impulse reagieren, was der Übertragung von Transienten entgegen kommt.

Die niedrige Ausgangsspannung sowie die Empfindlichkeit für starke Luftdruckänderungen wie das Hineinblasen in das Mikrofon sind aber auch die Nachteile des Bändchens, denn das kann ziemlich schnell reißen. Zudem muss man sehr vorsichtig mit der Phantomspeisung des Mixers oder Preamps sein, denn die schickt das dünne Bändchen sofort in die ewigen Jagdgründe. Bei einem passiven Bändchen sollte man daher immer prüfen, ob die Phantomspeisung auch wirklich deaktiviert ist und noch einige Minuten warten, bis auch Restladungen abgebaut sind. Das Alubändchen ist übrigens fast 10 mal dünner als herkömmliche Haushaltsalufolie.

Das Superlux R102 Bändchenmikrofon

Ganz anders verhält es sich beim Superlux R102 Bändchenmikrofon. Superlux ist ein Hersteller aus Taiwan, der vor allem Mikrofone im Programm hat, auf der Musikmesse 2009 jedoch auch Mikropreamps, Kopfhörerverstärker und sogar Studiomonitore vorstellte. Andrew Chung , der Produktmanager von Superlux, erklärte mir die komplette Produktpalette und distanzierte sich vom Kopierer-Image, welches asiatischen Firmen anhängt. Im Falle des R102 muss man auch tatsächlich anerkennen, dass es sich um ein eigenes Konzept handelt, das nicht von einem bekannten Produkt kopiert wurde.

Letzte Aktualisierung am 28.03.2024 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API

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8 Kommentare

  1. Hallo,
    ein sehr schönes Review!
    Wie groß sind die Unterschiede des MkII wirklich? Ist das verwendete Bändchenelement identisch? Der Preisunterschied beim großen T beträgt immerhin 50€, da fragt man sich ja schon, ob man nicht mit Lötkolben und Einsatz von eher 50 Cent aus dem MkI ein MkII machen kann. Ich sehe jetzt zwar im Foto nicht exakt, wie die Schaltung funzt, aber eine gewisse Klangfilterung findet dort statt, evtl braucht man da nur die Frequenz eines Tiefpassfilters etwas verschieben…

    Konntest du das Superlux mal mit einem teuren Bändchen, etwa von Royer, vergleichen?

  2. Super Test!Ich suche schon lange ein günstiges Ribbon-Mike. Der Tuningtrick ist auch nicht schlecht.das werde ich gleich mal probieren. Hast du das Mic schon mal an einem aufgerissenen Amp probiert?

    CU
    Steffen

  3. Der „Bändchensound“ macht klar, dass man Signale nicht als einzelne Ereignisse bewerten sollte, sonder nur im Mix-Kontext. Die wichtigsten Einstellungen beim EQ sind für mich Low- und Highcut. Nur dann lassen sich die unterschiedlichen Schallquellen optimal im Mix positionieren.
    Durch den natürlichen Tiefpass, also die Absenkung im Höhenbereich, hilft das Bändchen gerade verstärkte Gitarren optimal einzubinden.

    Synthesizer-Flächen und Leads schicke ich z.B. immer zuerst duch einen 200Hz Lowcut und beschneide sie auch gerne bei 5-6 kHz rel. steil. Damit werden sie druchsetzungsfähiger und matschen nicht den ganzen Mix zu.

  4. ich habe mir eines gebraucht ersteigert. am anfang war ich etwas enttäuscht, was die höhenwiedergabe angeht. Mit wenigen db Anhebung im Höhenbreich sieht die welt aber schon ganz anderst aus.
    Das ding ist es klasse.man muss sich halt an die bändchentypischen eigenschaften erst einaml gewöhnen.
    Danke für deine mühe!
    Jürgen

  5. Super Tip! Über das R 102 konnte ich bisher nicht viele Tests finden. Werde ich mir mal kommen lassen-wozu gibts denn Moneyback beim Thomann 🙂

  6. Habs gerade bei Homerecording.de gelesen. Danke für die Mühe! Ist das Superlux besser als das T.Bone mit dem festne Anschluskabel?
    Rockon!

    • Wenn Du das T.Bone RB500 meinst, bin ich schon der Meinung, dass es besser ist, denn allein die Vorteile durch den eingebauten Preamp sind kaum zu toppen und gerade bei günstigen Mikropreamps ein großes Plus!

  7. Hallo Markus!
    Ich habe mir das Superlux 102 vor einigen Monaten gekauft und nehme es seitdem nur noch für die Abnahme meines Gitarrenamps. Für den Preis ist es ein echter Hammer!
    Oli

Kommentare sind geschlossen.